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Test: Steinberg CC121

(ID: 2614)

Installation
Der CC121 setzt die aktuellen Versionen von Cubase4/Nuendo4 voraus, eine Integration in frühere SX-Versionen ist laut Steinberg leider nicht geplant. Zuerst installiert man die so genannten „Extensions“, danach den Yamaha-USB-MIDI Treiber. Anschließend öffnet man Cubase (in unserem Fall Nuendo), aktiviert den CC121 unter „Geräte“ und stellt die richtigen MIDI-Ports ein. Das war’s dann eigentlich schon, und der CC121 ist betriebsbereit. Da der CC121 per normalen MIDI-Befehlen mit Cubase kommuniziert (wir haben das mit einem MIDI-Monitor überprüft), könnte er theoretisch auch mit anderen DAWs genutzt werden. Leider hat Steinberg aber eine „Kommunikationssperre“ eingebaut, wenn Cubase nicht geladen ist.

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Die einzelnen Kanalzüge können entweder mit den Channel-Select Tasten oder wie gewohnt mit der Maus angewählt werden. In letzterem Fall folgt der CC121 der Selektion mit der Maus, wenn „Auto Select“ aktiviert ist.

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Fader
Der 100mm Fader ist motorbetrieben und lässt sich dennoch sehr gut bedienen, ohne dass man den Motor durch den Faderknof „spürt“, so wie es bei manchen anderen billigen Motorfadern der Fall ist. Die Motoraktivität kann übrigens deaktiviert werden, indem man einfach das Netzteil nicht an den CC121 anschließt. Die Motoransteuerung ist nämlich bei manchen Fadergeschwindigkeiten etwas hakelig/ruckelig und erinnert etwas an alte 02r-Zeiten. Der aktuelle Stand der Motorfadertechnik ermöglicht je nach Aufwand und Güte des Motorfaders durch mehrstufige PWM bei allen Geschwindigkeiten ein ruhiges und gleichmäßiges Gleiten des Faders. Das entstehende Geräusch kann bei CC121 auf Dauer vor allem bei langsamen Faderfahrten schon etwas nervig sein. Es wäre natürlich schön, wenn Steinberg die Faderansteuerung mit einem Firmwareupdate noch etwas optimieren könnte.

Encoder
Die Endlosdrehgeber sind allesamt gerastert. Hier ist es reine Geschmackssache, ob eine Rasterung vorhanden ist oder nicht, ich persönlich ziehe es vor keine Rasterung zu haben, da dies auch meistens mit weniger Geräuschemissionen einhergeht. Während die Encoder alle von relativ hochwertiger, also nur sehr wenig wackelnder Qualität sind, könnte der AI-Knob noch etwas stabiler sein und für meinen Geschmack mehr an ein stabiles Jog-Wheel erinnern.

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AI-Knob
Dass man den AI-Knob als Jog-Wheel benutzen kann, ist schön, aber lange nicht so interessant wie seine eigentliche AI-Funktion bei VST-3 PlugIns. So unspektakulär es klingt: Sobald man mit der Maus über einen Parameter in einem VST3-PlugIn fährt, kann man diesen ungehend mit dem AI-Knob bedienen. Dabei ist diese Funktion viel besser integriert als der ähnliche Knopf, der bereits auf den Novation-Controllern zu finden ist. Denn so lange die Maus über dem Parameter verweilt, kann er kontinuierlich bewegt werden, auch, und das ist bei Novation nicht der Fall, wenn man den AI-Knob zwischendurch loslässt. Möchte man den Parameter dauerhaft auf dem AI-Knob belassen, so drückt man einfach die „Lock“-Taste.
Schade nur, dass diese Funktionalität ausschließlich bei VST3-PlugIns funktioniert und nicht auch schon bei VST2-PlugIns. Leider tun sich die Drittanbieter von VST-PlugIns momentan noch schwer auf VST3 zu portieren, da müssen wir sicher noch ein bis zwei Jahre warten, bis alle Hersteller VST3 kompatibel sind. Das wird natürlich nur geschehen, wenn auch die anderen Major-Hosts VST3 implementieren. Durch diesen Tatbestand ist der AI-Knob momentan noch weit von seinem eigentlichen Potential entfernt, funktioniert aber schon prächtig. Ich denke, dieses Feature sollte jeder mal ausprobieren, denn so kommt schon mal richtiges Hardware-Feeling auf!!!!
Durch Nachforschungen in diversen Foren bin ich in diesem Zusammenhang auf den „Griffen Powermate“ gestoßen, der zu meinem Erstaunen fast genau die gleiche Funktionalität bietet. Alle Cubase, Nuendo und VST-PlugIn Parameter, die auf das Maus-Scroll-Rad reagieren, können mit dem Powermate in der gleichen Weise bedient werden. Dazu gehören auch VST2-PlugIns! Je nachdem wie die Auflösung des Mausrades auf den Parameter skaliert ist, steuert das Powermate diesen mehr oder weniger fein auflösend. Genau hier hat der AI-Knob die Nase vorn: alle VST3 Parameter können sehr fein aufgelöst editiert werden. Steinberg könnte jedoch einen Parameter hinzufügen, mit dem man in den Preferences die Auflösung des Mausrades auf die VST-Parameter feiner auflösen lässt, das wäre ein tolles Feature!

