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Test: Stanton T.62 M2, DJ-Plattenspieler

Der günstigste Straighte für den Einstieg?

1. Februar 2018

Stanton T.62 M2
Der Dritte im Bunde: Der Stanton T.62 M2 rundet das Trio neben dem Stanton STR8.150 M2 und dem Stanton T.92 M2 ab. Damit reicht die Produktpalette der zweiten Generation der DJ-Plattenspieler-Modelle von knapp über 500,- Euro pro Modell bis runter zu knapp über 200,- Euro pro Modell.

Der Stanton T.62 M2 dürfte einer der günstigsten DJ-Plattenspieler sein, die im Moment auf dem Markt verfügbar sind, sicherlich der günstigste DJ-Plattenspieler mit geradem Tonarm. 236,- Euro für einen vollwertigen DJ-Plattenspieler? Da dürfte der Funktionsumfang, Qualität und Haptik einige Fragen aufwerfen. Zum Glück steht hier ganz zufällig ein Modell herum und bietet sich zum Testen an.

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Straightness auf den ersten Blick – Stanton T.62 M2

Hauptmerkmal des T.62 M2 ist mit Sicherheit der gerade Tonarm. Ob man mit dem günstigen Modell den Markt der frisch einsteigenden Scratch-DJs erobern oder einfach einen preiswerten Einstieg bieten möchte, so ganz klar ist mir das noch nicht, aber wir nehmen es, wie es ist.

Stanton T.62 M2

Ein erster Blick auf den Stanton T.62 M2

So wenig klassisch wie der Stanton T.62 M2 hinsichtlich des Tonarms ist, so klassisch ist er hinsichtlich der Funktionen. Ein Plattenteller im Technics-Look. Vier Reihen Punkte für die Kontrolle der Drehzahl mit Hilfe der (blauen) Strobe-LEDs. Diese sind verpackt im runden Gehäuse, auf dem der On/Off-Schalter thront. In diesem Fall und damit im Gegensatz zu den anderen Modellen handelt es sich dabei wirklich um den An- und Aus-Schalter, nicht nur um den Schalter für den Motor.

Start- und Stop-Tasten gibt es, wie die Bezeichnung mit dem „n“ am Ende schon sagt, zwei. Oben links und unten links oder, sobald der Plattenspieler im Battle-Mode steht, an beiden vorderen Ecken. Kein Hellseher muss man sein, um Tasten für die Geschwindigkeit zu wählen. Der T.62 M2 ist auch dahingehend klassisch, 33 1/3 und 45 Umdrehungen pro Minute. Ein Pitchfader ist natürlich mit an Bord. Mit einer festen Range von +/-10 % ist man damit meiner Meinung nach ausreichend bedient. Freuen darf man sich über den fehlenden mechanischen Nullpunkt am Fader. Erkennen kann man die Mitte aber dank einer blauen LED. Damit ist man uptodate.

Stanton T.62 M2

10 % Pitch-Range in jede Richtung

Pluspunkte sammelt das günstige Modell durch das mitgelieferte Tonabnehmersystem, das bereits am Headshell installiert ist. Zum Glück, denn ich behaupte, kaum ein Kunde, der einen Plattenspieler für knapp über 200,- Euro kauft, wird in der Lage sein, mit Schablone den richtigen Überhang und den richtigen Winkel an einem mitgelieferten Tonabnehmersystem einstellen zu können.

Während der Stanton T.92 M2 seinen Nutzer mit fehlender Nadelbeleuchtung im Dunklen stehen ließ, bietet der Stanton T.62 M2 den Klassiker aller OEM-Plattenspielerlampen. Aufgesteckt auf einen RCA-Stecker in grauem Plastik (und demnach nicht passend zur schwarzen Oberfläche) gibt es Licht von einer weißen LED. Damit steht die schwache weißliche LED leider farblich in Konkurrenz mit den blauen LEDs. Unschön, aber Schwamm drüber bei dem günstigen Preis.

Stanton T.62 M2

Der Klassiker unter den Nadelbeleuchtungen

Rückseitig befinden sich Cinch-Buchsen für den Audioausgang, eine Erdungsschraube und ein Stromanschluss, 2-adrig.

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Straightness auch in der Praxis?

Das gute am geraden Tonarm und der Zielsetzung davon ist nämlich, dass man sich das Einstellen vom Anti-Skating sparen kann, denn ein solches wird man nicht am T.62 M2 finden. Einstellen muss man allerdings das Auflagegewicht, leider gibt es von Seiten Stantons dazu keine Informationen. Man darf also die Suche bedienen und herausfinden, dass es sich um ein Stanton 300 Tonabnehmersystem handelt, zu dem man leider auch wieder kaum belastbare Informationen findet. „Tonabnehmernadeldruckwert“ ist zwar ein schönes Wort (ja, es ist genau so geschrieben) und es ist auch schön, dass sich dieses in der Bedienungsanleitung neben einer Schritt für Schritt Anleitung zum Einstellen des Auflagegewichts befindet. Schlecht ist nur, wenn dort außer „gewünschter Tonabnehmernadeldruckwert“ nichts zu finden ist. Ja, was ist denn der „gewünschte Tonabnehmernadeldruck“? Ich weiß es leider nicht, stelle also mal 2,5 Gramm ein. Vom Gefühl her ganz ok. So richtig hart und mit mehr Druck belastbar wirkt die Nadel auch nicht.

