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Test: Swissonic ZM 4, Zonenmixer Mischpult

Flexibler Audioverteiler auch für den mobilen Einsatz

16. Juni 2019

swissonic zm4

Die Eigenmarke Swissonic vom Musikhaus Thomann ist mir schon mehrfach positiv aufgefallen. Unter dem Markennamen werden nicht nur Produkte fürs Studio, sondern auch für den Live-Einsatz verkauft. Dazu gehören Lautsprecher, MIDI-Keyboards, Kopfhörerverstärker und Installationsmixer wie der vorliegende Swissonic ZM 4. Mit ihm lässt sich ein spezifischer Bereich mit Musik oder auch Sprachdurchsagen beschallen, notwendige Verstärker und Lautsprecher vorausgesetzt. Im Studio kann so ein Gerät als Durchsageverstärker oder Kontrollinstanz verwendet werden. Thomann bewirbt den ZM 4 mit vier Eingängen, genau genommen sind es sogar sechs.

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Wer mit den Begriffen Zonenmixer oder Matrixmischer nichts anfangen kann, stelle sich zunächst eine Gaststätte oder Ladenlokal vor. Einen Ort mit mehreren Bereichen und fest installierten Lautsprechern. Gute Verständlichkeit überall ist wichtig, das Stereobild hingegen vernachlässigbar. Die Beschallung soll nun von einem zentralen Punkt aus erfolgen, die verschiedenen Bereiche verfügen bereits über Verstärker oder aktive Boxen. Am Kopf dieser Installation wird ein Zonenmixer vorgeschaltet, der die Bereiche mit Musik oder Sprache versorgen soll, wobei jede einzelne Zone individuell reguliert werden kann. Dabei entscheidet die Matrix darüber, welcher Eingang an eine oder mehrere Zonen geleitet wird, so dass man auch unterschiedliche Musik in verschiedene Räume einspeisen kann. Durchsagen erfolgen über einen Prioritätskanal, damit sie überall und stets gehört werden können. Dies leistet der hier vorgestellte ZM 4 von Swissonic.

Swissonic ZM 4 Zonenmixer

 

Äußerlichkeiten des Swissonic ZM 4

Der Swissonic ZM 4 kommt in einem soliden, lackierten Metallgehäuse mit drei Höheneinheiten, so dass er sich mit Endstufen, Media- und CD-Player in einem Rack kombinieren lässt, dabei hat er eine Einbautiefe von 195 Millimeter. Versorgt wird das Gerät wahlweise über die Kaltgerätebuchse oder Schraubklemmen mit 24 Volt Gleichstrom. Geliefert wird er inklusive Anleitung, Schraubendreher  und Netzkabel in einem stabilen Pappkarton.

Swissonic ZM 4 links

Das Metallgehäuse wirkt zwar einerseits wertig und die Bauhöhe erlaubt auch eine übersichtliche Anordnung der Bedienelemente. Andererseits kann man dem ZM 4 die Budgetierung in Teilen ansehen. So merkt man das beispielsweise an den Kunststoffdrehreglern, die zum Teil etwas schleifen. Schlimm finde ich das in diesem Falle nicht, weil man sie weniger bemühen wird, als Fader an einem DJ-Mixer. Immerhin wirken die Potikappen solide und griffig, die Abstände sind gut gewählt und man kann sie sicher bedienen. Sie sind nur aufgesteckt und lassen sich etwas rausziehen, das wirkt dem Schleifen positiv entgegen. Weil die Drehregler bei grober Handhabung leicht wackeln, scheinen sie nicht mit der Frontplatte verschraubt zu sein.

Das Bedienfeld ist sehr übersichtlich aufgebaut, die wichtigen Lautstärkeregler sind etwas größer ausgefallen. Links beginnt es mit den fünf Eingangskanälen, von denen die ersten vier auch Mikrofone mit Phantomspeisung versorgen können. Irritierend ist, dass Thomann in der Artikelbeschreibung +15 Volt angibt, auf der Rückseite jedoch +48 Volt angegeben werden. In der Praxis funktionierte ein RODE NT1 tadellos, ist aber für den geforderten Zweck zu empfindlich.

Die Anordnung der Bedienelemente gleichen sich, oben wird der Gain bis +20 dB eingestellt, sofern der Maximalwert dieser Angabe entspricht. Darunter lassen sich Höhen und Bässe je Kanal regeln, die beiden Drehregler haben eine Mittenrasterung. Der untere Regler bestimmt die Kanallautstärke und vier Drucktaster weisen den Kanal auf die jeweiligen Ausgangszonen zu.

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Swissonic ZM 4 schräg rechts

Im rechten Teil befindet sich die Kontrollsektion für Kopfhörer und Monitor, ein 3,5 mm Kopfhöreranschluss befindet sich direkt darunter. Der Gain-Regler für die Monitorkontrolle verfügt über ein Pegelmeter, das entsprechend der anliegenden Lautstärke ausschlägt.

Rechts davon befinden sich quadratisch angeordnet die vier Zonen entsprechend der Drucktaster unter den Kanälen. Je Zone gibt es einen Lautstärkeregler und eine Monitor-Taste, die die Zone auf den Kopfhörer und eventuell angeschlossene Monitore routet. Eine LED-Kette ist für jede Zone ebenfalls vorhanden, um einen Pegelabgleich besser vornehmen zu können. Rechts befindet sich der laut knackende Netzschalter mit der zugehörigen Power-LED, die im Betrieb dezent rot leuchtet.

