Praxis
Nachdem der Phonitor eingeschaltet wurde, erleuchten die VU-Meter und geben dadurch den Betriebszustand an. Gemäß des Ratgebers arbeite ich mich sachte durch die Parameter und vergleiche dabei ständig das Kopfhörersignal mit der „echten“ Abhöre.
Man soll es nicht für möglich halten, aber bei akribischer Einstellung der Parameter, abhängig von der eigenen Abhöre, schafft man es tatsächlich eine naturgetreue Abbildung seiner Abhöre zu generieren. Ich bin völlig begeistert! Zugegeben, man sollte sich mehrere Stunden nichts vornehmen und sich zunächst mit den Wirkungsweisen der Regler bei voller Konzentration widmen. Ziel ist es ja schließlich, die eigene Abhöre „nachzubilden“, was für den Ungeübten eine wirklich hohe Herausforderung darstellen wird.
Hat man erst einmal die Arbeitsweise der Parameter „begriffen“, kann man sich seine eigene Umgebung regelrecht zusammenbauen. Alle Schalter ergeben eine praxisgerechte Arbeitsweise und bieten mannigfaltige Möglichkeiten der tonalen Kontrolle. Lediglich der DIM-Schalter ist mir persönlich mit seiner -20 dB Absenkung etwas zu stark ausgefallen, aber dies ist eine persönliche Geschmackssache und trägt nichts zum Gesamteindruck bei.
Auch bei akribischem Hören konnte ich trotz massiven Eingriffs in die Phasenlandschaft des Signals von Seiten SPLs keine klanglichen Veränderungen oder Einbußen feststellen.
Fazit
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, ich höre aus meinem Kopfhörer tatsächlich das Stereobild meiner Abhöre! Endlich eine Möglichkeit, Instrumente gezielt im Stereobild zu verteilen, auch wenn „nur“ ein Kopfhörer zur Verfügung steht. Ein wirklich herausragendes Produkt, welches SPL hier generiert hat, hier kann ich nur die Bestnote vergeben!
Es ergeben sich somit völlig neue Wege der Produktion, beispielweise Sound und Frequenzen tagsüber im Studio einstellen, die Produktion auf HD mitnehmen und den Mix abends notfalls im Arbeitszimmer bzgl. Klangbild etc. fertigstellen. Worte wie Flexibilität oder auch Unabhängigkeit stehen im Raum. Ein echter Gewinn für alle, welche sich noch die Mühe machen, im Zeitalter der „No-Budget-Über-Virtual-Schlag-Mich-Tot-Simulatoren-Zusammengeklebt-Und-Im-Schlafzimmer-gemischt“-Minderproduktionen eine hochwertige Produktion abliefern zu wollen.
Wer jetzt allerdings glaubt, man könnte ALLES über den Phonitor einstellen, sollte sich bitte vor Augen führen: Um nur mit dem Phonitor zu arbeiten, muss man seinen Kopfhörer PERFEKT in Sachen Frequenzbild etc. kennen. Der Phonitor macht „nur“ das Stereobild, abgehört wird immer noch auf dem Kopfhörer – und der hat seinen eigenen Klang! In wie weit Musikfans diesen Mehraufwand klanglich zu erfassen und schätzen wissen, steht auf einem anderen Blatt. Ich sah letztens Kids mit Monokopfhörern, welche den Frequenzgang eines Megaphons hatten, durch die Stadt schlendern …
Plus
+ Funktion
+ Verarbeitung
+ Ausnahmeprodukt
+ Auswirkung auf persönliche Arbeitsweise
Preis
UVP: 1.599 Euro
Straßenpreis: 1.444 Euro
Sehr guter Test. Ich hätte nur nochmal extra rausgestellt, wie „unspektakulär“ der Phonitor beim ersten Hören klingt. Oftmals hört mann dann den Satz „Wää?? Is der Bypass drinnen?“ oder so :)