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Test: Sound Devices MixPre-6 II, MixPre-10 II, Mobiler Multitrack Recorder

Bitte übersteuere mich, ich kann das ab!

2. Dezember 2019
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Test: Sound Devices MixPre-6 II, MixPre-10 II, mobiler Multitrack-Recorder

Ohne viel Pomp und Trara hat Sound Devices eine neue MixPre Serie vorgestellt. Wie gehabt gibt es drei Geräte des mobilen Mehrspur-Recording-Studios: den MixPre-3 II, den MixPre-6 II sowie den MixPre-10 II. Äußerlich hat sich bei Versionsnummer II kaum etwas getan, aber unter der Haube gibt es neue, revolutionäre Technik. Das Zauberwort heißt “32 Bit Float Recording”, ein Aufnahmeverfahren, mit dem digitale Übersteuerungen endlich der Vergangenheit angehören. In diesem Test wollen wir die Möglichkeiten damit genauer beleuchten.

Zum Test wurde uns von der Firma Sound Devices der MixPre-6 II zugesandt. Die größere Vorgängerversion MixPre-10M hatte ich bereits zur Beurteilung im Studio und sie hatte einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Viele meiner Kritikpunkte wurden in der Zwischenzeit durch Firmware-Updates behoben und viele neue Features sind dazugekommen. So gibt es seit geraumer Zeit (auch für die erste Version) die Unterstützung der WIFI Remote App “Wingman”. Auch die Verwendung der MixPre-Serie als iOS-Interface ist möglich. Zur einfacheren Steuerung lassen sich nun per USB-MIDI viele Hardware-Controller diverser Hersteller anschließen (siehe Video am Ende des Tests) und sogar Ambisonic-Aufnahmen werden unterstützt.

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An der hohen klanglichen Qualität der Preamps und Effekte wurde nichts verändert. Hier haben die Sounddateien des Vorgängertests noch immer ihre Gültigkeit. Daher werde ich mich in diesem Testbericht hauptsächlich auf die Neuerungen fokussieren.

Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Das neue Analog! Verzerrungsfreie Aufnahmen mit der Sound Devices MixPre II Serie

Früher war bekanntlich alles besser. In Zeiten analoger Signalverarbeitung konnte man Pegel auch mal etwas zu heiß anfahren. Übersteuerungen waren und sind ein beliebtes Mittel zur Klanggestaltung, da sie dem Signal Obertöne hinzufügen und zu einer klanglich angenehmen Sättigung führen. Mit der digitalen Audioproduktion kam neben höherer Auflösung und Dynamik auch das Limit der gefürchtete 0 dBFS Linie, die jegliches Signal brachial abschneidet, das darüber hinausgeht. Aus runden Wellenformen wurden eckige und klanglich hat dieses Hard-Clipping kaum Anziehungskraft. Um stets genügend Headroom zur Verfügung zu haben, sollte man seine digitalen Aufnahmen daher im Bereich zwischen -20 und -10 dB aufnehmen. Ist eine Aufnahme einmal “übersteuert”, hilft leider nur noch ein Restaurierungswerkzeug wie etwa Izotope, um zu retten, was noch zu retten ist.

Integer vs. Float Recording

Eines der gängigsten digitalen Aufnahmeformat ist 24 Bit Integer – dieses Format beherrscht heutzutage fast jedes Audiointerface über 100,- Euro, wobei es natürlich bei der Qualität der Wandler extreme Unterschiede gibt. Bei 24 Bit Integer sowie beim Vorgänger 16 Bit Integer handelt es sich um “Festkomma”-Berechnungen der Audiodaten. Hierzu eine kurze Erklärung:

