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Test: SoundForce Samples II, Sampleplayer, Eurorack

Trickreiche Sample-Schleuder

8. Juni 2024
Test: SoundForce Samples II, Sampleplayer, Eurorack

Test: SoundForce Samples II, Sampleplayer, Eurorack

Wir testen für euch heute das brandneue SoundForce Samples II, ein kleiner, aber feiner, weil sehr trickreicher Sampleplayer für euer Eurorack-Modularsystem. Vor Kurzem noch bei uns in den News, haben wir das Modul auch schon für euch bei uns im Testlabor.

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Nicolas Toussaint, der kreative Kopf hinter der niederländischen 1-Mann-Techschmiede SoundForce dürfte einigen Lesern bereits durch seine hochwertigen Plug-in-Controller bekannt sein. Seit 2019 baut Nicolas aber auch Module für den mittlerweile riesigen Eurorack-Kosmos. Zur Superbooth 2024 brachte er uns seine neueste Kreation nach Berlin mit. Wir schauen uns diese nun genauer an und klären als erste Frage:

Was ist das SoundForce Samples II?

Das SoundForce Samples II ist ein kompakter, aber sehr vielseitiger 5-Kanal-Sampleplayer für das Eurorack-Modularsystem. Die Samples werden über einen USB-Stick eingeladen, auf dem sie über eine einfach zu handhabende Sample-Verwaltung hinterlegt sind. Die Wiedergabemodi und einige andere Optionen können in einer Einstellungsdatei im Textformat geändert werden. Diese wird automatisch vom Modul generiert und auf dem USB-Stick gespeichert.

SoundForce Samples II Userbild Titelbild

SoundForce Samples II, Sampleplayer, Eurorack

Großen Wert bei der Konzipierung des SoundForce Samples II legte Nicolas auf die Wiedergabe von Samples mit niedriger Latenz. Durch eine sehr effiziente Speicherverwaltung mit Pufferung stehen die auszugebenden Audiodaten für einen sehr schnellen Zugriff somit immer im RAM zur Verfügung, was sich in der Praxis dann mit einer hervorragenden Latenzleistung von nur 0,15 Millisekunden direkt bemerkbar macht.

Durch einen integrierten Auto-Audiokonverter ist das Modul in der Lage, jede Wave-Datei, die kürzer als 30 Sekunden ist, in das für das SoundForce Samples II richtige Format zu konvertieren und als Ergebnis mit 16 Bit/44,1 kHz wiederzugeben.

Das SoundForce Samples II wird ausgepackt!

Nun darf ich es ja sagen: Ich war für das SoundForce Samples II Betatester und so liegt in meinem Fall ein Testmuster vor. Ich wusste also zu diesem Zeitpunkt nicht, wie der finale Verpackungsinhalt aussieht. Aber keine Sorge: Nicolas ist bekannt für seinen schnellen und immer freundlichen Support und so wurde das mit einer kurzen E-Mail auch ganz schnell geklärt. Er übersandte mir als Antwort nachfolgendes Bild.

SoundForce Samples II Herstellerbild Verpackungsinhalt

Das SoundForce Samples II kommt also mit der SoundForce-typischen Umverpackung und beiliegendem Ribbonkabel für die Stromversorgung sowie einem passenden USB-Stick. Das Firmware-aktuelle Bedienungshandbuch gibt es online als umweltschonenden Download im PDF-Format. Dazu hat Nicolas ein paar Sample-Sets auf seiner Website hinterlegt, damit man mit dem Modul auch direkt starten kann.

Die Haptik der kleinen Sample-Schleuder

Wo wir das Modul nun schon in den Händen halten, gleich dazu noch die ersten optischen Eindrücke. Das vier Teileinheiten breite SoundForce Samples II ist absolut solide Handwerkskunst. Der schwarze Farbauftrag auf der Frontplatte ist gleichmäßig und wertig ausgeführt, die Beschriftungen in weißer Farbe sind gut ablesbar. Die Eurorack-Buchsen sind mit der Frontplatte verschraubt, nehmen die Stecker stramm auf und machen einen langlebigen Eindruck.

