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Test: Steinberg CUBASE 4

(ID: 3285)

Mixeransicht und PlugIns

Mixeransicht und PlugIns

VST3
CUBASE 4 wird mit 30 neuen PlugIns ausgeliefert, zusätzlich findet man 17 bekannte Effekte und Instruments wieder. Die neuen PlugIns unterstützen die VST3 Schnittstelle, welche ab sofort den neuen Standard in der VST Welt definiert. Sie passen ihre Anzahl der Ausgangsbusse automatisch dem zugeordneten Kanal an (Mono, Stereo, Surround). Die Funktion „Silence Detection“ sorgt dafür, dass ein PlugIn nur dann Audiodaten berechnet, wenn tatsächlich ein Signal anliegt. Davon profitieren vor allem PlugIns, die quasi aufhören zu „klingen“ wenn auch das Signal verstummt. So steigt tatsächlich die VST Leistung nicht, wenn man mehrere Kompressoren, EQs und z.B. Amp Simulation hintereinander schaltet. Erst wenn die Spur abgespielt wird, steigt die Last. Schaltet man dagegen Delays in den Kanal, steigt die Last sofort.
Ältere PlugIns im VST2 Format werden über einen Wrapper in VST 3 portiert. Sie erhalten dadurch aber nicht dieselbe Funktionalität, die VST3 bietet. Direct X PlugIns laufen gar nicht mehr unter CUBASE 4. Das ist sehr schade.

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Leider fehlen bei den PlugIns echte Innovationen. Steinberg deckt eine typische Sammlung von Effekten ab. Trotzdem – die neuen PlugIns bieten klanglich eine Menge.

So hat mir z.B. die ModMachine sehr gut gefallen, eine Kombination aus Delay, Filter und LFO Sektion. Hier wirkt der Sound „analog“ verschmutzt.

Amp Simulator klingt sehr gut und bringt eine gute Auswahl an Amps und Lautsprechern mit sich. Die Simulation klingt echt gut und kann mit der Konkurrenz locker mithalten.

Cloner fügt bis zu vier Stimmen dem Originalsignal hinzu. Diese lassen sich separat verzögern und verstimmen. Übersichtlich und Effektiv.

Der Vintage Compressor klingt gut und bietet die nötigsten Einstellungen. Es lassen sich lediglich Input, Output, Attack und Release einstellen. Zusätzlich gibt es Punch und Autogain. Aber das reicht schon für kräftige Eingriffe in den Klang. Einige Klassiker arbeiten nach demselben Prinzip.

Als Hall kommt das aus SX3 bekannte RoomWorks zum Einsatz. RoomWorks SE ist eine abgespeckte Version mit weniger Parametern, aber auch weniger CPU Last. Schade, dass es keinen neuen Hall, z.B. einen Faltungshall gibt. Selbst in diversen PlugIns wird diese Technologie mittlerweile eingesetzt (siehe NI BATTERY3). Außerdem sind RoomWorks und SE nicht im VST 3 Format.

Alte Bekannte wie Tonic, Step Filter oder daTube sind mit an Bord, sie wurden aber nicht in die VST 3 Ebene gehoben.

VST2 PlugIns lassen sich normal laden und benutzen, nur die Preset Browser Funktionen zum Vorhören der Presets steht nicht zur Verfügung. Allerdings können VST2 Presets importiert und ins VST3 Format gewandelt werden. Danach stehen auch sie im Preset Browser bereit. Unschön: Durch den VST3-Wrapper findet man seine alten PlugIns nun in einem separaten Ordner wieder, das behindert leider den Workflow und lässt sich laut Steinberg auch nicht umgehen.

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Es gibt übrigens immer noch keine Sidechain-Funktion für Dynamikbearbeitung. Diese Möglichkeit wird von vielen Anwendern seit Jahren vermisst, ist sie doch in Konkurrenzprodukten seit Jahren enthalten. Angeblich wird diese Möglichkeit in einem Update nachgereicht.

