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Test: SMS Mars und Planet 7 Synthesizer

SMS Mars/Planet7

20. Februar 2008

 

Ein relativ neuer Hersteller aus Großbritannien, Synthetic Music Systems, stellte vor einigen Monaten ein semimodulares System vor, welches allein durch sein äußeres Erscheinungsbild aus der Masse eines Racks hervorzustechen weiß. Die Komponenten sind allesamt in blauer Farbe gehalten. Mir standen für diesen Bericht drei dieser Elemente zur Verfügung, 2 x ein SMS Mars und ein SMS Planet 7, dessen Verbund schon einiges an interessanten und vor allen Dingen brauchbaren Klängen hervorbringen soll. Nun ist die Konkurrenz auf diesem Gebiet glücklicherweise nicht gerade arm an Produkten und so gilt es herauszufinden, inwieweit das Konzept von SMS aufgeht und wo die Stärken und Schwächen dieser Gerätschaften liegen.

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-- Die Bedienelemente des SMS Mars --

— Die Bedienelemente des SMS Mars —

Befassen wir uns zu Beginn erst einmal mit einer Einheit, einem SMS Mars. Ganz grob fällt zuerst eine gewisse Ähnlichkeit zu dem nicht mehr in Produktion befindlichen Doepfer MS 404 auf, doch schon ein Blick auf die Rückseite verrät, dass hier doch vieles ganz anders ist. Kein MIDI-Interface, dafür eine ganze Reihe von Klinkenbuchsen, 21 an der Zahl.

-- Das komplette System --

— Das komplette System —

Doch keine Angst, diese Buchsen sind erst einmal für einen reinen „Frontgebrauch“ des MARS nicht notwendig, da alle Funktionen intern vorverdrahtet sind. Der normale VCO-VCF-VCA-Weg unter Berücksichtigung diverser Modulationsmöglichkeiten ist also gegeben.

Ich gehe mal einfach von links nach rechts vor. Als erstes erkennt man einen spannungsgesteuerten VCLFO, der sich über einen Rate-Regler und eine dazugehörige die Geschwindigkeit wiedergebende LED präsentiert. Die Bandbreite reicht von recht langsam (0.055 Hz) bis in den tiefen Audiobereich bei ungefähr 33 Hz laut Herstellerangaben.

An Schwingungsformen werden gleichzeitig Dreieck, Rechteck, aufsteigender und abfallender Sägezahn angeboten, die sowohl an den vorgegebenen Zielen wie auch an rückwärtigen Ausgangsbuchsen zur Verfügung stehen.

Ein Oktavschalter stellt anschließend drei verschiedene Modi zur Auswahl: Mit -2 wird der Synthesizer um 2 Oktaven nach unten gestimmt, 0 ist die normale Einstellung und mit Wide wird der gesamte Regelumfang von 12 Oktaven auf den folgenden Tune-Regler gelegt.

Nun folgt schon die erste Modulationsmöglichkeit, welche die Beeinflussung der Tonhöhe durch den VCLFO regelt. In Mittelstellung findet keine Modulation statt, im Uhrzeigersinn wird die Tiefe des Rechtecksignals, gegen den Uhrzeigersinn die Tiefe des Dreiecksignals geregelt.

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Der Oszillator, ja, es gibt nur einen in dieser Einheit, kann Sägezahn- und Rechteckschwingungsformen bieten, die manuell eingestellt werden können. Der Folgeregler bietet die Möglichkeit, die Schwingungsformen auch automatisch per VCLFO Dreieck oder per Hüllkurve zu beeinflussen. Auch hier arbeitet der Regler so, dass entweder mit oder gegen den Uhrzeigersinn die Modulationsquelle und deren Tiefe eingestellt werden, die Mittelstellung setzt eine etwaige Modulation außer Kraft. Auf der Rückseite werden folgende CV-Eingänge angeboten: Sync, VCO-Tonhöhensteuerung, VCO Mod, Wave Out und Wave Cont (Modulation der Schwingungsform).

Nun kommen wir bereits in den Bereich des Filters und den Anfang macht hier ein Regler, der die Eingangslautstärke und damit die Sättigung des Filters steuert. Der Punkt der Übersteuerung wird am Regler angezeigt. Das Lowpass Filter mit 24 dB Flankensteilheit, nach Vorbild des Moog Kaskadenfilters gebaut, stellt sich mit den Reglern Cutoff und Resonance dar. Der Punkt OSC weist hierbei den Bereich am Resonance-Regler aus, an dem die Selbstoszillation beginnt. Die Verwendungsmöglichkeit des Mod-Reglers ist identisch zu der Wirkungsweise beim Oszillator. Ein weiterer Regler stellt die Möglichkeit zur Verfügung, die Hüllkurve sowohl positiv als auch negativ in einstellbarer Tiefe auf die Eckfrequenz des Filters in mittlerweile bekannter bidirektionaler Weise wirken zu lassen. Auch beim Filter gibt es wieder Ein- und Ausgangsbuchsen auf der Rückseite zu bewundern: Wie beim Oszillator steht auch hier ein CV-Eingang zur Verfügung, um die Filterfrequenz z.B. mit Keyboard Tracking steuern zu können, dazu kommt noch VCF Mod, VCF In und VCF Out.

Es folgt der VCA, auch hier beginnt es zunächst mit der Steuerung der Eingangslautstärke und endet mit dem zweiten Regler, der ebenfalls bidirektional möglichen Beeinflussung der Lautstärke durch die Hüllkurve, allerdings sind hier die Kriterien linear oder logarithmisch. Auf der Rückseite gibt es zu diesem Element getrennte Eingänge für jeweils lineare oder logarithmische Steuerspannung, dazu kommen noch VCA In und VCA Out.

