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Test: Steinberg Wavelab 6.0

Steinberg Wavelab

23. Mai 2006

Steinberg WaveLab ist in meinem Studio seit Jahren das unangefochtene Lieblingswerkzeug fürs Mastering und der wesentliche Grund, der Windows Plattform treu zu bleiben. Selbst meine Freunde von der Mac-Front haben dafür nicht nur Verständnis, sondern sogar Neid übrig. Entsprechend hoch ist nun meine Erwartung an die Version 6.0.

Um sich einen Eindruck über die Features der vergangenen Versionen zu verschaffen, empfehle ich die Testberichte des Amazona-Archivs über Steinberg WaveLab 4 bzw. 5. Ich werde mich in diesem Test auf Neuerungen beschränken. Steinberg WaveLab 6.0 ist mit dem fast 800 Seiten dicken Handbuch ein so umfangreiches Programm, dass ein Testbericht bestenfalls eine Ahnung davon vermitteln kann, um was für ein vielseitiges Werkzeug es sich hierbei handelt.

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1_screenshot.jpg

Installation
Gleich beim Auspacken fällt mir die erste, für den User eher unangenehme Neuerung, im Gegensatz zu den vorherigen Versionen auf: Früher stellte die Original-CD den einzigen Kopierschutz dar und nun bedient sich Steinberg bei WaveLab 6.0 eines USB-Keys, welcher aus Sicht des Hersteller jedoch aus bekannten Gründen höchst verständlich ist.
Leider zeigen sich hier auch gleich die ersten Probleme bei der Installation:
Zwei von meinen 4 PCs erkennen überhaupt keinen USB-Key. Nur einer der beiden PCs, die den Key erkennen, findet auch eine gültige Lizenz darauf.
Nach Anraten der Hotline installiere ich also die neuste Version des Syncrosoft-Lizenz-Kontroll-Center, immerhin nicht vollkommen erfolglos, denn drei meiner 4 PCs erkennen den USB-Key und die Lizenz. Glücklicherweise besitze ich noch einen weiteren Key von Steinberg, auf dem sich mein Cubase SX befindet. Mittels der Syncrosoft-Software übertrage ich meine Steinberg WaveLab 6.0-Lizenz auf diesen Key und kann nun hoffentlich endlich starten.
Nach Auskunft der Hotline ist dem Hersteller Steinberg bekannt, dass es mit einigen Synchrosoft USB-Keys zu Hardwareinkompatibilitäten kommen kann.

Beim Starten von Steinberg WaveLab 6.0 zeigt sich gleich die nächste Inkompatibilität bei einem von vier Testrechnern:
Sofortiger Absturz mit Bluescreen. Das Problem ließ sich nur durch das Austauschen der Grafikkarte beheben. Schade. Alle alten Steinberg WaveLab-Versionen, sowie all meine anderen Programme, liefen bisher höchst stabil auf diesem PC.

2_Spektrum-Editor.jpg

Äußerlich
Was bereits bei Steinberg WaveLab Versionen 4 und 5 abzusehen war, setzt sich mit der Version 6.0 fort: Alles wird rundlicher und Windows XP gerecht gestaltet.

Beim Öffnen von Dateien kann man nun zusehen, wie sich die Wellenformen als Hintergrundanwendung aufbauen. Währenddessen kann man die Dateien schon abspielen. Sehr stylisch! Gerade bei sehr großen Dateien macht sich die schnellere Berechnung der Wellenformen positiv bemerkbar.

Leider wirkt sich die grafische Neugestaltung auf meinem System nicht positiv auf die Bedienung aus. So fühlt sich beispielsweise das Zoomen oder Verschieben, mit Hilfe der Maus, in der Audiomontage wesentlich ruckeliger und indirekter an als mit den Versionen 4 und 5.
Als 100prozentig stabil mag ich Steinberg WaveLab 6.0 noch nicht bezeichnen. Mein PC stürzte z.B. beim Importieren einer Audio-CD ab. Mit WaveLab 4 gab es keinerlei Probleme auf diesem Rechner.

Die Highlights
Das zentrale Werkzeug beim Mastering stellt die Audiomontage dar. Hier lassen sich bekanntlich VST-Effekte auf den einzelnen Clips anwenden und VST sowie Direct X-PlugIns im Masterbereich. Ein typisches Setup könnte folgendermaßen aussehen:
Im Masterbereich befindet sich ein Limiter, der pauschal der gesamten Produktion die nötige Lautheit verleiht. Auf die Clips, also die verschiedenen Titel eines Albums wendet man die PlugIns, wie z.B. Equalizer und Kompressoren an, deren Einstellungen sich von Titel zu Titel unterscheiden können. Bisher war es höchst mühsam, die Effekte in die einzelnen Titel einzufügen. Steinberg WaveLab 6.0 bietet endlich eine sehr übersichtliche Verwaltung der auf die einzelnen Clips bezogenen Effekte.

