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Test: Squarp Instruments Hermod, Sequencer

(ID: 232067)

Der Track-Mode des Squarp Instruments Hermod

Wie bereits im Abschnitt „Anschlussmöglichkeiten“ angeschnitten, werden im Track-Mode alle Notenwert-relevanten und CV/Gate-relevanten Einstellung für die Ausgangssektion vorgenommen. Kurz und knapp gesagt, man stellt hier die Anzahl der Stimmen mit den entsprechenden Notenwerten (Pitch, Velocity, Aftertouch) ein. Wobei jeder der Tracks eine Stimme oder einen Notenwert wie Aftertouch repräsentiert (siehe Abbildung).

Der Track-Mode des Hermod mit exemplarischen Patch-Beispielen

Ferner besteht auch die Möglichkeit, einen Modulations-Track mit einfach CV/Gate zu definieren. Diese können über die CV-Ins und über die modMatrix des Hermods mit stufenlosen Modulationskurven gefüttert werden. Die nachfolgende Abbildung sollte verdeutlichen, wie sich die vorgenommenen Einstellungen auf die Ausgangssektion auswirken.

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Die Zuweisung von Noten- und CV/Gate-Werten auf die Ausgangssektion des Hermod

Zusätzlich zu diesen Einstellungen werden auch über das Pressen des Y-Pads globale MIDI-Einstellungen wie auch die CV-Input-Einstellungen für das laufende Projekt im Track-Modus durchgeführt. Die MIDI-Einstellungen umfassen Clock-, MIDI-Kanal- und MIDI-Thru-Zuweisungen. Was ich sehr schön fand ist, dass diese Einstellungen auf Projektebene abgespeichert werden, sodass man hier sehr schnell in den Workflow einzelner abgespeicherter Projekte rein findet.  Zu guter Letzt in diesem Abschnitt sei noch einmal erwähnt, dass man über die acht Track-Pads die Stummschaltung und das Playback der einzelnen Spuren im Track-Mode vornimmt. Was, wenn man sich noch einmal die Grafik links anschaut, zu einem zu einer intuitiven und kreativen Arbeitsweise führen kann. Eine genauere Übersicht über Global-Settings findet ihr hier.

Tracks können wie bereits erwähnt mit den dazugehörigen Noten-Pattern und Effekten per Copy and Paste dupliziert werden.

Der Step-Mode zur Pattern-Erstellung

Der Step-Mode stellt eine „Piano Roll“ zur Verfügung, über die das Einspielen von Noten-Pattern entweder per Hand oder per Step-Programmierung durchgeführt wird. Für Modulations-Tracks steht eine „Piano Roll“ mit Gate und Modulations-Werten zur Verfügung.

Die „Piano Roll“ im Step-Mode für Noten-Pattern

Hierbei sei noch einmal erwähnt, dass das Einspielen von stufenlosen Modulationswerten nur über die jeweiligen CV-Eingänge möglich ist und diese vorher im Track-Mode auf die jeweilige Track-Spur geroutet sein müssen. Auf die Step-Editierung für Modulations-Pattern werde ich hier

Die „Piano Roll“ für Modulations-Pattern

nicht mehr genauer eingehen, da die Arbeitsweise für Noten-Pattern halbwegs identisch ist.

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Die Track-Länge kann man beim Squarp Instruments Hermod einfach bei gedrückten Y-Taster in Kombination mit den Encoder verändern. Dieses erfolgt Schrittweise in einem Intervall von 1-64 Steps und ist für jeden der acht Tracks einer Sequenz unabhängig möglich. Das erfreut das Sequenzer-Herz, wenn man auf komplexe polyrhythmische Kompositionen steht, die fernab statischer normaler Kompositionen platziert sind. Gerade in Kombination mit Modulation-Tracks für Filtermodulationen beispielsweise können so sehr schöne dynamische und lebendige Kompositionen kreiert werden. Über den gedrückten X-Taster kann man den Zoom einstellen. Was ist die Zoom-Funktion? Diese Geschichte ist ein bisschen komplizierter, aber man muss sie verstehen, um mit dem Hermod arbeiten zu können. Ich versuche das kurz rechnerisch zu erklären. Wie man in der oberen Abbildung unten rechts sieht, ist der Zoom standardmäßig auf x1 eingestellt und die Track-Länge auf 8 Steps ganze Note. Das bedeutet, wenn man halbe Noten in diesem Intervall setzen möchte, muss man den Zoom auf x2 setzen und wenn man Viertelnoten setzen möchte, muss man den Zoom auf x4 setzen für das Intervall. Mmmhh! Hier muss ich ehrlich sagen, kam ich schnell an den Punkt, den Hermod in die Ecke zu stellen. Der Workflow für den Step-Sequencer ist hier wirklich nicht sehr intuitiv und man verrennt sich schnell mal in irgendwelche sinnlosen Kreationen. Hier empfehle ich, es besser Noten per MIDI-Keyboard bzw. Sequenzen über einen externen Sequenzer einzuspielen, wie im Abschnitt zu den Anschlussmöglichkeiten bereits erläutert. Ihr könnt euch aber selber einen wertfreien Eindruck verschaffen, wenn ihr euch das entsprechende Video-Tutorial von Squarp anschaut.

