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Test: Strymon Zelzah, Phaser-Pedal

Zelzah - die modulierende Wunderkiste

28. November 2021

Es ist soweit – Strymon beehren uns mal wieder mit einem neuen Modulationspedal. Die Firma hat seit der Allzweck-Triade Mobius, BigSky und Timeline eine ganze Menge ausprobiert, das Meiste davon erfolgreich. Das Iridium ist heiß begehrt, das Volante gilt als bestes Tape-Delay und mit dem NightSky hat die Firma etwas völlig Neues erschaffen. Nun wendet sich die Firma einem Thema zu, das sie lange nicht mehr auf dem Radar hatte: Modulation.

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Der Zelzah ist ein parallel arbeitender Phaser – zwei Einheiten, die seriell, getrennt oder parallel betrieben werden können. Ganz recht – endlich mal ein bisschen Stereo-Modulation, etwas, das viel zu selten gewagt wird. Vorbild sind die 70er-Jahre, die hier mit für Strymon typischer Komplexität verwoben werden. Kurze Auffrischung: Mithilfe eines Phasers wird per Phasenverschiebung das Dry-Signal zu kopieren und durch den LFO-Fleischwolf zu drehen. Das Ganze muss von Chorus- und Flanger-Effekten abgegrenzt werden, die nicht mit Phasenverschiebung, sondern Zeitverzögerung arbeiten. Wo beginnt das eine, wo endet das andere? Dem Zelzah ist das egal. Strymon haben hier mal wieder was Neues gewagt und eine machtvolle Allzweckwaffe darstellt, das die Grenzen zwischen den Modulationen aufweichen soll.

Strymon Zelzah – Modulationspedal

Das Strymon Zelzah kann eine Menge – Stereo, MIDI und Expression-Anschluss sind nur ein paar der Features dieses Allrounders. Man kennt das Gehäuse von den Flint- und Iridium-Pedalen – kein Multieffektgehäuse wie beim Mobius, sondern 102 x 117 x 63 mm und knapp über 400 g Gewicht. Das Pedal besitzt also ein umfangreiches Panel, LEDs, zwei Fußschalter und zwei „Hälften“, wenn man so will mit je drei Reglern und dreifachem Kippschalter. Die linke Seite bedient Speed, Depth und Mix und besitzt drei Sweep-Modi (Classic, Barber, Envelope), die rechte Seite des Pedals bedient ebenfalls Speed, Depth sowie Voice. Der rechte Kippschalter lässt einen die Intensität der Resonance einstellen. Beide Signalebenen des Zelzah können so also unabhängig voneinander eingestellt werden. Für Strymon typisch stimmt die Verarbeitung selbstredend.

Die Rückseite ist für Strymon-Kenner nichts Neues – hier kommt man mit oder ohne Winkelstecker bestens zurecht. JFET-Eingangsbuchse, die über Wahlschalter auf Mono oder Stereo geschaltet werden kann, allerdings dann über Y-Mono-Klinke. Ausgangsbuchsen für Mono- und Stereo-Betrieb gibt es daneben – und hier kommt die Krux des Ganzen ins Spiel. Wir werden es im Praxisbereich demonstrieren, aber je ein Phaser kann quasi hier über einen Ausgang geroutet werden. Als nächstes haben wir die Expression-Buchse, die auch für MIDI mithilfe des entsprechenden Adapterkabels genutzt werden kann. Ob man die Parameter per Expression-Pedal ansteuern oder über externe Fußschalter Presets aufrufen will, steht einem offen. Für Firmware-Updates gibt es den USB-Anschluss. Betrieben wird das Gerät über das 9 V Netzteil, das im Lieferumfang enthalten ist. Ein Batteriebetrieb ist nicht möglich. Dafür gibt’s aber mitgelieferte Gummifüße.

Strymon Zelzah – Bedienung und Funktionen

Wie erwähnt also – zwei Pedalhälften, die über die Stereo-Ausgänge geroutet werden können – links vier Stufen Phaser, rechts sechs Stufen Phaser. Beide Phaser-Hälften werden erst mal wie gewohnt mit den wichtigsten Modulationsparametern gesteuert: Speed und Depth. Speed erhöht die Modulationsgeschwondigkeit, Depth die Intensität des Effektes. Beide Seiten sind mit einem dritten Poti ausgestattet, die unterschiedliche Funktionen erfüllen. Links werden Dry- und Wet-Signal miteinander gemischt, rechts wird ein Voicing reguliert und zwischen den einzelnen Modulationsarten übergegangen – von Phaser über Flanger auf Chorus.