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3_Verwaltung-der-PlugIns.jpg

Einzelne PlugIns sowie Ketten, lassen sich speichern und sind von einem Clip auf einen anderen kopierbar oder auch auf mehrere angewählte Clips gleichzeitig übertragbar. In meinen Augen die zentrale Verbesserung der Version 6.0, welche die Arbeitsgeschwindigkeit erheblich steigert.
Effekte können nun auch hinter der Lautstärkehüllkurve eingeschliffen werden. Dies ist sehr sinnvoll für Kompressoren, damit sich deren Klang nicht bei jeder Änderung der Cliplautstärke ändert.
In der Mastersektion findet man die neue Auswahl ASIO. Mit Audio-Input und External Gear lassen sich, sofern man über genügend hochwertige analoge Ein- und Ausgänge verfügt, analoge Schätze in die Masteringkette einbinden. Eine analoge Kompression in Verbindung mit einem digitalen Limiter macht absolut Sinn. Natürlich kann dann nur in Echtzeit gerendert werden. Das ist mir dieser klangliche Leckerbissen allerdings wert.
Bisher habe ich dafür andere Programme, wie z.B. Logic oder Cubase anwenden müssen. Die Metersektion ist leicht erweitert und umgestaltet worden. Im AES 17-Modus wird ein um 3db höherer RMS-Wert angezeigt. Dies ist auch die Standardeinstellung nach der Installation. Wer sich an die Anzeige der älteren Version gewöhnt hat, sollte diese Option besser abstellen, um die Lautstärke nicht falsch zu interpretieren. Zusätzlich ist die optionale Lautstärkeanzeige nach dem K-System, einer von Bob Katz vorgeschlagenen Skalierung, neu. In den Standardeinstellungen ist die Farbauswahl etwas ungeschickt. Die dunkelroten Zahlen der RMS-Anzeige lassen sich z.B. kaum auf dem schwarzen Hintergrund lesen. Glücklicherweise kann man hier alles nach seinem Geschmack anpassen.
Die intelligente Bypass-Funktion im Masterbereich kann durch Effekte hervorgerufene Lautstärkeunterschiede ausgleichen, um eine klanglich bessere Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Über den Sinn dieser Features lässt sich streiten, da doch im Normalfall gerade die Lautstärkeänderung das ist, was es zu beurteilen gilt.
Endlich kann man Dateien direkt in der Audiomontage umbenennen.
Für Audiodateien gibt es nun zwei neue Darstellungen: Neben der Wellenform kann auch die Lautstärkehüllkurve oder das Spektrum angezeigt werden. Letzteres erfordert einige Gewöhnung, lohnt sich aber spätestens, wenn man sich mit dem Spektrum-Editor auseinandersetzt.
Der Spektrum-Editor ermöglicht es, Filter und Effekte auf eine spektrale und zeitliche Auswahl anzuwenden. Dieses Feature eignet sich zum Entfernen von Störsignalen und natürlich auch für Spezialeffekte.

Um die Funktionsweise dieses Editors deutlich zu machen, habe ich in einem Teilbereich des Rosa Rauschens einen Bandpass ein- und ausgefaded.

Mit der DIRAC-Engine verspricht Steinberg den derzeit besten Timestretch Algorithmus. Wie das Klangbeispiel zeigt, entstehen in der Tat wenig störende Artefakte.

Mit der Funktion „Tonhöhe quantisieren“ bietet WaveLab 6.0 Offline, die von Antares Autotune in Echtzeit bekannte Funktion, allerdings mit deutlich weniger Parametern. Unterschiedliche Temperierungen sind ebenso wenig, wie bestimmte Tonarten im Angebot. Quantisiert wird ausschließlich chromatisch. Es lassen sich Stimmung, Reaktionsgeschwindigkeit und- was bei Antares Autotune nicht möglich ist- eine Toleranz vorgeben. Das gefällt recht gut, da so durchaus noch eine menschliche Komponente erhalten bleibt. Die Qualität ist dabei sehr überzeugend.

Fazit

Steinberg unterstreicht mit der Version 6.0 von WaveLab wieder einmal seine Spitzenposition unter den Audio-Editoren. Der Preis ist stolz, aber absolut gerechtfertigt. Eine Alternative für Steinberg WaveLab kenne ich nicht.
Einige der neuen Features treffen genau meine Wünsche und Anforderungen, die ich immer an die alten Versionen hatte. Bleibt zu hoffen, dass mit den nächsten Updates die kleinen Kinderkrankheiten von WaveLab 6.0 bald beseitigt sind und es so stabil läuft, wie man es von seinen Vorgängern gewohnt ist.

PLUS
++++ Vielseitigkeit
++++ intuitive Bedienung
++++ Einbindung analoger Outboard-Geräte

MINUS
– ruckelige Grafik

Preise
UVP:
WaveLab 6.0     inkl. USB-Key     649,- Euro
Spezialangebot für
Cubase SX/SL und Nuendo Kunden    399,- Euro
Update von WaveLab 5     99,- Euro
Update von WaveLab 3/4     199,- Euro

Hersteller / Vertrieb
www.steinberg.de

Wo kaufen?

– Natürlich bei den Top Shop Händlern – empfohlen von AMAZONA.de
Eine Story von:

 

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Klangbeispiele
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    DSP Quattro und Bias PEAK sind genauso leistungsfähig auf dem Mac und schneller!
    Gruss
    D

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    wieso kann steinberg nicht die ganzen plug’ins schon integrieren? das ist einfach nur zusätzliche arbeit für den konsumenten und in die brieftasche geht das auch. außerdem eine bedienungsanleitung fürs mastering wäre auch nicht schlecht ;)

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