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Test: Sontronics Corona, Gesangsmikrofon

(ID: 253908)

An dieser Stelle interessiert mich, wie das Corona im Vergleich mit anderen Gesangsmikros abschneidet. Dafür wähle ich dieses Mal aus meinem Sortiment, neben meinem Standard Live Mikro Samson Q8, drei etwas ausgefallene Exemplare aus, die auch auf der Bühne optische Akzente setzen können. Alle drei sind Kondensator-Mikros.

Zunächst nehme ich das Q8 zum Vergleich, ein dynamisches Gesangsmikrofon mit Superniere, das sich nicht nur optisch an das Shure Beta 58 anlehnt. Auffällig, das Samson braucht an den Preamps meines Apollo Interfaces ca. 10-12 dB weniger Gain.

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Dynamische unter sich: vorne das Corona, hinten das Samson Q8

Das Q8 liefert deutlich weniger Höhen, bietet die präsenteren Mitten und klingt insgesamt runder. Durch die Neodym-Membran spricht das Mikro für ein Dynamisches recht schnell an, hier geben sich die beiden Kandidaten nichts. Als reines Bühnengesangsmikro kann das Q8 ganz nah besungen werden, hier kommt ein deutlicher Nahbesprecheffekt zum Tragen. Die Poppfestigkeit ist außerordentlich hoch. Auch beim Griff- und Klopftest schneidet das Q8 gut ab. Auch beim Preisvergleich bleibt das Samson Sieger, für ein Corona kann man drei Q8 bekommen. Optisch fällt das Samson mit seiner schlichten und pragmatischen Machart natürlich durch.

Das zweite Vergleichsmikro, das EV Cardinal, ist ein Kondenser mit Nierencharakteristik, das von Blue Microphones für Electro Voice entworfen wurde. Das Fahrradlampen-Design ist auch schön retro, durch den fest montierten Haltebügel ist das EV nur auf Stativ zu nutzen. 

Das Cardinal von EV, auch ein Retro-Mikro

Das Cardinal legt beim Gain noch etwas drauf, 15 – 18 dB werden hier weniger gebraucht als beim Corona. Ich verwende das Cardinal sehr gerne für Bläser, angeschafft wurde es von mir ursprünglich als Gesangsmikro für einer meiner letzten Bands. Hier stand ganz klar der optische Aspekt im Vordergrund. 

Das Cardinal reagiert etwas träge, hier hat das Corona Vorteile. Auch die Höhen sind beim Sontronics besser ausgeprägt, das EV Mikro liefert eher ein warmes Klangbild, das auch einen deutlichen Nahbesprecheffekt hat. Wenn man nicht mit den Lippen direkt am Einsprechgitter klebt, bietet das Cardinal eine gute Poppunterdrückung. Das Cardinal ist nicht mehr neu erhältlich, lag aber in der Preisgestaltung auf ungefähr gleicher Höhe mit dem Corona.

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Der nächste Vergleichskandidat, das Nugget von SPL, fällt vorwiegend durch seine goldene Farbe auf. Im Grunde ist es ein für SPL umgelabeltes Audio Technica AT4040. Das 4040 ist ein Großmembran-Echtkondensator mit Nierencharakteristik, schaltbar sind Low-Cut und PAD bei -10 dB. Der Gain-Bedarf entspricht ungefähr dem Cardinal.

Das SPL Nugget, produziert von Audio Technica

Das Nugget liefert einen ausgewogenen, recht neutralen Sound ab. Die Höhen sind offen und angenehm aufgelöst, die tiefen Mitten präsentieren sich eher schlank. Das Impulsverhalten ist dem Corona voraus. Als im Grunde reines Studiomikrofon sollte beim Nugget bei Nahansprache ein Poppfilter eingesetzt werden, hält man aber wie beim Corona etwas Abstand, geht es auch ohne. Auch das Nugget ist nicht mehr erhältlich, das fast baugleiche Audio Technica liegt preislich bei ca. 350,- Euro, ist aber leider schwarz.

