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Test: Soundblaster Audigy 4 Pro

Soundblaster Audigy

11. März 2005

Creative – eine Marke, die für viele mit dem Bild von Audio-Recording und Tonstudio so gar nicht zusammenpassen will. Der multimediale, wenn nicht sogar spielzeughafte Charakter der Soundkarte lässt viele ambitionierte Musiker und Produzenten vor dem Kauf einer Soundblaster zurückschrecken. Diese Haltung ist natürlich nicht unbegründet. Aber wie sieht es mit dem neusten Top-Model dieser Marke aus, der Audigy 4 Pro? Immerhin ist Creative seit einiger Zeit das Mutterunternehmen von E-MU Systems, die ja für gehobenes Recording stehen soll.

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                         – Werbende Logos auf glänzender Verpackung –

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                  – Die Audigy 4 Pro präsentiert stolz ihre technischen Daten –

Der erste Eindruck

Die Verpackung deutet es schon an. Diese Soundkarte ist ein absoluter Multimedia-Alleskönner. Unterstützt werden sämtliche Heimkino-Standards wie Dolby Digital EX, DTS, THX und hardwaregestütztes EAX für Spiele-Freaks. Auch optisch und haptisch wird einiges geboten. Zur PCI-Karte gibt’s eine schicke Breakout Box mit Fire-Wire- und MIDI-Port, optischen und elektrischen SPDIF In/Out und diversen analogen Eingängen. Auf der Frontseite befinden sich zwei Potis, wobei eines zum Regeln der Gesamtlautstärke dient, während ein Zweites den Mikrofoneingang pegelt. Der analoge Stereo-Ausgang befindet sich leider auf der PCI-Karte. Sehr schade ist, dass dieser keinen Platz mehr auf der Rückseite der Breakout Box gefunden hat. Dummerweise ist er auch noch im Miniklinken-Format, was einem Einsatz zu Musiker-Zwecken nicht gerade zugute kommt. Sehr praktisch ist jedoch die handliche Fernbedienung, die zum Steuern des mitgelieferten Media Players genutzt werden kann. Damit lässt sich der PC wie eine Heimkinoanlage bequem von der Couch aus bedienen. Die Verarbeitungsqualität macht insgesamt einen hochwertigen Eindruck.

Nach der Installation

Das Softwarepaket zu dieser Soundkarte kann mit ruhigem Gewissen als extrem umfangreich bezeichnet werden. Hier zeigt sich auch wieder, welchen Kundenkreis Creative mit der Audigy 4 Pro ansprechen will. Mal abgesehen von den zwei nicht mehr ganz aktuellen aber dennoch sehr guten Computerspielen, gibt es mit Steinbergs Cubase LE, inklusive Wavelab Lite und Fruity Loops Studio 4 (in der Creative Edition), ein nettes Paket an Musiksoftware mit auf den Weg. Somit ist der bequeme Einstieg ins Home-Recording gesichert. Die Treiber- und Multimedia-Software der Soundkarte sprengt dann aber wirklich den Rahmen. Mit einer Größe von insgesamt 375 MB wird eine kaum überschaubare Fülle an nützlicher und unnützlicher Tools installiert. Darunter befinden sich Media-Player und Organizer, Audio-Konvertierungstools, Equalizer und jede Menge Einrichtungskonsolen für THX, EAX, Lautsprecher und für die Soundkarte an sich. Aber wozu bitte braucht der moderne Mensch ein Soundkarten-Begrüßungsmenü? Dem Audiomixer kann ich leider keine guten Noten geben. Hier lassen sich weder das Panorama noch die Kanäle getrennt regeln. Eine Pegelanzeige zum Aussteuern gibt es auch nicht. Im Task-Manager konnte ich nach der Installation mindestens fünf neue Hintergrundprozesse entdecken, die im Schnitt 20 MB Hauptspeicherplatz verbrauchen. Alle Bequemlichkeit in Ehren, aber das ist Ressourcen-Verschwendung. Als Musiker möchte ich meinen Hauptspeicher doch lieber für meinen Host-Sequenzer oder ein paar mehr Samples verwenden, als einen PlugIn-Dienst für Drittanbieter oder einen Empfangsprozess für die Fernbedienung bereit zu stellen.

Audioqualität

Nun aber zu der wirklich starken Seite der Audigy: die Klangqualität! Hier kann die Karte in allen Bereichen durchweg überzeugen. Die Wandler leisten Audiowerte, die sich mit weitaus teureren Karten vergleichen lassen. Mit einer 24 bit Auflösung und einer Abtastrate 192 kHz liegt der Signal-Rausch-Abstand bei satten 113 dB. Das kann sich hören lassen! Die Signale werden im Prozessor selbst mit 32 bit verarbeitet, wobei ein von Creative patentierter Interpolations-Algorithmus digitale Verzerrungen auf ein nicht mehr wahrnehmbares Maß reduzieren soll. Aber dieser Punkt zeigt, dass man es hier anscheinend stets mit einer Abtastratenwandlung zu tun hat.

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                – Qualitativ hochwertige Hardware mit vergoldeten Anschlüssen –

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Versionswirrwahr

Die Audigy 4 Pro ist der direkte Nachfolger der Audigy 2 ZS. Eine Audigy 3 gab es nie und wird es wohl auch nicht geben. Warum eine Versionsnummer übersprungen wurde, ist völlig unklar. Schaut man sich die Version 4 und ihren Vorgänger an, könnte man meinen, nur Farbe und der Schriftzug auf der Breakout Box haben sich geändert. Und in der Tat, viele Neuerungen gib es nicht. Im Vergleich der technischen Daten zeigt sich, dass sich allein der Signal-Rausch-Abstand von 108 dB auf 113 dB verbessert hat. Rechtfertigen die verbesserten Wandler diesen Modellsprung?

Fazit

Ein gerechtes Fazit fällt schwer. Für richtiges Home-Recording ist die Karte nicht zu empfehlen. Zum einen hat sie zu wenige analoge Eingänge, und zum anderen sind der softwareseitige Funktionsumfang und dessen Bedienung nicht praxisgerecht auf Musikerbedürfnisse zugeschnitten. Und da dies ein Test vom Musiker für Musiker ist, muss sich die Karte auf diesem Gebiet leider einige Schwächen eingestehen. Die Klangeigenschaften dagegen sind in allen Bereichen durchaus überzeugend. Wer also eine Soundkarte mit Referenz Audioqualität zum Musikhören, Spielen und mal ein wenig Musikmachen sucht und nebenbei seinen PC in eine Heimkinoanlage verwandeln will, der wird mit dieser Karte sehr viel Freude haben.

PLUS

+++ sehr gute Audiowerte

++ Fire-Wire Port

+ Verarbeitung

MINUS

– – Audio Mixer

– – Ausgang im Miniklinken Format

– nicht Macintosh kompatibel

PREIS

UVP: 299 Euro

Straßenpreis: 240 Euro

Hersteller / Vertrieb:

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