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Test: SONiVOX TWIST, Spectral Morphing Synthesizer

(ID: 1304)

Und da wären wir beim Kern: Tata, TWIST ist ein recht normaler Synthesizer! Nicht die erhoffte Revolution, leider. Denn es gibt ja viele Synthesizer, die sich additiver Komponenten bedienen. (Denn essentiell ist es ja egal, ob man eine geräuschhafte Grundschwingungsform um eine per Sinus generierte separate Teilschwingungsform ergänzt und das Ganze dann als Art substraktive Synthese mit einem Filter garniert oder ob man, hochkompakt, einen Oszillator aus einem geräuschhaften Sample mit per Sinus generierten Schwingungsformen (aka Teiltönen) garniert und das Ganze dann als Art der additiven Synthese darstellt.) Das Prinzip von TWIST ist also dasselbe. Man nehme einen Grundton, füge einen Zweiten, um einige (echte) Töne verstimmten anderen Ton hinzu und ermögliche eine (morphende) Klangregelung des Obertongehaltes sowie der „Verstimmung“ durch Manipulation der Obertöne. Fertig ist die neue Synthese – und meine Detektivarbeit auch. Hoffentlich kommt jetzt das Patentamt nicht bei mir vorbei. Aber essentiell wird es das wohl sein. Vielleicht der Grund für die Patentschwierigkeiten?

Filter und weitere Klangreglung

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Nach den beiden komplexen (?) Klang-“Layers“ kommt aber erstmal, zum Glück, etwas Vertrautes: ein einfaches Filter mit fest vorgegebener abklingender Filterhüllkurve, die anteilig „zugemischt“, aber nicht selber verändert werden kann, sowie ein einfacher (Sinus-)LFO, ebenfalls – mittels LFO Depth – anteilig zu regeln. In Verbindung mit der einstellbaren Güte lässt sich ein klarer Spektralsyntheseklang in etwas Club-kompatibles nach TB-Art verwandeln. Die Flankensteilheit des Filters geht nämlich von 0 bis 18 dB und erreicht damit auch die technischen Daten des berühmten Roland-Filters und trägt damit eben auch zum gar geheimnisvollen neuen Klang des Softsynths bei. Insgesamt gefällt mir die Filtersektion, es gibt dem Klang auch einen etwas klassisch-elektronischeren Charakter als sonst bei anderen Formen vergleichbarer Synthese üblich.

Insgesamt weniger-K5000-da-kälter als eher YAMAHA FS1R und damit auch ähnlich zur recht beliebten Formantsynthese des großen DX-7-Bruders, mit ihrem edel-elektronischen und präsenten Charakter. Der LFO selber lässt sich zum Songtempo (durch 6 Notenwerte von ganzer Note bis zum 32tel) synchronisieren oder von 0 bis 20 Hz an eigene Vorstellungen anpassen. Seltsamerweise lässt er sich nur in manchen Patches lässt auch auf die Amplitude routen und kann so etwa Tremoloeffekte produzieren. Ansonsten lässt sich noch ein Portamento zuschalten. Bei Bedarf verwandelt sich TWIST also prinzipiell in einen monophonen Lead- oder Bassynthie. Per „Glide“ lässt sich die Geschwindigkeit des Notenübergangs einstellen. Die Regelung per Schieberegler ist etwas ungenau, ansonsten gelungen.

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Die Filtersektion von TWIST. In der Mitte Frequenz, links die Hüllkurve, rechts Q

Die Filtersektion von TWIST. In der Mitte Frequenz, links die Hüllkurve, rechts Q

Effekte

Beispiel für die Effekte: das Delay

Beispiel für die Effekte: das Delay

Unser Plug-in bietet hier ein Delay, einen Hall sowie einen Chorus. Sie bieten die nötigen Parameter und sind natürlich einzeln zuschaltbar. Das Delay ist eine Stereovariante mit Verzögerungszeiten bis zu 3000ms. Beide Seiten lassen sich separat einstellen oder zum Tempo synchronisieren. Leider bietet TWIST hier keine triolischen Werte sondern nur normale Noten, von ganzer Note bis 64tel. Schade, hier wurde ein wichtiges Detail für interessante rhythmische Sounds mit „dubbigem“ Delay vernachlässigt. Dafür bietet das Filter sowohl Tief- als auch Hochpass, das macht das Anpassen an einen Mix deutlich einfacher. Klanglich finde ich das Delay prima, vom digitalen Standard zum positiv blechern klingenden Bandecho lässt sich hier viel an klanglichen Feinheiten erreichen. Ähnliches gilt für den Chorus. Auch er ist eher ein Sounddesigntool als ein zuschaltbarer „Breitmacher“. Er klingt in jedem Fall ziemlich toll, bei Extremeinstellungen ist er herrlich elektronisch.

Einstellbar ist er im Wesentlichen über die LFO-Rate und -Depth sowie natürlich Feedback und Delay, also die Einsatzzeit und den wieder eingeschleusten Anteil. Einen weiteren Anteil am neuartigen Klang von TWIST hat der Hall. Er bietet nur wenig Parameter: Abklingzeit bis 0,1 s, Stereobreite, Höhendämpfung und natürlich Effektanteil und (etwas unnötig) Direktanteil, klingt aber richtig toll. Sehr klar, irgendwo zwischen Lexicon und TC. Fast kristallen, sehr gelungen und irgendwie glänzend. Trotz meines gewissen Ärgers wegen dem ehrlich unnötigem „Techno-Bubble“ bzw. der etwas überzogenen Neuartigkeit des an sich gelungen Plug-ins beweist TWIST hier wieder Qualität.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Überall wird gemorpht. Ob nun der Twist oder Morphos oder wie auch immer. Meiner Meinung nach ist ein „richtiger“ Wavetablesynth wie z.B. der Wave, mit der Möglichkeit eigene Wavetables zu erstellen, das Maß aller Dinge. Bis dato kann dieser Syntheseform nichts das Wasser reichen. Meine pers. Meinung.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Es geht doch nicht darum welche Syntheseform besser oder überlegen ist. Entscheidend ist doch die Vielfalt verschiedener Syntheseformen und schlußendlich der Klang. Was da wem überlegen ist ist doch uninteressant.

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