Gesetzte beziehungsweise aufgenommene Noten werden in der „Piano Roll“ angezeigt wie auch auf den Pads 1-8, die im Step-Mode als Step-Sequencer dienen und einen aktiven Step anzeigen, wenn diese im beleuchteten Zustand sind. Es stehen drei Notenwerte zum Editieren Note-Pitch, Velocity und Note-Length bereit. Auswahl und das Editieren der Parameter nimmt man in der Kombination mit dem Push-Encoder und gedrückten Step-Pad vor. Was wiederum exzellent implementiert wurde, ist der „Advanced edit mode“. Hier kann man durch das bereits aufgenommene Noten-Pattern mit Hilfe des Push-Encoders und eingestellten Zoom-Wert jeden Step Schritt für Schritt durch Scrollen Feinjustierungen vornehmen.

Ein zusätzliches Feature bietet der Randomizer im Step-Mode, was ja auch mal ein ganz nettes Tool sein kann, wenn das Gehirn mal wieder eine Kreativpause einnimmt oder man einfach Zeit sparen möchte. Die Randomize-Funktion erlaubt die Zufallswiedergabe des ganzen Noten-Pattern (Quantizierung, Noten-Intervall, velocity, note length) oder der einzelnen Noten-Parameter (pitch, velocity, note length) separat. Wirklich sehr gut gelöst! Leider wäre es hier schön gewesen, wenn man gleichzeitig eine Undo/Redo-Funktion zur Verfügung gestellt hätte. Schade eigentlich!

Randomize Menü des Hermod

Ausschnitt zum Randomize-Parameter-Menü

Der Effect-Mode als Kreativ-Tool

Seine Stärken spielt der Hermod wiederum im Effect-Mode aus, der acht leistungsstarke MIDI-Effekte bietet. Diese kann man den Pads 1-8 zuweisen und mit diese dann nach belieben stumm und aktiv schalten.

Die Effekt-Einschübe im Effect-Mode des Hermod

Das sehe ich wirklich als großes Plus an und das gleicht auch das weniger intuitive Arbeiten hinsichtlich der der Step-Programmierung wieder aus. In der nachfolgenden Liste seht ihr die MIDI-Effekte, die euch zur beim Hermod zur Verfügung stehen.

  • MIDI (enable per default, can’t be removed)
  • Arpeggiator
  • Chance
  • Delay
  • Euclid
  • LFO
  • Glide/smooth
  • Harmonizer
  • Output
  • Random
  • Ratchet
  • Scale
  • Swing

Beim Squarp Instruments Hermod ist es ferner möglich, einen Effekt zu kopieren und diese Kopie auf ein anderes Pad abzulegen. So ist dann möglich, verschiedenen Effektvariationen von einem Effekt sich anzulegen. Gerade wenn man das Augenmerk auf das Thema Live-Performance richtet, ist das wirklich ein sehr schönes Feature, das viel Spielraum ein Abwechslungsreiches Live-Set bietet.

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Fazit

Mit dem Hermod ist Squarp Instruments ein wirklich leistungsstarker Sequencer gelungen, der trotz seiner Kompaktheit über eine Vielzahl von Features verfügt, die gerade professionelle Live-Performer wie auch Musikproduzenten begeistern dürfte. Ich muss ehrlich sagen, dass ich anfangs den Hermod wirklich unterschätzt hatte und nicht damit gerechnet hatte, dass der Test etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als erwartet. Als Einsteigergerät würde ich den Hermod nicht empfehlen, da man, um vernünftig mit dem Hermod arbeiten zu können, schon ein bisschen Erfahrung mitbringen muss.

Ebenso sollte man sich vorab bewusst sein, wie man den Hermod im Studio oder live einsetzen möchte. Der Hermod ist auf jeden Fall die richtige Schnittstelle, um die Vorzüge einer DAW-basierten Arbeitsweise und analoger Klangerzeugung via Eurorack-System zu verbinden. Die Konzeption des Hermod ist aus musikalischer Hinsicht wirklich gut durchdacht und lässt viel Spielraum offen für ein kreatives Arbeiten. Final gesagt ist der Hermod bestimmt nicht jedermanns Sequencer. Für mich kommt er jedoch in die engere Auswahl, wenn es um die Kaufentscheidung gehen sollte, einen neuen Sequencer anzuschaffen.