  • Bei 16 Bit erhält man 65536 einzelne Lautstärkepegel, wobei 65535 die lauteste Amplitude ist. In dB umgerechnet ergibt sich bei dieser Auflösung ein maximaler Dynamikbereich von 96,3 dB.
  • Bei 24 Bit erhält man bereits über 16,7 Millionen unterschiedliche Pegel. Dies erweitert den Dynamikbereich zwischen dem lautesten Signal und Stille auf 144,5 dB
    Auch die erforderliche Datenmenge erhöht sich um ca. 50 % im Vergleich zu 16 Bit Dateien.
  • Bei 32 Bit Float haben wir es mit einer völlig anderen Berechnungsgrundlage zu tun. Man spricht vom “Gleitkomma”-Format. Durch die Verwendung von Dezimalpunkten und Exponenten können im Vergleich zu einer Festkommadarstellung viel größere und viel kleinere Zahlen dargestellt werden. Dieses System muss man als Mensch nicht unbedingt nachvollziehen können, Fakt ist allerdings, dass die 0 dB Kennlinie verschwindet. Bei 32 Bit Float liegt der leiseste Wert einer Amplitude bei -758 dB und der lauteste Wert bei +770 dB. Nun bitte anschnallen und die Sauerstoffmasken heranziehen: Daraus ergibt sich ein Dynamikbereich von sage und schreibe 1.528 dB!

Ja, richtig gelesen, wir sind im vierstelligen Bereich angekommen. Das sind astronomische Höhen, denn auf unserer irdischen Welt gibt es keine größeren Schalldruckunterschiede als etwa 210 dB. Bei dieser enormen Qualitätssteigerung wächst die Datenrate im Vergleich zu 24 Bit Aufnahmen um sparsame 33% an.

Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Pegeln der Aufnahmen war gestern

Also: Aus die Maus, nichts geht mehr, rien ne va plus. Auf Wiedersehen 0 dBFS Kennlinie! Mit 32 Bit Float scheinen wir auf ewig ausgesorgt zu haben. Was bitte schön ist dann mit pegeln? Bitte bleiben Sie weiterhin angeschnallt sitzen: Bei einer 32 Bit Aufnahme ist das genaue Einstellen von Preamp- und Lautstärkereglern irrelevant. Ähnlich wie im Fotobereich mit RAW-Dateien, lässt sich der Pegel in der DAW sozusagen “nachentwickeln”. Die Aufnahmen übersteuert konstant? Kein Problem, man kann sie auf den passenden Pegel ziehen. Die Aufnahme ist so leise, dass man kaum etwas hört? Egal, in der DAW lässt sich die Lautstärke beliebig erhöhen. Die Klangqualität bleibt beständig erhalten. Im Praxisteil wird es dazu einige Beispiele geben.

Der mobile Recorder MixPre-6 II im Test

Der MixPre-6 II kommt stabil verpackt im kleinen Karton bei mir an. Lob an die Verpackungsdesigner, denn durch die intelligente Konstruktion erübrigt sich jeglicher Schaumstoff. Mitgeliefert werden, neben dem Recorder selbst, ein USB-C Kabel, ein Batterieschacht, ein Netzgerät mit diversen Steckerformaten sowie zwei Inbusschlüssel und Schraubadapter. Das umfangreiche und gut geschriebene Handbuch gibt es online auf der Website des Herstellers.

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Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Die Verarbeitung ist wie bei der Vorgängerserie sehr hochwertig und der kleine Recorder macht den Eindruck, unverwüstlich zu sein. Hier gibt es keine vermeintlichen Schwachstellen, die man mit Vorsicht bedienen müsste, keine Regler oder Druckknöpfe, die im Laufe der Zeit abzubrechen drohen. Vielmehr zeigt sich das geballte Know-how, das die Firma Sound Devices in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Bereich der mobilen Audiorecorder gesammelt hat. Auch die Ein- und Ausgänge sind von bester Qualität und robust verschraubt.

Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Ein kleines, aber sehr wichtiges Detail hat sich äußerlich verändert. Mein Kritikpunkt, dass die Bedienung mit dem seitlichen Multifunktions-Controller teilweise etwas fummelig sein kann, wurde erhört und besagtes Poti hat nun ein Rädchen spendiert bekommen. Dieses ist abnehmbar und erinnert an ein Lego-Rad, passt perfekt auf das Poti und sitzt absolut fest. Damit geht die Bedienung des MixPre viel leichter, schneller und präziser von der Hand. Mit einer kleinen, aber genialen Idee konnte man das Handling enorm verbessern. Chapeau! Schön, wenn ein Hersteller auf seine Kunden hört und die Produkte immer weiter optimiert. Auch die erste Serie kann davon übrigens profitieren.

Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Kleines, aber feines Update: Ein Rädchen sorgt für mehr Grip am Trimpoti

Technische Neuerungen der MixPre II Serie

Neben 32 Bit Float Recording bieten nun auch alle MixPres Auflösungen bis 192 kHz an. Auch ist es jetzt bei den kleineren Modellen MixPre 3 II und 6 II möglich, die Daten sowohl auf SD-Karte (bis zu 512 GB) zu speichern und gleichzeizig ein Backup auf USB-Stick anzufertigen. Die einzelnen Modelle unterscheiden sich vor allem in der Zahl der Ein- und Ausgänge und Timecode I/O. Ambisonic Aufnahmen bleiben den beiden größeren Modellen vorbehalten, da der MixPre 3 II nur drei Preamps mit an Bord hat. Eine genaue Auflistung der Unterschiede findet ihr hier.

Beim vorliegenden MixPre-6 II gibt es sechs analoge Eingänge, vier davon sind als XLR/Line-Kombibuchse ausgelegt. Kanal 5 und 6 kann per 3,5 Miniklinke angeschlossen werden. Aufnehmen lassen sich 8 Spuren gleichzeitig und zwar die sechs einzelnen Kanäle sowie der Stereomix. Die Preamps liefern nach wie vor 76 dB Gain und der Dynamikumfang liegt bei 120 dB (A). Für die Stromversorgung gibt es vielfältigste Möglichkeiten. Mein Tipp: Wem die Laufzeit mit 4 AA Batterien zu wenig ist, der kann den MixPre auch einfach mit einer Powerbank betreiben. Adapter für 8 AA Schächte und L-Mount Akkus gibt es ebenfalls.

Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Ein Batterieschacht für 4 AA Batterien wird mitgeliefert. Unter diesem befindet sich der SD-Karten Steckplatz.

Zwei Systeme arbeiten im mobilen Multitrack-Recorder

Für die MixPre Serie gibt es zwei grundlegend unterschiedliche Betriebssysteme. Zum einen das System “Audio”, das von Werk aus auf jedem Gerät installiert ist. Das zweite System nennt sich “Music” und kann als sogenanntes „Musician Plugin“ auf der Seite des Herstellers bezogen werden. Dieses Plugin ermöglicht Overdubbing, bietet hochwertige interne Effekte, Kompressor, Metronom und vieles mehr, was das Musikerherz begehrt.

Durch cleveres, nicht destruktives Dateimanagement werden Aufnahmen generell nicht überschrieben, sondern bleiben als eigene Datei auf der Speicherkarte erhalten. Wer später auf dem Computer mischt, hat daher theoretisch eine unbegrenzte Anzahl an Overdub-Spuren zur Verfügung.

Sound Devices MixPre-6 II, mobiler Multitrack Rekorder

Der seitliche Stereoausgang lässt sich wahlweise als zusätzlicher Kopfhörerausgang benutzen

