Man kann sagen was man will, die mattschwarze Lackierung macht schon was her. Der erste Kontakt ist auch durchweg positiv. Die in Korea hergestellte Gitarre ist sauber verarbeitet, die Lackierarbeit top. Was auffällt, sind kleine Schwächen bei der Bundstäbcheneinlage nähe Korpus und in der Nut, in welcher der verschiebbare Kapodaster läuft. Das hätte man etwas besser nachschleifen können. Aber im Ganzen ist das vernachlässigbar. Wie vielleicht manchem schon aufgefallen ist, hat die Demon einiges aufzuweisen, was sie von herkömmlichen E-Gitarren unterscheidet. Mal von der für Steinberger typischen Kopflosigkeit abgesehen, ist sie im Grunde eine Bariton, die man durch einen fest installierten verschiebbaren Kapodaster in diverse Gitarren „verwandeln“ kann. Die Mensur ist somit variabel einstellbar, von ca. 727 mm bis ca. 408 mm. Bei offenem Kapo klingt die Gitarre einen Ganzton tiefer, also D-G-C-F-A-D, zumindest wird sie in dieser Stimmung ausgeliefert. Schiebt man nun den Rollkapo auf den zweiten Bund, erhält man eine Strat-Mensur (648mm), und die Gitarre ist somit normal, nämlich in E-A-D-G-H-E gestimmt.
Der Hals besteht durchgehend aus dem von Steinberger patentierten Cybrosonic-Graphit, kombiniert mit dreiteiligem Ahorn. Dem Ganzen wurde ein Phenolharz Griffbrett aufgeleimt. Auf dem Griffbrett finden wir 24 medium Jumbo-Bundstäbchen. Simple, weiße Inlays verzieren das Griffbrett, wobei der zwölfte Bund zweimal mit zwei Punkten gekennzeichnet ist: einmal für die offene Stimmung und zusätzlich noch mal für die normale Stimmung. Am durchgehenden Hals sind zwei Ahornflügel angeleimt, die Decke besteht ebenfalls aus Ahorn.
Wie fast zu erwarten war, ist die Demon mit einer aktiven Elektronik ausgestattet. Die 9V-Batterie, die leicht zugänglich und mit einem Griff zu wechseln auf der Rückseite des Bodys integriert ist, speist zwei EMG Tonabnehmer: einen EMG-85 am Hals sowie einen EMG-81 in der Stegposition. Dem Ganzen nicht genug, gibt es auch noch einen Piezo-Tonabnehmer, um der Gitarre einen akustischen Ton einzuhauchen. Der Sound wird über vier Regler eingestellt, ein Lautstärkepoti, eine Blende, welche das Signal der EMGs oder des Piezos mischt respektive trennt und zwei aktive EQs: einen HI Cut/Boost und einen Low Cut/Boost. Die Tonabnehmer werden im Gibson-Style über einen Dreiwege Toggle-Switch geschaltet.
Der Steg ist von Steinberger patentiert und mit den typischen Direct-Pull-Stimmmechaniken ausgestattet. Für Einige war es bestimmt eine Limitierung, ausschließlich Double Ball Ended-Saiten zu benutzen, mittlerweile ist der Alusattel auch dafür konzipiert, um mit normalen Saiten auszukommen. Man kann die Saiten somit am eigentlichen Kopfende mit einer Madenschraube fixieren.
Praxis
Schon trocken angespielt klingt die Demon etwas höhenlastig, was nicht wundert, wenn man die verwendeten Komponenten Ahorn und Graphit noch mal in Betracht zieht. Das mit der Metal-Axt war zumindest schon mal keine Vermutung, die sich nur auf die Optik des Instrumentes zurückführen lässt. Die Saitenlage und das Halsgefühl laden definitiv zum Shredden ein, wobei die Saitenhöhe schon fast etwas zu tief eingestellt ist und die Saiten ein wenig klirren. Doch dies lässt sich mit ein, zwei Handgriffen schnell korrigieren. Die Gitarre ist schön leicht und hängt bequem und gut austariert am Körper, der längere Hals fällt durch das Fehlen des Kopfes erst beim Spielen in der offenen Lage auf, da muss man verständlicherweise schon etwas mehr nach links greifen.
Um noch mal auf das Spielgefühl zurück zu kommen, trotz angenehmer Halsform und bequemer Saitenlage stört die Nut für den verschiebbaren Kapodaster doch ein wenig, die Kanten sind etwas zu scharf, und es fühlt sich einfach ungewohnt an. Wahrscheinlich bekommt man das aber mit der Zeit im wahrsten Sinne in den Griff, aber wer kennt das nicht: Der erste Moment, der Kontaktaufnahme mit einer perspektivisch neuen Gitarre ist mit am wichtigsten, und wenn dann schon eine Kleinigkeit nicht stimmt …
Die Intonation ist in jeder Lage und Position gut. Auch das Verschieben des Kapodasters funktioniert erstaunlicherweise einfach und problemfrei, wenn auch nach einiger Zeit der Zug des Kapos auf die Saiten nachzustellen ist, was man aber mit zwei Handgriffen erledigen kann.