Ein portabler Crossfader für unterwegs?
STOKYO Kutter – Ein Crossfader für die Hosentasche?
Immer wieder steht man als Musikliebhaber vor der Situation, eine Aktivbox oder einen Verstärkereingang zu haben, aber mehrere Quellen. Dann heißt es: Lautstärke runter, umstöpseln, Lautstärke wieder hoch und das Ganze hin- und her. Alternative? Man nutzt einen Splitter oder – noch besser – einen Mini-Crossfader. Damit klingen die Übergänge dann direkt noch besser. Genau das will der STOKYO Kutter erreichen.
STOKYO hatte bereits mit dem Frisk Fader, einem passiven Mono-Fader für einen Kanal, für Aufsehen gesorgt. Dieser hat einen Eingang und ist daher eher geeignet, ein Signal in ein bestehendes Set einzufaden oder als Lautstärkesteuerung mit DJ-Anmutung zu fungieren. Schon bei der Einführung des Frisk Faders wurden Stimmen laut, diesen als vollwertigen Crossfader mit zwei Eingängen anzubieten.
Im Grunde genommen eine einfache Idee, die jetzt endlich mit dem STOKYO Kutter umgesetzt worden ist. Schließlich gibt es ja schon Crossfader, die aus zwei analogen Signalen eines machen. Warum also nicht ein Gehäuse drum herum bauen und mit 3,5 mm Klinke als Ein- wie Ausgänge versehen? Die Macher haben außerdem noch einen Hamsterswitch spendiert, mit dem man die Signalwege umkehren kann, was angesichts der Mobilität des Faders durchaus sinnvoll scheint, ist es doch manchmal besser die Kabel nach vorn statt nach hinten zu legen. Zusätzlich zum Hamsterswitch gibt es einen “Thru”-Schalter, mit dem man Channel 2 direkt auf den Ausgang legen kann. Somit werden beide anliegende Signale direkt auf den Ausgang geschleust (es sei denn, Kanal 1 ist vollkommen ausgefadet).
Verarbeitung
Der Fader des STOKYO Kutter hat 45 mm Faderweg und gleitet sehr gleichmäßig. Auch die Friktion ist sehr angenehm, nicht zu viel und nicht zu wenig. Bleibt die Frage, ob sich das im Laufe der Zeit nicht ändert, speziell da die Friktion nicht eingestellt werden kann. Da keine Stromversorgung benötigt wird, ist ein passiver Fader verbaut, der naturgemäß nicht “butterweich” laufen kann und sich mit der Zeit abnutzt, speziell wenn er verdreckt. Daher hat STOKYO in der (spärlichen und nur auf Japanisch und Englisch vorhandenen) Anleitung beschrieben, wie der Kutter zerlegt werden kann, um ihn zu reinigen. Erfreulicherweise geht dies sehr schnell und unkompliziert. Das Gehäuse wird nur von zwei Kreuzschlitzschrauben zusammengehalten. Wenn man das Gehäuse des STOKYO Kutter aufschraubt, sieht man eine Platine, auf die direkt alle Bauteile gelötet wurden. Eine solide Konstruktion, bei der Stöße gut abgefedert werden und kein Kabel den Signalweg verlängert – sehr schön.
Leider ist das Gehäuse des STOKYO Kutter sehr leicht und der Boden verfügt über keine Gummierung, die verhindert, dass das Gehäuse beim Faden einfach verrutscht. Es wird zwar ein Stück selbstklebendes Klettband in der Größe des Gehäuses mitgeliefert, womit man den Kutter irgendwo befestigen kann, ist man aber unterwegs ist, nützt das recht wenig. Hier hätte ich mir etwas mehr Gewicht und Anti-Rutsch-Füße gewünscht, alles andere widerspricht ein wenig der gewünschten Mobilität des Faders.
Sound und Haptik
Voller Vorfreude schließe ich mein Handy und einen MP3-Player an, um den STOKYO Kutter auszuprobieren. Als Ausgabegerät dient mir erstmal mein Kopfhörer, den ich unterwegs immer dabei habe. Alles angeschlossen und, wo ist die Musik? Ah, ganz leise im Hintergrund. Ok, etwas lauter gedreht – immer noch sehr leise. Ganz aufgedreht (eine Lautstärke, bei der mir beim MP3-Player zumindest normalerweise das Trommelfell zur Nase rauskommt) und man hat eine recht akzeptable Lautstärke, leiser jedoch, als ich normalerweise Musik hören würde (und da versuche ich schon Maß zu halten). Dass ein passiver Fader, der aus zwei Quellen eine mischt, nicht die gleiche Ausgangslautstärke hat, wie am Eingang angelegt wird, ist in der Natur der Dinge. Dass aber so viel verloren geht, ist in meinen Augen schwach. Die Ausgabegeräte liefern die volle Lautstärke und leeren dabei fleißig die Akkus der Geräte, man selbst hat allerdings kaum etwas davon, anscheinend wird alles von den Bauteilen im Kutter “gefressen”. Schade.
Der Crossfader an sich ist sehr battlelastig ausgelegt, das heißt, sobald er einen Millimeter bewegt wird, liegt auch schon 100% des Signals am Ausgang an. Und das mit dem Millimeter ist nicht übertrieben. Es ist quasi unmöglich, etwas aus- und einfaden zu lassen, da keine Lautstärkeabsenkung stattfindet. Am Anschlag = kein Signal, 1 mm bewegt = 100% Lautstärke. Damit ist das Ganze für mich eigentlich kein Crossfader, denn das könnte ich so auch mit zwei “CUE” Schaltern haben. Auch hier wieder: Schade.
Danke für den Test. Ein Teil was die Welt nicht braucht, weil es nicht richtig funktioniert, für den Preis gibt es schon Kleinmixer die mit einer 9 Volt Batterie auch mobil sind.
So was habe ich schon Anfang der 70er gebaut. Ich gebe zu , das Gehäuse war nicht so schön.
@DJ Ronny Also für die Portablism-Szene da draußen kann das Teil schon interessant sein. Wobei mich auch da die extreme Lautstärkeabsenkung stören würde. Man sollte eben nur nicht glauben, dass es einem „normalen“ Crossfader entspricht… ; )