Der Sound Devices MixPre-6 II im Einsatz

Klar, mit etwas Disziplin kann man seine Aufnahmen im Studio gut aussteuern. Bei mobilen Aufnahmen gibt es allerdings oft keine Möglichkeit, einen Soundcheck zu machen. Auch am Filmset kann es passieren, dass plötzlich ein unerwartet lautes Geräusch die Aufnahme zerstört. 32 Bit Float schafft hier zum einen Sicherheit und befähigt den Toningenieur, schneller zu arbeiten. Mikros aufstellen – fertig. Die Band kann loslegen, ohne sich über die Aufnahmepegel Sorgen machen zu müssen. Auch beim Film gibt es etwa Situationen, in denen kein Toningenieur den Ton “fahren” kann (wie etwa Szenen in Autos mit wenig Platz). Mit der 32 Bit Float Technik der MixPre II Serie kann man in der Post jederzeit den perfekten Pegel einstellen.
Kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, dass im Overdub-Modus des Musician Plugins diese Aufnahmetechnik (noch?) nicht zur Verfügung steht. Hier liegt die Höchstgrenze derzeit bei 24 Bit.

Ob eure DAW 32 Bit Float unterstützt, könnt ihr dem FAQ von Sound Devices entnehmen. Testen könnt ihr es auf jeden Fall mit Cockos’ Reaper. Hier ein paar Beispiele mit Dateien, die im 32 Bit Float Modus aufgenommen wurden. Zuerst habe ich die Aufnahme normal ausgepegelt (+35 dB):

Nun habe ich die Vorverstärkung voll ausgereizt (+76 dB!). Erwartungsgemäß übersteuert das Signal von Anfang bis Ende:

Lädt man die Datei nun in Reaper und reduziert den Pegel auf ein normales Level, verschwindet die Übersteuerung und man erhält ein perfekt ausbalanciertes Signal ohne jegliche Übersteuerung:

Yeah! Das ist volle 32 Bit Float Magie! Hier ein Beispiel am Klavier, wieder mit maximalem Gain aufgenommen.  Anschliessend habe ich den Pegel in der DAW reduziert.

Das Ganze funktioniert natürlich auch in die andere Richtung. Hier eine Aufnahme mit minimaler Vorverstärkung des Preamps, die anschliessend in der DAW normalisiert wurde:

Weitere Klangbeispiele des MixPre (die den Sound der Preamps betreffen) findet ihr im umfangreichen Test der ersten Serie. Erwähnenswert ist der sehr kraftvolle Kopfhörerausgang. Schön ist auch, dass sich die Stereo-Ausgangsbuchse als zusätzlicher Kopfhöreranschluss verwenden lässt, falls man zu Zweit arbeiten möchte. Hier steckt viel Liebe im Detail und der MixPre überascht im Einsatz oft mit unverhofften Möglichkeiten.

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Mehr Informationen

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Fazit

Die neue MixPre II Serie beeindruckt auf ganzer Linie. Alle drei Modelle bieten die revolutionäre 32 Bit Float Aufnahmetechnik, mit der digitale Übersteuerungen der Vergangenheit angehören. Äußerlich hat sich, bis auf ein sehr lohnenswertes Update des seitlichen Trimpotis, wenig verändert, durch verbesserte Leistungswerte sind aber nun auch die kleineren Modell in der Lage, mit bis zu 192 kHz aufzulösen und zwei Speichermedien gleichzeitig zu beschreiben. Die Möglichkeit, externe Controller einzubinden und das Gerät per App fernzusteuern, können die Handhabung in der Praxis erleichtern. Klanglich spielt er auch weiterhin in der Oberliga mit. Der MixPre lässt sich Standalone oder als iOS- bzw. Win/Mac Audiointerface verwenden und ist gegenwärtig der funktional umfangreichste mobile Recorder auf dem Markt.

Plus

  • hervorragende, rauscharme Preamps
  • robuste, sehr hochwertige Verarbeitung
  • Bedienungskonzept, Flexibilität
  • iOS und Wingman App Unterstützung
  • 32 Bit Float Aufnahmen, Sampleraten bis 192 kHz
  • Qualität der Halleffekte

Preis

  • Sound Devices MixPre-3 II: 799,- Euro
  • Sound Devices MixPre-6 II: 1049,- Euro
  • Sound Devices MixPre-10 II: 1899,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Wer einen noch preiswerteren und kompakteren Recorder mit 32bit sucht, sollte sich den »ZOOM F6« anschauen.
    Zu dem Recorder gibt es auch ein ausführliches Testvideo »Zoom F6 Audio Recorder Review« auf dem Youtube-Kanal von Curtis Judd.
    Dort findet man auch ein Testvideo »Sound Devices MixPre II Series Audio Recorders Review«.