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SoundForce Samples II Userbild Modul von der Seite Doppelstock PCB

Der einzige Schalt-Button ist nicht mit der Frontplatte verschraubt, was typbedingt ja auch gar nicht gehen würde. Er sitzt aber durch das gegenhaltende PCB trotzdem bombenfest, da wackelt oder klappert nichts. Die beim SoundForce Samples II fest miteinander verschraubten Huckepack-PCBs zeigen eine Menge von SMD-Bauteilen und bringen es mit der verpolungssicher angelegten Stromversorgung für das Modul auf Skiff-taugliche 38 mm Einbautiefe.

SoundForce Samples II Userbild Rückseite

An dieser Stelle dazu passend auch gleich die Daten. Auf der +12 V Leitung saugt das SoundForce Samples II für einen Sampleplayer moderate 135 mA. Dazu kommen auf der -12 V Leitung noch einmal magere 15 mA, wobei die 5 V Leitung nicht benutzt wird.

Die Bedienelemente und Anschlüsse

Tja, viel gibt es hier gar nicht zu berichten und so reden wir an dieser Stelle über die fünf Eingangsbuchsen zum Triggern der Samples mit +5 V Signalen auf der linken Seite und den dazugehörigen fünf Ausgangsbuchsen für die Ausgabe der Samples auf der rechten Seite. Wichtig hierbei zu wissen, dass Ausgang 5 ein Mix-Ausgang ist, wenn die anderen vier Ausgänge nicht genutzt werden. Sobald an den ersten 4 Ausgängen ein Kabel gepatcht wird, entfernt dieses den entsprechenden Kanal aus dem Mixausgang 5.

SoundForce Samples II Userbild Mixausgang 5 und Switch im Fokus

Rechts unter den Ausgangsbuchsen finden wir dann noch den Taktil-Schalter mit fühlbarem Druckpunkt. Er dient dem Scrollen durch die verschiedenen Ordner und dem Einstellen des internen Mischungsverhältnisses der einzelnen Kanäle zueinander.

SoundForce Samples II Userbild Switch und USB für FirmewareUpdates im Fokus

Dann gibt es auf der Seite des SoundForce Samples II noch einen kleinen USB-Anschluss für Firmware-Updates. Dieser Vorgang ist auf der Website inklusive eines erklärenden Videos von Nicolas ausführlich beschrieben und wenn man sich an diese Erklärung genau hält, ein Kinderspiel. Den in diesen Ausführungen ebenfalls beschriebenen Reset-Button finden wir links vom Firmware-USB-Anschluss auf dem PCB.

Bedienung des SoundForce Samples II

Man könnte versucht sein, sich von der einfach gehaltenen Frontplatte über den Funktionsumfang des SoundForce Samples II täuschen zu lassen. Für das grundlegende Verständnis der Bedienung füge ich deshalb an dieser Stelle einen kleinen Workshop ein.

SoundForce Samples II Userbild Workshop Rahmen

Vorab noch eine kleine Einführung zum Grundverständnis: Die komplette Steuerung der Sample-Ausgabe wird von einer vom Nutzer editierbaren Steuerdatei namens „settings.txt“ übernommen. Diese wird als Hilfsdatei vom SoundForce Samples II beim ersten Start im Hauptverzeichnis des USB-Sticks automatisch generiert. In ihr sind alle Steuermöglichkeiten für das Modul auch noch einmal ausführlich erklärt, sodass man den gewünschten Parameter direkt per Copy & Paste an der passenden Stelle in der Datei wieder einfügen kann.

Die ersten Schritte mit dem SoundForce Samples II

Für den kleinen Einführungs-Workshop denken wir uns in folgendes Szenario ein: Wir bereiten einen Gig vor und möchten unsere Signatur-Samples und Drums im ersten Song des Sets nutzen. Dazu haben wir die Bassdrum, eine Snaredrum und drei Variationen der geschlossenen HiHat gesampelt. Die Toms in LO, MID und HIGH nehmen wir auch noch dazu und natürlich ein markantes Percussion-Sample.