Neue Instruments
Neues rein, altes raus. Der A1 ist nicht mehr mit an Bord, dafür gibt es vier neue Instrumente. Die Oberflächen der neuen internen Instrumente sind übersichtlich gestaltet und ähneln einander stark. Das hat den Vorteil, dass man sich schnell zurecht findet.

HALion One ist eine abgespeckte Sampleplayerversion des beliebten HALion Samplers. Mitgeliefert werden über 600 Sounds basierend auf dem Sample-ROM der Yamaha MOTIF Serie. Insgesamt deckt die Library einen großen Teil üblicher Sounds ab und lädt zum – schnell mal ein Demo machen – ein. Klanglich kann mich HALion One jedoch nicht immer überzeugen. Die meisten Sounds klingen sehr gut, teilweise aber dünn und mittig oder dumpf, längere Sounds, wie Piano sind zu schnell geloopt. Drumsounds klingen im Vergleich zu z.B. BATTERY wenig druckvoll. Wer oft zu Brot und Butter greift, kann damit leben. Wer es hochwertiger und vielfältiger mag, sollte sich lieber Hypersonic 2 zulegen. Auch haben mich die Eingriffsmöglichkeiten ins Klanggeschehen enttäuscht. Es stehen pro Patch acht Macroregler bereit, die einen Zugriff auf die nötigsten Parameter ermöglichen. Diese sind fest vorgegeben, ebenso wie die jeweiligen Effekte. Mit HALion lassen sich eigene HSB Files erstellen. Dabei wird auch festgelegt, welche Parameter auf der Bedienoberfläche von HALion One auftauchen. Die Files von HALion One lassen sich nicht in HALion abspielen.

HALion One

HALion One

Prologue ist ein virtuell analoger Synthesizer mit einer umfangreichen Presetsammlung. Drei Oszillatoren mit vier klassischen Wellenformen plus knapp sechzig spezieller Spektralwellenformen warten auf ihren Einsatz. Die Parametrisierung ist sehr klassisch, es gibt hier keine Überraschungen. FM- und Ringmodulation, Noise, vier Hüllkurven und zwei LFOs lassen sich in einer übersichtlichen Matrix mit dem Rest verknüpfen. Das Mutlimodefilter ist sehr vielseitig und sieht auf den ersten Blick aus wie die Programmauswahl meiner Spülmaschine. Beim zweiten Blick entpuppen sich die Zeichen als Symbole für High-, Low- und Bandpass, sowie Notchfilter mit bis zu 24dB/Okt Flankensteilheit.
In der unteren Hälfte des Instrumentes tummeln sich die LFOs, Envelopes, Effekte und die Event Page. Hier werden Modulationsziele Richtung ModWheel, Anschlagsstärke oder auch After Touch geregelt.
In der Effektsektion stehen Distortion, Delay und Modulationseffekte bereit. Die Verzerrungsabteilung bietet von der Bandsättigung über Röhrenverzerrung unterschiedliche Charaktere. Mono-, Stereo- und Cross-Delay bilden die Verzögerungseinheit. Phaser, Flanger und Chorus bilden das klassische Dreigestirn in der Modulationsabteilung. Eine Besonderheit wartet in der rechten oberen Ecker der FX. Mittels SR lässt sich die Samplerate bei gleich bleibender Tonhöhe ändern. So erklingt Prologue „LoFi“ und spart dabei auch noch CPU-Last.
Prologue klingt im Vergleich zu anderen virtuell analogen VST Synths durchschnittlich gut, ohne Akzente zu setzen.

Spector bereichert uns mit der Sprectrum Filter Synthese, die bis zu 6 Oszillatoren pro Stimme benutzt. Auf Grundlage von Basiswellenformen wird in einem Spektrum Filter der Klang mit bis zu sechs Oszillatoren geformt. In der Spektrum Filter Sektion werden die Klangcharakteristiken durch „Malen“ der Wellenformen ausgeprägt.
Die untere Hälfte mit den LFOs und Envelopes etc. ist vom Aufbau her identisch mit Prologue.
Spector klingt ideenreich und frisch, hier lassen sich metallische FM-like Sounds erzeugen.

