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Test: Squarp Instruments XP32, Hermod+ Expander Eurorack Modul

Sequencer-Expander mit vielen Möglichkeiten

9. Mai 2025
squarp instruments xp32 sequencer expander test eurorack

Squarp Instruments XP32, Hermod+ Expander Eurorack Modul

Squarp Instruments aus Paris hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, indem das Unternehmen innovative Lösungen für die elektronische Musikszene entwickelte. Der Hermod Sequencer hat sich dabei seit 2018 eine große Fangemeinde erarbeitet, da er zahlreiche Features in einem Gehäuse vereint und viele Möglichkeiten bietet. 2023 folgte mit Hermod+ das Nachfolgemodul, mit geänderten User-Interface und mehr Anschlussmöglichkeiten. Und erst vor wenigen Wochen kam der Squarp Instruments XP32 auf den Markt, der Output-Expander für den Hermod+.

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Aufbau des Hermod-Expanders

Der Squarp XP32 Expander wird im schlichten braunen Karton geliefert. Darin befinden sich das Modul, ein 14-adriges Anschlusskabel, um den Expander an den Hermod+ anzuschließen und vier Schrauben. Eine Bedienungsanleitung ist nur online erhältlich, derzeit ausschließlich in englischer Sprache. Die Anleitung ist jedoch verständlich geschrieben und gut illustriert.

Das Modul ist 14TE breit und somit etwas schmaler als der Hermod+ Sequencer. Der Expander besitzt auf der Rückseite einen 14-poligen Anschluss für das mitgelieferte Kabel. Auf der Rückseite des Hermod+ Moduls befinde sich die Gegenstelle. Die Verbindung ist ganz einfach: Sobald der XP32 Expander mit dem Hauptmodul verbunden ist, wird der Expander sofort erkannt und durch ein „XP32 detected“ im Display bestätigt. Voraussetzung ist allerdings das aktuellste Betriebssystem, mindestens OS 2.0.

XP32 – Lieferumfang

Auf der Bedienoberfläche des Expanders findet man sich schnell zurecht. Das Modul besitzt 8 gleichförmig aufgebaute Spuren, hier Tracks genannt. Zu jeder Reihe gibt es einen Taster und vier Klinkenbuchsen, die mit A, B, C und D benannt sind. Jeder Buchse ist eine bipolare LED zugeordnet, die positive Werte in Orange (bis +10 V) und negative Werte in Blau (bis -10 V) anzeigt. Am Expander wird der jeweilige Track ausgewählt, die weitere Bedienung erfolgt am Hermod+.

Was die inneren Werte angeht: Jeder dieser Kanäle wird über 16 Bit DC-DAC gewandelt, um präzise Werte zu liefern. Das erklärt auch den recht hohen Preis für das Expandermodul.

Betriebssystem OS 2.0 des Hermod+ Sequencers

Kurz vor Veröffentlichung des XP32 Expanders hat Squarp Instruments das Betriebssystem des Hermod+ auf die Version 2.0 gehoben. Mit diesem Major-Update wurden unter anderem die neuen Modulationsziele MOD 2, MOD 3 und MOD 4 eingeführt.

OS2.0 und höher ist erforderlich

Das ist wichtig zu verstehen, da diese Ziele zur hohen Flexibilität des Hauptmoduls, aber auch des Expanders, beitragen.

Ein weiteres schwergewichtiges Feature ist die Automation von Modulationsdaten im Hermod+. Dadurch können CV-Steuerdaten (zum Beispiel zur Automation externer Filter oder LFOs) im Sequencer aufgezeichnet und wiedergegeben werden. Wer möchte, der manipuliert und moduliert diese Steuerdaten wiederum mit Hermods internen Effekten. Die Möglichkeiten sind wirklich zahlreich und entfalten ihr Potenzial in den zusätzlichen Ausgängen enorm.

Squarp XP32: Konzept

Der XP32 Expander erweitert die acht Ausgänge des Sequencers Hermod+ um 32 zusätzliche CV-Ausgangskanäle. Jeder Ausgangskanal kann individuelle Steuersignale ausgeben. Die 32 Ausgänge sind in den erwähnten 8 Tracks zu je vier Ausgängen angeordnet. Jeder Ausgang kann nun mit dem Encoder eine andere Funktion zugewiesen bekommen.

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Hermod+ und XP32

Schauen wir uns die einzelnen Signaltypen genauer an:

Pitch

Die CV-Pitch-Range lässt sich an die musikalischen Bedürfnisse anpassen. So ist der Bereich standardmäßig zwischen -5 V und +5 V eingestellt und kann auf 0 V bis +10 V umgestellt werden.

Um Buchla-kompatible Systeme oder ältere Standards ansteuern zu können, wird der Pitch-Ausgang von V/Oktave auf 1,2 V/Oktave oder Hu/V umgeschaltet. Dadurch wird eine große Kompatibilität mit unterschiedlichen Systemen erreicht.