SoundForce Samples II Userbild gepatcht mit Robaux Swt16plus

In welchem Wave-Format die Dateien vorliegen, ist nicht von Belang, da der integrierte Audiokonverter die Samples automatisch in das für das SoundForce Samples II richtige Format zur Ausgabe mit 16 Bit/44,1 kHz in Mono konvertiert.

Und nun rein ins Vergnügen! Wir erstellen uns zuerst auf dem USB-Stick einen Ordner namens Song01. In diesen Ordner kopieren wir nun alle Samples und die oben beschriebene „settings.txt“ aus dem Hauptverzeichnis. In dem Verzeichnis liegen nun folgende Dateien:

Userbild Workshop 1 Samples

Nun weisen wir jedem Sample einen der fünf Ausgänge zu und stellen diese Nummer vor die bisherigen Dateinamen, wobei jedem Instrument ein Kanal zugeordnet wird. Der Inhalt des Ordners sieht danach so aus:

Userbild Workshop 2 Samples Kanalzuweisung

Nun öffnen wir die Datei Settings.txt in diesem Ordner und weisen darin die Abspielparameter für jeden Kanal zu. Die Kanäle 1, 2 und 5 bekommen jeweils nur ein Sample zugewiesen und diese sollen dann einfach beim Antriggern abgefeuert werden, dafür erhalten sie in der entsprechenden Passage unter [Playback modes] den Wert: rewind.

Den Kanälen 3 und 4 wurden mehrere Samples zugeordnet. Die HiHats sollen für mehr Leben im Track beim Antriggern einfach zufällig abgespielt werden und die Toms für ein hübsches Fill schön hintereinander. In der Steuerdatei notieren wir damit als Abspielparameter für Kanal 3: multi_sample und für Kanal 4: multi_sample_linear.

Das Handbuch warnt im Falle der Abspielparameter „multi_sample“ und „multi_sample_linear“, dass sie den USB-Stick besonders beanspruchen, da die nächste Datei in der Zeile vorgepuffert werden muss, während die aktuelle Datei bereits abgespielt wird und empfiehlt für sicheres Playback ohne Aussetzer folgende Kombinationen:

  • 1 Monokanal mit multi_sample/multi_sample_linear, 3 Kanäle mit anderen Modi und 1 Kanal ungenutzt
  • 2 Monokanäle mit multi_sample/multi_sample_linear, 1 Kanal mit anderen Modi und 2 Kanäle ungenutzt
  • 1 Stereokanalpaar mit multi_sample/multi_sample_linear, 1 Kanal mit anderen Modi und 2 Kanäle ungenutzt

Aber keine Angst, in der Praxis habe ich von derlei Einschränkungen nichts gespürt. Bei mir lief das SoundForce Samples II immer mit vollen fünf Kanälen und mindestens zwei davon im Multi-Mode immer und zu jeder Zeit absolut problemlos.

SoundForce Samples II Userbild Workshop Bild 2

Auch wenn es natürlich sinnfrei ist, bei einem Sampleplayer Klangbeispiele anzubieten, wollte ich mit ihnen doch zeigen, dass das SoundForce Samples II hier eine sehr gute Performance hinlegt und auch richtig drücken kann. Alle meine für den Test erstellten Sample-Kits könnt ihr euch übrigens ebenfalls bei Nicolas auf der Website zum Modul downloaden. So habt ihr für eure ersten Experimente mit dem SoundForce Samples II eine gute Grundlage.

Doch jetzt schnell wieder zurück zum Workshop. Die nun editierte Passage in der Steuerdatei unter [Playback modes] liest sich für alle Kanäle nun folgendermaßen:

SoundForce Samples II Userbild Workshop 3 Samples Abspielparameter

Und jetzt wird die Datei settings.txt brav abgespeichert, der USB-Stick entnommen und in das SoundForce Samples II gesteckt. Patcht nun den Trigger-Sequencer eurer Wahl vor die Eingänge des SoundForce Samples II. Ich habe hier liebend gern meine Module von ROBAUX genutzt, den Robaux SWT16, den Robaux SWT16+ und das neue Robaux DCSN3, einfach um auch zu testen, ob die Trigger der verschiedenen Module die Sounds am SoundForce Samples II sauber auslösen. Als Auflösung dazu: Hier hatte alles seine Ordnung.