Mystic

Mystic



Mystic beruht auf einer Kombination aus Klangimpuls und Kammfiltern. Zunächst wird ein Impulssound ausgelöst, der durch zwei parallele Kammfilter gesendet wird und seinen Klangcharakter bekommt. Verschiedene Parameter zur Formung des Sounds stehen parat. Die untere Hälfte ist wiederum fast identisch im Aufbau mit dem Prologue und Spector.
Mystic erzeugt ungewöhnliche Sounds im Stile von ABSYNTH und eignet sich gut für Texturen, Pads oder SoundFX.

Die Klangerzeugung von Prologue, Spector und Mystic sind übrigens eine Entwicklung der deutschen Firma VirSyn, die neben ihrem beliebten PlugIns TERA und CUBE auch für Steinbergs D´Cota die Engine entwarfen.

Hauptkontrollraum
Wie in einem „echten“ Studio an einer großen Konsole ist es nun auch in CUBASE möglich, eine umfangreiche Control Room Sektion einzurichten. Dies geschieht in einem eigenständigen Mischpultfenster. Natürlich funktioniert das Ganze nur, wenn die entsprechende Anzahl von Ein- und Ausgängen an der Soundkarte vorhanden sind. Die Control Room Sektion ist vom großen Bruder NUNENDO übernommen, dort gibt es die Sektion schon länger.

Unterschiedliche Monitor Setups können erstellt und auf bis zu vier Monitorwege verteilt werden. Man kann vier individuelle Cue-Mixe erstellen, wenn mehrere Musiker gleichzeitig zur Aufnahme spielen, aber jeder ein anderes Mischverhältnis hören möchte. Ein extra Kopfhörermix für den Toningenieur ist ebenfalls möglich. Hier kann man in die verschiedene Mixe und Submixes schalten, ohne die Einstellungen der Hauptsumme zu beeinflussen. Zu den Tastern MUTE und SOLO im Mixerfenster gesellt sich nun eine Listen-Funktion. Der per Listen-Knopf gewählte Kanal wird Pre- oder Postfader in die Control Room Sektion geleitet. So kann in einzelne Kanäle oder Gruppen reingehört werden, ohne etwas an den Mixereinstellungen zu ändern. Über eine Talkbackschiene kann in die einzelnen Gruppen gesprochen, und individuelle Lautstärkeanpassungen vorgenommen werden. Eine gezielte Verteilung des Clicktracks auf die Cue-Mixwege ist ebenfalls möglich Sechs Externe Eingänge stehen für diverse Geräte wie CD, Ipod, DAT usw. zur Verfügung. Insgesamt klingt das alles sehr professionell und bietet die Möglichkeit, ein Mischpult gänzlich überflüssig zu machen. Dennoch gibt es Haken bei der Sache. So braucht man wie schon gesagt ein Interface mit entsprechend vielen Ein- und Ausgängen, um die Routings zu realisieren. Dabei darf man die Latenzen der Hard- und Software nicht außer Acht lassen. Denn je mehr Wege das Signal durch verschiedene Kanäle, Effekte und Wandler nimmt, desto später verlässt es das System. Latenzen sind nicht ausgeschlossen und man sollte große Control Room Setups nur betreiben, wenn der Rechner und die Audiohardware ausreichend schnell arbeiten. Ich konnte das Ganze auf einem Pentium 4 mit 2,5GHz und 1GB RAM, einem M-Audio Firewire 410 und einem RME Multiface ausprobieren. Sofern man wenige PlugIns und Routingwege einsetzt, gehen die Latenzzeiten in Ordnung. Bei einem Rechner mit Core2Duo Prozessor sollte das Ganze dann schon geschmeidiger laufen. Interessant ist auf jeden Fall das Übersichtsfenster des Control Room. Hier bekommt man – wie ein Blockschaltbild strukturiert – den Signalfluss „seiner“ Studioumgebung angezeigt. Das find ich sehr hilfreich, um die Komplexität vieler Ein- und Ausgänge zu überblicken.

