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Test: Sound Burst Northmood

Sound Burst Nothmood

2. Juni 2006

Es gibt kaum ein ambitioniertes Studio, dass nicht wenigstens einen der roten Synthesizer der schwedischen Schmiede Clavia sein eigen nennt. Die Nord Lead und Nord Modular Synthesizer sind zu recht Klassiker und haben die Soundästhetik der letzten 10 Jahre in nahezu allen Musikbereichen mitgeprägt.
Wäre es da nicht wundervoll, wenn man Clavias Sound Power direkt als VST Instrument zur Verfügung hätte?


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Italien : Schweden

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Wäre das hier eine Prognose eines Fußballspiels, wären die Südländer sicherlich erklärte Favoriten. Amazona ist aber glücklicherweise kein Fußballportal und somit stehen Sound Bursts Northmood in direktem Vergleich zu Clavias Synthesizern auf dem Prüfstand.

Northmood basiert auf Sound Bursts hauseigenem Sampleplayer Samplefarm. Das VST Instrument wird mit 15 GB Sounds gefüttert, die allerdings nur 650 verschiedene Klänge produzieren. Das liegt daran, dass alle Sounds über 61 Tasten chromatisch und mit verschiedenen Anschlagsstärken spielbar sind. Deshalb wurden für Northmood insgesamt 30.000 Einzelsamples notwendig, die mit Equipment von Focusrite, Aphex und Mindprint noch nachbearbeitet wurden. Die Sounds liegen in 24-Bit/96 KHZ vor und dürften dadurch allen Ansprüchen genügen.
Das Bedieninterface ist äußerst simpel aufgebaut. Auf nur einer Seite erfolgt die Soundauswahl, alle Spielhilfen und Einstellungen werden ebenfalls direkt auf der Hauptseite vorgenommen. Dabei ist auch hier keine verwirrende Parameterflut zu sichten, allein Tune, Portamento und Level sind einstellbar.
Das Plug In arbeitet mit 64 Stimmen/Mono bzw. 32 Stimmen im Stereomodus. Northmood ist monotimbral aufgebaut. Wer mehr als einen Sound gleichzeitig nutzen möchte, muss eine zweite Instanz laden.
Die Installation ist etwas komplizierter, wie man das bei solchen XXL-Libraries gewöhnt ist. Von den zwei DVDs müssen zunächst das Plug In, die Soundpakete und die „Freischaltung“ in einzelne Ordner kopiert werden. Die Sounds sind alle komprimiert und müssen umständlich ausgepackt werden. Die Freischaltung generiert dann einen „Local Code“, der dann an Sound Burst per Mail verschickt werden muss. Sound Burst meldet sich dann binnen weniger Stunden mit der tatsächlichen Freischaltung zurück.
Die Mindestanforderung ist ein Windows System oder ein Mac mit OS10.2 mit 600MhZ CPU und 256 MB RAM. Auf meinen Testrechner – Windows XP, 1024 MB RAM, AMD64 3800+ CPU – hatte ich bei 15 Instanzen, die ich mehrstimmig gespielt habe, in Abelton Live 5 eine CPU Belastung von 14%… Vorbildlich!

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15 GB für ein Hallelujah?

