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Test: Steinberg Mastering Edition

Steinberg Mastering

21. Dezember 2001

Steinberg Mastering Edition

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Ich war in dem festen Glauben an diesen Tast gegangen, dass es nicht allzu lange dauern könne, ein bisschen Software zu testen. Das stellte sich allerdings schnell als schwerer Irrtum heraus. Aber die Software war es wert …

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Steinberg Mastering Edition
 
 
Testbedingungen / Installation

Als Rechner stand mir ein Pentium III mit 600 MHz, 128 MB Arbeitsspeicher und einer kleinen vier GB-Festplatte zur Verfügung. Um den kleinsten möglichen Nenner für alle möglichen Anwender zu finden, habe ich die 16 Bit Onboard-Soundkarte genutzt und das Signal über kleine Tannoy-Studiomonitore kontrolliert.
Als Testsignale wurden Auszüge aus der Empire von Queensryche, einem Studio-Rough-Mix und Solo-Signale von mir verwendet.

Die Installation ist eigentlich keine Zeile wert, weil völlig unproblematisch. Die Anweisungen im Handbuch sind leicht verständlich, und ehe man sich versieht ist, die Mastering Edition schon auf dem Rechner.
Ich habe die Software vorwiegend unter Wavelab 3.04c getestet, weil sich dieses Programm für ein Mastering eher anbietet als Cubase. Aber auch unter Cubase läuft die Software und schlussendlich bleibt es ja in der Familie.

Bei der Reihenfolge der zu testenden PlugIns habe ich mich einfach an die Reihenfolge des Handbuches gehalten.

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Compressor

Wenn man den Compressor das erste Mal aufklickt, zeigt sich einem eine aufgeräumte und überschaubare Bedienoberfläche. Eingerahmt von tiefem Rot, wie alle anderen PlugIns auch, vermittelt er einen soliden Eindruck.
Der Compressor ist mit folgenden Features ausgestattet: ein Fenster zur Aufteilung des Frequenzspektrums in bis zu fünf verschiedene Bänder. Diese können dann sowohl in Güte und Level getrennt bearbeitet werden, als auch in ihrem Kompressions- bzw. Expansionsgrad.
Dies ist dann auch schon eine erste Besonderheit des Compressors. Im Unterschied zu den meisten gängigen Hardware-Kompressoren kann der Compressor auch als Expander genutzt werden. Diese Eigenschaft fiele mir auf Anhieb nur beim Dynamaxx von SPL ein.
Zusätzliche Features sind die Solo-Funktion, mit der man die einzelnen Frequenzbänder separat ab- oder besser vorhören kann. Weiter die Complex-/Classis-Schaltung für die Anpassung des Compressors an verschiedenartiges Audiomaterial. So empfiehl sich für komplexe Waves eher der Complex-Modus. Für einfache Waves oder gar Solospuren eher der Classic-Modus. Aber im Grunde ergibt sich dies auch schon aus der Namensgebung.
Zum Schluss noch die Softclip-Funktion, um extreme Pegelspitzen (bis 9 dB) sanft abzufangen und der Output-Regler, um die Gesamtlautstärke nach einer Komprimierung des zu bearbeitenden Materials wieder anzuheben.

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Der Compressor arbeitet schlicht und ergreifend gut! Zwar bedarf es ein wenig der Übung und des Ausprobierens, um die Möglichkeiten der fünf verschiedenen Bänder wirklich auszuschöpfen, aber es lohnt sich.
Zappeliges Audiomaterial mit großen Pegelsprüngen lässt sich mit dem Compressor gut in den Griff bekommen. Durch die Frequenzselektion kann man ungewollten Pumpeffekten vorbeugen und den Gesamt-Kompressionsgrad gleichzeitig wesentlich erhöhen. Auch kann man die Kompressionskurven der einzelnen Bänder beliebig beugen und bearbeiten. Es sind sowohl Hard- als Softknee-Einstellungen möglich (die Expansion einmal außen vor). Clipping durch spontane Pegelspitzen wird effizient eingedämmt. All diese Aspekte sind gerade für den im Mastering angestrebten Lautstärkegewinn wichtig.
Allerdings sollte man dennoch immer den Gesamtoutput im Auge behalten. Vom Output-Regler des Compressors würde ich sogar eher die Finger lassen. Was hier an Lautstärke verloren geht, lässt sich besser mit dem Loudness Maximizer wieder aufholen.
Lediglich die Input-Anzeige fand ich ein wenig gewöhnungsbedürftig, da sie scheinbar willkürlich auf den Kompressionskurven herumwandert.
Generell ist der Compressor aber ein gelungenes PlugIn. Auch mit einem Minimum an Fachkenntnissen lässt er sich problemlos bedienen und liefert sehr gute Ergebnisse.

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Loudness Maximizer

Um den Schlusssatz gleich vorweg zu nehmen. Dies ist mein erklärtes Lieblings-PlugIn aus der Mastering Edition. Und es ist die ideale Ergänzung zum Compressor.

