Die beiden rückseitig vorhandenen Kopfhörerausgänge lassen sich getrennt in der Lautstärke regeln. Ich fände es praxisgerechter, die Kopfhöreranschlüsse frontseitig zu platzieren. Phones 1 spiegelt den MIX1 Bus wider (z.B. Regie), während Phones 2 einem von drei Submixen des internen DSP-Mischers zugewiesen werden kann (z.B. Playback, Monitoring).
Sehr schön und bislang selten gesehen ist ein 3,5mm 2Track Eingang, um mal eben schnell eine externe Quelle, wie zum Beispiel einen MP3-Player anzuschließen. Dieser kann jedoch ausschließlich am Ausgangspaar A abgehört werden.
Die Bedienoberfläche des U28M ist sehr übersichtlich aufgebaut und bietet einen großen Output-Level Regler sowie Schalter für Dim, Mono und Mute. Außerdem kann über die ABC-Taster ausgewählt werden, welche der maximal drei Abhören geschaltet wird.
Es stehen zwei Modi zur Verfügung: Im Alternate-Mode gibt nur eines der drei Ausgangspaare den mittels des Source Select-Tasters ausgewählten Mix aus. Man kann hier also beispielsweise drei verschiedene Lautsprecherpaare anschließen, die alternativ abgehört werden.
Im Independent-Mode können alle drei Stereoausgänge A, B, und C getrennt mit den drei Ausgangsmixen des DSP-Mischers beschickt werden. Pro Ausgang kann also einer der Mixe 1-3 ausgewählt werden. Die Lautstärke ist entweder gemeinsam oder unabhängig regelbar. Die gemeinsame Regelung kann somit zum Beispiel für 5.1 Signale genutzt werden. Es sind aber auch andere Konstellationen aus Monitoren und Subwoofer denkbar.
Leider können beim Umschalten zwischen den Ausgangspaaren große Pegelsprünge auftreten, wenn die Pegel nicht gelinkt sind, da ja nur ein Level-Regler zur Verfügung steht. Dieser „holt“ den eingestellten Wert nicht etwa ab, sondern springt auf den Wert, den der Regler gerade abgibt.
Wie auch schon bei den Steinberg MR-Interfaces ist auch in die UR-Reihe ein nahezu latenzfreier DSP-Mischer integriert, der obendrein noch Effekte (Hall, EQ, Kompressor) auf dem DSP berechnen kann. Einem Monitormix ohne störende Verzögerungen steht also nichts mehr im Wege!
Während das Steinberg U28M wie gewohnt als ASIO-Interface mit samt Software-Control-Panel funktioniert, gibt es eine direkte und weitreichende Integration in die Haussequencer Cubase und Nuendo. Dem Interface liegt übrigens ein Cubase AI6 bei. Warum ich „weitreichende Integration“ schreibe, hat einen Grund: So schön die Integration innerhalb Cubase gelungen ist, man kann nicht alle Funktionen des UR28M nutzen. Der Vorteil, gleich drei Mixe des DSP-Mischers gleichzeitig erzeugen und Abhören zu können, entfällt dort nämlich leider, und man muss doch wieder auf das externe Control-Panel zurückgreifen.
Für jeden der maximal vier Monoeingänge steht ein DSP-Channelstrip mit EQ und Kompressor parat. Zudem können sie natürlich Level und Panning bestimmen. Dem Reverb kann anschließend pro Kanal ein Send-Anteil zugemischt werden.
Das Schöne ist nun, dass es gleich drei dieser Mischungen geben kann. Ich kann also beispielsweise dem Kopfhörer 2 einen super klingenden verzögerungsfreien Kopfhörermix samt Kompressor, EQ und Hall erstellen, während ich aber die trockenen Signale aufnehme.
Der oder die Musiker stehen dabei im Studio, während ich in der Regie einen anderen Mix abhöre und so beurteilen kann, wie sie die Aufnahme ins Gesamtklangbild einfügt. Dass ich in der Regie das Signal um ein paar Millisekunden verzögert höre, macht nichts. Die Hauptsache ist, dass sich die Musiker verzögerungsfrei hören können. Die gebotenen Möglichkeiten sind sehr flexibel, so dass viele Anwendungsfälle abgedeckt sind.
Die Effekte stehen dem Käufer des UR28M übrigens parallel auch als rein native VST3 Effekte zur Verfügung, um sie später auch bei der Abmischung in Cubase einsetzen zu können. Das ist mal ein wirklich rundes Konzept, ich bin begeistert.
Zwar ist eine Kaskadierung zu einem anderen Audio-Interface nicht möglich, aber es besteht die Möglichkeit, das UR28M standalone zu benutzen. Die letzten DSP-Settings werden gespeichert, und man kann das Gerät auch ohne USB entsprechend zum Beispiel als Abhörcontroller und Kopfhörerverstärker nutzen.
Wenn man die VST Plugins im DAW wie z.B. Cubase nutzt – werden sie dann durch die CPU oder durch die UR28m berechnet? Das wurde aus dem Artikel nicht so ganz ersichtlich.
Hat dieser DSP Mischer auch einen Analyzer mit an Board?
Geht der 2-Track-Input wirklich nur auf Speaker-Out A?
In der Anleitung und im Blockdiagramm ist ersichtlich, dass er auf Mix 1 geht.
Aber Mix 1 kann an Speaker A, B, C geroutet werden.