Multiport-Controller für Live und Studio
Bereits zur Musikmesse 2018 hatten wir das erste Mal über den Controller SL Mixface von Studiologic berichtet. Nach der ersten Vorstellung hat es dann noch fast ein Jahr gedauert, bis wir nun endlich ein Testgerät des Controllers erhielten. Was man mit dem Studiologic SL Mixface anfangen kann, erfahrt ihr im folgenden Test.
Auspacken des Studiologic SL Mixface
Erstaunlich klein ist die Verpackung des SL Mixface. Der Controller misst gerade einmal 262 x 130 x 36 mm und bringt es auf ein Gewicht von 570 g. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, ist sauber gefertigt und macht einen soliden Eindruck. Auf der Unterseite befinden sich vier Gummifüße, die den Controller fest auf seinem Platz stehen lassen. Zusätzlich liefert der Hersteller noch eine Anti-Rutschmatte mit, hiermit sitzt der Controller dann wirklich bombenfest. Seinen Platz findet der Controller am besten auf einem USB/MIDI-Controllerkeyboard, denn ursprünglich würde das Mixface für die SL-Controllerkeyboards von Studiologic entwickelt. Doch in der Praxis kann man den Controller mit jedem erdenklichen Controllerkeyboard nutzen und dieses deutlich aufwerten. Auch als Studio-Tool für die DAW ist das Mixface zu gebrauchen, dazu später mehr.
Ausgestattet ist das SL Mixface mit 8+1 Fadern. Bis auf den Letzten in der Reihe verfügen alle über ein zugehöriges Poti sowie einen hintergrundbeleuchteten Button. Die Fader sind 45 mm lang, laufen äußerst stabil auf ihrer Route und bieten eine angenehmen Widerstand. Auch die Potis und Buttons zeugen von einer guten Qualität.
Die rechte Seite des Controllers bietet neben einem extrem scharfen OLED-Display mit 128 x 64 Pixeln eine Transportsektion samt Cycle-Button, Tasten zum Setzen und Angehen von Markern sowie weitere Funktions-Buttons zur Steuerung des Controllers. Durch das Menü navigiert und drückt man sich mit Hilfe des Potis und seiner Push-Funktion.
Angeschlossen wird das Mixface über die zwei rückseitigen USB-Ports. Einer für den Anschluss an den Host-Computer (Micro Typ B) und einer für die Verbindung zum zu erweiternden MIDI-Gerät (Typ A). Direkt daneben befindet sich ein Power-On/Off, der dazu darüber entscheidet, ob das SL Mixface seinen Strom über USB oder die auf der Unterseite einlegbaren Batterien seinen Strom beziehen soll. Zur Sicherung des Eigentums ist das SL Mixface dazu mit einem Kensington-Lock ausgestattet.
Zur besseren Bedienbarkeit lässt sich der Controller mit Hilfe eines ausklappbaren Ständers auf der Unterseite nach vorne neigen.
Funktionen des Studiologic SL Mixface
Das SL Mixface bietet mit Control- und DAW-Mode zwei Arbeitsweisen. Der Name DAW-Mode erklärt bereits, dass es in diesem Arbeitsmodus darum geht, eine DAW auf einem Computer zu steuern.
Ab Werk liefert der Controller dann auch Presets für die folgenden DAWs mit:
- Steinberg Cubase/Nuendo
- MOTU Digital Performer
- Ableton Live
- Presonus Studio One
- Propellerhead Reason
- Apple Logic X
- Apple GarageBand
- Avid Pro Tools
Entsprechend des Konzepts steuert man mit den Potis und Fadern jedes Kanalzugs die Kanallautstärke und den Pan. Welche Funktion vom Kanal-Button übernommen wird, hängt von den vier rechts liegenden Buttons Rec, Mute, Solo und Select ab. Zunächst also hier die gewünschte Funktion auswählen und dann den Button im Kanalzug drücken. Im folgenden Video wird dies gut erklärt:
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Im Test hat der SL Mixface in Kombination mit Cubase und GarageBand wunderbar funktioniert. Neben dem reinen Steuern der Kanäle können auch die Marker-Funktionen vollumfänglich genutzt werden, ebenso die Transportsteuerung. Dank der kompakten Abmessungen und der Tatsache, dass der SL Mixface auch mit Batterien betrieben werden kann, bietet er sich durchaus auch für den mobilen Einsatz an. Zwischen dem DAW-Modus und dem folgenden Control-Modus lässt sich mit einem Knopfdruck umschalten, so dass man beide Arbeitsmodi stets im direkten Zugriff hat.