Zu guter Letzt, Sie ahnen es schon, kommen wir zum Bereich der Hüllkurve, die sich auch in der Anzahl der Regler nach dem ADSR-Prinzip richtet. Auf der Rückseite werden ein Gate- und ein Trig-Eingang zum Auslösen der Hüllkurve angeboten, darüber hinaus gibt es noch einen expliziten ENV OUT. Die Zeiten für den Durchlauf der Attack-, Decay- und Release-Phasen werden mit einem Mindestzeitraum von 5 ms angegeben, was nicht unbedingt ultraschnell klingt, aber doch gute perkussive Klänge ermöglicht. Das Ding knackt gut, um es mal so zu beschreiben.

So, damit wären wir durch, was die Funktionen des SMS Mars betrifft. Klein, aber fein! Denn auch ohne Verwendung der Patch-Möglichkeiten mittels der 6,3 mm – Buchsen lassen sich doch einfache, aber gut klingende Klänge erzeugen. Es steht zwar nur ein Oszillator und eine Hüllkurve zur Verfügung, aber auch das sollte für einige Anwendungen vollkommen ausreichend sein.

Aber dieses System ist schließlich ein Modularsystem, auch wenn es von der üblichen Philosophie abweicht, die (jedenfalls in den meisten Fällen) eine Funktion pro Modul „vorschreibt“. Hier wird eine Art Zwischenwelt angeboten, indem komplette Komponenten im 19“-Format zur Erweiterung angeboten werden. Und neben der Möglichkeit, einfach den SMS-Mars zu doppeln, bedarf es einer weiteren Komponente, die wirklich dafür sorgt, dass aus zwei einfachen SMS Mars-Geräten eine wirklich interessante Geschichte entsteht.

Und diese Komponente ist der SMS Planet 7-Baustein!

-- Die Front des eckigen 7.Planeten --

— Die Front des eckigen 7.Planeten —

 

Da ohne SMS Mars, zumindest einem, die Anschaffung eines SMS Planet 7 nicht unbedingt Sinn macht, hat der Planet 7 zur Stromversorgung ein Spezialkabel, welches ihn rückseitig mit einem Mars verbindet. Die Audio- und CV-Überleitungen werden ebenfalls auf diese Weise mit dafür mitgelieferten 3,5 mm Patchkabeln vorgenommen. Sie verbinden die Ausgangsbuchsen der „Marse“ einfach mit den entsprechenden Eingangsbuchsen des Planet 7. Am Planet 7 selbst ist der Anschluss von zwei SMS Mars möglich. Und siehe da, einmal verbunden können Sie das gesamte System, bis jetzt aus zwei SMS Mars und einem SMS Planet 7 bestehend komplett im Rack versenken, denn alle Anschlüsse der beiden SMS Mars sind nun auf den Frontplatten erreichbar. Daher konzentriert sich meine folgende Beschreibung nun auf die zusätzlichen Möglichkeiten, die durch den SMS Planet 7 geboten werden. Nur kurz zur Erinnerung: Sie haben jetzt zwei VCLFOs, zwei OSCs, zwei Filter, zwei VCAs und zwei Hüllkurven im System, da Sie ja jetzt mit zwei SMS Mars arbeiten können, die jetzt aber auch als geschlossene Einheit dienen können, denn nun können Sie patchen, bis die Müdigkeit Ihnen Einhalt gebietet, aber ich warne Sie jetzt schon: Es ist ein schlafraubendes Werkzeug!

Auch hier möchte ich mich wieder von links nach rechts durcharbeiten. Zuerst werden zwei Multiples in der Form 1 In/2 Out angeboten. Der untere der beiden ist als Buffer deklariert und sollte dazu benutzt werden, exakte Steuerspannungen wie z.B. die Eingänge zur Tonhöhensteuerung zu doppeln, während der andere der Dopplung von Modulationssignalen vorbehalten sein sollte. Aber für die gesamte Betrachtungsweise gilt auch hier: Nichts ist unmöglich!

Ein Mixer mit zwei Eingängen und zwei regelbaren Ausgängen kann z.B. für die richtige Mischung der Schwingungsformen zweier Oszillatoren oder des parallelen Ausgangs der beiden unterschiedlich eingestellten Filter dienen. Gefolgt wird diese Einheit von einer Zufallsgeneratorkomponente und einem Lag-Prozessor, der als bekannteste Funktion den Portamento-Effekt beisteuern kann. Ein DC-Shifter kann für die Einstellung eines Offsets einer Steuerspannung sorgen, und das in bekannt bidirektionaler Weise in einer Größenordnung von +/- 5 V. Nun folgen noch jeweils z

wei Abschwächer- und zwei Invertereinheiten, mit denen wir zum Abschluss der Zusatzfunktionen kommen. Ach ja, nicht vergessen darf ich die Buchsen 22 – 24, oben wie unten, denn der SMS Mars hat „nur“ 21 zur Verbindung anzubieten. In der oberen Reihe des SMS Planet 7 finden wir einen Ringmodulator (X- und Y-Eingang, Ausgang), in der unteren Reihe stellt ein Rauschgenerator weißes, rotes und rosa Rauschen zur Verfügung. Zu guter Letzt finden sich noch zwei Buchsen BUS 1 und BUS 2 auf der rechten Seite. Diese sind mit zwei 3,5 mm – Klinken auf der Rückseite des Gehäuses verbunden. Sie haben also hier die Möglichkeit, das Gerät z.B. an dieser Stelle rückseitig mit einem Mischpult zu verbinden oder externe Signale einzuspeisen, was natürlich an anderen Stellen auch geht. Es ist halt ein praktischer Ansatz. Mit all diesen Funktionen lässt sich jetzt aber doch Einiges anrichten!

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