SoundForce Samples II Userbild Patching zum Doepfer Mixer

Die Ausgänge des SoundForce Samples II wiederum patcht ihr in ein Mixermodul, stellt wenn daran möglich Lautstärke- und Balance-Verhältnisse ein und schon könnt ihr euren ersten durch den SoundForce Samples II abgefeuerten Samples lauschen. Das war doch für den Anfang ziemlich einfach – oder?

Jetzt ladet euch in gleicher Art und Weise weitere Samples in die Ordner Song02 bis Song20 und dann könnt ihr in eurem Live-Set nach jedem Song mit dem kleinen Schalter die Samples für den nächsten Song auswählen.

Userbild USB-Port und Switch im Fokus

Kleiner Hint aus der Testphase: Wenn man hier eine gewisse Grundordnung beibehält, also immer die gleiche Art von Sample auf die gleichen Kanäle verteilt, kann man über das Durchschalten der Ordner mit dem Switch verschiedene Sample-Sets an ein und dem selben Loop testen. Diese Grundordnung kann man aber auch für Betonungen von Songteilen nutzen, wenn zum Beispiel die Bassdrum im nächsten Songteil noch heftiger die Magengrube massieren soll.

Den zuletzt geladenen Sample-Ordner merkt sich das SoundForce Samples II übrigens in einer Textdatei, sodass dieser beim erneuten Anschalten direkt zur Verfügung steht.

Weitere Abspielparameter des SoundForce Samples II

Die im vorigen Abschnitt genannten Abspielparameter werden sicher die meistens genutzten Parameter sein, aber das SoundForce Samples II bietet darüber hinaus noch einige Abspielparameter, die sich in der ein oder anderen Situation als gewinnbringender einsetzen lassen.

Wir könnten zum Beispiel mit dem Parameter rewind_fade unserem Percussion-Sample aus Song01 ein wenig mehr Leben einhauchen. In diesem Modus abgespielte Samples bekommen ein Fade-out verpasst, wenn das Gate- oder Triggersignal abfällt. So kann man mit verschiedenen Gate- oder Triggerlängen interessante Betonungen im Groove setzen.

SoundForce Samples II Herstellerbild Manual Playback Modes

Die nächsten beiden Abspielparameter eignen sich besonders für lange Samples, zum Beispiel Field-Recordings oder Ambientsounds. Stellen wir uns einfach einen Tonkopf über einem abzuspielenden Sample vor. Beim Abspielparameter toggle_pause startet der Tonkopf bei Eintreffen eines Gate- oder Triggersignals mit dem Wavescanning. Das nächste Triggersignal stoppt den Tonkopf bei der Wiedergabe an der aktuellen Position im Audiofile und der nächste eintreffende Trigger lässt den Tonkopf ab der letzten Position weiterfahren und so weiter und so fort, bis das Sample komplett durchfahren ist und der Tonkopf wieder am Anfang der Datei neu durchstartet. Ähnlich funktioniert auch der Abspielparameter gate_pause, nur dass der Tonkopf hier zwischen den Gates stehenbleibt und die Wiedergabe damit pausiert.

Stereo-Wiedergabe mit dem SoundForce Samples II

Bis jetzt haben wir uns nur mit Mono-Samples befasst, aber das SoundForce Samples II kann auch Stereofiles abspielen. Dazu werden zwei Mono-Kanäle zu einem Stereo-Kanal zusammengefasst. Möglich ist dies für die Kanäle 1 und 2, sowie die Kanäle 3 und 4. Kanal 5 dient immer nur der Mono-Wiedergabe, da ihm ja der entsprechende Partnerkanal fehlt. Wird diesem Kanal ein Stereo-Sample zugewiesen, konvertiert es der Auto-Audiokonverter automatisch zu Mono.

