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Test: Steinberg HALion 2.0 Software-Sampler

Der Software-Sampler als V2

4. Juni 2003

Endlich ! Mit den guten Waldorf Filtern ist eines der deutlichsten Mankos der ersten Version des Steinberg Samplers behoben worden. Aber auch andere höchstinteressante Features haben hier Einzug erhalten.

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Die neuen Features

Alle HALion Neulinge möchte ich zunächst auf unsere beiden HALion Testberichte (Halion 1.0 und Halion 1.1) verweisen. Ein solches Major-Update bringt in der Regel viele neue Features mit sich und auch in diesem Falle lässt sich Steinberg nicht lumpen und indiziert HALion eine zeitgemäße Frischzellenkur. Das wohl schlagzeilenträchtigste Feature ist die Surround Fähigkeit im 5.1 Format. Aber auch die neuen Waldorf Filter und Step-Envelopes, sowie deren Synchronisationsfähigkeit zum Songtempo lassen das Herz höher schlagen.

Die neuen Filter

Waldorf, bekannt durch Synthesizer, hat seit eh und je den Ruf hervorragend klingende Filter zu entwickeln. Gleich sechs dieser Algorithmen finden nun auch im HALion ihren Einsatz. Tiefpass und Hochpass sind jeweils mit 12dB/Okt. und 24 dB/Okt. vertreten und werden zusätzlich von einem Bandpass und einem Notchfilter begleitet. Allesamt sind selbstverständlich resonanzfähig. Klanglich heben sich die Filter positiv gegenüber den „Alten“ ab, die nach wie vor (natürlich auch aus Kompatibilitätsgründen) vorhanden sind. Die Waldorf Filter klingen richtig fett, danke Stefan und Wolfram! Weniger gefallen konnte der FATNESS Parameter, der am besten wohl in der 0% Stellung klingt ;o). Endlich können sich die Filter auch mit denen des EXS24 messen, lediglich der schöne Drive-Regler bleibt dem EXS24 vorbehalten.

Die neuen Hüllkurven

Native Instruments hat es vorgemacht, und auch Steinberg hat das Potential erkannt und spendierte dem HALion neue 32-stufige Hüllkurven, die sich obendrein auch noch zum Songtempo synchronisieren lassen. Wunderbar! Für jede der bis zu 32 Stufen kann die Einschwingphase von logarithmisch über linear zu exponentiell stufenlos angepasst werden. Ab der zweiten Stufe kann sogar eine Loop gesetzt werden. Dies gilt für die Filter- als auch für die Amp-Hüllkurve. Um diese doch recht komplexen Strukturen einfach Handhaben zu können, gibt es eine Presetverwaltung für die Hüllkurven, mit der sich im Mausumdrehen inspirierende Voreinstellungen abrufen lassen.

Die neue Step-Hüllkurve kann als freie Modulationsquelle fungieren, und hat die Funktion, die man von Steppsequenzern her kennt. Die Auslenkung kann auch von einer relativen Null, dem „Center“, erfolgen. Nett wäre hier auch eine Glide-Funktion, die zwischen den Werten interpoliert.

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Neu sind auch die so genannten „Release Envelope Modes“. Mit ihnen lässt sich das Verhalten von Samples anpassen, die mit dem Note-Off Event getriggert werden (Mega-Trigger). Dies kann bei sehr vielen Sounds sinnvoll eingesetzt werden, z.B. kann man hiermit das Hammergeräusch eines Flügels beim Loslassen einer Taste emulieren.

Modulation

Auch in der ohnehin schon üppig ausgestatteten Modulationsabteilung wurde mal kräftig durchgesaugt und nass gewischt. Eine Presetverwaltung ist auch hier vorhanden. Fast schon kompliziert wird es mit den neuen Modulationskurven. Hier kann bis ins Detail festgelegt werden, wie z.B. das Modulationsrad auf sein Ziel wirkt. Hammer! Leider sind die Modulationsziele nicht gewachsen, sodass eine freie Modulation des Sample-Startpunktes nicht machbar ist. Eigentlich schade, denn dieser lässt sich ausschließlich per Velocity auf der Loop Seite modulieren. Auch der Mega-Trigger hat jetzt eine eigene Seite und ermöglicht Layerswitching nach logischen Funktionen. Bei all diesen hervorragenden Möglichkeiten, fehlt mir immer noch eine Funktion, die es ermöglicht, Samples per Zufall bei jedem Tastenanschlag auszuwählen. Für natürlich wirkende Drumsets wäre dies eine echte Bereicherung.

