Test: Steinberg, Nuendo 6, DAW

Nuendo 6 ist eine ausgereifte und sehr entwickelte DAW. Der neue Mixer ist optisch ein klarer Schritt nach vorne, für meinen Geschmack war der alte einfacher zu handhaben. Beispielsweise konnte man bei dem alten (der STRG-Taste sei Dank) das Routing für mehrere Kanäle gleichzeitig anpassen, das habe ich sehr oft genutzt. Das geht jetzt so nicht mehr, schade. Der Channelstrip ist großartig. Die Plug-ins (Kompressor, Gate, EQ…) klingen gut und lassen sich gut bedienen. Einziger Wehrmutstropfen hier ist der EQ. Die Hoch- und Tiefpassfilter werden nicht in der neuen Visualisierung dargestellt, schade! Auch lässt sich die Flankensteilheit nicht bestimmen.
Die Auro 3D-Unterstützung ist konsequent und zukunftsorientiert, leider liefert Steinberg keinen passenden Panner mit, das ist ungeschickt, da die Hamburger stets bewiesen haben, dass sie in puncto Surround-Panner die Nase sehr weit vorne haben – oder müsste ich „hatten“ schreiben?

Die mitgelieferten Sounds und Klangfarben in Form von Halionsonic SE und der anderen VSTi sind wie gewohnt sehr gut und geben eine rundum-Grundausrüstung.

Auch Nuendo 6 macht eine gute Figur wie bereits die Vorgänger. Wer noch mit einer Nuendo Version vor 5.X arbeitet, sollte auf alle Fälle upgraden, alle Nuendo 5.5 Nutzer müssen abwägen. Allerdings ist die R128-konforme Metering-Lösung und der Loudness-Track schon ein „Must Have“, wenn man für den deutschsprachigen (und europäischen) TV-Markt produziert oder produzieren will. Auch der neue Mixer und der Channelstrip sind  wichtige Features. Eine Option oder Wiederintegrieung der Dolby Digital / dts-Encoder wäre hingegen eine noch klarere Kaufempfehlung wert.