SoundForce Samples II Herstellerbild Manual StereoMode

Für die Stereo-Wiedergabe muss man in der entsprechenden Sektion [Stereo options] im Settings.txt-File den Parameter STEREO_ENABLE für das entsprechende Kanalpaar 1/2 pair oder 3/4 pair hinterlegen. Standartmäßig ist diese Einstellung: STEREO_DISABLE.

Einen praktischen Nutzen hat die Stereo-Wiedergabe in meinen Ohren nur, wenn es sich bei dem auszugebenden Sample um ein im Song für den Wiedererkennungswert unverzichtbares Signature-Sample handelt, das bereits mit einem markanten Stereo-Effekt belegt ist und damit bei der Mono-Wiedergabe in sich zusammenfallen würde.

Mischungsverhältnisse zwischen den Kanälen

Wenn man, wie ich, die einzelnen Wiedergabe-Kanäle auf ein Mixermodul routet und dort die Lautstärke und auch die Balance einstellen kann, erledigt sich praktisch der Stereo-Modus von selbst. Statt hierfür einen Kanal zu opfern, könnte man die gleichen Samples auf zwei Mono-Kanälen abfeuern und diese im Mixer nach links und rechts außen einstellen. Damit ist man ungleich flexibler als mit starren Stereo-Samples.

Ein weiteres Feature des SoundForce Samples II wird durch dieses Setup ebenfalls nach extern verlagert, nämlich die Lautstärkeanpassung der Samples untereinander. Trotzdem kann dieser Punkt wichtig werden, wenn man mal kein Mixermodul mehr zur Hand hat.

SoundForce Samples II Userbild Modul gepatcht mit Robaux Swt16 und DopeferMixer

Und so stellt man das interne Mixverhältnis zwischen den Kanälen ein: Man drückt den Schalter für etwas länger als eine Sekunde und das Modul quittiert die angenommene Aktion mit einem kurzen Bleep-Ton. Dann hört man sich den Mix an und mutet alle Trigger bis auf Kanal 1. Nun drückt man wieder den Schalter und das Modul scrollt durch die acht verschiedenen Lautstärkeeinstellungen von -30 dB bis 0 dB und wieder von vorn. Hat man die richtige Lautstärke gefunden, mutet man den Kanal und lässt die Trigger am nächsten Kanal durch. Hier beginnt dann das Prozedere von vorn, bis man durch alle Kanäle durch ist. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, drückt man den Schalter wieder länger und das Modul verlässt den Mix-Mode. Nun wird in den genutzten Sample-Ordner ein nicht zu editierendes Mix-File mit den vorgenommenen Einstellungen geschrieben. Diese werden dann jedes Mal, wenn die Samples aus dem Ordner geladen werden, auch automatisch auf sie angewendet.

In diesen Abschnitt passt auch ein ganz neues Feature des SoundForce Samples II, nämlich der von Drum-Modulen bekannte Choke-Mode. Hierbei geht es darum, dass ein Kanal in Abhängigkeit von einem anderen Kanal stummgeschaltet wird. In der Praxis nutzt man diese Möglichkeit gern bei HiHats, wo die geöffnete HiHat nicht gleichzeitig mit der geschlossenen HiHat erklingen soll.

Herstellerbild Manual Choke Mode

Die entsprechende Phrase in der Steuerdatei nennt sich MUTE SOURCES PER CHANNEL und dort stellt man die Steuerung für den jeweiligen Kanal auf OFF oder man trägt ein, welcher Kanal die Stummschaltung auslösen soll.

Modulation der Wiedergabegeschwindigkeit mit CV

Für besonders abgefahrene Experimente rund um das Thema „Wave-Scanning“ gibt es beim SoundForce Samples II noch einen weiteren Abspielparameter, nämlich die Möglichkeit, die Wiedergabegeschwindigkeit von Samples über extern zugeführte Control -Voltage zu modulieren.

