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Test: Sonic Charge Synplant, Softwaresynthesizer

Synplant

7. Januar 2009

Rein pflanzlich und fast ohne Nebenwirkungen präsentiert sich der erste genmanipulierte Synthesizer der Firma Sonic Charge für PC und MAC.  Synplant, eine Wortschöpfung aus Synthesizer und Pflanze, sorgt mit einer völlig neuen Bedienphilosophie für Aufsehen. Malström-Entwickler Magnus Lidström (Reason) zeigt sich verantwortlich für dieses Instrument, das fast völlig ohne Drehregler und Schaltflächen auskommt. In diesem Testbericht erfahren Sie, ob das ungewöhnliche Benutzerinterface hält, was es verspricht und ob man dem Synthesizer auch ohne Gärtnerausbildung brauchbare Klänge entlocken kann.

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Unter der Haube ist Synplant ein fast ganz normaler subtraktiver Synthesizer mit zwei Oszillatoren inkl. Sub-Oszillator, Rauschgeneratoren, Filtern, Hüllkurven und Modulatoren. Auf der Bedienoberfläche gibt es jedoch keine Regler, mit denen sich diese Dinge einstellen ließen. Zentrales Bedienelement ist eine kreisrunde Schale mit einem Pflanzenkern in der Mitte. Dieser Kern enthält das genetische Erbmaterial des Klanges. Um den Kreis herum liegen die einzelnen Noten einer Oktave. Klickt man an den Rand des Kerns und zieht die Maus Richtung Kreis-Außenseite, wächst ein wunderschön animierter Zweig, der sich sanft im Wind bewegt. Je weiter man den Zweig an den Außenrand wachsen lässt, desto mehr weicht er vom Anfangssound ab – aus einem einfachen Pianoklang wird so ein verzerrtes organisches Klanggebilde (s. Klangbeispiele am Ende des Testberichtes). Entspricht der Klang den eigenen Vorstellungen, kann er mit einem Klick auf den Samen als neuer Ursprungssound definiert werden (Mutation), und die Wachstumsphase kann erneut beginnen. Da jeder Zweig einer Note entspricht, kann der Sound je nach Wachstum der einzelnen Zweige unterschiedlich klingen. Zur Unterstützung eines gleichmäßigen Wachstums aller Zweige kann das Modulationsrad eingesetzt werden (Empfindlichkeit ist einstellbar). Mit Hilfe des Rotation Controls wird festgelegt, welche Note welchen Zweig ansteuert – durch Automatisation dieses Parameters  kann erreicht werden, dass jeder Tastenanschlag einen anderen Zweig (Klang) spielt.

- unter der Haube verbirgt sich ein vollwertiger Synthesizer -

– unter der Haube verbirgt sich ein vollwertiger Synthesizer –

Rund um den Kreis haben die Entwickler vier Schieberegler angebracht. Mit dem Timing-Regler kann man die Tonhöhe der ‚Pflanze’ einstellen – durch unkontrolliertes Wachstum entstehen oftmals schiefe Klänge, die mit dieser Funktion gerichtet werden können. Der Atonality-Regler steuert die Art des Klanges, der generiert werden soll (musikalisch spielbar oder effektvoll). Der Effekt-Regler stellt den Effekt-Mix und die Stereobreite ein, und der Release-Regler verlängert auf Wunsch die Ausklingzeit eines Sounds.

- per Maus kann man einen Zweig wachsen lassen und verändert damit drastisch den Sound -

– per Maus kann man einen Zweig wachsen lassen und verändert damit drastisch den Sound –

Ausgangspunkt eines jedes Klanges ist der Samen – also der Ursprungssound. Dieser kann per Random-Funktion auch zufällig generiert werden. Über die Schaltfläche „Gen Manipulation“ gelangt man in die DNA Helix eines Samens. Der DNA-Strang enthält 37 Gene oder besser gesagt 37 Manipulationsmöglichkeiten, um den Klang des Samens anzupassen. In der DNA-Helix findet man dann auch wieder alte Bekannte, wie Hüllkurvenzeiten oder LFO-Raten. Allerdings gibt es wenig Entsprechungen zu gewöhnlichen Instrumenten, da sich viele Parameter auch gegenseitig beeinflussen – ausprobieren ist hier die Devise! Die Animation der Helix beim Scrollen ist absolut sehenswert. Die einzelnen Gene können mit der Maus verschoben werden – das Mausrad funktioniert hier leider nicht. Noch schneller funktioniert das Editieren, wenn man den Namen des Parameters anklickt und mit der Maus nach links oder rechts verschiebt. Ein Klick auf das Fragezeichen blendet  detaillierte Infos zu jedem Gen ein.

