Alle Ständer sind prima verarbeitet und verchromt, die Flügelschrauben sind griffig, alles macht einen stabilen und langlebigen Eindruck. Besonders gefallen mir die stufenlos kippbaren Becken-Halter und der Snare-Korb, die mit „Oldschool“-Klemmen fixiert werden, wie sie schon an der Sonor Signature Hardware aus den 80ern zu finden war. Die Beckenständer haben außerdem sogenannte „Quick Release“ Schrauben, die man durch Druck auf einen seitlichen Knopf einfach vom Gewinde abziehen kann, ohne lange rumzuschrauben. Das ist zwar keine Sensation mehr heutzutage, aber immer eine Erleichterung beim Auf- und Abbauen. Einziger Kritikpunk ist der Snare-Ständer, der zwar tadellos funktioniert, aber sich nicht besonders niedrig einstellen lässt. Wer tief sitzt und/oder tiefe Snaredrums spielt, sollte hier aufpassen. Der Hocker besitzt eine runde, gut gepolsterte Sitzfläche, ist stabil und auch nach mehreren Stunden spielen noch bequem.
Der mitgelieferte Armoni Beckensatz bestand aus einer 14er Hi Hat, 16er Crash und 20er Ride. Ich würde die Becken gewichtsmäßig im Medium-Bereich ansiedeln. Sie sind aus B20 Bronze, sehr gut verarbeitet und werden für Sonor in der Türkei gefertigt. Alle Becken der Serie werden nach alter Tradition und geheimen Legierungs-Rezept über Kohle geschmolzen und gegossen, mehrfach gewalzt, per Hand gehämmert und abgedreht und abschließend Hochglanz poliert.
Und wie klingt’s?
Für den Test habe ich das Set nur kurz gestimmt, das geht dank der perfekt verarbeiteten Kessel und der guten Felle leicht von der Hand und minimal mit kleinen Röllchen Tape gedämpft. In die Bassdrum habe ich eine weiche Decke gelegt, die beide Felle nur wenig berührt und das Resonanzfell ohne Loch belassen. Die Toms und die Bassdrum haben eine mittlere bis tiefe Stimmung, das passt am besten zum Set. Die Snaredrum ist ungedämpft und mittelhoch gestimmt.
Und dann geht die Sonne auf! Das ganze Set klingt einfach hervorragend und homogen, hat Druck, Ton, spricht toll an und hat eine große Dynamik. Es macht einen Riesenspaß darauf zu spielen und ich gebe es nur sehr ungern wieder her. Ich bin ein großer Fan von Birkenkesseln und dieses Set hat mir wieder einmal gezeigt, warum. Ich finde, Birken-Sets haben das gewisse Extra, etwas mehr Punch und – sorry – Eier als vergleichbare Sets aus beispielsweise Ahorn. Natürlich ist das Geschmackssache, aber wer ein unkompliziertes, saugut klingendes Arbeitstier für alle Musikrichtungen im Spannungsfeld zwischen Rock, Pop, Funk, Soul etc. sucht, kann hier bedenkenlos zuschlagen.
So grenzenlos („infinite“) der Einsatzbereich dieser Drums auch ist, die Anzahl der erhältlichen Sets ist es leider nicht. Das Lager bei Sonor ist leer. Das ist der einzige wirkliche Nachteil bei diesen Kits. Wer jetzt noch ein Set haben möchte, muss sich beeilen!
Die Armoni Becken genügen ebenfalls professionellen Ansprüchen. Sie klingen kräftig, aber nicht unangenehm „schneidend“ und passen als Set gut zusammen. Zudem werden sie als Beckensatz mit einer ordentlichen Beckentasche geliefert.