Tasten
Sämtliche Tasten sind mit einer LED beleuchtet und zeigen den Status sehr gut an. Außerdem sind sie gut zu drücken, mit einem deutlichen Druckpunkt, der zudem, und das ist hervorzuheben, keine fiesen Klick-Geräusche macht. Hier bekommt der CC121 volle Punktzahl!

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EQ-Bereich
Der EQ-Bereich besteht aus ganzen zwölf Encodern und sechs Tasten, die den Cubase-Channel EQ komplett fernbedienbar machen. Super! Zwar fehlt eine optische Rückmeldung, das ist im PlugIn-Zeitalter zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich sollte man gerade bei EQ-Einstellungen doch eher hinhören als hinsehen. Letztendlich muss man aber zumindest bei den EQ-Typen einen Blick auf den Monitor werfen. Wirklich schade ist, dass man den EQ-Bereich konzeptionell bedingt nicht auch für Fremd-EQs einsetzen kann, sondern eben „nur“ für den Cubase EQ. Das „nur“ steht in Anführungszeichen, da der aktuelle Cubase-EQ wirklich sehr gut klingt.

Value Encoder und Function Tasten
Für benutzerdefinierte Konfigurationen stehen ein Encoder und vier Tasten zur Verfügung. Der Encoder kann derzeit leider ausschließlich mit dem Master-Fader, Metronompegel, sowie Lautstärke und KH-Lautstärke des CR-Rooms belegt werden. Hier wäre ein weiteres Anwendungsfeld wünschenswert. Die Tasten können hingegen auf eine enorme Vielzahl von Funktionen zugreifen, die im Geräte-Bereich konfiguriert werden. Ich hätte gerade in diesem Bereich noch ein paar Encoder und Tasten mehr gesehen, vielleicht wird es ja einen größeren Controller geben, der hier mehr zu bieten hat.

Praxis
Mit dem CC121 zieht umgehend Freude in die Bedienung des virtuellen Mischpultes der Cubase-Plattform ein. Als Einzelkanalzug bildet er fast alle wichtigen Bedienelemente auf gut reduzierter Basis ab. Ich persönlich vermisse jedoch schmerzlich die Möglichkeit, Aux-Sends zu regeln. Mich verwundert es etwas, dass ein solch essentielles Feature keinen Einzug in ein Bedienfeld eines Kanalzugs erhalten hat, denn 100% aller Mischpulte, die ich kenne, wie auch der Cubase-Channelstrip selber, besitzen Aux-Sends. Für mich sind die Effekt-Pegel in einer Mischung von der Wichtigkeit gleichwertig mit Volume, Pan und EQ. Glücklicherweise stehen ja noch die Function-Tasten und der Value Regler zur Verfügung, über diese Aux-Send-Regler sxoftwaretechnisch relativ leicht zu implementieren wären. Man könnte so z.B. die ersten vier Aux-Sends mit den vier Tasten anwählen und dann mit dem Value-Regler pegeln. Alternativ kann man natürlich mit der Maus über einen Aux-Send fahren und diesen mit dem AI-Knob pegeln, leider wechselt der AI-Knob dann aber nicht mit der Kanalwahl.

Mitbewerber
Natürlich wird man sich als potentieller Käufer auch Geräte wie den Frontier Alphatrack, den Presonus Controller und nicht zuletzt die beliebten Behringer Controller BCF/BCR betrachten und abwägen. Der entscheidende Vorteil des CC121 gegenüber Frontier und Presonus sind die vielen fest zugeordneten Bedienelemente, die ohne Layer und/oder Mehrfachbelegungen auskommen und somit luxuriös zu bedienen sind. Die Behringers schwächeln hingegen in der Integration, das heißt, man muss sich die Implementation in die jeweilige DAW erst mühsam selber zurechtstricken. Dafür bieten sie LED-Kränze, sind günstiger und haben obendrein mehr Bedienelemente, die jedoch wiederum nicht berührungsempfindlich sind.

Fazit
Der CC121 ist eigentlich für jeden ambitionierten Cubase- und Nuendo-Nutzer ein absolutes Muss, da er die Bedienung und vor allem das Abmischen wirklich enorm erleichtert und verglichen mit der Maus auf ein ergonomisch sinnvolles Niveau bringt. Die Qualität der Bedienelemente ist sehr gut, und auch die übrige Implementation ist perfekt gelungen. Insofern ist ein Straßenpreis von rund 360 Euro meiner Meinung nach mehr als gerechtfertigt. Wer nun doch, so wie ich, das ein oder andere Haar in der der ansonsten vorzüglichen Suppe gefunden hat, sollte sich den CC121 trotzdem zulegen, denn ein Nachfolger mit den gewünschten Funktionen wird es sicherlich nur geben, wenn der CC121 ein Erfolg wird … Bei weiteren Feature-Wünschen kann es auch helfen, einfach in das Cubase-Forum unter der Rubrik CC121 zu posten.