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- die DNA eines Samens: in diesem Modus kann man die 37 Parameter eines Klanges editieren -

– die DNA eines Samens: in diesem Modus kann man die 37 Parameter eines Klanges editieren –

Zur Auswahl gespeicherter ‚Pflanzen’ gibt es einen einfachen Patchbrowser mit praktischer Vorhörfunktion. Einen vernünftigen Soundbrowser gibt es leider nicht, obwohl alle Klänge in kategorisierten Ordnern vorliegen. Diese müssen aber umständlich über die Patchverwaltung geöffnet werden – ein Schwachpunkt des Instrumentes. Insgesamt stehen über 550 Patches zur Verfügung. Diese verteilen sich auf die Kategorien Artifical, Atmospheric, Basses, Effects, Elemental, Keys, Leads, Motional, Pads und Percussive. Eine Programminstanz kann bis zu 16 Klänge verwalten. Alle Bedienelemente der Hauptseite können Controllern zugewiesen werden – bei den Parametern der DNA-Helix geht dies leider nicht. Den CPU-Verbrauch kann man getrost als sehr ressourcenschonend bezeichnen.

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Fazit

Synplant ist die Überraschung des Jahres! Mit wenigen Mausklicks lassen sich spielerisch absolut außergewöhnliche, bislang ungehörte Klänge erstellen. Das Bedienkonzept kann als genial bezeichnet werden. Erstmals ist es möglich, einen Sound ausschließlich mit dem Gehör zu gestalten, ohne dass man sich mit der Programmierung einer Syntheseform beschäftigen muss. Der Spaßfaktor ist ungemein hoch und hält lange an, da man dank der Mutationsfunktion immer wieder neue Samen erstellen und wachsen lassen kann. Hinter der ungewöhnlichen Oberfläche verbirgt sich ein professioneller Synthesizer mit Charakter. Wer auf der Suche nach Brot und Butter-Sounds ist, kann mit Synplant wenig anfangen – organische Flächen, prägnante Leadsounds und abgefahrene Effekte sind das Spezialgebiet dieses Synthesizers. Synplant kann übrigens kostenlos heruntergeladen und 3 Wochen ohne Einschränkung getestet werden. Für registrierte User gibt es kostenlos eine Soundbank als Download.

Plus

  • neuartiges, innovatives Bedienkonzept
  • einzigartige Klänge
  • hoher Spaßfaktor
  • sehr geringe CPU-Belastung
  • günstiger Preis

Minus

  • Soundbrowser ausbaufähig

Preis

  • 109,-€
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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Synplant ist klasse – habe diesen Synth schon seit Wochen in Benutzung, und schon lange nicht mehr so ausbiebig an einem Synth herumprobiert bzw. einfach Spaß am „immer-wieder-wachsen-lassen“ gehabt.
    Hätte übrigens gerne auch noch einen Demotrack anzubieten, den es auch in der Sonic Charge Jukebox zu hören gibt…

    Grüße,
    Jonson

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      Mir ging´s genauso.
      Die Pflanze hat, genau wie der Drumcomputer aus gleichem Hause einfach einen unglaublichen Workflow: Kein ständiges Überlegen, wie man was zu bedienen hat. Statt dessen ist man schnell im Musikrausch und spielt… spielt… spielt…

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Zusätzlich zum Test sollte unbedingt noch erwähnt sein, das sich ein einzelner Zweig auch clonen lässt. Heißt, man „schraubt“ an den einzelnen Ästen herum, bis ein passender Sound gefunden ist, um diesen dann mit einem Recktsklick auf den Samen zu clonen. Es entsteht ein neuer Ursprungs-Grundsound, der nun auf allen Zweigen / Noten klanglich gleichmäßig wächst.
    So wird der – ohne Zweifel sehr inspirierende – Randomfaktor auf Wunsch herausgenommen…

    Grüße,
    Jonson

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ich hab mir das Demo auf der Webseite des Herstellers angehört und er klingt wirklich sehr gut und besitzt einen eigenen Klang!

    Sehr gut gemacht. Über die Anschaffung des Synplant werde ich nachdenken.

    Jetzt habe ich erst mal nen Neuron VS erstanden und bin mal gespannt, ob man mit dem Plug-In brauchbar arbeiten kann, da er ja leider kaum noch weiterentwickelt wurde. Aber ich bin auch auf der Suche nach guten Sounds, die das gewisse etwas besitzen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Vielleicht kannste ja mal a bisserl was drüber schreiben wenn Du den kleinen Hartmann getestet hast. Würde mich schon interessieren wie der klingt. Man hört und liest ja gar nichts mehr davon.

