DAW-Controller für das Tonstudio
Der neue Softube Console 1 Fader MKIII Controller ist der Nachfolger des Softube Console 1 Fader Controllers und ergänzt den bereits auf AMAZONA.de getesteten Console 1 MK III Channel Controller bei der Steuerung des Console Core Mixing Systems.
Inhaltsverzeichnis
Laut Softube kann der Console 1 Fader MKIII aber auch ergänzend eingesetzt werden, denn neben der Steuerung des Console 1 Plug-ins kann er auch in den Betriebsmodi Pro Tools HUI, Generic MCU und Apollo Central betrieben werden und ist mit Cubase und Logic integriert einsetzbar und mit diversen DAWs kompatibel (Ableton, Luna, Reaper, Bitwig). Herausragende Features sind die insgesamt 10 kapazitiven 100 mm Motorfader mit analogem Feeling und haptischem Feedback und die zehn den Fadern zugeordneten Farbdisplays. Das alles ist verpackt in einem eleganten Gehäuse mit Aluminiumdeckplatte, das vom Formfaktor und Design identisch zu dem Softube Console 1 Channel MKIII Controller ist.
Erster Eindruck zum Console 1 Controller
Im Karton mit der originellen Innenbeschriftung „You are about to level up“ befindet sich neben einer Karte mit einem Code zum Registrieren der Hardware noch ein Steckernetzteil mit einem kurzen USB-C-Kabel und ein zweites längeres USB-C-Kabel zur Verbindung mit dem Rechner. Warum die beiden Kabel nicht gleich lang sind, erschließt sich mir nicht. Für die Verbindung zum Rechner ist das kürzere Kabel recht knapp bemessen, für das Steckernetzteil ebenfalls, da sich die Steckdosen doch meist hinter dem Rechner befinden.
Die Hardware macht, wie schon beim Softube Console 1 Channel MKIII Controller, einen hervorragenden Eindruck. Die Fader fühlen sich hochwertig an und lassen sich sehr fein dosierbar verschieben. Die Aluminiumdeckplatte ist elegant und stabil, das Gehäuse verwindungssteif und die Taster haben einen guten Druckpunkt. Die Anschlüsse zur Außenwelt befinden sich hinten verdeckt links und rechts der mittigen Aufstandsfläche.
Die Benutzeroberfläche
Der obere Teil des Geräts wird von den Displays dominiert. Es handelt sich dabei nicht um einen Display-Streifen, sondern um zehn Einzel-Displays, die jeweils durch schmale auf die Display-Abdeckung aufgedruckte schwarze Streifen optisch getrennt werden. Die Displays sind bei meinem Testgerät nicht alle exakt gleich stark hintergrundbeleuchtet, was aber im Betrieb nicht auffällig ist.
Wesentlich wichtiger ist, dass die Displays eine gute Blickwinkelstabilität aufweisen. Links oben neben den Displays befindet sich wie auch beim Softube Console 1 Channel Controller MKIII der Display-on-Button (dazu später mehr) und zwei weitere Buttons mit Mode- und Favorite-Funktion. Darunter befindet sich die Fader Mode Sektion mit den Buttons Pan, Sends 1 bis 3 (mit Zweitfunktion Sends 4 bis 6) und ein Parameter-, Volume- und Shift-Button. Eine kleine LED im Button zeigt an, welcher Fader-Modus gerade aktiv ist.
Unter den Displays dann pro Kanal ein Solo- und Mute-Button mit Zweitfunktion Phase und Bypass, der Motor-Fader und unter dem Fader noch ein Select-Button mit mehrfarbiger LED, dessen Farbcode auch mit der farbigen Track-Nummer im Display korrespondiert.
Das Bedienfeld des Controllers wird rechts abgeschlossen mit Buttons für Settings, Preset-Anwahl, Bankwechsel und mehr sowie nochmal ein Mute- und Solo-Button und ein Encoder mit LED-Kranz mit den Funktionen Pan, Select und With. All das wirkt sehr aufgeräumt und gut organisiert. Lediglich das Fehlen eines dedizierten Potis pro Kanal, z. B. für Panorama, wundert mich dann doch. Ob das in der Praxis relevant ist, wird sich zeigen.
Einrichtung der Software und Inbetriebnahme
Damit der Controller mit dem Rechner kommunizieren kann, muss zunächst die Console Core Mixing Software heruntergeladen und installiert werden. Dazu ist die Installation der Softube Control Software Voraussetzung, über die dann die weiteren Installationen abgewickelt werden. Zum Betrieb ist auch ein iLok-Account erforderlich. Ein physischer Dongle ist aber nicht notwendig, der iLok Kopierschutz funktioniert auch lokal am Rechner oder über die Cloud.