SoundForce Samples II Userbild SoundForce Module LFO Modulation Geschwindigkeit

Allerdings muss man für dieses Feature auch wieder einen Kanal opfern und wie beim Stereo-Modus auch, funktioniert dies nur mit den Kanälen 1 und 2 sowie den Kanälen 3 und 4.

SoundForce Samples II Herstellerbild Manual Playback Speed Modulation

In der Praxis bedeutet dies, dass auf Kanal 1 das wiederzugebende Sample abgespielt wird und über Kanal 2 dieses Sample über eingehende Control-Voltage in der Wiedergabegeschwindigkeit moduliert wird, analog dazu funktioniert das mit den Kanälen 3 und 4.

Nutzt man hierfür einen LFO, entspricht 100 Hz ungefähr der Originalgeschwindigkeit des Samples. Der entsprechende Parameter in der Settings.txt-Steuerdatei lautet unter der Sektion [Playback speed modulation] dann CH1 modulation with Input 2: ON oder CH3 modulation with Input 4: ON. Der Standardwert ist: OFF.

Was gibt es noch Wichtiges zu erwähnen?

Der integrierte Audiokonverter ist zwar superschnell, stößt aber bei größeren Samples ab ca. 30 Sekunden Länge an seine Grenzen. Bei großen Samples ist es deshalb also sinnvoll, sie direkt im Format 16 Bit/44,1 kHz auf dem USB-Stick abzulegen.

Userbild Wavelab Speichern Format

Und auch zum USB-Port und dem USB-Stick selbst an dieser Stelle noch ein paar warnende Worte: Es verbietet sich natürlich von selbst, dass man den USB-Stick bei laufender Wiedergabe aus dem SoundForce Samples II zieht, das könnte für den USB-Stick oder das Modul durchaus unangenehme Folgen haben.

Userbild USB Stick Fehlerbereinigung Windows Teil 1

Mir ist es trotzdem mehrmals passiert, wobei es dabei nur zu Fehlern im Dateisystem kam. Die Windows-eigene Fehlerbereinigung schlug danach an und meldete, dass mit dem Datenträger etwas nicht stimmt und bot auch gleich an, dies zu korrigieren.

Userbild USB Stick Fehlerbereinigung Windows Teil 2

Das lässt man dann zu und der USB-Stick ist wieder einsatzbereit. Ob es bei MACs ein ähnliches Korrektursystem gibt, ist mir nicht bekannt, kann ich mir aber durchaus vorstellen.

Userbild Achtung USB Port nur für USB-Stick nutzen

Und zu guter Letzt noch ein ganz dickes Achtung! Der im SoundForce Samples II verbaute USB-Port sollte unter keinen Umständen für etwas anderes als den USB-Stick genutzt werden! Tätigkeiten, wie dort das Handy aufzuladen oder die USB-Lampe einzustecken, funktionieren nicht und zerstören möglicherweise das Modul.

Die Bedienung des SoundForce Samples II

Die Bedienung über eine editierbare Textdatei ist auch schon alles, was man hierbei wissen muss. Das ist zwar irgendwie völlig old-school, aber genau darin liegt auch der Charme des SoundForce Samples II. Eine Einarbeitungszeit ist praktisch nicht vorhanden, da auch die nutzbaren Befehle und deren Funktionsweise noch einmal direkt in der settings.txt beschrieben sind.

SoundForce Samples II Userbild System gepatcht mit Robaux SoundForce LFO und Doepfer Modulen

An dieser Stelle möchte ich unbedingt noch auf das großartige von Nicolas gesponserte DivKid-Video aufmerksam machen. Ben erklärt hier auch noch einmal sehr anschaulich, wie man das SoundForce Samples II nutzen kann und zeigt dabei auch die Bedienung. Prädikat: Sehens- und hörenswert!

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Mehr Informationen

Ich hatte während der gesamten Testphase einen Heidenspaß mit dem Modul und es wird definitiv bei mir in das Case ziehen, da es mir bei minimalem Platzverbrauch fünf Sample-Kanäle bietet, auf denen ich meine gesampelten Sounds flexibel abfeuern kann.

