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Test: Softube – Passive-Active Pack EQ

(ID: 2254)

Aktio

Der Active EQ ist ein 5-Band EQ. Davon befinden sich jeweils ein 18dB Shelf-Filter an den Enden des Frequenzbandes, die in der rechten unteren Ecke optisch ungünstig angesiedelt sind. Der Low-Pass reicht von 80Hz bis 500Hz und der Hi-Pass von 5kHz bis 15kHz. Dazwischen sitzen 3 zuschaltbare, sich überlappende parametrische Filter mit schaltbaren Q-Faktoren, deren zwei Zustände ungefähr bei 0,8 und 0,5 liegen. Das Low-Band reicht von 50Hz bis 500Hz, das Mitten-Band von 350Hz bis 3,5Khz und das Hi-Band von 1,5kHz bis 16kHz. Jedes EQ hat auch einen eigenen Gain-Regler mit einer Laufweite von -16dB bis +16dB in 2dB Schritten. Der Output-Regler kann die Läutstärke abschließend nochmals um bis zu 12dB anheben und verfügt über eine numerische Anzeige der Ausgangslautstärke.

Active 500Hz Peak +16dB Breites Band bei-20dBFS Rauschen

Active 500Hz Peak +16dB Breites Band bei-20dBFS Rauschen


Die Bilder zeigen die Bandbreite des parametrischen Filters bei maximalem/minimalem Gainwerten
Active 500Hz Peak +16dB Schmales Band bei-20dBFS_Rauschen

Active 500Hz Peak +16dB Schmales Band bei-20dBFS_Rauschen


Im Gegensatz zum Passive EQ, dessen Parametereinstellungen sich alle gegenseitig beeinflussen, ist der Active EQ darauf ausgelegt, genau dieses Verhalten zu unterbinden. Das geht soweit, dass z.B. eine jeweilige Dämpfung von -16dB bei sich überlappenden Frequenzbändern nicht zu einem Cut von -32 dB führt. Stattdessen bleibt die Summer der Dämpfung bei ca. -16dB. Das ist nun, ausnahmsweise im positiven Sinne, so ziemlich anderes als alle die üblichen digitalen Filter und erlaubt ein gute, übersichtliche und einfach Kontrolle über die Dämpfungswerte der einzelnen Frequenzbänder – auch aus tontechnischer Sicht. Dieses Feature würde ich optional auch gerne in anderen Plug-ins sehen. Leider hat auch der Active die spiegelverkehrten Reglerwege und die 2dB Gain-Rasterung. Die etwas üppigeren zwölf Festfrequenzeinstellungen je Band sollten für die meisten Anwendungen in Ordnung gehen, wobei es wie gesagt keine plausible Erklärung für die künstliche Rasterung gibt. Vintage Feeling hin oder her, beim Ratio des FET-Kompressors hat es doch auch funktioniert.