Ist die Software einmal installiert und aktiviert, kann man den Controller mit dem Netzstecker und dem Rechner verbinden. Welche der beiden Buchsen am Gerät man verwendet, ist übrigens laut Handbuch egal, sie sind auch nicht beschriftet.
Der Softube MKIII Controller lässt sich auch mit Bus-Power betreiben, was aber bei der Verwendung von mehreren Controllern nicht empfohlen wird. Es lassen sich bis zu vier Controller untereinander mit USB-C-Kabeln verbinden und mit nur einer Datenverbindung zum Rechner betreiben, ein Netzteil kann zwei Units mit ausreichend Strom versorgen. Bei der Erstverbindung wird geprüft, ob die Firmware des Controllers aktuell ist, gegebenenfalls wird eine Update-Routine gestartet, danach ist der Controller betriebsbereit und die DAW kann gestartet werden.
Arbeiten mit den Console 1 Plug-ins
Damit der Fader MKIII Controller im Console-Modus kommunizieren kann, muss zunächst in der DAW in jedem Audio- und Instrumentenkanal, am besten im letzten Insert-Slot, das Console 1 Plug-in eingesetzt werden. Von Softube empfohlen wird auch, das VST3-Plug-in zu verwenden. Der im Console 1 Plug-in eingegebene Spurname wird dann auch in den Displays des Controllers angezeigt.
Der Workflow des Controllers ist eigentlich selbsterklärend. Mit dem Fader wird die Lautstärke eingestellt, was wirklich äußerst smooth und feinfühlig von der Hand geht. Da die Fader berührungsempfindlich sind, wird durch bloßes Antippen der jeweilige Kanal aktiviert. Alternativ kann auch ganz klassisch über die Track-Select-Buttons unter den Fadern der Kanal aktiviert werden. Die Displays sind sehr gut ablesbar und ausreichend schnell für die Pegeldarstellung. Durch Druck auf den Pan-Button kann man das Stereopanorama mit dem Fader regeln, das geht überraschend gut und dank des langen Fader-Wegs auch sehr genau, ist aber zumindest am Beginn gewöhnungsbedürftig.
Ganz klassisch funktioniert das Einstellen der Sendepegel. Send Button 1 bis 3 (oder über die Shift-Funktion 4 bis 6) drücken, Fader an die gewünschte Position bringen, fertig. Viel besser und direkter als mit Maus oder Trackball, hier spielt der Controller seine Stärken aus.
Darüber hinaus lassen sich den Fadern im Parameter-Mode alle Parameter der Console Core Mixing Suite zuweisen. Dazu muss man den Parameter-Button drücken und halten und kann dann mit dem Encoder den gewünschten Parameter aus einer Liste auswählen. Bequemer geht das, wenn man einen Console 1 Channel MKIII Controller am Start hat. Dann drückt und hält man den Parameter-Button am Fader-Controller, es leuchten alle möglichen Parameter am Channel-Controller auf und können per Touch darauf zugewiesen werden. Sehr elegant gelöst! Der zugewiesene Parameter ist dann für alle Tracks, die am Fader anliegen, identisch, es können verschiedenen Tracks also nicht unterschiedliche Parameter zugewiesen werden. Trotzdem ist dieses Feature ein Pluspunkt, da die Parameter sich mit den Fadern schneller fahren lassen als mit den Drehreglern.
Während man am Console 1 Channel MKIII Controller die Inhalte der Displays direkt am Controller konfigurieren kann, ist das am Fader MKIII nicht möglich, die Inhalte sind fix zugewiesen und zeigen für alle Kanäle immer die identischen Parameter.
Auf die Besonderheiten der Core Mixing Software und des Onscreen-Displays möchte ich hier nicht näher im Detail eingehen, da diese im Test des Console 1 Channel MKIII Controllers bereits ausführlich beschrieben wurde. Erwähnenswert sind aber Features wie Favoriten, eine deutlich verbesserte Preset-Verwaltung und natürlich die Möglichkeit, Projekte unterwegs auch einmal ohne angeschlossenen Controller öffnen zu können.
Softube Console 1 Fader MKIII – Integration in Cubase
Vorweg, die Integration in Cubase ist noch im Betastadium, dennoch war ich natürlich neugierig, ob der Console 1 Fader MKIII Controller meinen SSL UF-8 Controller ersetzen könnte. Zunächst muss man im Setup-Menü beim Punkt DAW-Fernsteuerung ein Häkchen setzen. Nach Neustart des Rechners öffnet Cubase automatisch den MIDI Remote Manager und zeigt den Softube Console 1 Fader MKIII Controller als verbunden und aktiviert an. Tatsächlich kann man nun auch bei Kanälen, in denen nicht das Softube Console 1 Plug-in eingesetzt ist, den Fader des gewählten Kanals fernsteuern, auch der Kanalname wird in vollem Umfang angezeigt, was bei SSL ja leider nicht der Fall ist, da diese auf ein veraltetes Protokoll setzen, das nur maximal acht Charakter anzeigen kann.
