Bedienung
Mikrofon- oder Lineaufnahmen sind mit dem PCM-D50 schnell verwirklicht: einschalten, Aufnahmemodus wählen, Rec-Taste drücken, mit Hilfe der im Display angezeigten Meterbalken und der Level-LEDs aussteuern, durch Drücken der Play-Taste die Aufnahme starten, Stop drücken – fertig. Auf diese Art und Weise könnte man theoretisch den gesamten Speicher füllen. Die aufgenommenen Tracks werden einfach hintereinander abgelgt. Möchte man seine Projekte in unterschiedlichen Ordnern strukturieren, müssen dafür die 10 fest angelegten Exemplare (bezeichnet als Folder01 bis Folder10) verwendet werden.
Diese können im Recorder weder gelöscht noch umbenannt werden. Bei einer bestehenden USB-Verbindung zu einem Computer wäre dies über einen Dateibrowser zwar möglich, wird von Sony aber ausdrücklich nicht empfohlen, da der Recorder umbenannte Ordner nach Änderung nicht mehr erkennt. Pro Ordner können 99 Tracks aufgenommen werden. Die Tracks werden automatisch mit einem Namen, bestehend aus Tag, Monat, Jahr und Tracknummer, versehen. Diese generierten Dateinamen sind ebenfalls nicht im Recorder veränderbar. Im Gegensatz zu den Ordnern können und dürfen diese aber mit Hilfe eines Computers geändert werden. Das stellt zwar eine nicht nachvollziehbare Beschränkung in der Datenverwaltung dar, trotzdem kann man recht flüssig mit dem PCM-D50 arbeiten. Aufgenommen wird grundsätzlich im WAV-Format. Die folgenden Abtastraten und Quantisierungen sind dabei möglich: 22,05 kHz/16 Bit, 44,1 kHz/16 Bit, 44,1 kHz/24 Bit, 48,0 kHz/16 Bit, 48,0 kHz/24 Bit, 96,0/16 Bit, 96,0/24 Bit. Eine interne MP3-Konvertierung ist nicht möglich, dazu muss externe Software verwendet werden, wie z.B. das mitgelieferte Sound Forge Audio Studio LE. Die mit den eingebauten Mikrofonen erzielbare Aufnahmequalität ist beachtlich und von durchaus hoher Güte. Die vorhandenen Bordmittel wie der eingebaute Limiter, das Tiefpassfilter und die Pad-Schaltung ermöglichen sinnvolle Anpassungen an unterschiedliche Aufnahmesituationen. Aufpassen muss man bei Außenaufnahmen, da die internen Mikros recht windempfindlich sind. In diesem Fall sollte man besser externe, mit Windschutz ausgestattete Mikrofone verwenden.
Der PCM-D50 kann als MP3- und WAV-Datei-Player fungieren. Dazu müssen lediglich via USB von einem Computer Ordner mit Audiodaten zum PCM-D50 kopiert werden, es können so bis zu 500 Ordner mit 99 Tracks pro Ordner angelegt werden. Speziell für Musiker ist die DPC-Funktion (Digital Pitch Control) interessant. Damit können musikalische Phrasen in reduzierter Geschwindigkeit bei gleichbleibender Tonhöhe abgespielt werden. Das Üben oder Heraushören von schnell gespielten Passagen wird dadurch stark vereinfacht.
Fazit
Auch wenn es eine Beschränkung darstellt, die Ordner für aufzunehmendes Material nicht umbenennen bzw. löschen zu können, sowie gespeicherte Audiodateinamen nur mit Hilfe eines über USB angeschlossenen Computers ändern zu können (vielleicht ergänzt Sony in Zukunft die fehlenden Dateioperationen ja noch durch ein Firmware-Update), besticht der Sony PCM-D50 ansonsten durch eine fast schon selbsterklärende Bedienerführung. Der Recorder bietet für viele Anwendungsfälle gut durchdachte und schnell einsetzbare Funktionen. Die erzielbare Aufnahmequalität ist wirklich sehr gut und wird sicherlich viele unterschiedliche Anwender, vom Reporter zum Sample-Jäger zufrieden stellen. Leider gehört kein Netzgerät zum Lieferumfang und muss separat erworben werden. Die Verarbeitung des Recorders ist über jeden Zweifel erhaben. Der Sony PCM-D50 stellt mit einem Preis von ca. 590 Euro eine Investition mit hohem Langzeitgebrauchswert dar.
Anmerkungen zu den Klangbeispielen
Die ersten beiden Beispiele wurden mit den internen Mikrofonen des PCM-D50 in XY-Stellung von zwei Studiomonitoren vom Typ Samson Rubicon R5a abgenommen. Der Recorder bildete mit den Lautsprechern in der Aufnahmeposition ein gleichschenkliges Dreieck (Schenkellänge ca. 1,50 m). Im Hintergrund ist deutlich das Geräusch eines PC-Lüfters zu hören. Die Originalaufnahmen zu diesen Klangbeispielen wurden ursprünglich mit einem Mehrspurrecorder vom Typ Boss BR1600 CD produziert.
Das dritte Beispiel ist eine Außenaufnahme (Kapseln in XY-Stellung) und entstand kurz nach dem EM-Habfinalsieg der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Türkei. Deutliche Windgeräusche sind bei Position 0:58 zu hören.
Das vierte Beispiel ist eine Innenraumsprachaufnahme (Kapseln ebenfalls in XY-Stellung). Deutlich ist wieder das PC-Lüftergeräusch im Hintergrund zu vernehmen; zusätzlich fallen Raumreflexionen auf.
Plus:
+++ einfache Bedienung
+++ Klangqualität
++++ sehr solide Verarbeitung
Minus:
– eingeschränkte Ordner- und Dateiverwaltung
– Netzteil nicht im Lieferumfang
Preis:
UVP: 590 Euro
Straßenpreis: 588 Euro
ich fände es immer gut, die übersteuerungsfestigkeit von diesen dingern zu testen.
ich hatte zuerst den zoom H2, der im proberaum nicht zu gebrauchen war, weil er so übrsteuert hat, auch auf niedrigster gainstufe
der edirol r09hr schafft den probereaum grad noch…
da gibt es also schon größere unterschiede, die für alle, die im proberaum mitschneiden wollen, wichtig sind
Gute Spielzeug, aber wie alles bei Sony: bei gleicher Leistung viel teurer, als Produkte von anderen Firmen. Sony D50 kostet 588 €, und hat im Vergleich mit 349 € teuerem Zoom H4N weder XRL-Buchsen mit Phantomspeisung für externe Mikrofone, noch 4-Spur-Recording. Dazu hat Speicherkarte bei D50 Sony-Format, nicht wie bei H4N mit handelsüblichen und billigeren SDHC…
Der Sony PCM-50 ist ein superber Recorder mit kristallklarem Sound und einer tollen Verarbeitung (Alu statt Plastik). Ich habe mir das Gerät kürzlich als Ersatz für den Zoom H4n angeschafft, über dessen Unfähigkeit zur Aufnahme von Line-Signalen ich segr enttäuscht war.
Klar, der Sony hat ein paar Features weniger. Aber man merkt schnell, dass der Preisunterschied absolut gerechtfertigt ist.
Ich vermisse nur die XLR Anschlüsse und die Phantomspeisung. Aber immerhin gibt es ja inzwischen einige sehr gute Stereo-Mikros, die mit Batterien auskommen (Rode NT4, Beyerdynamic MCE82 usw.).
Ich kann jedenfalls nur dazu raten, den Sony vor der Entscheidung für ein billigeres Plastik-Gerät mal selbst in die Hand zu nehmen.
You get what you pay for.