Genialer Mastering EQ
Kurzer Überblick zum SPL Passeq
SPL stellt mit dem Passeq einen besonders hochwertigen analogen Equalizer vor, der über passive EQ-Schaltkreise und einen Aufholverstärker in SPLs 120V-Technik verfügt.
Passive Equalizer haben ihren Ursprung in den Anfängen der Tontechnik, als es noch keine Transistoren oder gar Operations-Verstärker gab. Man konnte damals so mit einfachen Mitteln – einem Widerstand, einem Kondensator und einer Spule – Equalizer aufbauen. Ein so konzipiertes Filter konnte allerdings nur Energie des zugeführten Audiosignals in den festgelegten Frequenzbereichen entfernen, die Filter konnten also nur absenken und nicht anheben. Um auch das Anheben von Frequenzbereichen zu ermöglichen, schaltete man nun einen Aufholverstärker hinter die Filter. Man konnte nun z.B. Höhen bei 10 kHz anheben, indem man einfach die Frequenzen unterhalb von 10 kHz absenkt und das gesamte Signal hinterher verstärkt.
Genau nach diesem Prinzip funktioniert der SPL Passeq auch.
Warum SPL auch heute noch einen pasiven analogen Equalizer mit einem solchen Aufwand und Preis herstellt, rührt daher, dass bei den Equalizern diese Bauart stets mit einem sehr weichen Klang in Verbindung gebracht wird, der so mit aktiven analogen EQs nicht erreicht werden kann. Dies hat zum einen mit den Klirrwerten (Nichtharmonische Verzerrungen) zu tun, die bei aktiven Equalizern durch die niemals linearen Kennlinien der aktiven Bauteile auftreten. Da es Kennlinien in passiven Schaltungen nicht gibt, können also keine neuen Obertöne und damit auch kein Klirrfaktor erzeugt werden. Der Klirrfaktor ist also erst wieder beim Aufholverstärker interessant. Zum zweiten entstehen durch die passiven Schaltungen andere EQ-Kurven als bei aktiven Schaltungen, wodurch sich der resultierende Klang wiederum unterscheidet.
Passeq Haptik und Gehäuse
Der SPL Passeq ist in einem rund 40 cm tiefen 19″ Gehäuse mit vier Höheneinheiten untergebracht und lässt auf den ersten Blick alleine dadurch eine gewisse Ehrfurcht aufkommen. Ein Blick hinter die Fassade lässt aber erkennen, dass man die 4 HE nicht voll auskostet, sondern vor allem die großzügigen Bedienelemente einfach ihren Platz auf der Front benötigen. Diese sind übrigens von tadelloser Qualität und aus dem Vollen gefräst und anschließend eloxiert, so dass sie einen extrem robusten Charakter widerspiegeln. Einige Potis sind gerastert, die Frequenzwahl erfolgt über Drehschalter.
SPL hat auch an den Schaltungen nicht gespart, sondern hat laut Angaben im Handbuch (was sich übrigens liest wie der Stein der Weisen der Tontechnik) für jedes Frequenzband eine eigene Spule spendiert, die nach Hörversuchen die besten klanglichen Eigenschaften für den jeweiligen Frequenzbereich bietet. Erklärt wird dies damit, dass so ungewollte Verzerrungen minimiert werden können. Pro Frequenzband besteht also eine optimierte Anpassung von Widerstand, Kondensator und Spule, wobei der Widerstand das jeweilige Cut/Boost Poti ist. Die Präzisionspotis sind übrigens von Alps gefertigt.
Messungen am SPL Equalizer
Dass damit 72 passive EQ-Bänder zur Verfügung stehen, ist zwar werbetechnisch gut auszukosten, effektiv gleichzeitig nutzbar sind jedoch sechs pro Kanal. Der Aufholverstärker ist in SPLs 120Volt-Technik aufgebaut und wartet so mit einem extrem großen Dynamikbereich und sehr geringem Eigenrauschen auf.
Da nun -wie bereits oben erklärt- bei einem passiven EQ pro Filter-Band nur angehoben oder (!) abgesenkt werden kann, ist der Passeq für einen EQ etwas ungewöhnlich aufgebaut. Es gibt zwei identische Kanäle, die über je drei Cut und drei Boost Frequenzbänder verfügen. Das HF-Band kann zusätzlich in der Güte angepasst werden. Der große Regler in der Mitte steuert den Aufholverstärker. Beide Kanäle können mit zwei Schaltern aus dem Signalpfad entfernt werden (Bypass über Relais an den Ein- und Ausgängen).
Der Klang des SPL Paseq
Nach den Hörtests des SPL Passeq haben wir spontan unsere Skala auf sechs Pluspunkte erhöht, denn ein derart weicher Höhen- und Mittensound ist unserer Meinung nach gerade in der heutigen Klanglandschaft einfach zu wenig vertreten. Der Passeq bietet im positiven Sinne keinerlei Agressivität im Klangverhalten, was vor allem auch für Musik der gemächlicheren Gangart von unschlagbarem Vorteil ist. Man kann also einen In-You-Face Sound erreichen, ohne dabei gleichzeitig das Temperament zu verändern, was bei vielen anderen hochwertigen EQs nur schwer gelingt. Dabei würden wir den Passeq nicht nur für Mastering-Zwecke empfehlen, sondern auch zum Recording oder als Insert-Effekt bei der Abmischung auf den Hauptinstrumenten. Da der Passeq eher ‚weich‘ bis ‚fein‘ klingt und kleinerlei hörbare Obertöne erzeugt, wirkt er gegen Röhren- oder FET-Geräte eher neutral. Die Attribute ‚fett‘ oder ‚warm‘ bedient er also nicht.
Mitbewerber
Hier könnte man zunächst Tubetech, Pultec-Nachbauten oder Manley Massive Passive nennen, wobei der Manley dem Konzept am nächsten kommt.
Es bleibt die Frage, wie denn ein analoger 3500 Euro Equalizer gegen digitale High-End PlugIns à la UAD-1 abschneidet. Wir haben den Passeq gegen verschiedene Emulationen des Pultec und auch anderer analoger EQs gegengehört und konnten immerhin einen marginalen Unterschied ausmachen. Dabei bewegt man sich aber schon auf einem so hohen Klanglevel, dass es wirklich schwerfällt, die Ergebnisse mit ‚besser‘ oder ’schlechter‘ zu definieren. In diesem Bereich kommt es dann eher auf die kleinen Feinheiten an, womit die klanglichen Präferenzen von Analog-Puristen gemeint sind. Arbeitet man zudem mit hochqualitativen Wandlern von z.B. RME oder Appogee, so braucht man nicht um hörbare Klangeinbußen zu fürchten.
guter test ehrlich
eine bitte:
für den nächsten test andere
songwriter !
mein ohr verstopft wenn ich diesen bienen und vogel krams anhöre.
tip.wie wärs mit einem gemafreinen text (nicht für elise ) aus den 30ths
kommt sicher geil in den foren.
mfg patrick