ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Steinberg Cubase 6

(ID: 1567)

Der Sequencer

Es ist natürlich ein Kampfauftrag, ein solches Programm mit dieser Geschichte und diesem Funktionsumfang in einem Testbericht zu „erschlagen“. Ich versuche es trotzdem in kurzer Form und werde wohl hier und da mich der Auslassung schuldig machen müssen. Und klar ist auch: Cubase ist EINE Lösung! Ich selbst bin zwar eingefleischter Cubasianer/Nuendoiker (oder wie man das nennt), trotzdem ist mir bewusst, dass es noch mehr (gute) Lösungen gibt.

ANZEIGE

Editing...

Editing…

Cubase ist ein professioneller MIDI-Sequencer und Audio-Sequencer (DAW-Software) der aktuellen Generation. In Cubase sind Mehrspuraufnahmen in nahezu beliebiger Größe (Festplatte, CPU, RAM und die Audiokarte sind dabei die maßgeblich limitierenden Elemente) möglich. Nebst mehreren Audioquellen können auch mehrere MIDI-Quellen (Keyboard und E-Drums beispielsweise) komfortabel aufgenommen werden. Externe Klangerzeuger sind dabei nicht von Nöten, Cubase liefert bereits einige VSTi  (virtuelle Instrumente) mit, die beliebig erweitert werden können.
Das Arsenal an Audio-Werkzeugen ist sehr weitreichend: Time-Stretching, Pitch-Shifting, Pitch-Bending, Normalisieren… ist alles bequem und in guter Qualität machbar. Auch das mittlerweile übliche „on-the-fly“ Time-Stretching (Warp) ist möglich, wobei hier nicht die Qualität erreicht wird/werden kann wie beim „Offline“-Time-Stretching. Hall, Intonations-Plug-in, Compressor, verschiedene Delay, Verzerrer, Röhren-Simulation oder auch Equalizer sind in guter Qualität mit dabei.
Auch auf der MIDI-Seite ist vieles (quasi „alles“) möglich. Die meisten aktuellen Sequencer haben wenig „Bewegung“ und Neuerungen im MIDI-Sektor, da diese schon sehr, sehr viel bieten und sich untereinander kaum unterscheiden. So ist auch bei Cubase die MIDI-Werkzeugkiste gestopft voll: Transponieren in allen Variationen, Groove-Quantisierung, NotOff-Quantisierung, Shuffle/Swing, Logical-Editor (hier können komplexere Vorgänge in der MIDI-Bearbeitung „programmiert“ werden), MIDI-Plug-ins (wie Arpeggiatoren)… Alles ist in guter Qualität und in guter Ergonomie eingerichtet und erreichbar.
Wer Noten drucken muss, wird mit dem entsprechenden Editor, der in Cubase integriert ist, voll auf seine Kosten kommen. Ich muss aber auch gestehen, dass der Sequencer-Workflow mir beim Notensatz nicht so gut gefällt. Um „mal eben“ Noten zu drucken, reicht das auf jeden Fall. Wer aber zum Beispiel einen Filmscore vorproduziert und das Ergebnis für ein Orchester aufbereiten muss, sollte eine extra Scoring-Session anlegen. Und das eben finde ich unpraktisch. Man kann mit Cubase tolle Scores gestalten, aber dafür immer eine eigene Session anlegen? Da erscheinen mir Lösungen wie Sibelius, Capella und Co praxistauglicher. Ich bin bei solchen Angelegenheiten immer für eine Spezialisten-Regelung. Ein Programm fürs Sequencen und eines fürs Notenschreiben. Wenn aber dieses Verschmelzen von Geräten und Software-Lösungen weitergeht, wird Cubase 12 auch Ebenenstile wie Photoshop unterstützen und Photoshop CS9 mit einer VST5-Schnittstelle aufwarten?