Die Sounds des Northmood werden in 10 Kategorien verwaltet: Synths, Keys, Brasses, Leads, Basses, Pads, Seqs, FXs, Drum Kits, Loops.
Die Soundauswahl ist definitiv gelungen. In jeder Kategorie gibt es sowohl die erwarteten Sounds, die man sofort als „Nordisch“ identifiziert als auch eher ungewöhnliche Kreationen. Aber selbst die wildesten Sounds des Northmoods bewegen sich immer noch im Rahmen des Gebräuchlichen. Wer wirklich einen Sounddesigner-Preis für den abgedrehtesten Sound gewinnen möchte, der wird hier eher enttäuscht. Wer aber auch ein so hehres Ziel verfolgt, wird eher nicht mit Sampleplayern arbeiten.
Viele Sounds – vor allem die Pads, Synths und Keys – sind schon mit Effekten angereichert. Zumeist hört man leichte Bearbeitung mit einem Chorus ´raus. Das ist zwar meist zum Sound passend, macht das VST aber auch nicht gerade flexibler. Wenn man aber das PlugIn auf Mono stellt, fällt der typische Chorus Sound weitestgehend weg: Der Weg für eigene Effektbearbeitungen wird somit geebnet.
Vor allem die Gebiete, bei denen man die Stärken der Clavias kennt, sind auch Glanzstücke des Northmood. Die Pads und Leads sind eine Bereicherung für jeden Track und vermitteln sofort den gewünschten schwedischen Charme. Die Sequenzer Sounds sind schön bissig und haben Durchsetzungskraft. Gleiches gilt für die Drum Sets, die von klassisch bis „sehr elektro“ reichen. Wenig Neues gibt es bei der Brass Abteilung, aber Brass ist halt nun mal Brass. Weniger gebräuchlich sind auch die Loops, da hätte man sich doch eher den einen oder anderen Sound in anderer Kategorie gewünscht.
Sound Burst hat aber Platz für weitere Sounds gelassen: Während in der vorliegenden Version nur Memory Slot 1 belegt ist, darf man schon jetzt spekulieren, wann der nicht belegte Slot 2 auch noch gefüllt wird.

Wenngleich das Interface durch seine reduzierte Oberfläche sofort durchschaut werden kann und die wenigen Parameter schnell zum Spielspaß führen, ist dieser Vorteil auch der offensichtliche Nachteil von Northmood: Ein tieferer Soundeingriff ist nicht möglich. Das verwundert und verärgert noch mehr, wenn man realisiert, dass Samplefarm, die Basis von Northmood, sehr wohl Filter und Hüllkurven bereit hält. Diese sind aber nicht direkt zu erreichen, sondern nur über Midicontroller anzusprechen. Ohne selbst gebautes Template für den Midi Hardware Controller wird so der Eingriff zur Fummelarbeit. Eine zweite übersichtliche Editpage würde dem Northmood gut zu Gesicht stehen. Gerade die „fehlende“ Hüllkurve wirkt sich auf die Pads besonders negativ auf, aber auch die Sequencer Sounds verlieren viel an Gebräuchlichkeit, wenn man nicht ein paar Modulationen vornehmen kann. Ohne den aufwendigen Zugriff auf die tiefere Ebene wird das Ergebnis aus dem Northmood leider manchmal etwas unnötig statisch.

Fazit

Sound Burst versucht einen gefährlichen Spagat: Auf der einen Seite ein einfaches Interface mit plug+play Spielspaß, auf der anderen Seite Klangmaterial, dass dazu einlädt, selbst Hand anzulegen. Das konsequente Unterdrücken von Editmöglichkeiten mag den einen oder anderen Presetspieler nicht weiter auffallen und stören, hinterlässt aber einen schalen Nachgeschmack bei denen, die zumindest mit einer Hüllkurve den Sound individuell anpassen möchten.
Somit ist der Northmood auch nur für den Preset Keyboarder, der die hervorragende Soundqualität von Clavia schätzt, uneingeschränkt zu empfehlen.

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Ein Ersatz für einen Nord Synthesizer ist das italienische VST leider nicht.  

PLUS
+++     große Sound Library
+++     aufwendig gesampled, chromatisch getuned
++       CPU schonend
++       praxisorientierte Soundauswahl
+          Sounds erweiterbar

MINUS
—        Editmöglichkeit nur über Midicontroller
—         unkomfortable Installation
–           monotimbral

PREIS

Strassenpreis:          149 €uro                     

Hersteller / Vertrieb:

M3C, Berlin www.M3C.de
Sound Burst,
www.soundburst.com

 

 

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