Test: Spitfire Audio Albion Redux, Orchester-Librarys

Albion I

Albion I ist klanglich und strukturell die Basis der Albion Redux Librarys. Hier ist ein normal großes Filmorchester mit allen Sektionen enthalten, wenn man einfach mal vom Schlagwerk absieht. Die Angabe der Größe des Orchesters bzw. der einzelnen Sektionen habe ich leider nicht gefunden. Ich kann an dieser Stelle nur vermuten, dass es sich um die Standardaufstellung von 16 1. Violinen, 14 2. Violinen, 12 Bratschen, 10 Cellos und 8 Kontrabässen handelt, so wie es bei der Library BML Mural von Spitifire Audio der Fall ist. Die Blech- und Holzbläser sind vermutlich pro Instrument jeweils zwei- bis dreifach besetzt.

Die Orchester-Triologie der Hi-Range von Albion I

Die komplette Liste der Artikulationen von Albion I kann jeder der Homepage von Spitifire Audio entnehmen. Es sind weniger Artikulationen bei den Streichern vorhanden, als man beim puren Anblick der unteren Zeile des Kontakt-Fensters vermuten würde. Es wurde mehr darauf Wert gelegt, von den Artikulationen verschiedene klangliche Varianten bereit zu stellen. So gibt es die „Shorts“ (bei Albion Redux werden damit die Staccatos bezeichnet) in den Geschmacksrichtungen normal, oktaviert und Con sordino (mit Dämpfer), ebenso beim Legato oder bei den „Longs“. Für den Sequencer (Ostinatum) gibt es sogar extra Staccatos und Spicattos, die einen geringeren Dynamikumfang aufweisen als die normalen Shorts und für das lustige Arpeggieren gedacht sind. In Albion I wird zusagen in klanglicher Hinsicht die „Brot & Butter“-Version der Albion-Serie angeboten: ein Standard-Filmorchester mit den notwendigen Artikulationen, die aber in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Ähnlich verhält sich das für die Blech- und Holzbläser. Wenn man den von Spitifire Audio bemühten Begriff „Brushes“ für ihre Artikulationen bemühen möchte, würde ich Albion I mit einem großen Malerpinsel vergleichen, der manchmal weich und dann auch wieder härter sein kann, aber immer recht großflächig arbeitet.

Die drei Legato-Varianten von Albion I stehen leider nicht mit vollem Tonumfang zur Verfügung, sondern nur deren Sweetspot, dafür aber wie eben beschrieben auch Con sordino und oktaviert. Naja, man kann irgendwie nicht alles haben.

Das Schlagwerk (Darwin Percussion Ensemble I) ist ähnlich zusammengefasst, wie wir es schon bei den Orchesterinstrumenten vorgefunden haben: Die Patches sind allgemein mit „Percussion Hits“ (eingeteilt in Low, Mid und High), „Metal Shop 1“, „Easter Island Hits 1“, „Cymbals & Gongs“ sowie „Swells“ bezeichnet. Welche Percussion Instrumente sich dahinter verbergen, wird nicht genau bezeichnet. Bei einem Instant-Orchesterprodukt wie Albion Redux finde ich dies auch gar nicht so schlimm, denn Spitfire Audio bleibt seinem Pinsel-Klang-Konzept treu und bietet mit den Darwin Percussion Ensemble I Percussion-Brushes an, mit denen man schnell typische Percussion Instrumente zur Umsetzung von Filmmusik zur Verfügung hat. Wie oben schon einmal erläutert, ist dies jetzt nicht die ultimative Schlagwerk-Sammlung für den Filmmusiker, aber vielleicht die pragmatischste. Sie klingen gut, aber ich muss ehrlich sein, beim Arbeiten und Produzieren greife ich automatisch zu den HZ Percussion, die einfach klanglich besser und wesentlich flexibler einsetzbar sind.

Die Brunel Loops I und die Stephenson’s Steam Band fällt gegenüber den Versionen der beiden anderen Librarys deutlich ab. Die Ersteren sind in Albion Redux III wesentlich flexibler und inspirierender, können hier aber dennoch für den ein oder anderen Aha-Effekt sorgen und die Zweiten besitzen in dieser Library ein wesentlich geringeren Umfang an Patches bzw. Sounds, was aber auch daran liegt, dass hier das Hauptaugenmerk auf den Orchestersounds liegt und nicht so sehr auf den zusätzlichen Content. Insgesamt nimmt Albion I 26,3 GB an komprimiertem Sample-Material auf der Festplatte ein.