Die Festplatte sollte auf jeden Fall ein aktuelles Modell mit SATAII-Schnittstelle sein, um für The Grand die nötige Performance zu bieten. Noch besser ist natürlich ein flottes RAID-System, was aber wohl nur bei professionellen Anwendern zu finden sein wird. Auf unserem System ist eine 750 GB Samsung Platte mit 16 MB Cache und SATAII auf jeden Fall schnell genug, um auch rund 100 Stimmen wiederzugeben. Mehr braucht man kaum, die letztendliche Leistungsgrenze habe ich aber nicht ausgelotet. Man sollte sich aber bei exzessivem Einsatz von mehreren Sample-Libraries wie z.B. Halion Symphonic Orchestra, VSL und The Grand 3 überlegen, nicht doch mehrere Festplatten parallel zu verwenden.
Für Anwender, die mit älteren Systemen ausgestattet sind, steht ein ECO-Modus und RAM-Save zur Verfügung. Bei diesen Modi werden weit weniger Samples geladen und beanspruchen CPU sowie RAM geringer.
Klang
Wenn ein Plug-in rund 350 Euro kostet, darf man schon einiges erwarten. Und glücklicherweise bekommt man dafür bei The Grand 3 auch einiges. Die drei Flügel sind wirklich hervorragend mikrofoniert worden und klingen erstklassig. Das Upright Piano ist sicher nicht jedermanns Geschmack, gibt aber sehr authentisch ein altes Klavier wieder. Das CP80 ist eine wirklich gute Ergänzung und vor allem für Pop/Rock bestens geeignet.
Beim Spielen der Samples kommt gegenüber The Grand 2 oder Produkten anderer Hersteller wirklich der Eindruck auf, man würde vor einem echten Flügel sitzen. Diese Aussage ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, denn das haptische Gefühl (also das Masterkeyboard) und die Raumakustik (samt Abhöre) müssen selbstverständlich stimmen.
Schade ist nur, dass gerade beim Yamaha C7 das zweigestrichene C im Sample eine unschöne späte Resonanz hat. In den Klangbeispielen hören Sie das gut heraus. Wahrscheinlich ist das eine Eigenart des gesampelten Modells. Ich habe mich zumindest dabei ertappt, beim Improvisieren immer um das C herumzuspielen.
Die Modelle wurden übrigens jeweils in der Spielerposition und nahe an den Saiten gesamplet. Zwischen diesen Positionen kann man beim Laden der Modelle wählen.
Im jeweiligen Modell können verschiedene Einstellungen vorgenommen werden. So ist es möglich, die Lautstärke der Tastenmechanik zu regeln und, auch das Loslassen der Saiten sowie deren Resonanz lässt sich beeinflussen. Wenn man an diesen Parametern dreht, klingt es quasi so, als würde man die einzelnen Abnahmemikrofone in der Lautstärke ändern. Somit bietet The Grand 4 die Möglichkeit, den Flügelklang für den jeweiligen Einsatz zu bestimmen.
Schön ist auch, dass sogar das Geräusch simuliert wird, wenn man das Sustainpedal drückt und alle Saiten frei schwingen. Leider scheint dies jedoch nur ein einzige Sample zu sein und klingt bei häufigem Einsatz des Haltepedals viel zu statisch, sodass man es doch lieber sehr leise einstellen sollte.