Doch zunächst einiges zu den Möglichkeiten, die der Loudness Maximizer bietet. Die Herzstücke sind die DesiredGain- und MoreDensity-Fader mit den dazugehörigen, LED-Ketten nachempfundenen Anzeigen. Dazu eine Input- und eine Outputanzeige, ein Boost-Button, sowie ein Soft-/Hard-Button und eine A/B-Storefunktion.

Eigentlich könnte man die Beschreibung des Loudness Maximizes auf den DesiredGain-Fader reduzieren, denn hier tut sich am meisten. Und das so überzeugend, dass der Rest des PlugIns nahezu wie nett gemeintes Beiwerk erscheint. Die Handhabung könnte simpler nicht sein. Man zieht den DesiredGain-Fader so weit hoch, bis die dazugehörige Anzeige bei den lautesten Pegelspitzen 0 dB erreicht. Fertig. Lauter!
Man kann sich natürlich auch ein wenig mehr Arbeit machen und die verschiedenen Abschnitte einer Audiodatei getrennt bearbeiten, dann ist noch mehr Lautstärke zu erreichen. Allerdings kann das schon etwas unnatürlich klingen, wenn Posaunenchor oder E-Gitarren genauso laut sind wie ein einzelne Kinderstimme.
Wem dies jetzt noch nicht genügt, der kann über die Soft-/Hard-Funktion und den MoreDensity-Fader den Loudness Maximizer noch differenzierter auf das jeweilige Audiomaterial abstimmen. Dabei bestimmt der Density-Fader die Verdichtung des Materials und die Soft-/Hard-Funktion die Aggressivität des Klangs im bearbeiteten Bereich. Wem das noch nicht genügt, der kann mit dem Boost-Button noch einmal zwei dB gewinnen. Allerdings gilt auch hier: über 0 dB ist digital Schluss!

Um anfangs Gesagtes also noch einmal aufzugreifen: Der Loudness Maximizer ist im Mastering pures Gold wert. Selbst bei unnormalisiertem oder unkomprimierten Material holt er noch das Letzte heraus und ist dabei sehr übersteuerungsfest.

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Spectralizer

Bei dem Spectralizer handelt es sich grob gesagt um ein virtuelles Gegenstück zu den Enhancern im Hardware-Sektor. Steinberg möge mir diese vereinfachende Umschreibung verzeihen.
Man hat beim Spectralizer zunächst die Möglichkeit, eine Eckfrequenz zwischen 10 – 70 kHz (in Tausenderschritten) anzuwählen. Input und Ansteuerung der Effektsektion werden über die Input- und Gain-Fader vorgenommen. Erster und zweiter Oberton liegen entsprechend bei der doppelten bzw. dreifachen Frequenz der Eckfrequenz und können ebenfalls über separate Fader beigemischt werden. Mit dem Mix-Fader kann das Gesamtergebnis zugemischt werden.
Der Spectralizer besitzt ebenfalls eine Solo-Funktion, um den puren Effekt vorzuhören. Schließlich kann man mit der Density-Schaltung noch die Dichte beeinflussen, mit dem Kick-Button zusätzlich bei extremen Pegelsprüngen Obertöne erhalten und zwischen Mono und Stereo wählen.
Im Grunde funktioniert der Spectralizer gut. Man kann muffige Aufnahmen deutlich auffrischen. Bei der Aufnahme verloren gegangene Obertöne lassen sich schnell und im wesentlichen auch problemlos wieder bis zu einem gewissen Grad regenerieren.
Die zwei verschiedenen Oberton-Generatoren verlangen nach ein wenig Ausprobieren, aber die Ergebnisse sind schon sehr hörenswert.
Als einziges Manko empfand ich, dass der Spectralizer im Gegensatz zu seinen PlugIn-Geschwistern nicht ganz so übersteuerungssicher ist. Wenn es hier clippt, klingt es dann auch besonders unschön! Auch würde ich persönlich einem guten Hardware-Enhancer, wie zum Beispiel dem Vitalizer von SPL, den Vorzug geben. Klingt doch ein bisschen wärmer … analoge r…
Dennoch ist der Spectralizer ein feines PlugIn, das sparsam eingesetzt einer Aufnahme wirklich zu mehr Transparenz und Brillanz verhelfen kann.

 

Phasescope

Zum Phasescope lässt sich eigentlich nicht allzu viel schreiben. Und schon gar nichts negatives. Dieses PlugIn vereinigt ein Stereosichtgerät und einen Korrelationsgradmesser.
Einziger Zusatz ist der Mono-Button, um das Einganssignal als Monosignal durch das PlugIn zu schicken.
Mit dem Stereosichtgerät kann man die Phasenlage und die Pegelverhältnisse von linkem und rechtem Signal zueinander überwachen.
Mit dem Korrelationsgradmesser lassen sich Phasenlage und Abbildungsbreite des betreffenden Signals überschauen.
Beide Teile des Phasescope sind genauso aufgebaut wie ihre Hardware-Gegenstücke und funktionieren auch genauso gut, dass die Anzeigen nicht allzu zappelig ausgelegt wurden, wie es aber technisch sicherlich möglich gewesen wäre.
Kurz gesagt ein wertvolles, gut konzipiertes PlugIn, welches man lieber einmal mehr als einmal zu wenig nutzen sollte.

