Modular-Feeling für wenig Geld? Der DS-2 überrascht im Test.
Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer ist die komplette Bezeichnung für den jüngsten Spross des Herstellers Dubreq. Drone-Sounds sind seine Spezialität, rhythmische Klangmuster soll er aber auch können. Lohnt sich der Kauf?
Kurz & knapp
- Modular-Feeling: Sofort spielbereit, ideal für Einsteiger ins Modularsystem.
- Analoger Klang: Zwei Oszillatoren, Filter und LFOs liefern vielseitige Sounds.
- Effekte: Delay und Reverb im charaktervollen Vintage-Stil
- Flexibilität: Standalone nutzbar, Eurorack-kompatibel, Batteriebetrieb möglich.
- Abstriche: Kein MIDI, keine Clock, kein Netzteil im Lieferumfang.


Inhaltsverzeichnis
Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer
Die Abkürzung CPM steht für Compact Portable Modular und der Name ist Programm. Der CPM DS-2 ist ein kleiner Modularsynthesizer für unterwegs – so etwas gibt es noch nicht allzu oft. Man kann ihn aber auch ins Rack montieren.
Die Firma Dubreq ist bekannt für ihre kleinen Stylophone Pocket-Synths und hat sich mittlerweile anscheinend auch nach ihnen benannt. Nun wagt man sich also an portable modulare Synthesizer heran. Mit Drone-Sounds sind Dauertöne gemeint, die rhythmische Komponente kann über einen LFO erzeugt werden. Übrigens: Neben dem Stylophone CPM DS-2 ist auch ein duales Filter im gleichen Format angekündigt worden, das wir hier kurz vorgestellt haben.
Äußerliches und erster Eindruck
Beim Auspacken des Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer finde ich vier graue Mono-Patch-Kabel sowie zwei Patch-Adapterkabel zusätzlich zum Gerät vor. Ein Netzteil fehlt bislang. Auf der Rückseite befindet sich eine 12 V Netzteilbuchse. Sämtliche Anschlüsse für Audio- und Patch-Verbindungen sind auf der Oberseite untergebracht. Dort ist ganz unten rechts auch ein integrierter Lautsprecher eingebaut. Unten befindet sich zudem ein Batteriefach. Mitgeliefert werden hierfür sechs AA-Mignon-Batterien. Das unterstreicht – ähnlich wie bei anderen Geräten der Firma – die Eignung für den mobilen Einsatz. Einen MIDI-Anschluss gibt es nicht.
Auf der Stylophone Website steht, dass ein Eurorack-Connector integriert ist und das Gerät 42 HP breit ist. Offensichtlich kann man es also auch ins Rack einbauen, wenn man es aus dem Gehäuse herausschraubt. Ein Handbuch suchte ich im Internet vergeblich, allerdings lag ein gedruckter Zettel in Kleinplakatgröße einer Anleitung bei. Darauf finden sich Hinweise zum Ausbau aus dem Gehäuse sowie zum Einbau ins Rack. Nicht unwichtig: Dort ist auch der Strombedarf angegeben: +12 V bei 160 mA und -12 V bei 60 mA. Im Fall eines Einbaus in ein Eurorack ist das von Interesse.
Außerdem fand ich dort einen weiteren Hinweis: Die geriffelten Seitenteile des Gehäuses können dazu dienen, mehrere Geräte der Stylophone-CPM-Serie miteinander zu verbinden. Zusätzliche Stabilität für Performances soll man erhalten, wenn man das verbindende Produkt Stylophone-Bridge verwendet.
Klangerzeugung des CPM DS-2
Der Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer verfügt über zwei 3340-Oszillatoren, zwei 3320-Filter und zwei LFOs mit unterschiedlichen Schwingungsformen. Die Oszillatoren besitzen jeweils einen eigenen Sub-Oszillator, der hinzugemischt werden kann. Für diesen lässt sich einstellen, ob er eine oder zwei Oktaven tiefer spielt.
Jeder Oszillator hat einen Osc-Mix-Regler, mit dem zwischen dem Hauptoszillator und dem Sub-Oszillator überblendet wird. Es gibt also vier Oszillatoren, wobei die Stimmung der Sub-Oszillatoren an die Hauptoszillatoren gekoppelt ist. Zudem kann man für jeden Oszillator fließend zwischen den Grundschwingungsformen Square, Triangle und Saw „morphen“. Dieser Parameter – alternativ auch das Tuning – kann intern, ohne Patch-Verbindung, Ziel von LFO-Modulationen sein. Deren Intensität wird über LFO Depth geregelt.