Surround in allen Ecken

Surround in allen Ecken

ANZEIGE

Surround ist ein „ganz großes“ Thema in Cubase. So lassen sich mehrere Ausgangs-Busse definieren, und auch ein Surround-Mix ist realisierbar. Cubase macht allerdings „schon“ bei sechs Lautsprecherkanälen „dicht“. Wer mehr als 5.1 / 6.0 benötigt, muss auf Nuendo zurück greifen. Dazu steht auch ein Surround-Panner der aktuellen Machart Gewehr bei Fuß. Das virtuelle Mischpult ist bei Cubase, wie eigentlich allen Sequencern, ähnlich einem klassischen „Split“-Pult aufgeteilt: Links ist der Bereich der Eingangskanäle. Hier kann, je nach Audio-Interface und Konfiguration, richtig geklotzt werden. Mittig sind die eigentlichen Spuren („Playback-Kanäle“ sozusagen) zu finden, und rechts sind die Ausgangsbusse untergebracht. Eine „Inline“-Anordnung wie bei ADT, NEVE oder SSL-Pulten macht in der Software nur bedingt Sinn (z.B. „Emulations“-Zwecke). Evtl. sollte Steinberg, genauer Cubase, sich hier doch ein wenig flexibler zeigen, denn wer mit vielen Eingangskanälen arbeitet, wird die übersichtliche Inline-Anordnung sicher vermissen oder sich etwas ähnliches wünschen.
Cubase läuft intern mit 32BIT Float. Somit ist über- und untersteuern praktisch kaum mehr möglich. Hier muss ich auch gestehen: Seitdem ich komplett auf 32 Bit-Float arbeite, achte ich nicht mehr so genau auf Pegel. Ich war „einst“ ein Apostel des korrekten Pegels, das ist aber unter 32 BIT Float praktisch nicht mehr nötig. Das bringt Geschwindigkeit beim Arbeiten. Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch mit 32 BIT Float aufzunehmen. Aktuelle Wandler, die 32BIT Float aufnahmeseitig anbieten, gibt es zwar nicht, jedoch vergrößert sich somit der Spielraum für destruktives Editing erheblich.
Die mitgelieferten Plug-ins klingen und funktionieren sehr gut. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass das bei aktuellen Sequencern normal ist. Die meisten bieten gute Plug-ins im Lieferumfang an, manche sehr gute. Cubase würde ich hier klar unter „sehr gut“ verbuchen. Warum ich trotzdem meine 3rd Party-Plug-ins nutze? Weil ich diese sehr gut kenne, besser als die Plug-ins aus dem Lieferumfang. Richtig „entsetzt“ (im positiven Sinne) bin ich immer wieder von den Klangerzeugern. Ehemals Halion One und jetzt der abgespeckte Halion Sonic bieten schon recht viel Klang fürs Geld. Natürlich ist das heutzutage eher normal, aber im Kontext doch bemerkenswert. Nach solchen „Brot und Butter“-Sounds für schmales Geld bin ich früher durch die ortsansässigen Musikgeschäfte getingelt. Nur um das auch im Rack zu haben, bei heutigen Sequencern ist das gleich an Bord, auch bei Cubase und das in echt guter Qualität: Sehr schön!

Tuning in allen Lagen

Tuning in allen Lagen

Freunde von Antares Autotune oder Melodyne bekommen ähnliche On-Board Lösungen (nicht polyphon wie Melodyne) geboten (Stichwort: VariAudio).

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    El Blindo

    Als sonar-User fand ich den Test sehr interessant. Danke.
    Stimmt es eigentlich, dass die Mac Version von Cubase 6 jetzt komplett auf dem cocoa Framework basiert?

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @El Blindo Ja gerne :-)

      Das mit dem Framework weiß ich nicht, aber es ist so, dass es keine 32-Bit-Version vom Carbon-Framework gibt. So kann es eigentlich nur Cocoa sein. (http://blo.....-64bit.gif )

      Ob es VST-Expression (oder ein Äquivalent) bald für Sonar geben wird? Ich kenne ProTools-User die schon mit den „Hufen scharren“ ;-)

  2. Profilbild
    El Blindo

    Danke für die Info. Wenn das tatsächlich so sein sollte, könnte das bedeuten, dass ich als Blinder mit Cubase und Voiceover arbeiten könnte. Das wäre ja nicht schlecht.
    Tja, ob Sonar sowas mal bekommt, weiss ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass nach dem neuen Design von Sonar in Version X1, in der nächsten vielleicht solche Tools integriert werden.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @El Blindo Danke für Dein Feedback.

      Ich hoffe, dass ich Dir nicht zu nahe trete: Aber Du bist Blind und arbeitest erfolgreich mit einem Software-Sequencer? Das geht, geht gut? Ich bin ehrlich beeindruckt!

