Das Monster lebt!
Interessant ist, dass der berüchtigte überlebensgroße All-Buttons In oder auch British-Modus in einem separaten Plug-in realisiert wurde. Der FG-116 Black wie auch die Blue haben diesen Modus nicht.
Könnte man als Nachteil sehen, hat aber seine Gründe. Während andere Plug-ins versuchen, diesen Modus mit ein und demselben 1176-Algorithmus zu emulieren, das wegen der sehr verschiedenen harmonischen und dynamischen Verhaltensweise gar nicht richtig funktionieren kann, sind Slate Digital mal wieder den weiten Weg gegangen. Sie haben ihre Algorithmen den Besonderheiten dieses Modus angepasst und ihm ein paar zusätzliche Kontrollen spendiert, die diesen Modus wesentlich vielseitiger machen.
Beim originalen All-Button-Modus passieren folgenden Dinge: Das Kompressionsverhältnis pendelt irgendwo zwischen 12:1 und 20:1 und die Vorspannungswerte verändern sich im gesamten Schaltkreis. Als Folge dessen verändern sich die Attack- und Release-Zeiten. Diese Veränderung in der Kompressionskurve ist, was den Charakter des All-Buttons-Overdrive-Sounds ausmacht. Außerdem fügt der All-Button-Modus eine Attack-Verzögerung bei den initialen Transienten ein. Ein „merkwürdiges‟ Phänomen‟, so Will Shanks, welches er mit „reverse look-ahead“ beschreibt.
Quasi als Antwort darauf hat das Monster noch den Punch-Schalter, der mit einem zusätzlichen Attack auch den Transienten zu Leibe rückt. Der All-Button-Mode klingt fantastisch und prügelt selbst in die langweiligste Aufnahme noch einen Haufen dreckige Energie hinein. Besonders bei Raumaufnahmen ist der Effekt extrem und kann Mixe auch locker durch die Wand fahren.
Gleichzeitig sorgt aber der Mix-Regler dafür, dass auch dieser Modus über sehr große Strecken musikalisch einsetzbar bleibt. Auch sehr praktisch ist die verknüpfte gegenläufige Pegelanpassung bei gehaltener Shift-Taste. So bleiben Eingangs- und Augangspegel des Plug-ins immer exakt gleich. Mit dem Monster legen Slate Digital ein Freebie obendrauf, das fast noch interessanter ist als die FG-Blue selbst.
Nicht so gut
Die VMR hat allerdings, neben der fehlenden Mid/Side-Fähigkeiten, eine weitere Schwachstelle. Das Problem ist, dass die FGs nur eine Meteranzeige für die Gain-Reduktion haben und keine für Ausgangslautstärke des Moduls (wie alle anderen Module auch). Die Lautstärkekontrolle in der VMR-Signalkette ist zwar ein generelles Problem, wird hier besonders offensichtlich, wenn man den Kompressor unterhalb der Clipping-Grenze halten will. Der einzige Weg, die Ausgangslautstärke eines Moduls zu überprüfen ist, jedes Mal ein Trimmer-Modul einzufügen und ich befürchte, das ist so von Steven gewollt. d.h. es ist wohl das Feature und nicht der Bug.
Zu den Audio-Demos: Attack 1 / Release 7 / Input -9 / Output -24
Der Mix-Regler wird langsam auf 100% Wet gezogen und dann wieder zurückgefahren.
Bei den Versus-Beispielen wird alle 10 Sekunden zwischen den Schaltkreisen umgeschaltet, beginnen Circuit 1. Die relative Lautstärke wurde auf -6 dBFS in der DAW eingepegelt (Peaks ca. -5 dBFS).
Die Teile sehen am Bildschirm immer schöner aus, das haut einen ja richtig um,fehlt nur noch anfassen mit Ringelpitz dann wäre es perfekt. Softwareschönheiten sogar mit original Hersteller Schriftzügen und Emblem erobern die Welt. Was mich sehr irritiert ist die Idee mit dem Mieten, das ist ja wie bei Microsoft Office etc. Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Das muss jeder selbst wissen.
Achja was die Qualität angeht wird es wie immer das gleiche sein. Software kann Hardware nicht 100% ersetzen und Hardware kann Software nicht immer ersetzen. Tja und darüber streiten sich die Gelehrten in 100 Jahren noch wenn Computer dann vielleicht verboten werden, wer weiß denn schon so genau was uns noch erwartet in dieser verrückten Zeit!
Es gibt ja Leute, die meinen, solch „schöne“ Oberflächen sollen von Unzulänglichkeiten im Sound ablenken. So sehr können die Geschmäcker auseinandergehen, ich fand z.B. das GUI von Ableton damals eine Offenbarung. Mich würde dafür die Verschwendung von Bildschirmplatz wahnsinnig machen, dafür sollte es Punktabzug geben. Den Vogel schiesst dieser hier ab: https://www.amazona.de/wp-content/uploads/2030/01/studio_d_hq_3-580×107.jpg
UAD hat sich für sehr viel Geld allerhand für Namenrechte eingekauft und kopiert das Design der Geräte 1 zu 1 auf den Computer Bildschirm, es soll dem gutgläubigen Kunden suggerieren man habe nun das Original Gerät vom Neve, Marshall oder Eventide! Natürlich ist auch der Klang etwas anders, aber das ist eine neue Dimension der legalen Raubkopie. Das ist wie bei einer Religion, also alles Glaubenssache. Am Ende kommt es vor allem auf den erfahrenen Toningenör an, und ob der gerade im Haus ist?