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Test: Strymon Mobius, Multieffekt-Modulations-Pedal

High End Modulations Pedal

19. März 2013

„Ein Möbiusband, Möbiusschleife oder Möbiussches Band ist eine zweidimensionale Struktur in der Topologie, die nur eine Kante und eine Fläche hat. Sie ist nicht orientierbar, das heißt, man kann nicht zwischen unten und oben oder zwischen innen und außen unterscheiden.“ Schon alleine an der Wahl des Namens kann man erkennen, dass es bei Strymonnicht um das schnelle Geld mit Billigproduktionen geht, sondern um Qualität und Sounds, die die Messlatte hoch ansetzen. Ein Möbiusband ist nicht klar zu definieren, verschwimmt praktisch in der Form, obwohl es nur eine Kante und Fläche hat, sehr passend beschreibt es das neue Flaggschiff von Strymon, das MobiusMultimodulations-Pedal. Klare Linie, eindeutig im Design, doch der Sound stellenweise kaum definierbar und/oder sehr facettenreich.

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Schauen wir mal, wie sich der Strymon Mobius Multimodulationseffektim Test schlägt.

Konstruktion/Lieferumfang des Mobius

Ich war schon sehr gespannt, was da auf mich zu kommt, zumal ich auch den Test des Strymon Flinthier bei Amazona mit Begeisterung las. Entweder kommt es mir nur so vor oder es tauchen tatsächlich wieder vermehrt Produkte auf, die weit weg von der Fernostbilligproduktion (und meist hochwertiger und somit auch nachhaltiger) sind, sich aber in einem deutlich höheren Preissegment befinden. Okay, ich will jetzt nicht übertreiben, denn es wird bestimmt auch weiterhin noch genug in China, Vietnam, Indonesien und ähnlichen Ländern gefertigt – und das tatsächlich noch nicht mal so übel. Das dürfte den meisten Lesern mittlerweile auch bekannt sein. Doch ich glaube, dass es sich oft lohnt, mal etwas mehr auf den Tisch zu legen, um unter dem Strich mit der Neuerwerbung einfach länger Spaß zu haben bzw. um die Qualität des Grundsounds auf ein anderes Niveau zu heben. Aber was erzähle ich, kommen wir zum Punkt. Strymonbietet High-End-Equipment, handgefertigt in den USA. Das aber natürlich auch zu einem dementsprechenden Preis.

Der Mobius bei mir im Studio

Mit diesen Erwartungen nehme ich das MobiusMultimodulations-Pedal aus dem Karton. Ein relativ leichtes, aus Aluminium gekantetes Gehäuse kommt mir unter die Finger und bietet erst mal keinen Grund zur negativen Kritik. Es ist jedenfalls sehr robust und somit definitiv bühnentauglich. Zwei kleine Aussparungen, die durch die Kantung entstanden, könnten lediglich die Fähigkeit bezüglich der Resistenz gegen Wasser oder anderen Flüssigkeiten, die auf Rock’n’Roll-Bühnen so zu finden sind, etwas einschränken.

Mit den Maßen von 12,7 x 17,15 x 4,75 cm wird das Pedal auch nicht zum Platzsparer. Schon recht groß das gute Stück, der Gedanke tritt aber zunehmend in den Hintergrund, bedenkt man, wie viele einzelne Bodentreter das Mobiusvom Pedal Board verbannen könnte. Doch dazu gleich mehr.

Was hat das Strymon Mobius zu bieten?

Im Grunde alles, was man so auf dem Modulationseffektmarkt so findet und sogar noch ein paar Features mehr. Es gibt zwölf verschiedene Modulations-Maschinen.

CHORUS: Dieser bietet fünf verschiedene Modes, dBucket (analoger 70er Chorus), Multi (dreimal der dBucket), Vibrato (dBucket plus Vibrato), Detune (mixt das Originalsignal mit einem verstimmten Signal, ohne LFO) und Digital (klassischer digitaler Chorus).

FLANGER: Die sechs verschiedenen Flanger-Algorithmen. Silver, Grey und Black (+ und -) bedienen sich der Vintage Stombox Flanger Sounds. Zero + und Zero – gehen sogar zurück zu den Tagen des Tape-Flanging-Sounds.

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ROTARY:

eine Nachbildung eines Leslies, was sonst.

VIBE:

Stellt einen spät 60er Vibrato-Effekt dar, einen der ersten Modulationseffekte überhaupt.