      • Profilbild
        El Blindo

        @Florian Scholz Danke. Ach was. Ist doch nichts dabei, danach zu fragen.
        Ja ich arbeite als Blinder mit einen Sequenzer und das geht sogar richtig gut. Man muss sich natürlich eine andere Arbeitsweise, als man sie als Sehender hat, angewöhnen. Zum Beispiel kann ich nicht einfach mit der maus auf irgendeine Note klicken, sondern muss mit den Pfeiltasten zu der jeweiligen Note springen. Die Anschlagsstärke kann ich dann z.B. als numerischen Wert eingeben. Es ist manchmal halt ein wenig tricksen. Nur leider funktioniert auf Grund der unwissenheit vieler Hersteller, die Bedienung der meisten Plugins nicht so gut.
        Bei den VSL Librarys, musste ich mir z.B. jedes Instrument als FXP abspeichern lassen, damit ich überhaupt an die Sounds kam. Aber sonst funktioniert das Arbeiten mit Sonar ganz gut.
        Jetzt hoffe ich, entweder durch die Anpassung von Logic, oder cubase auf den Mac umzusteigen. Nur leider kommt man ja nicht so ohne weiteres an den Support von Steinberg.

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch mit 32 BIT Float aufzunehmen. Aktuelle Wandler, die 32BIT Float aufnahmeseitig anbieten, gibt es zwar nicht, jedoch vergrößert sich somit der Spielraum für destruktives Editing erheblich.“

    Inwiefern ensteht mehr Spielraum für’s Editing ?
    Was genau ist damit gemeint ?
    Ich nehme nämlich in 44.1KHz / 24 bit auf.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      Das ist in einem solchen Kommentarfeld schwer zu erklären… Du hast bei 32BIT Float eine immens große Systemdynamik zur Verfügung. Über/Untersteuerung ist quasi „unmöglich“. Du musst nicht diesen strengen Blick auf Pegel haben – vereinfacht gesagt. Das macht bei den Spuren aber hauptsächlich Sinn, wenn Du DESTRUKTIV bearbeitest. Friedemann Tischmeyer hat das schön in seinen DVDs beschrieben!

      Gruß

      Florian

  4. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hallo! Wie siehts mit dem Arbeitstempo aus? Hat sich da was getan im Vergleich zur Version 4 ?
    Z.B. Öffnen, Schließen, Workflow, Anzahl der Mausclicks während der Benutzung des Mixers.
    Danke.

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      Ich habe die 4er Version schon lange nicht mehr im Einsatz, von daher kann ich nicht richtig vergleichen. Wie ich im Test ja angedeutet habe, kommt es ein wenig auch darauf an, ob man Anfänger oder versierter Cubasianer ist. Anfänger finden die Änderungen bestimmt als Vereinfachung, da manches nicht mehr so versteckt ist. Ich hatte aber niemals ein Problem mit der Menuführung/Arbeitstempo ;-)

      Gruß
      Florian

  5. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ja, und noch was, wieviel RAM-Speicher wird vom Program (leeres Projekt) benutzt?

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      Was soll diese Zahl bringen? Ist zu sehr vom jeweiligen System abhängig und erlaubt keine Rückschlüsse! Unter 64-Bit-Systemen ist das kein Thema und eine aktuelle 32-Bit-DAW habe ich derzeit nicht am Start.

  6. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Klasse Test!

    Ich habe das Update noch nicht gemacht. Von sowas wie Noteexpression habe ich schon seit Jahren geträumt.

    Ich werde erst warten ob wirklich ein paar VSTs erscheinen die dieses Format auch wirklich unterstützen.

    So wie ich das bei KVR rausgehört habe scheint Urs da aber etwas mit Zebra in der Entwicklung zu haben, was natürlich großartig wäre.

    Cheers
    Dennis

  7. Profilbild
    stringled

    „Für Gitarristen und Basser hat Cubase auch was Neues unter den spätwinterlichen „Christbaum“ gelegt: das VST-Amp-Rack.“
    Hat Cubase 6 tatsächlich einen Bass Amp? Ich meine auf der Musikmesse „nur“ Gitarren-Amp-Simulationen gesehen zu haben. Irre ich mich?

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @stringled Sorry, dass ich jetzt erst schreibe! Explizite Bass-Presets/Modelle konnte ich nicht entdecken, aber Du kannst das ja „zweckentfremden“ ;-)

  8. Profilbild
    Mr. MeloD

    Hallo Florian,

    ich benutze bis jetzt nur Logic pro, möchte nun aber auch mit einer anderen DAW arbeiten. Würdest Du mir lieber Cubase oder Pro Tools empfehlen? Ich weiß, diese Frage kann man schwer beantworten, aber zu was tendierst Du? Vielen Dank und Gruß
    Fabian

    • Profilbild
      Florian Scholz RED

      @Mr. MeloD Kommt sehr stark auf das an, was Du damit tun willst!

      Ich persönlich bin eher Cubase-Fan! Es ist einfach einen „Taken“ aktueller :)

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X