PLUS
+++++ einzigartiges Konzept mit perfekter Integration
++++ Touch-Sensitiver 100mm Motorfader
++++ dezidierter Pan- und EQ-Bereich
++++ AI-Knob
++ gute Verarbeitungsqualität
+ funktioniert auch parallel mit anderen Controllern

MINUS
—– keine Aux-Sends bedienbar
— nicht für andere DAWs einsetzbar
– AI-Knob leider nur für VST3-PlugIns

PREIS
UVP: 399 Euro
Straßenpreis: ~380 Euro

HERSTELLER
www.steinberg.de

 

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Das keine Aux Sends am Controller sind, ist völlig unfassbar!
    Die Behringer BCR als Cubase Channel Strip zu konfigurieren ist übrigens gar nicht soo schwer. Hat bei mir ein paar Stunden gedauert und nun arbeite ich schon seit ein paar Jahren damit – völlig problemlos.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hatte den CC121 auch und muss sagen das er so generel nicht schlecht war!Allerdings, wenn man es gewohnt ist die Tastatur zu benutzen tut man sich schwer sich umzustellen! Ich habe es nicht geschafft den Cubase Controller sinvoll einzusetzen und ihn deshalb auch wieder verkauft!

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    An sich nettes Teil… aber die 380,- EUR stehen bei mir als Homerecordler in überhaupt keinem nachvollziehbaren Verhältnis zum Nutzen sind ein ganz klares Nogo!
    Der überhöhte Preis fehlt mir übrigens auch bei der Minusliste (oder sind 380,- EUR ein Pappenstiel für ein bisserl Blech und Elektronik??? Zumal sich hier auf amazon.de primär keine Großverdiener der Musikinstrustrie herumtummeln)

  4. Profilbild
    a.jungkunst AHU

    Nach einigen Wochen der „Arbeit“ mit dem CC121 möchte ich mich durchweg als zufriedener Kunde outen. Ich habe mich schnell an das Handling des CC121 gewöhnt und möchte das Gerät beim Mischen nicht mehr missen, auch wenn es nur Homerecording-Tracks für den Eigenbedarf sind. Sämtliche Regler und das Gehäuse sind hochwertig und das macht sich bei der Nutzung schon bemerkbar.

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    hab den controller nun 2 monate, zuvor 1,5 jahre lang einen alphatrack und muss sagen kein vergleich in sachen qualität der hardware, der cc121 erinnert sofort an die prodigiyamaha consolen, das display des alphatrack vermisste ich zudem keine minute und wenn das mit den auxwegen und der vst2.x kompatibelität noch in einem nächsten update gefixt wird, gibts keinen besseren controller für cubase für grad mal 322.- gesehen bei klangfarbe.at.

    daumen hoch für dieses produkt!!!

  6. Profilbild
    Tobias Kasper

    …warum erfindet nicht irgendjemand nur einen Knopf oder Schieberegler (gerne auch motorisiert), den man einsetzt, sobald die Maus wo drüber fährt – gerne soll sich die Maus dann mitbewegen, alles kein Problem… und son Teil kostet dann max 100 Euro und tut alles, was man braucht… für den Rest der Funktionen auf DEM Teil gibt es auch die Tastatur vom PC… Idee gut, Umsetzung naja. Aber jeder hat seinen eigenen Worklflow und muss testen. Mich behindert der Controler, auch nach 3 Wochen Zwangstestphase. mfg

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Habe den CC121 gestern (11.10.11) bekommen und heute ausgiebig getestet und wird hiermit als „Sehr geil“ bewertet mit wenigen Abzügen. Jetzt weiß ich was mir abging!
    Das Teil ist irre schnell konfiguriert, und flutschte sofort in mein Cubase 6. Auf den Punkt gebracht: Sehr geiler Workflow!

    Finde es zwar immer noch überteuert mit 379€ (dafür kriegste schon nen guten Office-Laptop!!!). Die Haptik könnte daher echt ein kleinwenig hochwertiger sein. Auch der Motorfader ist für den Preis ein wenig kratzig und laut. Das nervt wenn du im Arrangefenster hin- und herhüpfst auf deinen Kanälen, denn die CC121 springt ja logischerweise immer mit. Da macht das Teil dann Geräusche wie ein ICE der vorbeidüst. Mit dem heutigen Stand der Technik darf sowas nicht mehr sein! Selbst Behringer hat das schon im Griff denke ich.

    Mag sein dass ich ein wenig verwöhnt bin von meiner restlichen Arbeitsumgebung. Hoffe trotzdem dass ich das bald nicht mehr höre. Ansonsten: Als Werkzeug selbst bin ich total happy. Daher: Kaufen, wenn sich das Arbeitsfeld wie bei mir auf drei Tische verteilt…

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