Die Drone-Sektionen Drone I und II des Stylophone CPM DS-2 bestehen jeweils aus einem Oszillator und einem Filter und verfügen über drei Patch-Eingänge (Pitch, PWM und Cutoff) sowie einen Ausgang. Über einen Pitch-Link-Schalter lassen sich die beiden großen Pitch-(Hz)-Regler miteinander koppeln. Dabei kann der linke Pitch-Regler von Drone I optional den rechten von Drone II steuern. Mit den beiden Oszillatoren ist zudem ein Hard-Sync-Modus aktivierbar, der das Klangspektrum erweitert.
Die Filtersektionen verfügen jeweils über vier Regler: Cutoff, Resonance, LFO Depth (bipolar) und Volume/Drive. Sie lassen sich zwischen Highpass und Lowpass umschalten.
Die beiden LFOs bieten jeweils sieben verschiedene Schwingungsformen, also insgesamt 14. Es gibt einen gemeinsamen Rate-(Hz)-Regler. Da manche Schwingungsformen speziell sind (z. B. Double-Speed Triangle, Sawtooth, 90° Phase-Shifted Triangle), können die beiden LFOs trotz identischer Geschwindigkeit in der Praxis sehr unterschiedlich wirken. Was wie eine Zufallsschwingungsform aussieht, ist in Wahrheit fix – aber dennoch abwechslungsreich.
Am Stylophone CPM DS-2 befinden sich gleich sieben Schalter, mit denen sich die beiden LFOs unterschiedlichen Ziele zuweisen lassen. So kann man in der Praxis das Klangerlebnis schnell und deutlich verändern. Die LFO-Sektion verfügt außerdem über zwei Patch-Ein- und -Ausgänge. Clock-I/Os habe ich nicht gefunden, allerdings lässt sich die LFO-Rate-Einstellung per CV fernsteuern.

Mixer und Lautsprecher sowie Vintage-Style Effekte komplettieren die Ausstattung des Stylophone CPM DS-2
Die Mixer-Sektion auf der rechten Seite verfügt über einen Main-Out und einen Phones-Stereo-Out, jeweils mit eigenem Volume-Regler. Ist in der Phones-Buchse nichts eingesteckt, ertönt der integrierte Lautsprecher, dessen Lautstärke sich unabhängig vom Main-Out regeln lässt. Der Main-Out besitzt zusätzlich einen eigenen Volume-Knopf. Daneben befindet sich ein Aux-Input, dessen Pegel ebenfalls justierbar ist. Im Test habe ich hier meinen Korg MS-20 angeschlossen und durch die Effekte gejagt – es klang famos!
Darunter befinden sich Delay und Reverb, beide im Vintage-Stil. Das Delay basiert laut Anleitung auf dem Princeton PT2399 Delay-IC, der Hall auf dem Alesis/Wavefront AL3201 Effektchip.
Das Delay lässt sich zudem per LFO modulieren, besitzt jedoch kein internes Filter. Der Hall bietet einen Stereo/Mono-Umschalter.
Praxis, Klang und Konkurrenz
Die Faszination modularer Synthesizer ergibt sich auch durch das spielerische Element. Doch um es zu erleben, muss man den Synth meist erst einmal aufbauen und verstehen. Der DS-2 macht es einem hier in jeder Hinsicht leicht. Auch ohne Patch-Kabel funktioniert bereits alles und es muss nichts mehr zusammengeschraubt werden.
Zudem ist es bei modularen Synthesizern typisch, dass man einen Oszillator direkt an einen Ausgang anschließen und einen Dauerton hören kann. Den „Komfort“, über ein Keyboard eine Note spielen zu können oder zu müssen, die nach dem Loslassen der Taste ausklingt, gibt es im Modularsystem – und hier zunächst auch – nur mit entsprechender Verkabelung einer Hüllkurve und eines Amps. Klingt der Ton einfach dauerhaft, hat man beide Hände frei, um am Sound zu schrauben.
Deshalb findet man mittlerweile auch an manchen Synths einen Drone-Modus, etwa beim PWM Malevolent, der durchaus als Konkurrenzprodukt gelten kann. Und diesen Modus sollte es noch viel öfter geben – auch bei Software-Synths.