Plus

  • Konzeption
  • Flexibilität und Konnektivität hinsichtlich Einbindung in das Setup
  • Verarbeitungsqualität
  • logischer Aufbau der Projektarchitektur und Verwaltung
  • Routing-Möglichkeiten modMatrix
  • flache Menü-Hierarchie und schneller Workflow zwischen den Modi
  • Daisy Chain von 2 oder mehreren Hermods
  • ideal zum Erstellen von Songstrukturen
  • polyrhythmisches Track-Spur-Design
  • Randomizer-Funktion sehr gut durchdacht
  • umfangreiche MIDI-Effekte
  • optionale Verwendung als USB/MIDI zu CV/Gate Interface
  • integrierter USB/MIDI-Host

Minus

  • Display etwas zu klein
  • keine Undo/Redo-Möglichkeiten

Preis

  • Ladenpreis: 399,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    tonvibration

    Hallo, vielen Dank für den gut geschriebenen Artikel. Ist gar nicht so einfach ein so komplexes Gerät kurz und knapp und für alle – zumindest für viele – verständlich zu beschreiben. Ich beschäftige mich viel mit Sequencern und hätte dem kleinen Ding von den Bildern her garnicht so viel zugetraut. Hätte ich ein Modularsystem mit CV Steuerung wär das Ding jetzt bestellt!

  2. Profilbild
    [P]-HEAD AHU

    Finde ich sehr interessant, jedoch ist das kleine Display wirklich ein Grauen. Ein größeres Display hätte 2-3 EUR mehr gekostet. Zwar wäre dann evtl. eine Rackeinheit mehr verbraten worden, aber gerade für live ist das echt Mist. Da lob ich mir den Eloquencer oder den Nerdsequenzer.

  3. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Wenn ich nicht schon ein Doepfer Low Cost Case voll mit Sequencern und Artgenossen hätte, könnte ich mir den Hermod als zentralen Sequencer nicht nur für’s Eurorack, sondern für das ganze Studio vorstellen. Leider lässt sich so viel Komplexität auf so wenig Platz nicht mehr intuitiv bedienen, daher bleibe ich doch lieber bei meinem simpleren Gespann, wo ich fast alles direkt über Potis und Fader eingeben kann…

  4. Profilbild
    swellkoerper AHU

    Der ist ja richtig günstig für einen Euro-Sequencer mit diesen Möglichkeiten. Einen Beat Step Pro stösst er jetzt in Punkto Preis-Leistung nicht vom Thron, aber die Preisgestaltung im Vergleich zum Desktop-Gerät ist doch sehr fair. Besonders die CV-Eingänge sind sehr interessant, hier hätte ich gern noch mehr erfahren – wie ist die Auflösung, wie sieht`s mit audio rate Modulationen aus, wird intern alles auf MIDI umgesetzt usw.
    Am meisten beschäftigt mich allerdings die Frage, wie es mit der Bedienbarkeit bei voll gepatchtem Panel aussieht. Kommt man dann mit den Wurstfingern noch überall hin, wenn 8 Patchkabel und jeweils 2 klobige USB- und MIDI-Kabel drinstecken? Und kann man dann noch alles lesen?

    • Profilbild
      Lars Hemmerling

      @swellkoerper Hi Schwellkörper,

      sorry für die späte Antwort. Deine ergänzenden Überlegungen zu dem Test sind durchaus begründet. Wie gesagt bei dem Funktionsumfang, die der Hermod bietet, war es zeitlich schwewr auf alles einzugehen. Die Kompaktheit hat natürlich auch seine Nachteile. Andererseits gesehen Hilft viel oft nicht viel und weniger ist oft mehr in der musikalischen Komposition ;).. Generell bietet der Hermod aber auch das entspannte Sequencing über den Rechner und ob da Wurstfinger noch eine Rolle spielen, kann bezweifelt werden. Der Hermod bietet genug Flexibilität um sich an den gewohnten Workflow anzupassen..

  5. Profilbild
    Synthie-Fire AHU

    Hab ja schon den Squarp Pyramid und bin begeistert davon.
    Hier scheint es mit dem Aufbau (natürlich mehr CV und Gate) und Funktion ähnlich zu laufen.
    Denke das ich mir den ins Rack holen werde, dann kann ich ein anderen Sequencer unddas MIDI/CV Modul rauswerfen. Hätte dann mehr Funktionen .. gerade Ratcheting und Arp. kommen bestimmt echt gut :-)

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