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Als nächstes geht es an die Kippschalter. Links bedeutet „classic“, dass man es mit einer einfachen Modulation per Filter zu tun hat, während „barber“ eine einseitige Filtermodulation erlaubt, die ein anderes Klangbild ergibt und „Envelope“ macht die Intensität der Modulation von der Anschlagsdynamik abhängig. Das passt schon ziemlich gut, aber auf der rechten Seite ist zusätzlich noch Kontrolle über die Resonanz möglich. Der 6-Stage-Phaser kann in drei Schritten das Feedback des Phasers erhöhen, was zu heftigen Klangeskapaden führen kann. Das muss man sich insgesamt so vorstellen: zwei Pedale, die ineinander gefüttert werden und sie parallel zu mischen oder zu splitten. Darüber hinaus besitzt das Zelzah quasi eine zweite Bedienebene, will heißen: Man kann hierüber MIDI-Einstellungen und Zuweisungsmöglichkeiten einstellen. Doch ganz so wild wie bei Red Panda oder Meris geht es hier nicht zu – etwas, das man durchaus zu schätzen weiß. Die Pedale von Strymon liegen seit jeher in der perfekten Schnittmenge von Komplexität und Zugänglichkeit. Die Pedale verstehen sich quasi von selbst und machen es einem nicht allzu schwer, die vertieften Funktionen zu nutzen. Schauen wir uns das jetzt mal im Detail an.

Die Sounds des Strymon Zelzah in der Praxis

Wir speisen das Strymon Zelzah in Stereo in den Neural DSP Quad Cortex ein und wählen sowohl cleane als auch angezerrte Amp und Impulse Responses, um dem Zelzah auf den Zahn zu fühlen.

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Die Klangqualität des Strymon Zelzah entspricht erst einmal ganz klar den Erwartungen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann Strymon das letzte Mal danebengeschossen haben. Zunächst gehen wir die einzigen Phaser-Modi isoliert durch. Während Classic seine Stages stark betont, ist Barber ein bisschen zurückhaltender. Die Arbeit mit dem Envelope-Modus macht durchaus Spaß, aber vor allem, wenn man Depth und Rate hochdreht und den eigentlichen Klangcharakter des Zelzah rausholt, dass man merkt, wie schön und glasklar diese Modulation durchkommt.

Nun zu den Resonance-Modi des 6-Stage-Phasers – hier ist vor allem der milde Modus nach meinem Geschmack. Gibt den tiefen Frequenzen eine wunderbare Präsenz und zerschießt nicht die anderen Frequenzen – sehr angenehm.

Nun lässt sich auf der rechten Seite Flanger und Chorus in den Voices einstellen – beides demonstrieren wir, indem wir den Voice-Regler auf links und auf rechts jeweils auf Anschlag bringen und die denkbar klassischsten Modulationsklänge überhaupt aus dem Zelzah rausholen. So muss Modulation: vollmundig, warm und mit analogem Charakter.

Jetzt stellt sich die Frage, wie der fließende Übergang zwischen den einzelnen Voices überhaupt klingt. Wir nehmen dafür einen Loop aus dem Montreal Assembly Count to Five und speisen ihn in den Zelzah und drehen einmal von links und im zweiten Loop von rechts aus langsam den Regler, um die Übergänge zwischen den Voices zu verdeutlichen, bei gemäßigter Rate und deutlich hervorgehobener Depth. Loop 1 zeigt die Wandlung von Phaser Richtung Flanger und Loop 2 die Wandlung von Flanger zu Phaser und wieder zurück.

Nun geht es wirklich ans Eingemachte – der Zelzah arbeitet mit zwei Phasern und will auch, dass die zusammen genutzt werden. Das heißt konkret, wir experimentieren mit beiden Seiten. Einmal stellen wir beispielsweise einen Phaser mit großer Range ein und kombinieren ihn mit einem gemäßigten Chorus. Im zweiten Beispiel nehmen wir den Zelzah beim Namen und basteln einen Dual-Phaser zusammen, dessen beide Phasen schön ineinander greifen, ehe wir im dritten Beispiel einen anderen Weg gehen: Chorus mit hoher Rate und im Hintergrund ein sanft schwelender Phaser. Das Zelzah lässt sich wundervoll an und bringt im Klangbild immer eine analoge Wärme mit, die man bei anderen digitalen Geräten schlichtweg nicht findet. Zu guter Letzt bringen wir ein Expression-Pedal ins Spiel. Wir geben das Moog Expression-Pedal in den dafür vorgesehenen Anschluss und experimentieren mit der Rate des Flangers, der sich mit einem Phaser auf 12 Uhr die Klinke gibt. Am Ende bleibt – und das ist ein wichtiger, oft schwer näher zu benennender Faktor, die Lust, das Pedal nach dem Test auch weiter zu spielen. Das liegt mitunter daran, dass der Zelzah, bei mir zumindest, dieses leichte nostalgische Gefühl auslöst, das Modulation bestenfalls in Annäherung an die analogen Vorbilder hinbekommt.

