Die VSTis
Das NEK bietet neben den Editoren auch 4 neue virtuelle Instrumente. Da die Plugins bereits Bestandteil des Cubase 4 Testberichts in Amazona waren, empfehle ich Ihnen die Lektüre dieses Tests ausdrücklich. Einen Überblick über meine Sicht der Instrumente will ich Ihnen dennoch nicht vorenthalten:
Halion One
Steinberg ist seit 2005 ein Tochterunternehmen von Yamaha, die ja auf dem Synthesizermarkt alles andere als ein unbeschriebenes Blatt sind. Natürlich waren die Erwartungen an neue Softwaresynths aus Hamburg nach der Übernahme dementsprechend hoch. Die Entwicklung von Synthesizern in Hard/Software der beiden Firmen läuft aber weiterhin getrennt. Mit Halion One bietet Steinberg seinen Usern jetzt Sounds aus der Motif Serie in einem kleinen Rompler an. Die Samples passen im Gegensatz zu modernen Software Romplern mit zig Gigabytes in karge 370 MB. Darin findet sich einiges an "Brot und Butter Sounds". Bearbeiten lassen sich die Samples nicht. Ausserdem stehen nur vordefinierte 8 Quick Knobs zur Verfügung. Die Qualität des Filters bleibt leider deutlich hinter dem hauseigenen Tonic zurück und eignet sich nicht, um die Sounds ordentlich zum Schmatzen und Jaulen zu bringen. Nichtsdestotrotz ist der Halion One ein resourcenschonender und nicht zuletzt aufgrund der guten Kategorisierung von Presets ordentlicher Preset Rompler mit einer Menge an brauchbaren, wenn auch leider teilweise etwas mittigen Sounds.
Spector, Mystic und Prologue
Bei der Synthese der drei wirklichen Synthesizer handelt es sich um Entwicklungen der deutschen Firma Virsyn, die Steinberg für den Vertrieb mit seinen DAWs lizensiert. Die Firma ist für gut klingende und innovative Produkte bekannt und macht sich mit dem Trio im NEK alle Ehre. Für das Herkömmliche ist der Prolo – entschuldigung – Prologue zuständig. Hier findet man neben einem im Gegensatz zum Halion One wirklich guten Filter diverse Wellenformen und Modulations- sowie Routingmöglichkeiten. Alles das ist im Jahre 2007 nichts Neues mehr, aber hier ist es in einer schönen Oberfläche, mit wenig CPU Hunger, gut klingend und mit vielen spielbaren, kategorisierten und suchbaren Presets in einem Plugin vereint und dürfte als neuer Standard in Cubase und NEK viele Freunde finden. Mystic und Spector sehen ganz ähnlich aus und klingen ganz anders. Hier verschwimmt die Grenze zum Sound Design. Die Klänge, die durch die Syntheseformen Physical Modellig und Spectrum Filter Synthese entstehen, reichen von Science-Fictionartigen Teppichen bis zu hart metallischen und perkussiven Sounds. Vieles aus diesen Synths wird eher als Effekt denn als Grundsound Einzug in Kompositionen finden. So sind Mystic und Spector auf jeden Fall auch Sound Designern und somit zumindest einem Teil der Audio Post Production Klientel, die Steinberg mit Nuendo anspricht, zu empfehlen!
Fazit – Lohnt der NEK?
Das NEK macht aus Nuendo die Platin DAW für Musiker. Allen Usern, die nicht auf die Funktionen aus Cubase und Nuendo verzichten wollen, ist so weiterhin die Möglichkeit gegeben, alles was Steinberg an DAW bietet in einem großen Paket zu erwerben. Andererseits kann man durch den modularen Ansatz für den auf Audio Post Produktion spezialisierten Anteil der Kundschaft den Updatepreis gering halten und so ein großes Plus der Nuendo Plattform, den im Vergleich zu anderen professionellen Workstations aus dem Bereich äusserst günstigen Preis, erhalten. Darüber hinaus bietet die Entwicklung zur Modularität der Software eine Möglichkeit für Steinberg, spezialisierte Lösungen für unterschiedliche und unterschiedlich große Zielgruppen anzubieten. Potenzielle "eher Cubase" User werden sich dennoch spätestens mit dem Update auf Nuendo 4 fragen, ob sie die zusätzlichen Audio Post Features von Nuendo wirklich benötigen oder ob sie bei Cubase als Kunde nicht besser aufgehoben wären. Ob man als Anwender die zusätzliche Investition in das Kit tätigen will, ist wohl hauptsächlich von der Frage abhängig, ob man die zwei zusätzlichen Editoren für Drums und Score häufig verwendet oder nicht. Die Synths bieten im Falle von Halion One und Prologue solides, mit Spector und Mystic sogar auch aussergewöhnliches Klangfutter ohne dabei CPU oder Festplatte stark zu belasten. Dabei unterstützt die übersichtliche Optik und die Vielzahl an gut kategorisierten Presets die Spielfreude. Letztlich bleibt aber für die Musiker unter den Nuendo 3 Usern ein leichter Beigeschmack, denn zumindest einen Teil der Features hatte man in Nuendo 3 schon einmal bezahlt.
PLUS
++ Nuendo mit NEK bietet alles was Steinberg an DAW zu bieten hat
+ Alle Sounds gut kategorisiert
+ Sinnvolle Erweiterungen des Score Editors
+ Music XML Unterstützung
+ Sounds besser als bei Nuendo 3
MINUS