Ebenso kann man die Solo- und Mute-Funktion einsetzen. Die integrierte Steuerung von Cubase 13 Pro hat im Testzeitraum unauffällig und ohne Abstürze funktioniert. Die Funktionalität umfasst derzeit Spuranwahl, Lautstärke, Panorama, die sechs Send-Pegel, Solo und Mute. Ein vollständiger Controller für Cubase mit Automationssteuerung, Recording-Steuerung oder Transportfunktionen ist der Softube Console 1 Channel MKIII Controller im aktuellen Betastadium noch nicht. Fraglich ist auch, ob sich das mit den vorhandenen Bedienelementen überhaupt umsetzen lässt.
Softube Console 1 Fader MKIII im Tonstudio
Der Softube Console 1 Fader MKIII Controller ist als Ergänzung zum Softube Console 1 Channel MKIII Controller konzipiert. Zusammen ergeben die beiden ein sehr gut aufeinander abgestimmtes und sehr produktives System im Verbund mit der Console Core Mixing Suite Software – ein perfektes Match. Ein Fader MKIII alleine ohne den Channel Controller überzeugt nicht in vollem Umfang, eben weil er diesen nicht abbilden kann. Hat man aber einmal mit dieser Kombination gearbeitet, möchte man diese nicht mehr missen.
Man kann mittlerweile auch UAD und Fab-Filter Plug-ins in die Console 1 Core Mixing Suite einbinden und mit dem Channel-Controller auch zumindest teilweise bedienen. Bei Plug-ins anderer Anbieter ist man auf zusätzliche universelle Controller oder eben die Maus angewiesen.
Möchte man mit der Anschaffung des Console 1 Fader MKIII Controllers auch die universelle Bedienung seiner DAW umsetzen, sollte man sich genau über den jeweiligen Status bei der Integration in Cubase und Logic informieren, damit man sicher ist, ob der jeweilige Workflow abgedeckt ist. Auch fehlen dem Console 1 Fader MKIII Transporttasten oder direkt erreichbare Buttons für die Aufnahme und Aktivierung von Automationen. Das geht zwar über die Funktionalität der Steuerung der Console Software hinaus, wäre aber im Hinblick auf anvisierte direkte Integration in Cubase und Logic durchaus sinnvoll gewesen. Solche Aufgaben muss im derzeitigen Beta-Stadium ein zusätzlicher Controller wie z. B. ein SSL UF-1 übernehmen.
„Damit der Controller mit dem Rechner kommunizieren kann, muss zunächst die Console Core Mixing Software heruntergeladen und installiert werden.“
Nachvollziehbar, wenn die Hardware keine Standardprotokolle nutzt. Auch mit Standardprotokollen wäre wohl das Herunterladen von Mappingdateien nötig.
„Dazu ist die Installation der Softube Control Software Voraussetzung, über die dann die weiteren Installationen abgewickelt werden. Zum Betrieb ist auch ein iLok-Account erforderlich.“
Wie jetzt? Wozu hat Microsoft MSI erfunden? Mal eben eine zusätzliche Kontrollsoftware (wer kontrolliert wen?) und iLok-Zwang unterjubeln in der Hoffnung, dass es keinen stört, weil er sich schon von anderen Softwareherstellern unter ähnlichen Vorwänden hat alles Mögliche unterjubeln lassen?
„Ein physischer Dongle ist aber nicht notwendig, der iLok Kopierschutz funktioniert auch lokal am Rechner oder über die Cloud.“
Dann bin ich ja beruhigt. Auch von der Seele des erstgeborenen Sohns oder der Installation einer Webcam ist keine Rede. Puh.
Das Gerät macht einen wertigen Eindruck. Die Fader scheinen von der besseren Sorte zu sein, aber: “direkt erreichbare Buttons für die Aufnahme und Aktivierung von Automationen” fehlen. Wozu bitteschön ist der Kontroller da, wenn ich keine Automation direkt fahren kann. Auch bei Aufnahmen, wo es schnell mal hektisch zugehen kann, ist ein direkter Zugriff ein Muss. Ansonsten sieht das Gerät gerade auch optisch super aus. Es hätte in meiner engeren Wahl stehen können. Was hat sich der Hersteller dabei gedacht? Den Channel 1 brauche ich bei meiner Arbeitsweise nicht.
Ich gehe mal stark davon aus, dass Softube noch eine Transport Einheit in der Pipeline hat (vergleichbar mit SSL UF-1). Kann mir kaum vorstellen, dass sie dafür bestehende Bedienelemente mit Shift-x verbiegen. Es wird dann vermutlich so aussehen, wie das gezeigte alternative Setup im Artikel.