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Fazit

Das Zelzah von Strymon ist als Dual-Phaser irgendwo zwischen experimentell und verlässlich angesiedelt – das Pedal lebt von der Interaktion beider Seiten und seinem analogen, sehr kräftigen Klangbild. Der fließende Übergang der Voices im 6-Stage-Phaser machen einiges her und sorgt dafür, dass das Gerät nicht langweilig wird. Es fehlen zwar unterschiedliche Schwingungsformen und LFO-spezifische Flexibilität, aber das ist bei der Klangqualität zu verschmerzen. Ein Modulationspedal mit Daseinsberechtigung – es steht Strymon drauf, es steckt Strymon drin, nur ist es dann doch ein bisschen arg teuer, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Stereoausgänge nur bedient werden können, wenn eine Stereo-Eingangsquelle eingespeist wird.

Plus

  • warmes und analog anmutendes Klangbild
  • Voices-Übergang
  • Dual-Modulation-Funktion

Minus

  • fehlende LFO-Schwingungsformen

Preis

  • 379,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ziemlich langweilig. Etwas mehr Stages, Feedback und Resonanz ist 2021 erlaubt. Jetzt brauche ich erstmal Kaffee.

  2. Profilbild
    justme

    „nur ist es dann doch ein bisschen arg teuer, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Stereoausgänge nur bedient werden können, wenn eine Stereo-Eingangsquelle eingespeist wird. “

    Wie, er gibt ein eingespeistes Monosignal nicht stereo(-moduliert) aus ???

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    AMAZONA Archiv

    380 Steine für einen Phaser, die sind wohl bekloppt.

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      AMAZONA Archiv

      Am Ende stolpert der Gitarrist dann mit einem Pedalboard im Wert von 4000 Euro durch die Gegend, ich finde das lächerlich.

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    Maxvau

    Mh, als 16-jähriger habe ich mich einst geärgert, mir statt eines Chorus einen Phaser zugelegt zu haben, weil ich ihn dann doch zu selten eingesetzt habe. Ein verwandtes Gefühl beschleicht mich beim Lesen des Tests. Das mag ein tolles Gerät sein, aber für die paar Verwendungsmöglichkeiten doch zu teuer.

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    Lapin

    Ich fänds schön wenn iwann Mal in der Redaktion durchsickert, dass nicht jeder der sich für effektpedale interessiert Gitarre spielt.
    Wie das Pedal mit Linepegel umgeht würd ich als mir als Minimum Info im Test wünschen noch besser wären Audiobeispiele mit synths und Drums.

    • Profilbild
      SkandinAlien

      @Lapin … oder mit nem Synthesizer als Signalquelle. Ich hab gerne mal das eine oder andere Effektpedal in meiner Signalkette. Weils geht, Spaß macht und auch noch fett klingen kann wenn man die passenden Einstellungen gefunden hat.

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Etwas ironisch:
    Phaser aus Mobius mit ein paar Algorithmen aufpäppen …. mit neuem Blech umkleiden …. und dann für fast den gleichen Preis verkaufen …. das ist schon etwas dreist.

    …. wird sicher nicht ganz so sein …. trotzdem kein Kandidat für mich.

    Mehr als 2-3 Regler braucht man doch nicht.

    • Profilbild
      Killnoizer

      Wenn jemand …. so viele Pünktchen hat … braucht er sicher nur 2 – 3 Regler …. alles andere wäre …. wahrscheinlich …. Überforderung ?

      Geht aber nicht jedem so, ich suche jetzt schon länger nach einem wirklich aufwendigem Flanger, und der MUSS dann auch viele Knöpfe haben ! Und mehr Möglichkeiten die Technik eines Modulationseffektes auszureizen. Seltsamerweise bleiben die Hersteller aber in den gewohnten sicheren Bahnen , aber das kann mein MultiFX dann auch noch generieren.
      Das Zelzah muss ich jedenfalls nicht mal antesten, viel zu zahm und langweilig.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Killnoizer Okidoki …. verstanden😉.
        Mir ging es in der Vergangenheit …. als ich noch Multieffekte gespielt habe …. immer so, dass ich irgendwann mit meiner Gitarre 1-2 Sounds gelandet bin, die für mich ok waren.
        Das meinte ich.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Wir speisen das Strymon Zelzah in Stereo in den Neural DSP Quad Cortex“ – hier wurde schon vor kurzem diskutiert, das dieses Setup unsinnig für ein Review ist. Der Tester erwähnte damals auch noch, wie er sich später mal über den schlechten Sound eines Boss DD-200 gewundert hat, als er es nach dem Test (mit sehr gut bewertet) doch mal an einen Amp angeschlossen hat und nicht an den Modeller.
    Einige Leser beschweren sich zurecht über den langweiligen Sound, das kann auch am Setup liegen. Genausogut könnte man mit einem Pedal vor dem Audiointerface in Helix/Guitar Rig/usw. und die DAW gehen, das macht kein Mensch, weil es einfach Blödsinn ist und auch so klingt.
    Und 360 Euro für einen digitalen Phaser hau ich auch nicht auf den Kopf, sondern hoffe mal auf einen Phaser von Boss aus deren großartiger Waza Craft Serie.

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Da kann ich nur zustimmen.
    Ich bei einem anderen Review mal gefragt, ob es hier um Sekundärwerbung für den Quad geht.

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