Control-Modus des Studiologic SL Mixface
Noch spannender wird der Einsatz des SL Mixface im Control-Modus. Die folgende Grafik zeigt ein mögliches Beispiel dafür:
Schließt man den SL Mixface an ein herkömmliches USB/MIDI-Controllerkeyboard an und verbindet das Mixface mit weiteren MIDI-fähigen Produkten (via USB oder Bluetooth), lässt sich der Mixface Controller dann als eine Art Schaltzentrale nutzen. Eingehende MIDI-Daten vom Keyboard werden nach Zonen aufgeteilt und an die verschiedenen Endgeräte geschickt.
Das SL Mixface bietet hierfür maximal vier Zonen, so dass Zone 1 im genannten Beispiel für das iOS-Device zuständig ist, Zone 2 für die Kanal-Fader in der DAW, Zone 3 steuert ein VST-Instrument und Zone 4 geht zurück zum USB-Host (Keyboard) und sendet Daten hierhin zurück. Diese Multiport-Möglichkeit bietet also durchaus weitreichende Einsatzgebiete.
Alle Settings lassen sich individuell festlegen und in einem von 99 Presets speichern. Die Presets können dankenswerterweise mit Namen versehen werden, so dass man Presets für verschiedene Einsatzgebiete auch entsprechend benennen kann.
Jede Zone des SL Mixface kann frei und zweifach programmiert werden, d. h. für jede Zone stehen alle Bedienelemente (Potis, Fader, Buttons) zweimal bereit. Zwischen den Zuweisungen 18- und 9-16 wird per einfachem Knopfdruck umgeschaltet. Die Programmierung der Elemente ist einfach: Edit-Taste gedrückt halten, Zone auswählen, Bedienelement bewegen und das Display springt auf dessen Zuweisungen. Für jede Zone kann neben dem Port (USB Device/Host, Bluetooth) zunächst der MIDI-Kanal, der Tastaturbereich sowie Program-/Bank-Befehl, Transposition und Oktavierung festgelegt werden. Danach kann jedem Element ein spezifischer MIDI-Control-Change-Befehl inklusive Min/Max-Werten zugewiesen werden.
Bei vier Zonen und bis zu 50 Elementen pro Zone nimmt die Programmierung natürlich etwas Zeit in Anspruch, aber hat man einmal ein paar Setups festgelegt, kann man diese als Ausgangsbasis nehmen, um neue und erweiterte Presets zu erstellen.
Studiologic SL Mixface mit SL-Controllerkeyboards
Wie eingangs bereits erwähnt, wurde das SL Mixface zunächst als Erweiterung für die hauseigenen Controllerkeyboards der SL-Reihe entwickelt. Der potenzielle Interessentenkreis wäre hierbei natürlich deutlich kleiner gewesen als in der nun veröffentlichten Version, aber für Besitzer von SL73 und SL88 bietet der SL Mixface durchaus noch ein paar nette Features. Auch hierzu findet sich im Handbuch des SL Mixface eine passende Grafik:
Der Unterschied zum Einsatz eines generischen USB-Controllerkeyboards ist die Tatsache, dass man die Zonen in diesem Beispiel innerhalb des SL-Keyboards einrichten kann. Die Zonen-Einstellungen des SL Mixface Controllers werden in diesem Fall auch ignoriert. Das SL Mixface dient nun als Erweiterung und externe Steuerungsmöglichkeit des SL-Keyboards. Mit den vier farbigen Zonen-Buttons lassen sich diese aufrufen oder auch stummschalten. Die Bedienelemente des Mixface Controllers werden den Steuerungsmöglichkeiten des SL-Keyboards hinzugefügt, d. h. es stehen dann 50 weitere Elemente (9 Fader, 8 Potis, 8 Buttons in zwei Sets) zur Verfügung.
Lieferumfang des Studiologic SL Mixface
Zu guter Letzt noch die Informationen zum Lieferumfang des Mixface Controllers. Hierzu gehören neben der bereits erwähnten Anti-Rutschmatte noch ein USB-Kabel, Studiologic Aufkleber sowie ein Kärtchen, das für weitere Informationen/Downloads auf die Studiologic Website verweist.
Für Volume und Pan ?
Das sind 2 der Parameter, die ich am wenigsten in meiner DAW Ableton bearbeite.
Wirklich sehr selten korrigiere ich am Kanalfader oder panne eine Spur.
Dafür brauch ich keinen Controller.
Für Gain-Automationen nutze ich das Utility.
Hallo,
wenn ich für z.B ein Cello Volume Daten (Midi CC) mit dem Fader aufzeichnen möchte, dann kann ich den Record Button nicht benutzen oder? Es geht immer nur ein Modus DAW oder Control.
Wie nehme ich denn dann solche Dinge auf? Muss ich dann doch wieder die normale Tastatur des Rechners benutzen?
@Tenet
Ist zwar schon etwas her, aber die Taster des Transport-Bereichs (zur Steuerung der DAW) sind auch im Controller-Modus aktiv.
Steht so auch in der Bedienungsanleitung. VG