Will it chug?
Das Solar Guitars Chug EQ Boost ist Ola Englunds Antwort auf die Frage: „Will it chug?“. Entwickelt für moderne Metal-Gitarristen, kombiniert dieses digitale EQ- und Boost-Pedal präzise Klangkontrolle mit brachialer Power. Mit vollparametrischen Mitten, Bassregelung, High-Cut und Shelving-Filtern bietet das Pedal alles, um den Gitarrensound gezielt zu formen – egal ob für Recording, Reamping oder den Live-Einsatz. In diesem Test schauen wir uns an, was das Chug EQ Boost wirklich kann – und ob es hält, was der Name verspricht.
Inhaltsverzeichnis
Ola Englund & die Marke Solar Guitars
Jeder, der sich im Netz rumtreibt und einen Hang zu Metal besitzt, wird an Ola Englund nur schwer vorbeikommen. Der Mastermind von Solar Guitars betreibt einen erfolgreichen YouTube-Kanal, auf dem er Gitarren-Tutorials, Equipment-Reviews und musikalische Inhalte mit einer großen Community teilt. Darüber hinaus ist er noch als Gitarrist der Bands „The Haunted“ und „Feared“ aktiv – mehr Performance geht wohl kaum und auch für den hyperaktiven Schweden hat der Tag nur 24 Stunden.


„Will it chug?“ lautet das Motto von Mr. Englund, wenn er sich Test-Equipment zur Brust nimmt und damit ist gemeint, ob das getestete Gear auch den Ansprüchen von knallharten Metallern genügt. Unter diesem Motto bzw. dieser Bezeichnung werden auch die neu im Programm befindlichen Pedale bezeichnet, wobei ich das Vergnügen habe, für Amazona das Solar Guitars Chug EQ Boost Pedal einem Test zu unterziehen.
Solar Guitars Chug EQ Boost – Was ist es?
Das Solar Guitars Chug EQ Boost ist ein Equalizer und Booster, mit dem der Sound mit vollparametrischen Mitten und Bässen, einem Hochpassfilter und Hochfrequenz-Shelving bis in das kleinste Detail bearbeitet werden kann. Dafür stehen auf der Oberfläche sechs Regler mit Doppelfunktion bereit, die zwar ungemein effektiv arbeiten, sich leider aber auch etwas fummelig bedienen lassen. Etwas mehr Abstand zwischen den einzelnen Potis hätte der Praxistauglichkeit sicher nicht geschadet.
Platz genug wäre auf dem Bedienpanel vorhanden, das mit seiner Farbwechsel-LED zur optischen Überwachung vor auftretenden Übersteuerungen warnt. Der Metallschalter im unteren Teil ist von solider Qualität, bei einem Preis von immerhin fast 200,- Euro hätte man an dieser Stelle aber durchaus eine Softklickvariante erwarten können. So aber kracht es deutlich, was besonders bei Aufnahmen im Heimstudio nach Mitternacht schon nerven kann.
Wie üblich geht es im Klinkenformat rechts rein und links raus in das Pedal, das aus gebürstetem und graviertem Aluminium besteht. Die Kanten bzw. Ecken sind recht scharfkantig – aber wer tritt schon freiwillig barfuß auf ein Effektgerät? Wenn man nicht vorhat, das Chug EQ Boost auf einem Pedalboard zu fixieren, können die im Karton befindlichen Gummifüße gute Dienste leisten, denn ansonsten kann es eine ziemlich rutschige Angelegenheit werden. Ein Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen und ein Netzteil gehört (wie mehr oder weniger zu erwarten war) auch nicht zum Lieferumfang. Ein passender 9-Volt-Adapter mit 300 mA und Minuspol innen wird an der Stirnseite angeschlossen.
Solar Guitars Chug EQ Boost – Wie funktioniert es?
Der Hersteller lässt dem Benutzer freie Wahl darüber, wo das Pedal im Signalweg platziert werden kann. Ob nun zwischen Gitarre und Amp, an verschiedenen Positionen auf dem Pedalboard, im Effektweg verkabelt oder sogar direkt vor dem Recording-Interface – probieren geht über studieren, um das Chug Guitar Boost effektiv für das persönliche Set-up bzw. den gewünschten Zweck einsetzen zu können. Und „effektiv“ passt in diesem Zusammenhang wie die Faust aufs Auge, wenn es um die Möglichkeiten geht, die sich mit der grünen Kiste für die Signalbearbeitung bieten. Ich habe das Chug EQ Boost hauptsächlich im Effektweg eingesetzt, bei Gitarren mit aktiven Pickups kann aber auch ein Einsatz zwischen Gitarre und Amp durchaus sinnvoll sein.
Mit den drei Bändern und den Filtern bleiben garantiert keine Wünsche offen, wenn es um subtilen oder auch drastischen Zugriff auf das Frequenzspektrum des Signals geht. Ob nun Mid-Scoop oder Mid-Boost, mächtiger Bass-Boost, sägende Höhen oder ein warmes Spektrum mit abgesenkten Frequenzen für dicke Clean-Sounds: Alles ist möglich und das bei einem erfreulich niedrigen Rauschspektrum.
Einziges Manko ist die fummelige Bedienung der Regler, denn bereits wenige Millimeter Regelweg können sich massiv auf den Sound auswirken. Die Potis bieten zudem kein besonders gutes Feedback, insbesondere die Bedienung der unteren Ringe ist teilweise etwas schwammig und unpräzise. Und das kann bei der hohen Effektivität des EQs schon mal zu Ohrenschmerzen bei den Bandkollegen bzw. dem Publikum führen. Zum Glück hilft die LED bei drohenden Übersteuerungen, noch bevor die Ohren zu klingeln beginnen.
Hinzu kommt, dass die Potis keinerlei Skalierung besitzen und man sich deshalb einzig und allein auf seine Ohren verlassen muss. Auch Speicherplätze sind keine vorhanden, sodass man beim Wechseln der Sounds bzw. der Kanäle des Amps theoretisch immer wieder aufs neue Hand anlegen muss, um den Sound den neuen Voraussetzungen anzupassen.
Vielleicht wäre das eine Idee für die nächste Version des Chug-EQ? Da das Pedal ja vollkommen digital arbeitet, sollte das eigentlich kein Problem darstellen. Auch MIDI ist heutzutage kein Hexenwerk mehr und könnte die Funktionsvielfalt bzw. die Flexibilität des Chug EQ Boost bedeutend erweitern.
Solar Guitars Chug EQ Boost – Klangbeispiele
Für die folgenden Klangbeispiele habe ich das Solar Guitars Chug EQ Boost im Effektweg meines Orange Micro Dark platziert. Beispiel 1 zeigt den Grundklang ohne weitere Bearbeitung, in den Beispielen 2-4 hört man, wie drastisch das grüne Pedal zu Werke gehen kann.
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