Auf die Schiene gesetzt
Immer wieder neue und beeindruckende Lichteffekte begeistern die Besucher von Live-Konzerten, Music Raves, Diskotheken, Clubs oder Großveranstaltungen wie dem World Club Dome. Eine ganz besondere Art dabei sind sogenannte Pixel Rails oder Pixel Bars. Mit diesen besonderen Effektbeleuchtungen kann sich ein Lichtdesigner so richtig austoben. Die Anordnung und Ansteuerung von mehreren dieser Rails ermöglicht kreative Lightshows, die in Erinnerung bleiben. Wir haben für euch die Stairville LED Pixel Rail 40 RGB MK II unter die Lupe genommen. Das ist die Nachfolgeversion der Stairville LED Pixel Rail 40 RGB. Beim neuesten Modell, das seit Januar 2019 beim Musikhaus Thomann erhältlich ist, wurde die Leuchtkraft gegenüber dem Vorgängermodell noch einmal kräftig gesteigert.
Hinweis: Zum Betrieb der LED Effekt-Schiene ist ein spezieller Controller nötig. Der ist im Lieferumfang nicht enthalten und muss gesondert angeschafft werden.
Voll schlank: Stairville LED Pixel Rail
Die Stairvile LED Pixel Rail besteht aus einem schlanken Aluminium-Druckgussgehäuse. Auf der Oberseite sind hinter einem Frostfilter insgesamt 40 RGB LEDs angebracht. Diese Leuchtmittel haben jeweils einen Abstand von 25 Millimetern. Durch das Frostfilter wird ein weiter Abstrahlwinkel von 120 Grad erreicht.
Bei Abmessungen von 1000 x 40 x 95 mm (L x B x H) macht sich das Aluminium-Gehäuse angenehm bemerkbar, denn die schwarze Lichtleiste wiegt gerade einmal 1,3 kg.
Auf der Rückseite der Leiste finden sich gleich mehrere mechanische Einrichtungen. Da wäre zunächst eine lange Montageschiene. Damit können verschiedene Pixel Rails miteinander verbunden werden. Zentral angeordnet sitzt der verstellbare Haltebügel zur Befestigung zum Beispiel an der Traverse. Er lässt sich auf der Schiene in beide Richtungen so weit man möchte verschieben oder auch ganz abmontieren, falls eine andere Art der Befestigung bevorzugt wird.
Die Fangöse für das Sicherheitskabel fehlt natürlich nicht und ein Befestigungselement zum mechanischen Verbinden von zwei Rails ist ebenfalls mit zwei Flügelschrauben bereits vormontiert. Die Halterung lässt abnehmen und dann je nach Belieben zum Befestigen der anderen Rail an passender Stelle wieder anbringen.
Keine DMX-Anschlüsse vorhanden
Wer jetzt noch die klassischen DMX-Anschlussbuchsen sucht, der wird bei diesem Stairville Produkt nicht fündig. Zur Ansteuerung und gleichzeitigen Spannungsversorgung der Stairville LED Pixel Rail wird ein RJ45-Datenkabel (Cat) benötigt. Deshalb befinden sich auf der Rückseite ein RJ45-Eingang und ein RJ45-Ausgang, der den Strom und die Steuersignale an die nächste Rail weiterleitet. Wie bereits erwähnt, ist zum Betrieb ein separater Controller nötigt, in diesem Fall der Stairville LED Pixel Rail Drive 640 MKII. Mit dieser Einheit sind gängige Protokolle wie DMX512 und ArtNet möglich.
Was ist ArtNet?
ArtNet ist ein Steuerungsprotokoll zum Senden von DMX-Daten über IP-Netzwerke, das von Artistic License entwickelt wurde. ArtNet hat eine große Verbreitung, weil das Protokoll öffentlich gemacht wurde. Wenn mehrere DMX-512-Universen über einen vorhandenen Datenweg übertragen werden sollen, dann ist das ArtNet eins der ersten Protokolle. Bei Festinstallationen greift man gerne auf ArtNet zurück.
Kontrolle 4×4: Stairville LED Pixel Rail Drive 640 MKII
An die zentrale Steuereinheit LED Pixel Rail Drive 640 MKII können bis zu 16 Pixel Rail-Strips angeschlossen werden. Jeder der vier Pixel Rail-Ausgänge verwaltet dann maximal vier Strips. Der Hersteller weist ausdrücklich daraufhin, dass der Rail Drive 640 MKII nur mit den Stairville Pixel Rails 40 RGB MKII betrieben werden darf.
Außerdem ist unbedingt zu beachten, dass die Netzwerkkabel bestimmte Längen nicht überschreiten dürfen. An jedem Ausgang sind bis zur ersten Pixel Rail maximal fünf Meter Kabel möglich. Die zwei Verbindungen zwischen den Bars 1, 2 und 3 gestatten Kabellängen von bis zu 20 Metern. Die Letzte der Reihe, in unserem Fall Bar 4, muss wieder mit einer maximal fünf Meter langen Verbindung an Bar 3 angeschlossen sein.