Die zweite Komponente, die den Spaß an modularen Synthesizern ausmacht, ist das Arbeiten mit analogen Klangerzeugern. Diese haben nicht nur einen leicht anderen Klang, der in der Summe manchmal entscheidend ist für die Gesamtwirkung. Auch – und insbesondere – die stufenlose Regelung der Tonhöhe über einen großen Bereich ist etwas Besonderes. All das greift der Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer auf.
Nicht immer ist es ganz leicht, exakt die gewünschte Frequenz einzustellen. Der Pitch-Regler ist aber angenehm groß ausgefallen. Ein kleiner Finetune-Regler neben dem großen Knopf, wie beim Spectraphon, wäre dennoch schön gewesen.
Ich finde, dass sich Musik allgemein als Auf- und Abbau von Spannung beschreiben lässt – ein gutes Kompositionsprinzip, im Allgemeinen und besonders für einen Sound, der in Richtung „Noise“ geht. Genau das passiert, wenn man im Stylophone CPM DS-2 zwei Töne gegeneinander verstimmt und dann wieder in Einklang bringt. Dafür hat der CPM DS-2 seine beiden Oszillatoren.
Besonders ist dabei, dass jeder direkt mit seinem eigenen Filter verknüpft ist. Auf diese Weise lassen sich die beiden Töne noch detaillierter voneinander trennen – etwa, wenn einer einen Highpass- und der andere einen Lowpass-Filter nutzt. Zudem können die resonanzfähigen Filter, die bis zur Selbstoszillation gehen, einen weiteren Ton hinzufügen.
Und dann gibt es ja noch weitere optionale Töne: Schließlich haben die Oszillatoren ihre Sub-Oszillatoren, deren Lautstärke stufenlos geregelt werden kann und die sich eine oder zwei Oktaven tiefer einstellen lassen. Man kann gewissermaßen einfach loslegen und „komponieren“, indem man an den Knöpfen dreht – ohne davon viel Ahnung zu haben.
Hier einige Drone-Experimente:
Über die Möglichkeiten, mit den LFOs in der Praxis zu arbeiten, habe ich oben bereits gesprochen. Interessant ist dabei auch, die bipolare Modulation gezielt mal positiv, mal negativ wirken zu lassen.
Ein Punkt noch: Der LFO-Depth-Regler für die Oszillatoren und Filter soll in Mittelstellung die Wirkung der LFO-Modulation quasi neutral einstellen. Es ist jedoch immer ein wenig Modulation zu hören. Das stört allerdings oft nicht – meist möchte man ohnehin etwas Bewegung im Sound haben.
Ein bisschen schade finde ich es dennoch. Die Routing-Switches erlauben zwar schnelle Umschaltungen, aber nicht, den LFO komplett aus dem Signalweg zu nehmen. Manchmal hätte ich gern einen Oszillator völlig modulationsfrei.
Hier weitere LFO-Modulations-Experimente mit dem Stylophone CPM DS-2:
Delay und Hall können bei manchen Einstellungen durchaus ein wenig billig klingen. Mit etwas Feingefühl und in Kombination miteinander sind sie jedoch wirklich gut zu gebrauchen. Man stelle sich etwa Delay Feedback auf etwa neun Uhr und den Hall auf Stereo und Plate vor. Mit cleveren Settings lässt sich stets etwas Gutes herausholen – und vorhandene Defizite können sogar zum Stilmittel werden.
Der Effekteinsatz erfüllt hier mitunter auch andere Zwecke als in klassischen Setups. Wenn ein Dauerton nicht aufhört zu klingen, dient die Effektbearbeitung häufig nicht dem Ausklang. Stattdessen werden Bewegungen an Reglern wie Pitch, Filter oder hörbaren Modulationen durch die Effekte subtil verlängert oder betont.
Etwas schade fand ich, dass die Effekt-Regler (Dry/Wet) nicht als Sends funktionieren. Dreht man sie herunter, verschwindet der Effekt vollständig – ein paralleler Effektanteil bleibt also nicht erhalten. Möchte man einen sanften Ausklang hören, muss man die Drones zuvor leise drehen.