Ganz zum Schluss habe ich mir eine Neuerwerbung aufgehoben, das (oder die) Worker Bee von Neat Microphones. Das überschaubare Sortiment der noch jungen Firma, die vorwiegend aus altgedienten Mitarbeitern von Blue Microphones besteht, ist konsequent in schwarz/gelb gehalten. Schönheit liegt im Auge des Betrachters, ich habe mir das Mikro eigentlich für die Vitrine bestellt, um dann festzustellen, dass es durchaus ordentliche klangliche Qualitäten aufweist. Das Gain muss hier ca. 10 dB weniger bemüht werden als beim Corona.

Die Arbeitsbiene, links in strahlendem Gelb, rechts mit aufgesetztem Poppschutz

Das Worker Bee besitzt eine 24 mm Kapsel in Nierencharakteristik. Schaltbare Funktionen sind keine vorhanden. 

Der Sound ist erstaunlich rund mit schönen, nicht überbetonten Höhen. Auch bei etwas größerer Entfernung bleibt der Klang schön direkt. Das Worker Bee ist auch recht unproblematisch, wenn ein wenig an ihm vorbei gesungen wird. Mit dem aufsteckbaren Poppfilter sind auch nahe Besprechabstände ohne störende Popplaute kein Problem. Preislich im Bereich des Sontronics Corona ist das Worker Bee eine echte Überraschung.

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Fazit

Das Corona von Sontronics ist ein ungewöhnliches Mikrofon, das durch seine liebevolle Gestaltung besticht. 

Klanglich ist das dynamische Mikrofon leider nicht universell, als Gesangsmikro ist der Sound seltsam körperlos und etwas zu höhenlastig. Das mag bei einigen Anwendungen passen, für eine Empfehlung ist es aber zu wenig, zumal auch die Preisgestaltung durchaus gehoben ausgefallen ist.

Plus

  • sehr schönes Retro-Design
  • gute Verarbeitung
  • stabiler Transportkoffer
  • lebenslange Garantie nach Registrierung

Minus

  • kein universeller, höhenreicher Sound
  • enge Einsprechrichtung
  • anfällig für Popplaute
  • schlechte Rumpelunterdrückung
  • schwieriges Preis-Leistungs-Verhältnis

Preis

  • Ladenpreis 269,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Kutscher

    Hallo Armin vielen Dank für den Test.

    Hast du das Exemplar noch zum Testen da?

    Denn mich würde ineressieren wie sich das Corona im Live einsatz schlägt.

    Also Feedback empfindlichkeit gegenüber den Klassikern SM58 Und Beta.
    Sowie der Bauform wegen vor dem Gitarren Amp. (Wird damit nicht geworben?) So Lollipop Design spart da ja auf der Bühne viel Platz wenn mans auf ein kleines Tellerstativ stellt.

    Und wie gutwir der Tritschall oder Griffgeräusche gedämpft?

    Ich glaube nicht dass sich das Corona im Studiobereich durchsetzen wird. Allerding sicherlich als optisches Stilmittel für alle 20er bis 50er Bands.

    Gruß Kutscher

    • Profilbild
      Armin Bauer RED

      @Kutscher Hi,

      nein, das Mikro ist wieder weg. Aber ich versuche mal deine Fragen zu beantworten.
      – Live sehe ich schwierig, der Sound ist schon speziell und Nahbesprechung ist eigentlich nicht möglich.
      – Feedback ist eigentlich o.k., Die Superniere funktioniert am besten, wenn 2 Wedges links und rechts stehen.
      – Für Gitarrenamp hat die Firma mit dem Halo ein Modell im Programm. Gleiche Optik, deutlich günstiger.
      – Trittschall und Griffgeräusche nicht so dolle, steht auch im Test.

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