Der Drive Controller ist ansonsten ein unscheinbarer schwarzer Kasten (Aluminium-Druckguss) mit einer Größe von 290 x 205 x 85 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 3,7 kg.
Die Ansteuerung des Controllers ist mit DMX im Master- und Slave Betrieb möglich; ArtNet funktioniert wie gesagt ebenfalls. Für beide genannten Steuerungsmöglichkeiten sind auf der Rückseite Ein- und Ausgänge vorhanden. Bei DMX hat man noch die Wahl zwischen 3- und 5-Pin Anschlusskabeln.
Die Vorderseite ist schlicht gehalten. Hier sitzen die Netzanschlüsse (In/Out), ganz vorbildlich als Power Twist ausgeführt. Neben dem Netzschalter befindet sich der Zugang zur Sicherung. Bekannt von vielen anderen Lichtprodukten haben wir dann noch ein Display mit den vier üblichen Tasten Mode, Enter, Up und Down. Die kleine LED mit der Bezeichnung Signal macht dann auf sich aufmerksam, wenn das Gerät ein Signal empfängt.
Dankeschön an Sommer Cable
Bevor wir in den Praxistest einsteigen, möchte ich mich ganz besonders bei der Firma Sommer Cable bedanken und hier speziell bei Pascal Miguet. Sommer Cable hat mich bei diesem Test und auch beim Test zum Stairville Bowl Beam 604Z (zum Testbericht) mit professionellen und hochwertigen Verbindungskabeln unterstützt.
Stairville LED Pixel Rail in der Praxis
Die Verbindung zwischen der Pixel Rail und dem Controller steht, erste Testläufe im automatischen Betrieb zeigen die vielfältigen Möglichkeiten dieser Kombination. Die 30 zur Verfügung stehenden Show-Programme lassen erahnen, was alles möglich ist. Denn schnell wird deutlich, dass die Ansteuerung einer einzigen Pixel Rail nicht unbedingt für eine richtig coole Lightshow ausreichend ist. Erst im Verbund mit mehreren dieser Lichtschienen geht die Post so richtig ab. Mir steht eine zur Verfügung, also beschränkt sich der Testbericht auf diese Tatsache.
Im DMX-Modus sind 10 Kanäle und 55 Kanäle möglich, bei ArtNet sind es 4x 480 Kanäle.
10-Kanal-DMX-Modus im Einsatz
Mit meinem Hardware DMX-Controller setzte ich bei den Testläufen den 10-Kanal-DMX-Modus ein. Bei einem einzigen Gerät also mit der Startadresse 001.
Der 10-Kanal-Modus eröffnet bereits eine Vielzahl von Möglichkeiten. Da wir es mit RGB LEDs zu tun haben, ergeben sich entsprechende Varianten von Farbmischungen. Ausgefallene Sonderfarben sind also nicht möglich. Allerdings ist das bei einem derartigen Effektstrahler auch zweitrangig, denn es kommt hier vielmehr auf die zahlreichen Möglichkeiten im Verbund verschiedener Rails an.
Über die DMX-Kanäle 3, 4 und 5 lassen sich die Intensitäten der Farben Rot, Grün und Blau einstellen. Der Dimmer (von 0 bis 100 %) liegt auf Kanal 1. Die Strobe-Effekte (0 bis 25 Hz) können über den Kanal 2 eingestellt werden.
In den Kanälen 6 und 7 finden sich schließlich zwei Automatikprogramme. Einmal mit Multicolor-Effekten (Kanal 6) und einmal mit individueller Farbauswahl, die wiederum in Kanal 9 eingestellt wird. Mit welcher Geschwindigkeit die Programme laufen, lässt sich in Kanal 8 vorwählen. Der verbleibende Kanal 10 definiert die Mikrofonempfindlichkeit bei Musiksteuerung.
Alle Tests verlaufen problemlos und lassen erahnen, was erst mit mehreren Stairville LED Pixel Rails möglich sein könnte. Dem kreativen Einsatz scheinen dann bestimmt fast keine Grenzen gesetzt.
Die LEDs sind hell und liefern im Test satte Farben. Das vorgesetzte Frostfilter streut ausreichend, aber nicht zu viel und lässt die einzelnen LEDs bei nahem Betrachtungsabstand noch genügend zur Geltung kommen.
Da die Pixel-Rail und auch der Stairville Controller Konvektionskühlung nutzen, ist die Anwendung absolut lautlos. Das macht das Einsatzgebiet noch vielfältiger, hier fallen mir zum Beispiel Szene-Cafés oder Theaterinszenierungen ein. Wenngleich die Pixel Rails auf der Bühne prima eingesetzt werden können, sehe ich den Schwerpunkt tendenziell eher bei Festinstallationen oder aufwendigen Produktionen.