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo FischerZ,

    dieser kurze Erfahrungsbericht über den Hartmann Neuron VS hat hier natürlich nichts verloren, aber aufgrund Deiner Anfrage, möchte ich dazu Stellung beziehen.

    Einleitung: Ich kann in der heutigen Zeit nur von dem Kauf eines Hartmann Neuron VS abraten!

    Positive Aspekte:

    1. Controller in hochwertigster Verarbeitungsqualität gefertigt. Sprich, Materialien sind Metall (also schwer und sicher auf dem Tisch) und sehr gute Dateneingaberegler bzw. Potis, die beim bewegen, den absolut profitypischen Gleitwiderstand besitzen.

    2. Sehr schönes gedrucktes Handbuch, ausführlich in Deutsch und Englisch dokumentiert.

    3. Das Gesamtdesignkonzept.

    Negative Aspekte:

    1. Riesige Probleme mit dem Controller-Chip bzw. der Treiberqualität in Verbindung mit aktuellen Computersystemen und modernen Chipsätzen auf den aktuellen Motherboards.
    Damit sind System, bzw. totale Programm- oder Audiotreiberabstürze garantiert.

    2. Die Presetprogrammierung ist zwar ansatzweise genial, aber zum größten Teil total unausgewogen. Damit sind die teilweise unmöglichen Lautstärkeunterschiede gemeint. Sprich, ein Sound ist kaum zu hören, der nächste funktioniert überhaupt nicht und wieder ein anderer zerfetzt fast die Monitorboxen. (Vorsicht!!!)

    3. Wirklich schlechte programmierung, wobei ich jetzt auf keinen Fall den Hersteller Hartmann ankreiden möchte, denn der hätte garantiert noch mehr aus dem Neuron gemacht und ihn dementsprechend perfektioniert, was ja leider nicht mehr möglich war. Also bitte nicht zu persönlich nehmen Axel!

    4. Ja, was soll man noch schreiben? Wer das Risiko für ein paar gigantische Sounds eingehen möchte, dann sollte er auf keinen Fall mehr als 200 EURO für die VS Version ausgeben, denn der Wiederverkauf wird bestraft.

    Ich hoffe, dass ich etwas weiterhelfen konnte, da ich aus Erfahrung spreche und der Einsatz des Neuron VS auf 3 Computern total gescheitert ist.

    Schade! Ich war im übrigen auch einer von den Leuten, die den Neuron damals auf der Musikmesse in Frankfurt, zum ersten mal bei einer Vorführung mit offenem Mund bestaunt haben und bin traurig, dass Hartmann keine Chance hatte.

    Gruß an alle Synth-Bastler

    Elektronalin

  5. Profilbild
    itsme

    Ich nutz den Synplant seit Erscheinen und mittlerweile hat er sich auf Platz 3 meiner persönlichen Favoritensynthcharts geschlichen!

    Das Geniale am Synplant ist für meinen Geschmack das Erzeugen von Sounds auf die ich zumindest beim typischen OSC-Hüllkurve-Filter … Spiel gar nicht erst kommen würde!

    Gerade in so Phasen wo mir irgendwie nix abgefahrenes einfällt, spiel ich manchmal wild irgend ne Sequenz ein und lass mir dann im Synplant einfach mal schnell was generieren und wenn es nix ist – mal schnell den Samen geändert und erneut an den Ästen herumgespielt.

    Ich hab da schon mit einer Instanz ein komplettes Percussionset durch Zufall herausgepflanzt und einige meiner Songs wären ohne den Synplant nicht so geworden wie sie es sind.

    Das was ihn für herkömmliche Soundprogrammierung etwas ungeeignet macht, ist die zu kleine Auswahl an Zugriffsmöglichkeiten im Bereich der Genmanipulation.

    Da wären ein paar mehr Features noch super!

    Aber wenn man sich auf die vom Hersteller gedachte Herangehensweise einlässt, wird man mit fantastischen Sounds belohnt, die zumindest ich so auf keinem Plugin mal auf die schnelle hingeschraubt bekäm!

    Klanglich ist der absolute Sahne, also selbst das gestörteste FX Elemente klingt super und bewundernswert ist auch, dass z. B. beim Einstellen der atonality auf harmonisch, wirklich auch harmonische Sounds rauskommen – wie das ausgefuchst wurde – WOW!

    Also für mich ist der Synplant so ziemlich das intelligenteste Plugin das ich bisher gefunden hab und endlich mal nicht nur die nächste 2000 Presets Dohle sondern mal was, dass einen schnell zu abgefahrenen Sounds der Edelklasse führt!

    Ich liebe diese Plugin! :-D

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