Was ist neu?
Das für mich „herausragendste“ Feature des letzten Updates war VST-Expression. Nochmal kurz: Mit VST-Expression lassen sich unterschiedliche Artikulationen (oder andere Spielparameter) organisieren. Dabei ist es egal, ob das verwendete Instrument (ob VSTi oder „real“ im Rack) die Artikulationsvarianten über Keyswitches, Controller-Daten, verschiedene MIDI-Kanäle, … oder Kombinationen daraus aufruft/nutzt. Mit der neuen Cubase-Version wurde hier noch mal einer draufgesetzt: VST-Expression 2. Damit wird dem geneigten Cubase-User auch gleich das neue Tool „Note-Expression“ zur Verfügung gestellt. Mit Note-Expression können nun einzelne Controller-Daten für einzelne Noten geschrieben werden, sofern das VSTi selbiges auch unterstützt. Selbstverständlich macht das nur bei mehrstimmigem Musikmaterial Sinn. In Halion Sonic ist beispielsweise eine Posaune, die dieses Feature unterstützt. Man kann damit Bläser Riffs spielen und für jede Note im Satz andere Parameter für Intonation usw. programmieren. Das klingt schon mal gut, aber brauche ich das? Ich persönlich verteile jede Stimme stets in einen eigene Spur. Schon weil ich gerne mische (Posaune mit Trompete oder auch gleiche Instrumente aus verschiedenen Libs…) und nicht so homogene Akkorde mag. Ein wenig „fummelig“ finde ich das auch, aber: Es funktioniert wirklich sehr gut! Es gibt in Halion Sonic SE auch ein paar Synth-Sounds, die dieses Feature unterstützen. Ich bin scheinbar ein wenig phantasielos, aber mir erscheint dieses Feature ein wenig zu „subtil“! Man stelle sich Pad-Sounds vor, bei dem jeder Ton einen unterschiedlichen Filter-Verlauf haben. Ob das im „großen Kontext“ noch so ins Auge, Pardon ins Ohr springt, wage ich zu bezweifeln. Auf jeden Fall funktioniert das Feature und lässt sich trotz aller Fummeligkeit auch ganz gut bedienen.
Ein Fehler hat Steinberg aus Cubase 5(.5) in das neue Cubase jedoch „tradiert“: Die Keyswitches werden bei manchen Expression-Maps nicht korrekt umgeschaltet. Ich hatte das Problem vorwiegend bei 3rd Party Plug-ins. Um gleich zu sagen: An den Plug-ins scheint alle richtig zu laufen! 1.) Kann ich (ohne VST-Expression) die Keyswitches wunderbar umschalten und 2.) „spielt“ Cubase nachweislich die falschen Keyswitches, manchmal. Nicht immer! Ein Muster habe ich leider noch nicht finden können. Ich habe mir meist mit „stummen“ Dummy-Noten vor dem eigentlichen Umschalten beholfen. Das ist zwar nicht schön, funktioniert aber ganz gut. Hier sollten die Steinbergschen-Bug-Spezis mal auf Exkursion gehen, ich helfe gerne mit. Noch ein Feature fände ich für die VST-Expression interessant: Anschlagdynamik für manche Spielweisen. Klar kann eine Spielweise eine fest zugewiesene Anschlagdynamik haben, aber ich meinte flexible, wie bei Noten. Das würde die Expression Maps für Lösungen wie „Real Guitar“ oder „eletic6ity“ interessanter machen, da dort die Keyswitches teilweise anschlagdynamisch sind. Oder: Man macht noch einen Typus von Artikulationsanweisungen, die wie Noten behandelt werden, sich also quantisieren lassen, anschlagdynamisch sind… So genug gewünscht! Auf den Punkt: VST-Expression ist ein sehr gutes Tool, das noch kleine Kinderkrankheiten hat, aber das Arbeiten mit größeren Softwareinstrumenten stark vereinfacht.
Mit Cubase 6 wird nun auch der neue VST-Standard eingeführt: VST3.5. Meine erste Reaktion war: das ist doch viel zu früh! 2.X hat sich gerade so durchgesetzt und der neue 3.0 Standard wird noch kaum angeboten, dann gleich 3.5? Klar ist: die neuen Spezifikationen sind ein deuticher Schritt nach vorne! Und für VST-Expression-Freunde gibt es mit dem 3.5er Standard gleich noch ein Schmankerl: Wenn ein VSTi mehrere Artikulationen unterstützt, kann es die Steuerdaten, die Expression-Maps, direkt via VST3.5 an Cubase weitergeben. Das spart richtig viel Zeit. Ich habe ganze Abende (fast Nächte) vor dem Rechner verbracht und Expression-Maps gebastelt, hübsch.
Als sonar-User fand ich den Test sehr interessant. Danke.
Stimmt es eigentlich, dass die Mac Version von Cubase 6 jetzt komplett auf dem cocoa Framework basiert?
@El Blindo Ja gerne :-)
Das mit dem Framework weiß ich nicht, aber es ist so, dass es keine 32-Bit-Version vom Carbon-Framework gibt. So kann es eigentlich nur Cocoa sein. (http://blo.....-64bit.gif )
Ob es VST-Expression (oder ein Äquivalent) bald für Sonar geben wird? Ich kenne ProTools-User die schon mit den „Hufen scharren“ ;-)
Danke für die Info. Wenn das tatsächlich so sein sollte, könnte das bedeuten, dass ich als Blinder mit Cubase und Voiceover arbeiten könnte. Das wäre ja nicht schlecht.