Hier weitere FX-Experimente:
Alternativen
Soma Lyra 4 und Majella Audio Implexus fallen mir spontan als Konkurrenten mit zum Teil recht ähnlichen Konzeptansätzen (z. B. bezüglich LFOs und Delay, die dort ebenfalls mit dabei sind) ein. Diese sind allerdings deutlich teurer und haben noch mehr Oszillatoren. Im Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer punktet für meinen Geschmack die anfangs unscheinbar wirkende Effektsektion mit nach etwas Gewöhnung gut kontrollierbaren Vintage-Sounds.
Video
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danke für diesen Bericht und guten Einblick ins Geschehen des Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer!
Besonders gefällt mir, dass es einen On/Off Schalter gibt. Das sollte, wie ich finde zum guten Ton dazugehören. Besonders in dieser Preisklasse.
Sehr plastisch und lebendig finde ich die Klangbeispiele zum Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizers. Schön umgesetzt. Die Fülle der Möglichkeiten wird deutlich. Da bekomme ich gleich wieder Lust an meinem Modular tu schrauben!
Der Preis macht den Stylophone CPM DS-2 Analog Drone Synthesizer zum Nobrainer!!😍
„Und diesen Modus [Drone] sollte es noch viel öfter geben“
Ultraheißer Profi-Geheimtipp: Gibt es bei vielen Synthies, aber raffiniert getarnt mit der Bezeichnung „Hold“ ;)
Bei Synthies wie dem Dark Energy kann man den VCA-Gain aufdrehen und beim Filter die Hüllkurven-Stärke zudrehen.
Den infokasten mit „Kurz & knapp“ am Anfang des Artikels finde ich sehr gut.
Sollte es bei jedem Test geben…
@AntonAmazona Finde ich auch klasse. Gerne immer so!
Und danke für den Test. Wie lange läuft der CPM DS-2 denn mit einer vollen Batterieladung?
@Olaf Strassen Darüber gibt es keine spezifischen Informationen weil es auf verschiedene Faktoren ankommt. Aber bei 6 AA Batterien sollte ein mehrstündiger Betrieb ohne Probleme sein. Gerade wenn man hochwertige Batterien benutzt.
@AntonAmazona Ist jetzt wohl Standard – und ja, finde ich auch eine große Verbesserung! (Kann mich noch an Tests erinnern, die ich fast zur Hälfte durchlesen musste, nur um rauszufinden, um was für eine Art von Gerät es sich eigentlich handelt ;)
Großes Danke an die Redaktion!
@AntonAmazona Hi,
vielen Dank für die Rückmeldung. Ich teste diesen gerade in meinen beiden Redaktionen. Es ist noch keine offizielle Funktion in WordPress und der Code dafür muss noch manuell eingefügt werden. Aber genau solche Rückmeldungen helfen uns, so etwas als neues nützliches Feature implementieren zu lassen.
Der Behringer Grind ist im Prinzip auch ein Einstiegsmodularer, ebenso mit Drone Mode und Eurorack Anschlusspunkten. Und mit 189 EUR wohl noch günstiger. Jedoch hat er keine eingebauten Audioeffekte.
@[P]-HEAD Altes Ofenrohr vor den Speaker, fäddich ist der Audioeeffekt! ^^….
@[P]-HEAD Der Neutron hat ebenfalls zweimal 3340-VCO, dazu ein paar nette Extras wie Analog-Delay, dafür nur ein Filter. Der supergeheime Drone-Modus nennt sich dann „VCA-Bias“.
@chardt guter Punkt!
@chardt Naja, supergeheim ist nichts und Du hast Recht, es ist total banal und kommt auch anderswo vor. Trotzdem ist das Feature aber oft auch nicht da. Klar, ein aufgedrehter VCA löst das Problem, wenn man ihn denn aufdrehen kann. Besonders gut finde ich es bei meinem PWM Malevolent, der „Drone/Gated“ Schalter entkoppelt das Keyboard einfach. Im SP404mk2 gibt es sowas letztlich auch – und natürlich auch bei vielen anderen Geräten. Manchmal würde einfach ein Hold Mode in der (Controller-)Tastatur reichen, so ein kleines Keith McMillen Keyboard hat das, aber viele andere nicht.
Danke für den Test! Klingt echt gut und finde ihn auch optisch ansprechend. Dass die Effekte nicht als Sends funktionieren und der LFO nicht aus dem Signalweg zu nehmen ist, sind allerdings schon kleine Minuspunkte. Bei dem Preis und der Einbindung in ein bestehendes System aber sicherlich verkraftbar :)
@Jens Hecht Danke! Ja, so siehts aus.