PHASER:

Die Phaser-Abteilung bietet eine Palette von 2-, 4- und 8-Stage-Phasern, bei bis zu 12 und 16 Stage-Modellen.

FILTER:

Die Filter-Maschine geht von Low-Pass zu High-Pass bis zu Wah-Sounds z.B. Auto-Wahs, Envelope Filter oder mit zusätzlich angeschlossenem Expressionpedal diversen Wah-Pedal-Sounds.

FORMANT:

Hier finden wir eher einen etwas außergewöhnlichen Effekt, eine Art Filter, das dem Signal eine menschliche Komponente hinzufügt, in etwa zu vergleichen mit einer Talkbox.

VINTAGE TREM:

Bietet eine Auswahl der drei historischen Tremolos: Harmonic, Tube und Photo-Cell.

PATTERN TREM:

Ist ein Tremolo mit der Variation, rhythmische Veränderungen vorzunehmen in Sequenzen bis zu acht Beats. Somit kann sich die Geschwindigkeit des Tremolo-Effekts verändern.

AUTOSWELL:

Ein Effekt, der im Grunde auf Anschlag ein Aufdrehen des Volume-Potis bzw. eines Volume-Pedals simuliert, gewürzt mit Chorus oder Vibrato. Die Zeit von „null bis hundert“ variiert von 0,08-4 Sekunden.

DESTROYER:

Der „Zerstörer“ kombiniert Bit-Crushing und Sample-Rate-Reduzierung mit Lo-Fi-Filtern und Plattenspielerkratzen.

QUADRATURE:

Eine andere Art der Signalverfälschung. Es geht von AM (Amplituden-Modulation) über FM (Frequenz-Modulation) bis zu Frequenzverschiebung. Was auch immer das im Detail ist, die Ergebnisse sind gitarrenfremde Sounds, eher Synthesizer orientiert.

Eine ganz schön große Palette muss man schon sagen! Da wird das Pedal, trotz seiner stattlichen Größe, physisch doch ganz schön klein.

Bedienung

Kommen wir zur Bedienoberfläche. Es gibt drei Taster, zwei (A+B), über die man sofort Zugriff oder besser gesagt Zutritt auf zwei gespeicherte Presets hat und einen TAP-Taster, um die Geschwindigkeit einzutippen. Nicht dass dies schon alles wäre, ist es möglich die Bank zu wechseln, indem man zwei Taster auf einmal schaltet, B/TAP nach oben und A/B nach unten. Hiermit hat man die Wahl auf 100 Bänke (0-99), mal zwei ergibt somit 200 Preset-Möglichkeiten.

Die Regelung der Sounds übernehmen diverse Drehpotis. Hier haben wir einen Endlos-Regler für die Art der Modulation und einen, der sich Valuenennt. Er dient dazu, globale Einstellungen und verschieden Parameter der einzelnen Sounds zu bedienen. Die Standard Potis – Speed (Geschwindigkeit), Depth (Tiefe bzw. Intensität) und Level (Blende zum Mischen des Effektanteils mit dem unbearbeiteten Sound), sprechen für sich selbst. Was bleibt sind zwei Potis, genannt Param 1und Param 2, welche pro Effekt mit diversen Funktionen belegt werden können. Klingt kompliziert, hält sich aber tatsächlich in Grenzen, was das allgemeine Handling des Pedals betrifft.

Anschlüsse

Die Anschlussmöglichkeiten sind sehr zahlreich vertreten, es gibt zwei Eingänge (L/R), zwei Ausgänge (L/R) und einen Eingang für ein Expressionpedal, plus einen MIDI In/Out. Die Stromversorgung erledigt das mitgelieferte Netzteil, es gibt keine Möglichkeit zur Speisung mit Batterie.

Mit dem gut geschützen Minitoggle-Schalter PRE/POST, schaltbar zu STEREO IN/OUT, erhält man die Möglichkeit, das Pedal zum einen im Stereo-Modus zu betreiben oder eine durchaus interessante Option zu nutzen, nämlich mit dem PRE/POST-Modus die Effekt-Kette intern zu unterbrechen, um z.B. zwischen WAH-Pedal und Phaser vom Mobiusein externes Overdrive-Pedal zu setzen.

