Eine neue Tradition?
Man könnte sich fragen, ob die Steinberger jetzt immer zum Fest einen X.5-Schritt in Sachen Cubase machen (wollen). Schade ist, dass seit einiger Zeit „halbe“ Versionsschritte aus dem Hause Steinberg kostenpflichtig sind. Auf der Habenseite ist zu verbuchen, dass die Neuerungen der halben Versionsschritte aus Hamburg bis jetzt ein kostenpflichtiges Update immer mehr als gerechtfertigt hatten. Viele Hersteller machen einen Major-Schritt mit deutlich weniger Erweiterung bzw. Weiterentwicklung (vgl. Reason 8 Test). Ob dieses hier auch der Fall ist, werden wir im Verlauf dieses Tests sehen.
Letztendlich kam dieses Weihnachtsgeschenk ein klein wenig überraschend. Das „Pro“ soll die große Cubase Version gegenüber Artist und Elements auch sprachlich deutlicher abgrenzen, naja wenn es so sein soll.
Neue Fenster
Eine der großen Änderungen, die – wenn man erstmalig davon hört – gar nicht so fulminant wirkt, ist das Fenstermanagement. Allerdings haben die Steinberger hier ohne viel Wind ein gewaltiges Redesign realisiert, das den Komfort drastisch steigert – gerade im Multimonitorbetrieb.
Jeder Nutzer mit mehr als einem Monitor kennt die Problematik, die damit auf einen zukommen kann. Speziell, wenn die Monitore unterschiedlich groß sind und unterschiedliche Auflösungen haben. Windows hat bzw. hatte den Ruf, dass gespeicherte Fensteranordnungen beim Laden nicht immer am gewünschten Platz erscheinen, vor allem projektübergreifend. Mir ist das nie passiert, aber ich hatte auch immer zwei identische Monitore und mein Programmfenster war auf beide Monitore aufgezogen. In der neuesten Inkarnation von Cubase sind die Monitore deutlich besser einsetzbar. Es gibt kein „Programmfenster“ mehr wie vorher, sondern eine Menüleiste. Der Mixer, Arranger, Key-Editor und die anderen Fenster stehen quasi frei, wie man das von dem Multi-Document-Interface her kennt, wie es der Mac nutzt. Anwender mit mehreren Monitoren unterschiedlicher Auflösungen können dieses Setup nun endlich effektiv nutzen. Der Mehrfensterbetrieb, den manche Mitbewerber anbieten wie Reason oder Bitwig, übertrifft diese Lösung deutlich. Fensteranordnungen bleiben projektübergreifend identisch. Code-Jongleure haben quasi den Spagat zwischen SDI (Single Document Interface – Windows-Standard) und MDI (Multi Document Interface – Mac-Standard) hinbekommen und das Beste aus beiden Welten kombiniert.
Man kann nun beispielsweise den Mixer auf Monitor 1 maximieren, den Arranger über Monitor 2 und 3 aufziehen und den Keyeditor dann auf Monitor 2 oder 3 maximieren etc. Das Aufziehen über zwei Monitore mit unterschiedlicher Auflösung klappte im Test nicht immer einwandfrei. So hat das Fenster auf dem Testrechner die Größe manchmal auf einer Seite (Leiste) verändert, während man die gegenüberliegende Seite (Leiste) veränderte. Etwas tricky, da sollten die Hamburger auf alle Fälle noch mal ran. Auch die Performance des neuen Fenstermanagements scheint beim Laden von Projekten noch etwas hakelig. Cubase „stotterte“ und war immer mal ganz kurz nicht ansprechbar, allerdings nur minimal.
Die Media-Bay und das VST-Rack sind jetzt auch im Arranger angedockt und direkt neben der Timeline verfügbar. Ist praktisch, hätte ich persönlich aber nicht gebraucht!
Klasse update, bin begeistert :-))
Was mir aber noch fehlt, sind die als Preset speicherbare Audio Verbindungen des Interface der externen Instrumente und Effekte.
@customstudio Naja: „theoretisch“ sollte ja das Initial-Setup gespeichert werden, das Funktioniert aber nicht sauber genug. Noch nie.
@Florian Scholz Ja, schon. Aber wenn man z.B. mit einer Patchbay arbeitet könnte man mit Presets den gleichen Eingang verschiedenen Geräten zuordnen und dann einfach des Preset wechseln anstatt nach dem Umstecken alles neu ‚von Hand‘ zuweisen zu müssen… Auch warte schon lange auf Routing Presets an dieser Stelle…
Großartig, danke für die ausführlichen Infos. Alles im allem für mich Lohnenswert.
Da ich sehr gerne live produziere, dh. den Sequenzer laufen lasse und an den Geräten und am Mischpult oder eben auch den Plugins schraube, frage ich mich: Wird Cubase jemals die Timeline aufbrechen und einen Live-Clip Modus á la Ableton einbringen?
Das wäre der Wahnsinn. Ich habe schon versucht mit Live zu arbeiten und fand es insgesamt auch recht ok, aber ich arbeite eben viel lieber mit Cubase. Unter anderem auch weil jeder Handgriff sitzt. Naja, wird sicherlich ein Wunschtraum bleiben, auch wenn ich glaube, dass eben genau dieser Modus so viele User abwandern lässt.
Außerdem wünsche ich mir plugin-übergreifende Modulationsmöglichkeiten wie zum Beispiel einen LFO, den ich auf was auch immer routen kann. Innerhalb von Guitar Rig geht das ja schon fantastisch.
@Basicnoise Ich kenne Cubase jetzt seit der 2.1 auf dem Atari nicht mehr, aber es sollte doch mittlerweile sowas wie den Loop-Modus in Logic geben.
Käme das nicht deiner Arbeitsweise entgegen?
Komisch, hatte hier schon vor 2 Tagen geantwortet. Könnte mich nicht entsinnen, dass es da etwas zu zensieren gegeben hätte..
Jedenfalls kann ich natürlich in Cubase auch einen Loop setzten, aber das ist eben längst nicht so flexibel wie dieser Clipmodus in Live.
Ich baue mein Hobby gerade auf Laptop um. Kann mir jemand sagen was in Cubase8 passiert wenn ich für den Heimbetrieb einen zweiten Bildschirm verwenden würde, einen Song mit vielen geöffneten Fenstern auf beiden Schirmen speichere und dann diesen Song unterwegs nur mit dem Laptop öffne? Merkt sich Cubase die verwendete Bildschirmkonfiguration?
Wenn Steinberg schon so heftig am Fenstermanagement arbeitet frage ich mich dennoch, warum Steinberg Jahre nach Einführung von Retina Displays immer noch keine Anpassung hinbekommen hat.
Auf dem Mac Pro Retina sieht Cubase eher unschön aus. Logic Pro X macht da deutlich mehr Spaß.
Cubase funktioniert auch wunderbar mit Waves Plugins, und die „Mercury“ Suite gibt es heute zum gewinnen: http://woo.....8zn/g2w5mc