 

Spectrograph

Laut Handbuch handelt es sich beim Spectrograph um ein PlugIn zur Frequenzanalyse. Das zu untersuchende Audiomaterial wird hier horizontal, farblich fortlaufend dargestellt.
Man untersucht wahlweise linken und rechten Kanal separat oder auch beide Kanäle gleichzeitig. Weiter kann gewählt werden, ob das gesamte Frequenzspektrum untersucht werden soll oder nur ein Ausschnitt unterhalb von 10 kHz.
Eigentlich ist am Spectrograph nichts auszusetzen. Besonders linear auftretende Störungen im Audiomaterial lassen sich mit diesem PlugIn gut ausmachen. Ein von mir künstlich generierter DC-Offset war dann auch wirklich schnell auszumachen.
Dennoch konnte ich mich für den Spectrograph nicht wirklich begeistern. Sicherlich ist es nicht falsch, ihn zur Verfügung zu haben. Für eine Mastering Edition hätte ich mir dann an seiner Stelle aber eher einen Real Time Analyzer (wie z.B. Pinguin Audio Meter) gewünscht. Meiner Meinung nach hätte der das halbe Dutzend besser abgerundet.

Freefilter

Vereinfacht gesagt ist der Freefilter ein graphischer 30-Band-EQ mit einer zusätzlichen Anzeige des Audiomaterials als Welle oberhalb der Frequenz-Fader. Allerdings ist dies nur die halbe Wahrheit, denn der Freefilter ist viel mehr als eine Software-Ausgabe seiner Hardware-Kollegen.
So bekommt man mit dem einfachen EQ, der gut und wirkungsvoll arbeitet mehr, als nur einen einfachen EQ.
Um schnell und unkompliziert Audiowellen und deren Darstellung zu begradigen, kann man sich der Werkzeuge bedienen, die versteckt in einer kleinen Toolbox zur Verfügung stehen. Man hat zudem die Wahl zwischen einer linearen oder einer logarithmischen Darstellung. Auch kann man Wellen zur besseren Betrachtung mit dem Freeze-Button einfrieren und diesen Vorgang natürlich, sowie ale anderen Einstellungen auch, mit dem Reset-Button wieder rückgängig machen.
Der Clou des Freefilter ist jedoch die Learn-Funktion. Diese ermöglicht es, fremdes Audiomaterial zu analysieren. Die „gelernte“ Kurve kann anschließend auf eigenes Audiomaterial angewandt werden. Für Stereo-Master-Spuren kann das etwas heikel sein, weil das Material zu kompliziert ist. Die Ergebnisse sind eher bescheiden. Gerade für Solo-Spuren aber kann man mitunter tolle Resultate erzielen.
Mit dem Morph-Fader wird entschieden, wie stark die erlernte Filterkurve beim eigenen Material zum Tragen kommt. Mitunter entstanden dabei Sounds, die – anschließend gesampled – den einen oder anderen DJ interessieren könnten.
Schließlich kann man den Freefilter behelfsmäßig auch noch als den vermissten Real Time Analyzer verwenden. Seine Darstellung des bearbeiteten Audiomaterial kommt dem schon verhältnismäßig nahe. Obwohl Ich dabei bleibe, dass ein echter RTA schön gewesen wäre.
Wie dem auch sei. Der Freefilter ist ein graphischer EQ, der für die Bearbeitung von Stereo- wie Monospuren sehr gut zu gebrauchen ist und dabei deutlich mehr bietet als eben nur ein graphischer EQ.

 

 

Fazit

Die Mastering Edition von Steinberg ist ein sehr gelungenes Paket zum Mastern und Bearbeiten am Computer. Es ist schnell und einfach installiert und auch genauso überschaubar in seiner Handhabung (ein Mindestmaß an Kenntnissen in diesem Bereich natürlich vorausgesetzt). Es arbeitet schnell, sicher und gut. Die Ergebnisse klingen wirklich besser, brillanter und lauter als das Ausgangsmaterial.
Bis auf den fehlenden Analyzer und einen direkte Hilfe-Button in den PlugIns lässt es einfach keine Wünsche offen, wenn es um Möglichkeiten zur Bearbeitung geht.

+/
– schnell und einfach installiert
– übersichtlich und einfach zu handhaben
– effektiv
– klingt gut und unaufdringlich
– bietet viele Möglichkeiten
– kein großer Rechenaufwand
– in RealTime abzuhören

-/
– Eingangspegelanzeige im Compressor
– Spectralizer nicht ganz so übersteuerungssicher
– Real Time Analyzer fehlt
– fehlende Hilfe-Buttons an den einzelnen PlugIns

Preis: € 295 (DM 576,97)

   

 

 

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Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Schade, es scheint weder das Bundel noch irgendwelche anderen PlugIns Steinberg mehr zu geben…

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