Sony Oxford R3 EQ un
Allein schon die Tatsache, dass das Sony Equalizer-PlugIn auf der Equalizer-Sektion der gleichnamigen Sony OXF-R3 Mixkonsole basiert, macht dieses PlugIn zu etwas ganz Besonderem. Vergegenwärtigt man sich, dass eine solche Konsole ca. 400.000,-€ (!!!) kostet, relativiert sich auch der im Vergleich zu den Mitbewerbern etwas höhere Preis, den Sony für sein Produkt aufruft und die zusätzliche Investition in eine TC Powercore-Karte, die als System-Voraussetzung zwingend notwendig ist.
Der Sony Equalizer besitzt fünf vollparametrische Bänder, die nach Bedarf einzeln aktiviert werden können. Die einzelnen Bänder erstrecken sich jeweils nicht über das gesamte Frequenzspektrum, überlappen aber großzügig. Das tiefste und höchste Band kann jeweils in den Shelving-Modus geschaltet werden. Alle Bänder können bis zu 20dB angehoben bzw. abgesenkt werden, was einen sehr großen Eingriffs-Spielraum erlaubt.
Das PlugIn bietet weiterhin ein Hoch- und ein Tiefpassfilter. Beide sind in Schritten von 6dB bis 36dB Flankensteilheit schaltbar.
Vor dem Laden des Equalizers sollte man sich bewusst sein, in welcher Ausprägung er zum Einsatz gelangen soll. Sony liefert nämlich gleich 6 verschiedene PlugIn-Varianten, aus denen es auszuwählen gilt:
1. Equalizer Mono
2. Equalizer Stereo
3. Filter Mono
4. Filter Stereo
5. Equalizer&Filter Mono
6. Equalizer&Filter Stereo
Um die Ressourcen der Powercore-Karte möglichst effizient zu nutzen, sollte man den PlugIn-Typ wählen, dessen Features zum Einsatz gelangen sollen.
Als weiteres Feature bietet das PlugIn die Möglichkeit zwischen 4 Equalizer-Typen umzuschalten.
Typ1:
Hier handelt es sich um einen „technisch exakten“ Equalizer, wobei das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Anhebung/Absenkung (Gain) und Bandbreite der Filterfrequenz (Q) minimiert ist. Gain und Q sind somit unabhängig voneinander einstellbar. Einer solchen Charakteristik wird ein oftmals kühler und rauer Höreindruck nachgesagt.
Dieser Typ eignet sich für „chirurgische Eingriffe“ in das Frequenzbild. Equalizer dieser Ausprägung wurden oftmals in den 80er Jahren verbaut, wobei als typischer Vertreter die 4000er-Serie der legendären SSL-Pulte gelten.
Typ2:
Dieser Typ simuliert die Equalizer, wie sie bspw. in Pultec-Konsolen zu finden sind. Die Anhebung vollzieht sich wie bei Typ1, bei einer Absenkung treten hingegen konstante Q-Werte auf. Es ergeben sich somit unsymmetrische Kurven. Eine Empfehlung dieses Typs lässt sich vor allem für Drummings aussprechen.
Typ3:
Eine leichte Gain/Q-Abhängigkeit findet man bei diesem Typ vor, der einem Equalizer aus den bekannten Neve-Mixern nachempfunden ist. Die Bandbreite wird bei geringeren Anhebungen etwas breiter und eignet sich gut für Vocal-Bearbeitungen. Man bezeichnet diesen Typ auch oft als „musikalischen“ Equalizer.
Typ 4:
Für diesen Typ wird eine Anwendungsempfehlung von Seitens Sony vor allem für den Bereich Mastering ausgesprochen. Man findet eine noch stärkere Gain/Q-Abhän gigkeit vor als bei Typ3. Es ergeben sich unterschiedlich starke Veränderungen des Q-Faktors bei höheren Gain Einstellungen. Auch hier handelt es sich wieder um die Simulation „musikalischer“ Equalizer.