CV-Werte können pro Kanal ein Finetuning erhalten und die Bend-Range für Pitchbend kann ebenfalls individuell eingestellt werden.

Gate

Ein Gate ist ein Gate, da gibt es nicht viel zu beschreiben. Im XP32 kann die Retrigger-Funktion, bezogen auf zwei überlappende Noten, an- und ausgeschaltet werden. Mit der Funktion Trigger Note wird eine definierte Note festgelegt, die das Gate auslöst.

Es lassen sich als Anwendungsbeispiel alle vier Ausgänge als Gates belegen, um Drum-Samples zu triggern. Hierzu wird jedem Ausgang eine Note zugewiesen, die das Gate am Ausgang triggert. Die Noten werden im Sequencer arrangiert und schon werden die entsprechenden Sounds angesteuert.

Die Spannungswerte Low und High des Gates lassen sich von -10 V bis +10 V anpassen.

MOD, MIDI CC, Velocity, Aftertouch

Mit dem OS 2.0 wurden, wie bereits erwähnt, für den Hermod+ neue Modulationsroutings zur Verfügung gestellt. Neben MOD gibt es nun zusätzlich MOD 2, MOD 3 und MOD 4. Dazu kommen Velocity, Aftertouch, Clock und MIDI-Control-Changes von CC00-CC119.

Für jede Quelle lassen sich die minimalen und maximalen CV-Spannungswerte in 1-Volt-Schritten festlegen, zwischen -10 V und +10 V.

Die MIDI-CC-Werte werden genutzt, um MIDI-Daten von über USB oder Klinke angeschlossenen Devices in CV-Spannungswerte zu übersetzen. Somit erhält man mit dem XP32 einen umfangreichen MIDI-to-CV-Converter.

MIDI-CC-Werte kann man im Hermod+ selbst erzeugen, indem in der Effekt-Sektion Envelopes oder LFOs auf CC-Werte als Ziel geschickt werden.

Die erzeugten Modulationssignale einer XP32-Spur können auch an externe MIDI-Geräte gesendet werden. Standardmäßig sind die Tracks 1-8 den MIDI-Spuren 1-8 zugeordnet. Pro Track wird der MIDI-Ausgang und -Kanal bestimmt. Dann kann jede der Mod 1-4 Quellen sowie Pitchbend und Aftertouch an definierte CC-Adressen auf diesem MIDI-Kanal geschickt werden.

Clock

Squarp Instruments XP32 kann multiple Clock-Signale ausgeben. Diese reichen von der Standard-MIDI-Clock mit 24 Impulsen pro Viertelnote (1/96 = 24 PPQN) über ganze Taktwerte, bis zu 128 Takten. Dazwischen sind die gängigen, musikalischen Aufteilungen vorhanden.

Hermod+ mit XP32 in seinem natürlichen Habitat

Workflow

Wie lässt sich nun mit dem Verbund aus Hermod+ und XP32 arbeiten? Wer bereits mit dem Workflow des Sequencers vertraut ist, der findet sich auch schnell mit den Funktionen des Expanders zurecht.

Squarp Instruments hat neue Menüpunkte in das OS 2.0 (und aufwärts) eingefügt, um den Expander zu steuern. Bei Anwahl eines der acht Tracks auf dem Expander können am Display des Hermod+ die jeweils vier Ausgangskanäle bearbeitet werden. Dies ist relativ übersichtlich gestaltet und stellt keine große Herausforderung dar. Ich empfinde die Integration des Expanders im OS als gelungen.

Squarp 32: Anwendungsbeispiele

Hier kommen einige Anwendungsbeispiele für die Nutzung des XP32 Moduls.

Die Standardbelegung des XP32 Moduls nach dem Start ist:

  • Ausgang A für Pitch
  • Ausgang B für Gate
  • Ausgang C für Velocity
  • Ausgang D für Modulation (Mod)

Die Standardbelegung ist gut geeignet, um Oszillatoren anzusteuern und anschlagdynamisch per externen USB-Device zu spielen und aufzuzeichnen. Aber das ist ja nur der Anfang:

DAW to Eurorack

Einfach den Rechner mit Hermod+ per USB verbinden und schon können Noten, MIDI-CC-Daten und deren Automationen aus der DAW zum Eurorack fließen. Alle Controller-Daten werden auf Wunsch im Hermod+ aufgezeichnet.

Preset Manager

Um bestimmte CV-Werte an Modulen erneut abzurufen, können die Werte mit Hilfe der Automationsmöglichkeiten des Hermod+ gespeichert und wieder zum Modul gesendet werden.  Es können pro Projekt zum Beispiel acht Module mit jeweils vier CV-Werten bedient werden. Somit kann man ein Recall-System für das eigene Eurorack bauen. Das kann für Live-Performances hilfreich sein.