Nutzen werde ich das SoundForce Samples II sicher in erster Linie für instand einzufliegende Drum-Effekt- und Einzelsounds. Besonderen Spaß hatte ich auch immer dann, wenn ich mal das Tempo des Sequencers drastisch erhöhte und dann fetten Drone-Sounds lauschen konnte.

SoundForce Samples II Userbild Patching mit Robaux DCN3 und SoundForce LFO im Dopefer Performance Mixer

Die Experimente mit den Stereo-Kanälen, CV-Modulationen und den erweiterten Abspielparametern werde ich sicher noch vertiefen, denn da liegen in meinem Horizont bestimmt noch Möglichkeiten der kreativen Nutzung brach, auf die ich bisher noch nicht gekommen bin.

Ein Blick auf einige Mitbewerber

Sample-Player gibt es ja mittlerweile viele im unendlichen Eurorack-Kosmos. Bei mir im Case wandeln da zum Beispiel die ebenfalls vier Teileinheiten breiten Music Thing Modular Radio Music und das TipTop Audio ONE. Beide Module, haben auch ein paar großartige Features, spielen ungefähr in der gleichen Preisliga, bieten aber wesentlich weniger Kanäle. Leider sind beide Module derzeit nicht im Handel erhältlich.

Dann gibt es noch das von mir getestete und ebenfalls über alles geliebte Squarp Sample. Bei mehr Platzverbrauch im Case, bietet es weniger, sprich nur vier Kanäle, klar aber dafür auch ein paar Features mehr und reißt auch ein etwas größeres Loch in den Geldbeutel.

Vergleich Sample-Module Modulargrid

Das ebenfalls von mir getestete VPME QUAD DRUM VOICE kann ebenfalls Samples auf seinen vier editierbaren Kanälen abfeuern, hat einen höheren Platzverbrauch bei einer sehr ergonomischen Bedienoberfläche und kostet deutlich mehr als das SoundForce Samples II.

Den ultimativen Sample-Player, der dazu auch noch selbst sampeln kann und in völlig anderen Feature- und Preisregionen liegt, den auch bei uns getesteten Über-Sampler Assimil8or von Rossum Electro-Music kann man mit dem SoundForce Samples II nicht vergleichen, das wäre unfair. Und das ist auch das Stichwort: Vergleicht man die Preise und Feature-Listen der Mitbewerber mit dem SoundForce Samples II, schneidet der Sampleplayer aus den Niederlanden hier sehr gut ab.

Schaut euch bitte noch einmal rückwirkend meine Bilder an. Konnte ich jemals die hübsche Frontplatte des SoundForce Samples II im Patch für euch auf Fotos komplett festhalten? Das SoundForce Samples II versteckt sich gern hinter zehn Patchkabeln und betreibt damit völliges Understatement. Hier trifft schlichte Eleganz und perfekte Ergonomie auf maximale Effizienz.

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Fazit

Das mit vier Teileinheiten platzsparende und sehr wertig verarbeitete SoundForce Samples II überzeugt im Test durch flexible Sample-Wiedergabe auf fünf Kanälen bei sehr geringer Latenz. Die Bedienung ist absolut unkompliziert und benötigt fast keine Einarbeitungszeit. Das SoundForce Samples II ist ein kleines, aber feines Tool mit hohem Spaßfaktor, das meiner Meinung nach ein jedes Eurorack-Case enorm bereichern kann, zumal ich hier auch ein absolut stimmiges Preis-Leistungs-Verhältnis sehe. Von mir gibt es deshalb an dieser Stelle eine dicke Kaufempfehlung!

Plus

  • geringer Platzverbrauch
  • wertige Verarbeitung
  • flexible Abspielparameter
  • kinderleichte Bedienung
  • praktisch keine Einarbeitungszeit
  • enorm hoher Spaßfaktor!
  • Preis-Leistungs-Verhältnis sehr gut

Preis

  • 195,- Euro
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