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Test: Studiologic, Numa Compact, Stage Piano

(ID: 562)

Die Klänge

Die Soundauswahl des Numa Compact ist sehr geglückt: zwei Flügel, drei E-Pianos, zwei Pads, zwei mal Hammond, ein Clavinet. Das ist alles. Keine Cembali, Kirchenorgeln und Männerchöre, die uns schon so oft auf anderen Instrumenten nervten. Früher haben sich all diese Klänge zu einer Art Standard durchgesetzt, obwohl sie nur von den wenigsten Leuten ernsthaft eingesetzt wurden. Studiologic beweist hier einen gewissen Mut, auf diese Klänge zu verzichten, und konzentriert sich nur auf Sounds, die im Bandalltag von Bedeutung sind. 

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Pianos
Die beiden Pianos (Grand Piano und Bright Piano) klingen ausgewogen mit satten Bässen und erstaunlicher Brillanz. Dass beide Pianos etwas höhenbetont sind, soll uns nicht weiter stören, denn schließlich gibt es ja solche magische Geräte namens EQ. Mein Favorit ist das Grand, das ein bisschen voluminöser und voller klingt. 

E-Pianos
Der Rhodes Klang („E-Piano 1“) gehört nicht zu den besten seiner Zunft, doch auch nicht zu den schlechtesten. Den Vergleich mit dem Original will ich uns ersparen, da kommt das Numa Compact schlicht nicht hin. Interessant ist jedoch, dass mein über zehn Jahre altes Soundmodul von E-mu (Proteus 2000) die authentischeren Rhodes-Klänge bietet. 
Anders sieht es beim Wurlitzer aus, das sich beinahe mit dem äußerst geglückten Wurli-Sound meines Clavia Nord Stage messen kann: ein kerniger Klang, der bei festem Anschlag leicht zerrt. 
Das dritte E-Piano ist eine Simulation des allseits bekannten DX7 E-Pianos und besticht mit einem glasklaren FM-Sound als Reminiszenz an den 80er Pop. Gewiss nicht mein Lieblingsklang, doch für einige Songs ideal. 

Pads
Die beiden Pads bieten keine außergewöhnlichen Klangflächen, sondern einfache, solide Standard-Sounds. Pad 1 ist ein Synthesizer String-Sound, Pad 2 ein dumpfes „Analog“-Pad, das zwar keinem Analog-Synthesizer Konkurrenz macht, doch in einem Piano-Synth Layer ganz passabel klingt. 

Organs
Die beiden Orgelsounds sind zwei unterschiedliche Registraturen einer Hammond und klingen voluminös und knackig, mit passendem Key-Click. Leider fällt der integrierte Rotary Effekt etwas zahm und schwach aus. Mit externen Effekten klingt die Orgel wesentlich besser. 

Clavinet
Der letzte Sound ist ein Hohner D6 Clavinet, das nicht ganz so funkig und spitzig klingt, wie erwünscht – eher ein Clavinet der schöngeistigen und braven Sorte. 

Angesichts des günstigen Preises ist meine Kritik an den Klängen ein Jammern auf hohem Niveau. Im Allgemeinen sind die Klänge des Numa Compact erstaunlich gut gelungen. 

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Effekte

Die Effekte des Numa Compact sind eher einfach und funktional gehalten. Zur Auswahl steht jeweils einer von vier Modulationseffekten (Chorus, Phaser, Rotary und Tremolo) sowie ein Hall oder Delay. Klangliche Wunder darf man sich keine erhoffen, die Effekte sind eher dezent gehalten. Die Effektstärke lässt sich getrennt regeln, wenn auch auf etwas umständliche Weise (Shift gedrückt halten, Parameter anwählen, mit Plus/Minus-Tasten einstellen). Löblicherweise reagieren einige Effekte auf das Modulationsrad, das die Stärke des Chorus und Phaser regelt sowie die Leslie- und Tremologeschwindigkeit.

Die übrigen Parameter des Instrumentes sind schnell aufgezählt: Anschlagdynamik (vier Velocity-Kurven stehen zur Auswahl), Transponierung (plus/minus 6 Halbtöne) und Master-Tune (plus/minus 100 Cent). Und als letzte Funktion seien noch die Layers erwähnt: Zwei Klänge können gelayert werden mit direkt regelbarer Balance und unterschiedlichen Effekten. 

In Sachen Klangerzeugung ist das alles, was das Numa Compact zu bieten hat. Erfrischend simpel, nicht wahr? Speicherplätze für eigene Einstellungen gibt es übrigens auch: Vierzig an der Zahl sollten für alle Ewigkeiten reichen, denn viel Spielraum hat man bei dieser rudimentären „Editierung“ ja sowieso nicht. 

Das Numa Compact wird auch als „MIDI-Masterkeyboard“ angepriesen, was ich gelinde gesagt für etwas selbstbewusst halte. Die MIDI-Funktionen sind allesamt Standard und keiner besonderen Erwähnung wert, vielleicht mit Ausnahme  des dezidierten MIDI-Volume-Potis. 

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Fazit

Das Numa Compact macht einen mehrheitlich positiven Eindruck, es bietet eine handvoll brauchbarer bis guter Sounds und spielt klanglich in der oberen Mittelklasse. Die Klaviatur vermag mich weniger zu überzeugen. Mag sein, dass ich mich an sie gewöhnen könnte, und mancher Musiker wird nicht viel an ihr auszusetzen haben. Wer es jedoch auch nur ein bisschen ernst mit seinem Klavierspiel meint, dem muss ich leider abraten. Das Risiko ist schlicht zu groß, dass man sich eine ungeeignete Spieltechnik angewöhnt – es sei denn, man habe vor, ein Leben lang dem Numa Compact treu zu bleiben. 

Indes ist das Numa Compact ein sinnvolles Zweitinstrument, das (beinahe) ideale Reisepiano, auch wenn es dazu gerne eine Oktave kürzer sein könnte. 88 Tasten braucht man wirklich nur sehr selten (und das schreibe ich als Jazzpianist), hingegen wäre ein 76er Keyboard wesentlich transportabler als ein 88er. Zudem wünschte ich mir eine passende Transporttasche (am liebsten als Rucksack) als Zubehör. Das wäre dann das Rundum-Sorglos-Paket für einfache Gigs.

Meine Schlusswertung: Gewicht top, Sounds gut, Tastatur o.k. Und der Preis? Ein Schnäppchen.

Plus

  • Gewicht
  • Preis
  • Klang

Minus

  • unergonomische Modulations- und Pitch-Räder

Preis

  • UVP 399,- Euro
  • Straßenpreis 349,- Euro
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