Einer, sie alle zu binden
Mit dem Strymon Conduit MIDI-Hub hat der amerikanische Hersteller der bekannten Edelpedale einen eigenen MIDI-Hub nicht nur für die eigene Produktserie auf Lager. Was kann er und ist er auch universell einsetzbar?
Erster Blick – Strymon Conduit MIDI-Hub
Das 7,2 cm tiefe, 9 cm breite und 3,8 cm hohe Kästchen ist vollständig aus Metall gefertigt, was dem kleinen Kistchen trotz des geringen Gewichts von nur ein paar hundert Gramm einen wertigen Eindruck verleiht. Die Anschlüsse sind schnell aufgezählt.
Auf der Vorderseite (wenn man davon ausgeht, dass die Beschriftung die Ausrichtung andeutet) findet sich ein MIDI-Duo im DIN Format, eine 9-V-DC-Buchse, wie man sie von allen möglichen Gitarreneffekten kennt mit entsprechender Polung (Minus innen, Plus außen). Über den USB-C-Anschluss kann der Strymon Conduit MIDI-Hub sowohl mit dem Rechner kommunizieren, als auch mit Strom versorgt werden. Die interne galvanische Trennung (übrigens ein MIDI-Feature seit den 1980ern) sorgt für eine brummfreie Verbindung mit anderen Geräten. Gerade in einem Setup mit Gitarrenpedalen und -verstärkern eine wichtige Eigenschaft.
Außerdem gibt’s noch vier Gummifüße und zwei Schrauben zur Montage und drei gewinkelte TRS-Kabel als Dreingabe.
Welcher Anschlüsse bietet der MIDI-Hub?
Auf der Rückseite des Strymon Conduit MIDI-Hub findet man vier 6,35 mm Buchsen – was zunächst erst mal ein kleines Fragezeichen in die Stirnfalten zeichnet. Wer die Pedale von Strymon kennt, weiß aber, dass bei diesen die MIDI-Anbindung eben nicht über die Standard DIN-Buchse vorgenommen wird. Stattdessen kommen TRS-Stecker zum Einsatz, die sich im rauen Gitarrenalltag wohl als widerstandsfähiger herausgestellt haben.
Tatsächlich ist der Strymon Conduit MIDI-Hub, welch ein Wunder, vorkonfiguriert auf die Strymon-Pedale. Diese bieten über die TRS-Verbindung einen bidirektionalen MIDI-Daten-Austausch. Auf der Gehäuseoberseite finden sich für alle MIDI-Ports noch eine Sende/Empfangs-Anzeige in Form einer LED.
Ist das Strymon Conduit MIDI-Hub also nur mit Strymon Pedalen zu benutzen? Sicher, auch mit der hauseigenen Edit-Software „Nixie“ arbeitet das Gerät problemlos zusammen. Dort kann man Presets verwalten und auch Firmware-Updates für alle Pedale vornehmen – das heißt aber nicht, dass ausschließlich Strymon Pedale unterstützt werden.
Andere Hersteller – andere Standards
Die Crux mit MIDI über TRS, sei es Mini-Klinke oder Full-Size-Klinke ist, dass die MIDI-Association einfach gepennt hat, als die Idee als erstes aufkam. Den Anfang machte Line-6 mit dem, was heute unter TRS-Y bekannt ist. Die Kombinatorik erlaubte aber noch andere Belegungen; und so entschied sich z. B. Arturia, die drei Leitungen eines TRS-Kabels entsprechend anders zu belegen (TRS-B). Als dann die MIDI-Association schließlich einen Standard für derartige Verbindungen herausgab, war es aber wieder anders belegt (TRS-A).
Und so dürfen wir uns heute daran erfreuen, mit allerhand Adaptern zu hantieren – toll (schlaue Geräte erkennen übrigens von alleine, welcher Standard empfangen wird und stellen sich entsprechend ein)! Das ganze Ausmaß der Geschichte kann man gerne hier nachlesen … wenn man gute Nerven hat.
Setup mal einfach – Praxiseinsatz des MIDI-Hubs
Anstatt über ein wie immer geartetes Web-Interface oder eine Konfigurations-Software zu gehen, wird das Setup am Strymon Conduit MIDI-Hub denkbar einfach direkt am Gerät vorgenommen. Dazu drückt und hält man den Setup-Button während man das Gerät an die Stromversorgung anschließt – danach ist man im Setup-Modus, in dem man alle vier TRS-Ports einstellen kann. Aber wie genau soll das gehen mit nur einem Button? Hier hat sich Strymon eine ganz clevere Lösung einfallen lassen. Es gibt insgesamt vier unterschiedliche Einstellungen für einen TRS-Port, dabei leuchten die LEDs über den Ports in einer bestimmten Farbe. Sie werden einfach der Reihe nach aufgerufen, indem man einfach ein Kabel in den entsprechenden Port steckt.
- GRÜN = Tip Send (kompatibel mit: Red Panda, Bondi Effects, Alexander Pedals, and Empress Effects)
- ROT = Ring Send (Kompatibel mit: Chase Bliss)
- ORANGE = Tip- und Ring-Send (Double MIDI Out)
- LILA = TRS TYPE A (Boss 200 series, Jackson Audio, Swindler Effects, Cooper FX, Neunaber Audio)
Im Grunde sind die ersten drei wiederum eine andere als die Standard-Belegung, aber das steht auf einem anderem Blatt – hier stehen doch eher Gitarrenpedale im Fokus. Wie man sieht, kann man aus einem Port auch zwei gespiegelte Ports machen (Setup Orange), um so zwei Geräte auf unterschiedlichen MIDI-Kanälen anzusprechen.
In der Praxis
Da der Strymon Conduit MIDI-Hub class-compliant ist, werden keine Treiber benötigt. Nach dem Anschluss werden 6 Ports angezeigt, wobei der sechste Port für die Kommunikation mit dem Strymon Conduit MIDI-Hub selber gedacht ist und für Firmware-Updates genutzt wird.
Noten, MIDI-CC, Sysex, alles kein Problem und auch die Latenz ist unmerkbar niedrig.
Möchte man nun Synthesizer ansteuern, die eine DIN-MIDI-Buchse haben, kommt man um Adapter wohl nicht herum. Auch die Portspiegelung benötigt ein Y-Kabel TRS auf 2-mal TS.
Was ich nicht verstehe ist, warum es immer wieder Abschlüsse vorn und hinten geben muss, statt einfach alles auf einer Seite zu haben? Klar, auf dem Pedalboard ist das wahrscheinlich nicht so wichtig. Und auf zwei Seiten verteilt kann die Box kleiner gebaut werden. Aber bei allem, was auf irgendwelchen Tischen herumliegt, führt das unweigerlich zu unschönem Kabelsalat.
Und die 78 verschiedenen Belegungen bei TRS MIDI-Kabeln sind und bleiben extrem ärgerlich.
Oh man, hier hat wieder der Entwickler designt, kann ja nicht so schwer sein hat sich wohl gedacht. Warum hat er nicht noch Anschlüsse oben und unten angebracht? Zu teuer und nicht zu Ende gedacht. Schade, Idee ist nicht schlecht
Weiss jemand welche Farbe (TRS Buchsenbelegung) die richtige für Meris Pedale ist? Ich habe ein Meris Polymoon Pedal, das ich gerne mit dem Conduit verbinden würde.