Modulationen

Jeder der 32 Ausgänge am Expander kann einen eigenen LFO oder eine Hüllkurve ausgeben.

LFO

Für die LFOs stehen die typischen Schwingungsformen Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck sowie Zufall zur Verfügung.

Die LFOs können zum Sequencer synchronisiert und unsynchronisiert ausgegeben werden. Die Amplitude, Offset und Phase lassen sich einstellen. Also die wesentlichen Parameter, die man sich bei einem LFO einzustellen wünscht.

Envelope

Hermod+ stellt AHDSR-Hüllkurven zur Verfügung und bringt mächtige Möglichkeiten zur Einstellung mit. Neben den Zeitwerten der einzelnen Stufen wird mit Depth und Offset der Wirkungsgrad der Hüllkurve auf das Signal justiert.

Für Attack, Decay und Release gibt es die Möglichkeit, die Hüllkurve zwischen logarithmischen und exponentiellen Verlauf sehr fein einzustellen.

Als Ziele kommen MOD1 bis MOD4, Pitchbend, Aftertouch und die MIDI-CC-Ports infrage.

Beliebige Kombination

Seine größten Stärken spielt der XP32-Expander in seiner Flexibilität aus. Es ist ja tatsächlich möglich, unterschiedlichste Steuer- und Taktsignale gleichzeitig auszugeben. Hier ein Beispiel, das im Handbuch beschrieben wird:

XP32 – flexible Anwendungen

Die Konfigurationen am XP32 werden mit den Hermod+ Projekten gespeichert.

Alternativen zum Squarp XP32

Gibt es ähnliche Konzepte auf dem Markt, die so viel Flexibilität wie der XP32 bieten?

Bei einem Blick auf die Feature-Liste kommt den meisten sicherlich Pamela’s Pro Workout von Alm Busy Circuits in den Sinn. Dieses Modul befindet sich in zahlreichen Cases, wird typischerweise als Tempo- bzw. Clock-Steuerzentrale eines Systems genutzt und bietet zusätzliche viele Modulationsquellen und Sequencer-Funktionen. Es ist mit 8 TE platzsparender als die Kombination aus Hermod+ und XP32. Dafür ist die Bedienbarkeit umständlicher sowie die Anzahl der Schnittstellen viel geringer und nicht unmittelbar vergleichbar.

Von der Firma OXI kann der Sequencer OXI ONE mit der Erweiterung-Pipe genannt werden. Hier stehen 16 CV- und 16 Gate-Ausgänge zur Verfügung und er kostet im Set ähnlich viel wie Hermod+ samt XP32-Expander.

Ebenfalls interessant ist der Five12 Vector Sequenzer MK2 mit dem Jack Expander. Dieses Set bietet 12 Ausgangskanäle für Pitch, Gate und Velocity/CV, bei ähnlichem Preis.

Es gibt nach meiner Recherche aber nicht viel Konkurrenz auf dem Markt, die annähernd eine so große Flexibilität wie Hermod+ und XP32 bietet. Allerdings sind die Kosten des XP32 Expander derzeit mit 490,- Euro plus Steuer ziemlich hoch.

Ich persönlich würde mir da einen XP16 wünschen. Dieser sollte für viele Anwendungsfälle ausreichend sein. Man sollte auch nicht übersehen, dass bei Vollbestückung des XP32 eine entsprechende Menge an Patch-Kabeln an einer Stelle im Case auflaufen. Das kann bei 32 Kabeln schon recht unübersichtlich werden.

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Fazit

Squarp Instruments hat dem Sequencer Hermod+ mit dem XP32-Expander eine massive Funktions- und Ausgangserweiterung spendiert. Mit acht Spuren und jeweils vier Ausgängen bestückt, können diese individuell als Pitch, Gate, Trigger, Clock, LFO, Envelope usw. zum Einsatz kommen. Es sind beliebige Kombinationen möglich, was den Expander unheimlich flexibel macht und anscheinend gibt es aktuell kein vergleichbar umfangreiches Gespann auf dem Markt.

Dies hat allerdings seinen Preis, denn der XP32-Expander kostet mehr als der Hermod+ Sequencer selbst. Das schreckt potentiell Interessierte vermutlich ab und die Kosten sind nur durch die hochwertigen 16 Bit DC-DAC-Wandler zu erklären.

Vielleicht sehen wir ja bald einen günstigeren XP16, ich persönlich würde es mir wünschen.

Plus

  • 32 zusätzliche Ausgangsports für den Hermod+ Sequencer
  • flexibles Ausgangsrouting
  • einfache Installation

Minus

  • hoher Preis des Expanders

Preis

  • 490,- Euro plus Steuer
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