Nun, damit sind die Einstellungen auch beendet und es kann losgehen. Platte drauf und ab dafür. Bereits beim Start merkt man, dass der bürstenlose 3-Phasen-Motor nicht die kräftigste Version des OEM-Hersteller ist. Stanton gibt in den technischen Daten das Drehmoment des Gerätes gar nicht an. Ich glaube, das ist der erste DJ-Plattenspieler, bei dem sich der Hersteller über das Drehmoment ausschweigt. Nun gut, ich gehe davon aus, dass der T.62 M2 den gleichen Motor haben wird wie der T.92 M2. Damit dürfte man 1,6 kgf/cm erwarten, den schwachen Motor der OEM-Modellreihen. Spüren tut man den Unterschied zu großen Modellen, die gern bei 4,5 kgf/cm an Drehmoment natürlich. Für das normale Hören ist das eher irrelevant, der Motor läuft rund (Stanton sagt, die Gleichlaufschwankungen betragen und 0,15% bei 33 1/3 RPM).

Wer richtig mit dem Plattenspieler arbeitet, merkt allerdings, dass der Stanton T.62 M2 kein Premium-Modell mit kraftvollem Motor ist. Beim Scratchen oder Backcueing wird der Plattenteller unter der Platte doch recht stark abgebremst. Logischerweise verläuft ebenso dann auch das Anlaufen beim Loslassen der Platte – hörbar.
Und auch trotz der Idee des geraden Tonarms und des nur minimal gewinkelten Tonabnehmersystem kann es sein, dass die Nadel mal springt. Hier hilft, das Auflagegewicht zu erhöhen. Wenn ich mich richtig erinnere, dürfte laut einre (nicht bestätigte) Info aus dem Netz eine Range von 2 – 5 Gramm sein. Man kann also hier gegensteuern.

Stanton T.62 M2

Höhenverstellung nur angetäuscht!

Wer vorsichtig mit der Platte umgeht und sorgsam scratcht, dem springt auch die Nadel nicht weg – so wie es also immer ist.

Thema Pitchfader: Schon erwähnt wurde ja, dass der mechanische Nullpunkt-Klick fehlt. Gute Geschichte schon einmal. 10 % Pitchrange gibt es in beide Richtungen, die Skala auf dem Gerät ist allerdings nicht beschriftet. Nun gut, wer braucht das schon, es wird ja nach Gehör gespielt.
Die blaue LED in der Mitte gibt an, sobald man die 0 % Pitch erreicht hat. Wie beim T.92 M2 auch, kann man natürlich anhand der Punkte auf dem Plattenteller kontrollieren, ob bei 33 1/3 und 45 RPM auch die richtige Drehzahl vom Motor geliefert wird. Damit sind also zwei der vier Reihen Punkte am Plattenteller vom Tisch. Zwei Reihen bleiben über. Beim Technics 1200 oder 1210 dienen sie zur Kontrolle bei den Pitchwerten -3,3 %, +3,3 % und +6 %. Beim Stanton T.62 M2 diesen diese nur der Deko.

Qualität und Haptik

Ein DJ-Plattenspieler für knapp über 200,- Euro. Was genau kann man da erwarten? Am unteren Ende der Preisspanne liegend gibt es natürlich primär Kunststoff und eine großen Extras. Der Motor gehört wie genannt nicht zu den Leistungsstarken, der Plattenteller ist nicht mit Gummi beschichtet, um die Vibrationen zu dämpfen. Dafür sind die Füße zum Herausschrauben gemacht und dämpfen ein wenig.
Generell kann man wohl aber sagen, dass die Qualität der Teile und der Verarbeitung dem Preis angemessen sind. Der Fader gleitet leichtläufig, die Tasten für die Geschwindigkeit haben einen knackigen schnellen Druckpunkt, die Start/Stop-Taste hat einen weichen späteren Druckpunkt. Während die Aufhängung des Tonarms aus Kunststoff ist, ist der Tonarm wie der SME-Verschluss aus Metall, ebenso das mitgelieferte Headshell.

Stanton T.62 M2

Start? Stop!

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Fazit

Der Stanton T.62 M2 ist nicht der günstigste DJ-Plattenspieler auf dem Markt, aber einer der Günstigsten. Sicher der Günstigste mit geradem Tonarm. Wer also mit schmalem Budget nicht auf diese Eigenschaft verzichten möchte, für den führt kaum ein Weg an diesem Modell vorbei. Günstigere andere Modelle gibt es, aber Achtung, einige davon haben Riemenantrieb. Für den DJ also ungeeigneter als ein schwacher Direktantrieb. Ohne Frage kann der T.62 M2 nicht mit einem starken Motor punkten, auch nicht mit besonders vielen Extras. Es ist ein Einsteigermodell zum schlanken Preis. Grundfunktionen und vorinstallierter Tonabnehmer, das ist was man bekommt und mit einem Preis von 236,- Euro bezahlt. Über kleine Mankos wie nicht abgestimmtes LED-Farbkonzept oder die fehlende Info zum Auflagegewicht können dabei als zweitrangig bezeichnet werden. Am Ende ist der Stanton T.62 M2 ein gutes Einsteigermodell, der semiprofessionelle oder gar professionelle DJ aber wird mit dem Gerät nicht glücklich werden.

Plus

  • günstiger Preis
  • Tonabnehmersystem mitgeliefert und ist vorinstalliert

Minus

  • schwacher Motor
  • Auflagegewicht des Tonabnehmersystem nicht angegeben

Preis

  • Ladenpreis: 236,- Euro
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