  2. Profilbild
    Tai AHU

    Hört sich super an, aber immer, wenn die endgültige Lösung für ein schon immer bestehendes Problem angeboten wird, frage ich mich: wann kommt das „ja, aber…“ Wäre zu schön, um wahr zu sein.

    • Profilbild
      Raphael Tschernuth RED

      @Tai Das „ja aber“ sehe ich im Moment auf Seiten einiger DAW Hersteller, die die 32-Bit-Float Technik noch ungenügend in ihre DAWs integriert haben (wie etwa Apple Logic Pro). Auch die Audio Interfaces müssen diese Technik erst adaptieren. Ich bin mir sicher, dass sich in den nächsten Jahren auf diesem Gebiet einiges verändern wird und es in absehbarer Zeit keinerlei Übersteuerungsprobleme im Bereich der digitalen Tonaufnahme geben wird.

  3. Profilbild
    Franz Walsch AHU

    Keine Rose ohne Dornen. Mir sind nur Audiointerfaces mit 32bit integer von Steinberg bekannt, aber auch das wird sich ändern.
    Der Vergleich »32bit integer« und das »RAW-Format« in der Photographie ist falsch. Beim »Photo-RAW« werden deutlich mehr Parameter gespeichert und ohne eine aufwendige Bearbeitung bekommt man gar kein Bild. Auch hat jeder Kamerahersteller sein eigenes »RAW-Format«.
    Anders bei »32bit integer« bei dem im ersten Schritt nur der Pegel angepasst wird (weiter passiert nichts). Da das Datenformat größer ist, wird auch je nach gewählter Bitrate (48 kHz – Filmton, 192 kHz bis
    24 kHz – Audio) viel mehr Speicherplatz benötigt. Deshalb wird wohl nach der Pegelbearbeitung die 32bit Datei in 24 oder 16bit gewandelt.
    Das »32bit integer Format« ist keine Einladung zum pfuschen, sondern als Hilfe für komplexe Tonaufzeichnungen wie Ambisonic oder im Live-, Sounddesign- und Filmtonbereich nützlich einzusetzen.

    • Profilbild
      vssmnn AHU

      @Franz Walsch .. und auch bei Kameras gilt: Überbelichtet ist halt überbelichtet.
      Wo nix mehr ist ausser weiss, kann man nix mehr rausholen,

      • Profilbild
        Raphael Tschernuth RED

        @vssmnn Hallo zusammen, die Analogie mit dem RAW Format lässt sich natürlich nicht 1:1 auf den Audiobereich umlegen. Wenn man Überbelichtung mit Übersteuerung des Preamps gleichsetzen würde, so lässt sich das durch 32 Bit Float aber beheben und ein absolut perfekter Pegel bei voller Klangqualität einstellen (siehe Klangbeispiele). „Integer“ bietet diese Vorteile leider nicht, aber ich bin gespannt, wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen wird. :)

      • Profilbild
        Franz Walsch AHU

        @vssmnn Das »RAW-Format« ist nie dafür entwickelt worden einen »unendlichen Helligkeitswert« abzubilden und wird auch nicht so beworben.
        In den Unterlagen zur Kamera wird dieser Bereich als »Blendenumfang« ausgewiesen,

        Es muss in meinem Kommentar auch »32bit float« heissen.
        Sorry für den Fehler.

  4. Profilbild
    Raphael Tschernuth RED

    UPDATE: Seit Firmware 6.0 (vom 14.01.2020) können die drei Geräte der MixPre II Serie 32 Bit Float direkt in die DAW streamen. Damit sind die MixPre II die ersten 32 Bit Float Interfaces der Welt. Ich habe es getestet und das funktioniert mit Reaper phänomenal!