Surround
CUBASE 4 bietet die Möglichkeit, Surroundsignale über vollständig mehrkanalige Audiosignalwege zu führen und somit von der Aufnahme bis zur Mischung und Kodierung des Signals mehrkanalig zu bleiben. So kann man bei der Aufnahme schon mehrkanalige Surrounddateien erzeugen. Die meisten PlugIns in CUBASE 4 sind bereits mehrkanalfähig, so zum Beispiel sämtliche Dynamics, Studio Chorus und AmpSimulator. Im Control Room können bei entsprechendem Setup sehr komfortable Vorhöreinrichtungen benutzt werden. Funktionen wie Rear to Front, Solo to Center usw. erleichtern das Monitoring bei Mehrkanalmischungen. Das ist sehr professionell. CUBASE 4 unterstützt das MP3 Surround Format, in welches eine Mischung kodiert werden kann. Andere Kodierverfahren müssen in Lizenz zusätzlich erworben werden.

Notation
Der Noten-Editor wurde überarbeitet und bietet eine übersichtlichere Oberfläche. Symbolpaletten können individuell ein- und ausgeblendet werden. Ein Favoriten-Tab bietet Platz für häufig benutzte Symbole. Zwei neue Noten-Fonts bereichern die Auswahl der Darstellung, „Jazz“ und „Classic“.
Der Noten-Editor profitiert auch von SoundFrame. So werden Notensystemeinstellungen bei entsprechenden MIDI- oder Instrumentenspuren in den Presets mitgespeichert.

Systemanforderungen
Die Systemanforderungen sehen recht human aus. In der Tat lässt sich auf einem Laptop mit Pentium 4 mit 2,6 GHz und 512MB RAM schon ganz gut produzieren.

Im Einzelnen:

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    ich seh das mit Cubase mal so. Vor 15 Jahren stand ich mal vor der Wahl meinen ersten Rechner (Atari MegaST4) entweder mit Cubase oder Notator SL zu bestücken. Die Wahl fiel letzlich dann doch auf Notator weil da die Bedienung einfach cooler gelöst war und auch einiges mehr. Und auch heute geht es mir nicht anders damit. Für 879 EUR erwarte ich trotz professioneller Audiobearbeitung … und nun endlich einer guten Verwaltungslösung für das eigene Soundarchiv eben auch eine Sidechaining-Funktion und Plugins die mich vom Hocker hauen und dass gibts scheinbar auch in dieser Version (noch) nicht. Klar, bevor mich jetzt 100 professionelle Studios belehren das Cubase absoluter Studio-Standard ist … das wird schon so sein aber gerade für die Freunde der elektronischen Musik kriegt man für das Geld mittlerweile so viel abgefahrenes Zeug und kann mehr damit erreichen als „nur“ mit einer Cubase-Vollversion. OK, ich bin noch dabei ein „Profi“ zu werden und mein Equipment entsprechend aufzurüsten. Aber schon Cubase 3 konnte mich im Vergleich zu Ableton oder FL Studio trotz der „Professionalität“ nicht überzeugen weil gerade die freakigen Werkzeuge kaum zu Verfügung stehen. Das musste jetzt mal raus, irgend Jemand muss doch auch mal gegen Cubase wettern :-)

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    ich arbeite seit jahren mit cubase, jetzt mit sx3….ich finde mit cubase lässt sich nicht schnell und kreativ arbeiten, eher für leute die genau wissen was sie machen wollen, auf die schnelle mal gewisse sachen umsetzten/ ausbrobieren ist oft ein horror, da fühle ich mich total eingeschränkt !

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    da kann ich nur beiden beiden wiedersprechen! ich arbeite schon ewig mit cubase und ich kann hier sehr schnell, creativ sein und ausprobieren wirkt wunder. kein anderer sequenzer konnte mich so überzeugen. einige der plug ins sind wirklich super. brot und butter dinge, die man immer braucht in überzeugender qualität. es gibts vllt nicht die agefahrensten effekte schon an board, aber hier kann man leicht durch viele kostenlose plugins nachbessern.

    in der aktuellen version gibts sidechaining!

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