Übersteuerung durch Kompression
Wie sich bestimmt schon herumgeschwiegen hat, ist die Datenreduktion (wie sie beispielsweise beim MP3-Verfahren betrieben wird) ein sehr extremer Eingriff in das Ausgangsmaterial. Es werden teilweise 90% der Daten verworfen (die Datenreduktionsrate wird auch auf Knopfdruck neben jedem Slot angezeigt). Dabei KÖNNEN Pegelsprünge/Spitzen auftreten, wo man diese weder vermuten würde noch im Ausgangsmaterial hatte. Dadurch entstehen kurze Übersteuerungen, speziell bei niedrigen Bitraten. Vielfach ist der Tipp schon geäußert worden, MP3s (und andere verlustbehaftet datenreduzierte Files) mindestens auf -3dB zu normalisieren, besser sogar auf -6dB. Wer so handelt, hat Wohl getan! Manche Radiosender klingen so harsch und „digital“, weil dieser Umstand nicht beachtet wurde.
Dieses Helferlein aus dem Hause Sonnox zeigt diese „Overs“ jedoch genau an! So kann man pro Codec bequem mittels Trim-Regler die Aussteuerung wieder ins Lot bringen. Das ist natürlich exakter als die 3/6dB-Faustregel. Ich kenne kein Plug-in, welches das kann.
AB(X)
Bei dieser geballten Hörleistung ist man schnell abgelenkt und akustisch unsicher. Um hier faire und „objektive“ Vergleiche zu ermöglichen, haben die Sonnox-Entwickler einen AB-Vergleich in dieses Plug-in integriert. Dieser lässt sich sogar blind fahren – Überraschungen sind dabei aber garantiert! (Von wegen objektiv.)
Für Gemüter mit höheren Ansprüchen an das verwendete Testverfahren, ist hier auch ein ABX-Test eingebaut. ABX? Diese Testmethode ist nicht etwa die „kleine Schwester“ vom ABS, sondern hierbei handelt es sich um eine akustische Testmethode. Mit dieser Herangehensweise soll festgestellt werden, ob ein bestimmter Faktor (Audio-Codec, Mikrofon, Tapete, Lavalampe …) einen nachvollziehbaren Einfluss auf die Signalqualität hat oder eben auch nicht.
Wie bei einem amtlichen ABX-Test üblich, bekommt der Anwender hier drei Knöpfe: A,B und X. A und B sind bekannt und vom Nutzer vorher zugewiesen worden. X wird bei jedem Testdurchlauf neu festgelegt. Der Hörer muss nun angeben (bzw. heraushören), ob sich hinter dem X der Code A oder der Codec B verbirgt. Selbstverständlich kann man hier nicht nur zwischen Codecs vergleichen, sondern die Codecs auch mit dem Input-Signal. Das sollte mehrmals wiederholt werden, um die nötige „statistische Relevanz“ zu erzeugen, was von dem Plug-in auch unterstützt wird. Hinterher bekommt man eine kleine „statistische Auswertung“, die einem sagt, wie oft man das X richtig zugeordnet hat. Die mehrfachen Versuche sollen verhindern, dass man nur „zufällig“ richtig zuordnet, und dass es wirklich einen hörbaren und nachvollziehbaren Unterschied zwischen den Signalen gibt; und noch mal: Überraschungen sind dabei garantiert!
Das mit den ABX Vergleichen klingt ja sehr interessant. Es wird sicher helfen einige Audio-Mythen zu beseitigen.
Vielleicht baut auch jemand mal ein Vergleichs-Plugin wo man mehrere Plugins mit ähnlichen Einstellungen „blind“ vergleichen kann. Für EQs und Limiter stelle ich mir das äusserst aufschlussreich vor.
@dieter198 Das mit dem Mythen ist allerdings war ;-)
Heute ist so gut wie jedes (offizielle) mp3-Release übersteuert. Vielleicht ändert sich das mit dem Pro-Codec. Die digitalen Music-Shops müssen es nur noch in ihren Coding-Prozess einbinden.
@feelKlang Hmm hast Du da Hoffnung?
@Florian Scholz Da wird es wohl an Zeit mangeln. Es müsste jedes File individuell gecheckt werden, da ja jeder Song anderst auf die Umwandlung reagiert.
Vielleicht fällt dem Fraunhofer Jungs und Mädels noch ein Algorithmus ein, der das Clipping verhindert.
Eine andere Lösung wäre die Masters auf z.B. -3 dB zu rendern , aber da würde ich Probleme mit meinen Kunden bekommen ;-)