Surround Funktionen

HALion kann Samples importieren, die im 5.1 Interleaved Format vorlie gen. Die Surround-Funktionalität beschränkt sich aber auf das reine Abspielen von Samples. Dezidierte Funktionen in der Modulationsmatrix, die sich aus Surround beziehen sind nicht vorhanden. Demgegenüber ist es bei Stereo-Anwendungen möglich die zusätzlichen Ausgänge mitzubenutzen. Neue Klänge gibt es auch. Sie sind alle im 5.1 Format von der Firma Wizoo erstellt worden. Im Großen und Ganzen handelt es sich hierbei um z.B. Drums mit einem Surround Hall, oder ein Pad, welches in einen 5.1 Raum gestellt wurde. Sehr schon sind hier die Movie- und Geräusche-Kits, die sich aber auch in Stereo-Produktionen einsetzen lassen. Das 5.1 Format stellt aber auch höhere Ansprüche an den Computer, da hier immer sechs Stimmen zur gleichen Zeit pro Taste abgespielt werden.

Dies und Jenes

Endlich gibt es eine Vorhörfunktion beim Importieren oder Laden von Samples, exquisit! Das sehr gute Handbuch gibt es derzeit Pfui (!) nur in Englisch, es wird aber in den nächsten Wochen für registrierte User erhältlich sein. Alle Samples werden bei Bedarf mit dem Song abgespeichert. Auch die Verwaltung der Programme und der zugehörigen Samples wurde verbessert. So merkt sich HALion jetzt immer, wo die Samples liegen. Zu beachten wäre auch, dass HALion 2.0 Files Probleme erzeugen können, wenn man diese in HALion 1.xx einladen möchte. Sehr interessant wäre zudem ein Feature (siehe EXS24), dass es ermöglicht Sounds durchzusteppen. Ohne diese vorher manuell laden zu müssen. Mit zusätzlichen internen Effekten wäre man dadurch einem Hardware-Sampleplayer ein gutes Stück näher.

Import von Fremdformaten

Beim Import von Fremdformaten traten Probleme auf. Bei vielen EXS24-Programmen konnte die Filterhüllkurve nicht genau rekonstruiert werden. Zudem habe ich festgestellt, dass bei sämtlichen Importvorgängen die Continuous Loop nicht gesetzt wurde, so dass Samples in der Release-Phase abrupt endeten. Laut Steinberg wird dieses Problem aber in einem Minor-Update behoben, welches in den nächsten vier Wochen erscheinen soll. Schön wäre auch eine Option, ob beim Importvorgang die Steinberg- oder die Waldorf-Filter benutzt werden sollen.

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Fazit

Wer schon HALion 1.13 besitzt sollte auf jeden Fall auf die Version 2.0 Updaten, zumal dies mit 20 Euro vorbildlich günstig ist. Neben den Hauptneuheiten sind eine große Zahl Feinarbeiten vorgenommen worden, die den täglichen Umgang mit HALion vereinfachen. Mit den neuen Features kann der Steinberg Sampler auch wieder mit den Mitbewerbern mithalten. Generell kann man die Sampler der Verschiedenen Hersteller schlecht miteinander vergleichen, da die Konzepte doch recht unterschiedlich sind. Im Gegensatz zu Kontakt ist die Struktur von HALion für Einsteiger leichter verständlich, warten wir mal ab, was uns der kommende „Kompakt“ beschert.

Plus

  • Hervorragende Waldorf-Filter
  • Neue Hüllkurven
  • Modulationsmatrix
  • 5.1 Surround Format
  • viele Detailverbesserungen

Minus

  • Continous-Loop in der Release-Phase
  • wird beim Import von Fremdformaten nicht gesetzt

Preis

  • Straßenpreis 380.00 Euro
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