Das mit dem „fehlenden“ eigenen Panorama-Poti pro Kanal ist m. E. kein Minus. So bleibt die Oberfläche schön übersichtlich und kompakt. Das Panning mit einem Fader zu regeln ist zweifellos komfortabler als ein Poti über dem Fader zu haben, der das Display verdeckt. Immerhin wird der Pan-Wert dort ja angezeigt.
@Polysix Ich würde eher sagen: Das Panning wird nicht grundlos nirgendwo sonst mit einem Fader geregelt.
@mort76 Das mit dem „nirgendwo“ stimmt so nicht. Nimm bspw. die MCU PRO. Hier kann ich das Panning jederzeit per Knopfdruck auf die Fader legen. Sie Rasten dann bei 0 mittig ein. Ich verstehe dein Anliegen und weiß einen Pan Regler durchaus zu schätzen. Noch 3 Send Regler wären auch schön gewesen. Aber mit LED Kranz pro Regler würde das kompakte Format dieses Gerätes sehr schnell ein anderes.
@Polysix Naja, man gewöhnt sich an alles. Muß man wohl mal ausprobieren…
Ein Stück Hardware wird für den Betrieb am Rechner verdonglelt, mit einem Kopierschutz, der früher mal ein Hardware-Dongle brauchte, aber jetzt nicht mehr. 😂 Wer denkt sich sowas aus?
Ist denn der Erwerb des Hardware-Controllers nicht genug Dongle?
@swellkoerper Wenn es so ist wie bei den früheren Console-Versionen, braucht man die iLok-Lösung nicht für die Nutzung des Controllers, sondern für die Nutzung der zusammen mit dem Controller verkauften Plugin-Lizenzen, da die Plugins auch ohne den Controller genutzt werden können. So betrachtet macht das schon einen gewissen Sinn, wenngleich man sich als zahlender Kunde eine einfachere Lösung ohne Kopierschutz wünscht.
@gs06 Genau so ist es.
iLok braucht man für die PlugIns, was aber klaglos funktioniert.
Ich würde mich als „Mix-Muffel“ bezeichnen, aber seit ich die Kombi von Control Channel und Fader habe, macht es sogar bisschen Spass. Die Qualität der PlugIns ist m.E. auf hohem Niveau. Die Integration in meine DAW (trotz etwas exotischem Cakewalk Sonar) funktioniert einwandfrei.
Buttons für die Transportfunktionen wären noch schön….
Mich reizt es durchaus auf die neue MK3 Hardwaren umzusteigen, aber es läuft alles super seit Jahren und der Preisaufschlag (zumal die Gebrauchtmarktpreise der mk2 im Keller sind) wäre mir aktuell zu heftig….
@maga Mir erscheinen die Preise für die neuen Controller auch zu kräftig in Anbetracht meiner eigenen Nutzungsgewohnheiten. Ich habe mich daher vor ein paar Monaten für einen neuen Concole 1 mk2 bei Thomann für 300,- Euro entschieden und nutze den wahlweise (je nach aktuellem Platzangebot auf meinem Tisch) mit einem Presonus Faderport (OG) oder einem Behringer X-Touch. Damit habe ich Transport-Buttons etc. über Faderport oder X-Touch und kann trotzdem die sehr gute Integration der Console 1 mit den diversen Softube-, Fabfilter- und UAD-Plugins nutzen.
Die neuen Versionen der Console Controller würde für mich nicht mehr so viel Komfort/Nutzen hinzufügen, was natürlich nicht gegen diese Produkte spricht, sondern eher für die früheren Versionen und den guten alten Faderport, der meiner Meinung nach ein unschlagbares Verhältnis von belegtem Platz auf dem Tisch und Nutzen bietet.
Der Vorgänger ist auch schon gut für den Workflow, leider vermisse ich an solchen Apparaturen eine nahzu ähnliche Faderqualität wie bei den Studiopulten z. B. Neve, SSL AWS 900er oder eben der alten Studerpulte (Richtung: Butterweich), was ich als „Feinauflöslich“ bezeichnen würde. Stattdessen ist es meistens nicht mehr als die Qualität der Fader von A&H oder eben Soundcraft, so ist es nämlich bei dem Vorgänger der Console 1 Fader.
Dafür würde ich glatt das doppelte zahlen..quasi :) Ich werde mal demnächst im Laden vorbeischauen und gucken, ob die Faderqualität meiner verwöhnten Vorstellung entspricht, das ist neben der DAW Integration für mich das wichtigste Kaufargument. Softube an sich finde ich Klasse und der Support ist wirklich grossartig.