Tja, ob Sonar sowas mal bekommt, weiss ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass nach dem neuen Design von Sonar in Version X1, in der nächsten vielleicht solche Tools integriert werden.
@El Blindo Danke für Dein Feedback.
Ich hoffe, dass ich Dir nicht zu nahe trete: Aber Du bist Blind und arbeitest erfolgreich mit einem Software-Sequencer? Das geht, geht gut? Ich bin ehrlich beeindruckt!
@Florian Scholz Danke. Ach was. Ist doch nichts dabei, danach zu fragen.
Ja ich arbeite als Blinder mit einen Sequenzer und das geht sogar richtig gut. Man muss sich natürlich eine andere Arbeitsweise, als man sie als Sehender hat, angewöhnen. Zum Beispiel kann ich nicht einfach mit der maus auf irgendeine Note klicken, sondern muss mit den Pfeiltasten zu der jeweiligen Note springen. Die Anschlagsstärke kann ich dann z.B. als numerischen Wert eingeben. Es ist manchmal halt ein wenig tricksen. Nur leider funktioniert auf Grund der unwissenheit vieler Hersteller, die Bedienung der meisten Plugins nicht so gut.
Bei den VSL Librarys, musste ich mir z.B. jedes Instrument als FXP abspeichern lassen, damit ich überhaupt an die Sounds kam. Aber sonst funktioniert das Arbeiten mit Sonar ganz gut.
Jetzt hoffe ich, entweder durch die Anpassung von Logic, oder cubase auf den Mac umzusteigen. Nur leider kommt man ja nicht so ohne weiteres an den Support von Steinberg.
„Ich empfehle in diesem Zusammenhang auch mit 32 BIT Float aufzunehmen. Aktuelle Wandler, die 32BIT Float aufnahmeseitig anbieten, gibt es zwar nicht, jedoch vergrößert sich somit der Spielraum für destruktives Editing erheblich.“
Inwiefern ensteht mehr Spielraum für’s Editing ?
Was genau ist damit gemeint ?
Ich nehme nämlich in 44.1KHz / 24 bit auf.
Das ist in einem solchen Kommentarfeld schwer zu erklären… Du hast bei 32BIT Float eine immens große Systemdynamik zur Verfügung. Über/Untersteuerung ist quasi „unmöglich“. Du musst nicht diesen strengen Blick auf Pegel haben – vereinfacht gesagt. Das macht bei den Spuren aber hauptsächlich Sinn, wenn Du DESTRUKTIV bearbeitest. Friedemann Tischmeyer hat das schön in seinen DVDs beschrieben!
Gruß
Florian
Hallo! Wie siehts mit dem Arbeitstempo aus? Hat sich da was getan im Vergleich zur Version 4 ?
Z.B. Öffnen, Schließen, Workflow, Anzahl der Mausclicks während der Benutzung des Mixers.
Danke.
Ich habe die 4er Version schon lange nicht mehr im Einsatz, von daher kann ich nicht richtig vergleichen. Wie ich im Test ja angedeutet habe, kommt es ein wenig auch darauf an, ob man Anfänger oder versierter Cubasianer ist. Anfänger finden die Änderungen bestimmt als Vereinfachung, da manches nicht mehr so versteckt ist. Ich hatte aber niemals ein Problem mit der Menuführung/Arbeitstempo ;-)
Gruß
Florian
Ja, und noch was, wieviel RAM-Speicher wird vom Program (leeres Projekt) benutzt?
Was soll diese Zahl bringen? Ist zu sehr vom jeweiligen System abhängig und erlaubt keine Rückschlüsse! Unter 64-Bit-Systemen ist das kein Thema und eine aktuelle 32-Bit-DAW habe ich derzeit nicht am Start.
Klasse Test!
Ich habe das Update noch nicht gemacht. Von sowas wie Noteexpression habe ich schon seit Jahren geträumt.
Ich werde erst warten ob wirklich ein paar VSTs erscheinen die dieses Format auch wirklich unterstützen.
So wie ich das bei KVR rausgehört habe scheint Urs da aber etwas mit Zebra in der Entwicklung zu haben, was natürlich großartig wäre.
Cheers
Dennis
„Für Gitarristen und Basser hat Cubase auch was Neues unter den spätwinterlichen „Christbaum“ gelegt: das VST-Amp-Rack.“
Hat Cubase 6 tatsächlich einen Bass Amp? Ich meine auf der Musikmesse „nur“ Gitarren-Amp-Simulationen gesehen zu haben. Irre ich mich?
@stringled Sorry, dass ich jetzt erst schreibe! Explizite Bass-Presets/Modelle konnte ich nicht entdecken, aber Du kannst das ja „zweckentfremden“ ;-)
Was ist eigentlich der Unterschied von der Vollversion zur Artist – Version? Vielen Dank für Antworten :)
Hallo Florian,
ich benutze bis jetzt nur Logic pro, möchte nun aber auch mit einer anderen DAW arbeiten. Würdest Du mir lieber Cubase oder Pro Tools empfehlen? Ich weiß, diese Frage kann man schwer beantworten, aber zu was tendierst Du? Vielen Dank und Gruß
Fabian
@Mr. MeloD Kommt sehr stark auf das an, was Du damit tun willst!
Ich persönlich bin eher Cubase-Fan! Es ist einfach einen „Taken“ aktueller :)