Das Strymon Mobius Pedal in der Praxis

Nach dieser Flut an Möglichkeiten werden wir hier nicht bis ins kleinste Detail gehen können, aber ich versuche mal, die wichtigsten Eigenschaften, wie etwa Handling und vor allem die Sounds, zu beurteilen. Ich mag es ja bewusst, ohne sich in die Bedienungsanleitung eingelesen zu haben, zu starten. Ein innovatives Konzept sollte durchaus unkompliziert und benutzerfreundlich sein. Somit beginne ich nach dem Anschließen erst mal die Firmen-Presets durchzugehen, was einen nicht wirklich vor große Probleme stellt.

Die Grundeinstellungsmöglichkeiten sind simpel gehalten, es gibt, wie schon erwähnt, die Regler Speed, Depth und Level. Damit lässt sich jeder gewählte Modulationseffekt erst mal in den wichtigsten Parametern justieren. Das funktioniert auch sehr gut, alle drei greifen bestens und erfüllen ihre Funktion.

Im warmen Studiolicht in Szene gesetzt

Schon allein bei den Firmen-Presets erkennt man schnell, in welcher Liga sich das Mobiusaufhält. Alle klingen durchdacht und die Qualität ist schlichtweg top! Auch die Nebengeräusche sind sehr gering, sowohl im True- als auch im Buffered-Bypass. Was die Auswahl der Modulations-Maschinen betrifft, sucht das StrymonPedal durchaus seinen Vergleich, neben den üblichen, aber sehr umfangreichen Vertretern, wie Chorus, Flanger oder Phaser gibt es noch zahlreiche andere Modelle, plus vier sehr außergewöhnliche Typen wie Destroyer, Quadratur, Pattern Trem und Format. Nicht, dass man die unbedingt bräuchte, aber sie ergänzen das Sortiment mit ein paar interessanten, neuen Sounds.

Möchte man tiefer in die Materie des Modulations-Pedals eintauchen, kommt man nicht mehr um die Bedienungsanleitung herum. Der Quickstart-Guide liegt bei. Die etwas ausführlichere Version kann man sich auf der Strymon Website als PDF downloaden. Sie ist allerdings nur in Englisch verfügbar.

Zusätzlich zu den Grundeinstellungen gibt es die Möglichkeit, die zwei bis jetzt noch nicht besprochenen Potis Param 1und Param 2mit diversen Parametern zu belegen, diese variieren pro Modulations-Effekt. Hier kann man z.B. beim Rotary wählen zwischen den zusätzlichen Parametern: Hornlevel, Preampdrive, Slowrotorspeed, Acceleration und Tap Switch. Wie schon erwähnt, würde eine detailliertere Beschreibung den Umfang sprengen.

Bleibt noch zu sagen, dass man das Mobiusnatürlich auch einschleifen und ebenso mit einem MIDI-Controller verbinden kann. Hier wurde schon an alles gedacht!

Der Strymon Mobius on YouTube

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Fazit

Was bleibt, ist ein durchweg positiver Eindruck. Eigentlich bin ich schon mit solchen Gedanken an den Test herangegangen. Wenn man sich die Website von Strymon anschaut (was ich jedem empfehlen kann), sieht man schnell, was der Ansatz der Firma ist. Hier wird Wert auf hohen Standard und Liebe zum Detail gelegt. Der hohe Preis ist erst mal abschreckend, und man tendiert bestimmt dazu, fünf Mal darüber nachzudenken, ob man sich das Mobius zulegen sollte. Dazu kann ich nur sagen, der Preis ist fair. Man muss sich nur mal vor Augen halten, was die einzelnen „Vertreter“ dieser Qualität in der Summe kosten würden.

Unterm Strich würde ich sagen, das Konzept von Strymon geht auf. Wobei die Hauptzielgruppe wahrscheinlich Musiker sind, denen Geld egal ist oder einfach Soundfreaks, welche sich auf der Suche nach High-End-Equipment befinden. Auch wenn das Grundprinzip der Bedienung gut durchdacht ist, schadet es nicht, etwas Erfahrung im Multieffektbereich mitzubringen.

Die Soundfiles wurden mit einer Strat über einen Bogner Alchemist, ein Sennheiser e606 in ein Pro Tools System eingespielt.

Plus

  • Sounds
  • Vielfalt
  • Qualität
  • Konzept

Minus

  • Bedienungsanleitung nur in Englisch

Preis

  • 479,- Euro
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      ahamay

      @Killnoizer Ich meine dass es 100 Bänke mit jeweils AB, also 200 Speicherplätze gibt.

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