  5. Profilbild
    Synthpark

    Ich arbeite als Engineer im DSP Umfeld und muss mich wundern, daß eine Firma derartige Lügen verbreitet und das auch noch angenommen wird.

    Wenn die vom Wandler gelieferten Samples im 32 Bit Format vorliegen, dann hat das nichts mit dem Abtastprozess als solchen zu tun, das ist dann einfach eine Umrechnung von 24 Bit Fixed Point (die noch nicht mal erreicht werden!) nach Floating Point, ändert am Dynamikumfang gar nichts, denn der wird von der analogen Eingangsstufe bestimmt sowie der Quantisierungsstufe. Und die Versorgungsspannung des Wandlers ist endlich, und das Grundrauschen nicht beliebig klein. Dann gibt es noch die Möglichkeit, zwei Wandler zu kombinieren, einen für den groben Aussteuerbereich und einen feineren Bereich. In leisen Orchesterpassagen wirkt der „leisere“ Wandler, in lauteren Passagen übernimmt der gröbere Wandler. Ein schon lange patentiertes Verfahren. Aber selbst das erreicht „nur“ ca 150 dB.

    Wie man also auf sowas reinfallen kann?! Wenn der Wandler eine solche Riesendynamik könnte, könnte er fast schon ein einzelnes Elektron messen, und jeder mit etwas technischem Verständnis wird checken, daß das nicht geht.

    • Profilbild
      MatthiasH

      @Synthpark Sehe ich auch so. Von einer echten „Floating-Point“-Abtastung habe ich jedenfalls noch nie etwas gehört. Konzeptuell wären wahrscheinlich noch die Salzbrenner/StageTec TrueMatch-Wandler am nächsten dran: lass ein ganzes Array unterschiedlich „heißer“ Wandler ihr Ding machen und wähle je nach Pegel den aus, der korrekt ausgesteuert ist. Das ist doch ungefähr das A/D Äquivalent zu „lass mal das Komma eine Stelle nach links/rechts verschieben“ :-)

      EDIT: Oh. Die Darstellung auf der Herstellerseite ist da doch etwas differenzierter. Scheinbar werkelt im Inneren tatsächlich ein ähnlicher Ansatz. Die Vorgehensweise wäre demnach ein bisschen so wie beim „exposure bracketing“ in der HDR-Fotografie. Den angegebenen 130 dB dynamic range bei der Wandlung würde ich ihnen beinahe abkaufen.

      > Multi-Stage A/D Converter

      > The analog-to-digital converter is one of the most important stages in a digital recorder – this is where the analog sound gets converted into a digital bitstream. The best audio A/D converters presently on the market yield roughly 130 dB of dynamic range and consume a lot of power doing so1. Sound Devices patented a method of combining multiple fixed point 32-bit A/D converters. This unique combination results in an A/D conversion stage which yields over 130 dB of dynamic range while consuming very little power. The output of this stage of the hardware is 32-bit floating point audio data.

      > 32-Bit Float Processing

      > blabla 1500 dB

      • Profilbild
        Synthpark

        @MatthiasH Ja danke für den Hinweis.
        Auf der Seite findet man was von 142 dB Dynamik. Das klingt schon realistischer.

  6. Profilbild
    jielkade

    In diesen tragbaren, eigenständigen Geräten steckt mehr als nur 32-Bit; ihre Größe, ihr Gewicht, die Anzahl der Spuren, die Qualität der Vorverstärker, die Schnittstellen. Vor 30 Jahren hätten wir nicht davon träumen können, vor 10 Jahren kostete es das Zehnfache. Erinnern wir uns daran, woher wir kommen.
    Die Qualität unserer Ohren hat sich nicht verändert, ebenso wenig wie akustische Schallquellen.

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