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Synergie

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Der Focusing EQ war das eigentliche Ziel der Passive-Active Entwicklung, und bei Softube dauerte es zwar nur kurze Zeit, um zu sehen, dass Neumann und Filtek Hardware ein ideales komplementäres Gespann abgeben würden. Aber wesentlich länger dauerte der Entschluss zur Umsetzung, da  niemand von der Idee, den hochkomplexen Filtek emulieren zu müssen, begeistert war. Dass man dieses zusätzliche Stück Weg aber gehen musste, erkannte Softube schließlich dann doch. Öffnet man den Focusing EQ zum ersten Mal, glaubt man das falsche Plug-in geöffnet zu haben, denn das Design sieht aus wie ein altes HiFi Radio aus den 70ern, als Papas Haarpracht noch üppig lockig war und Amon Düül die Jugend entrückte. Nur dass auf der großen orange-blauen Skala keine Radio-, sondern Audiofrequenzen angezeigt werden. Das Focusing EQ ist ein 3 Band EQ, der zwischen Active und Passive Modus leider nur umgeschaltet werden kann. Über die Stellungen der Hoch- und Tiefpassfilter wird der Arbeitsbereich des EQ an der Radioskala begrenzt. Das verbleibende EQ-Band wird dann automatisch „musikalisch sinnvoll“ zwischen diesen Eckfrequenzen verschoben.  Da die Shelf-Filter den Arbeitsbereich begrenzen, sollten man mit dem Mitten-Band gut arbeiten können, denkt sich der schlaue Musikus. Dies gestaltet sich jedoch unerwartet schwierig, denn für die Gain-Regler der Bänder gibt es keinerlei Eichung. Das heißt, der Gain kann nur und ausschließlich über das Gehör justiert werden. Dies mag dem Umstand zu verdanken sein, dass der  Focusing EQ in seiner Filtercharakteristik zwischen Active und Passive umgeschaltet werden kann. Die sich daraus ergebende Änderung der spezifischen Flankensteilheit mit 18dB/Oktave beim Active- und 6dB/Oktave beim Passive-Modus würde auch eine Änderung der Gain-Eichung erfordern. Jedoch würde bei Hardware das Problem durch einen doppelten Skala Aufdruck gelöst, und bei einem Plug-in hat man alle Möglichkeiten, die man sich nur denken kann. Warum also?

Focusing Passive Modus

Focusing Passive Modus


Die Wirkungsweise von Active und Passive Filter im direkten 1:1 Setting Vergleich.
Focusing Active Modus

Focusing Active Modus


Ebenfalls von der Bedienung her ist anzumerken, dass der ständige Wechsel der „oben liegenden“ und „unten liegenden“ Reglerwege bei den Bändern des Focusing die Übersicht nicht gerade erleichtert. Dass das Gehör immer die letzte Qualitätsinstanz sein sollte, hatten wir schon erwähnt. Aber jedes mal nach dem Gehör gehen zu müssen, wenn ich weiß, das Signal braucht einen Cut von 3dB, oder ich will genau eine 3dB Anhebung oder Ähnliches, nervt gewaltig.
Als zusätzlichen Effekt verfügt der Focusing EQ noch über einen Saturation Parameter, der in seiner schaltbaren Charakteristik entweder die Tiefen oder die Höhen vor unschönen Blähungen schützt. In der neutralen Stellung wirkt er gleichmäßig auf das gesamte Frequenzband. Dabei hat Softube auch daran gedacht, die Saturierung vom EQ zu entkoppeln, so dass beides voneinander unabhängig benutzt werden kann. Zum Schluss kommt noch der Output-Regler, der ebenfalls über keinerlei Eichung verfügt. Die geeichte LED Lichterkette ist zwar schön anzusehen, bietet aber nur rudimentäre Kontrolle. Auch ein unschönes Verhalten ist, dass der Output-Regler der EQs bei jedem Preset-Wechsel wieder auf 0dB zurückgesetzt wird.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Fairchild

    Der Autor sagt es selbst im Fazit: Das Paket ist nichts für Aufräumarbeiten. Daher kratzt mich die grobe Rasterung der Parameter nicht.
    Bei einer Fairchild-Emulation juckt es doch auch keinen, dass Attak/Release nicht feinjustierbar sind und beim LA2A denkt auch niemand über eine einstellbare Ratio nach. Über API-EQ’s reden wir jetzt besser nicht …

    Wenn man(n) z.B. den Passive EQ unten ein klein wenig aufdreht, dann ist halt Dampf auf dem Kessel und wenn man die Höhen einen Tick anhebt, dann glitzern die Sterne.
    Das passt aber nicht universell auf jede Spur oder jede Musik, gleich welcher Gattung. Meiner Ansicht nach ist das auch nicht die Intention dieser Geräte.
    Für sich betrachtet, halte ich diese Geräte von Softube für die oberste Spitze des momentan nativ machbaren.
    Beide Daumen.

  2. Profilbild
    Mr. Smithers

    Wollte anmerken: Das AbbeyRoad Brilliance Pack stammt auch von Softube – zumindest haben die Schweden das Remodeling und Code-Writing inne.

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