Swissonic ZM 4 Rückseite

Rückseitig beginnt es mit der Netzanschlussbuchse samt zugehöriger Sicherung sowie Schraubklemmen für Erdung und Batteriebetrieb. Um sie zu lösen, benötigt man den beiliegenden Schraubendreher, das gilt auch für die zweite Klemmleiste. Hieran werden kleine Passivlautsprecher mit einer Impedanz von acht Ohm als Monitore angeschlossen sowie eine Telefonanlage. Die Einstellungen für das Telefon-Paging werden rechts daneben vorgenommen. Vier DIP-Schalter aktivieren die auszuspielenden Zonen, ein Gain-Regler die Lautstärke. Die Telefonanlage läuft parallel als sechster Eingang, dazu später mehr im Praxisteil.

Die Cinch-Buchsen versorgen den fünften Eingang, das hier anliegende Stereosignal wird stets summiert. Vier weitere XLR/TRS-Buchsen ohne Verriegelung nehmen je nach Einstellung Geräte mit Line- oder Mikrofonpegel an, jeweils ein dreistufiger Schiebeschalter wählt den Modus. Etwas unglücklich ist der Umstand, dass die Mittelstellung die Phantomspeisung aktiviert, so dass man vor dem Einschalten alle Einstellungen prüfen sollte. Die weiteren vier XLR-Anschlüsse sind die Ausgänge für die Zonen, die man mit Aktivboxen oder Endverstärkern verbindet. Zu beachten ist dabei, dass es entsprechend keinen Master-Volume gibt, weil jede Zone individuell geregelt wird.

Swissonic ZM 4 Praxis

Der ZM 4 in der Praxis

Zum Test wäre eine Gastwirtschaft oder Supermarkt zwar geeigneter, aber auch an Studiomonitoren lässt sich die Qualität beurteilen und die ist ziemlich gut. Nahezu kein Eigenrauschen, was sicher auch an den mechanischen Potis liegt, so dass bei abgedrehter Lautstärke auch kein Signal durchgelassen wird. Im Prinzip arbeitet der ZM 4 wie ein Mischpult mit Vorverstärkerausgängen. Dreht man jedoch alles auf, selbstverständlich ohne anliegenden Pegel, erhöht sich das Eigenrauschen kaum. Das anliegende Signal wird sauber und neutral durchgereicht, die EQ-Einstellungen packen hingegen gut zu. Je nach eingesetzten Lautsprechern sollte man damit etwas vorsichtig umgehen, denn sie wirken gleichermaßen auf alle Ausgänge.

Bei Neutralstellung klingt die Musik ausgewogen und störungsfrei und es bleibt zu hoffen, dass raue Betriebsumgebungen die Lebensdauer der Regler nicht verkürzen. Vielleicht wäre es praktischer gewesen, die Ausgänge mit dem EQ zu bestücken.

An den Line-Eingang von Kanal 5 schließe ich einen CD-Player an, am ersten Eingang das RODE NT1. Hier macht sich auch sofort die Prioritätsschaltung bemerkbar, die das Signal auf den anderen Zonen absenkt und innerhalb einer halben Sekunde wieder soft einblendet. Das funktioniert ganz zuverlässig und spricht man für gut zwei Sekunden nicht, werden die anderen Kanäle wieder eingeblendet. Etwas unpraktisch ist, dass sich das Ducking auch für Zonen auswirkt, an denen der erste Eingang nicht aktiviert wurde. Das RODE NT1 ist zu empfindlich, selbst bei geringster Pegeleinstellung pumpt der Swissonic ZM 4 nervig, so dass ein Mikrofon mit Schalter oder eine Sprechstelle zu empfehlen ist.

Das bereits erwähnte Telefon-Paging ist insofern parallel zu Kanal 1 geschaltet, als dass auch das Audio-Ducking für diesen Eingang Wirkung zeigt. Mit dieser Funktion ist es möglich, Durchsagen auch per Telefon zu machen, sofern die Anlage diese Funktion unterstützt. Weil eingehende Rufe nicht automatisch angenommen werden können, muss die Anlage die Verbindung ohne Rückfrage herstellen und nach dem Auflegen sofort wieder trennen. Heute dürften geeignete Telefonanlagen recht selten zu finden sein. Wer gerne bastelt, wird den rückseitigen Drahtanschluss sicher kreativ nutzen können, beispielsweise für einen Funkempfänger.

Von außen ist die Prioritätsfunktion nicht abschaltbar, auch im Handbuch findet sich kein Hinweis darauf. In Kundenbewertungen bei Thomann wird allerdings darauf hingewiesen, dass sich auf der obersten Platine im Innern ein DIP-Schalter befindet, der in Stellung Off die Prioritätsschaltung deaktiviert.

Das Gehäuse kann über je zwei seitliche Schrauben und einige auf der Rück- und Oberseite abgenommen werden. Zu beachten ist dabei, dass das Öffnen des Gerätes möglicherweise zum Garantieverlust führen kann und zwingend das Netzkabel zu ziehen ist, weil im Innern Hochspannung fließt.

Swissonic ZM 4 Zonen

Grundsätzlich ist die Handhabung des ZM 4 sehr übersichtlich und einfach, Sonderwünsche laden zum Modifizieren ein. Wer einen soliden Zonenmixer für kleines Geld sucht, keinen Wert auf Stereoübertragungen legt und den man notfalls auch mit Gleichstrom betreiben kann, wird hier fündig. Zielgruppen können Gaststätten sein, aber auch Schausteller und Betreiber von Ladenlokalen. Interessant wird es dann, wenn man in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Musik spielen oder die Lautstärke an einem Ort regeln möchte.

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Fazit

Der Swissonic ZM 4 ist ein solider Zonenmixer für den Rack-Einbau mit guten Klangeigenschaften und großzügigen Bedienelementen. Telefon-Paging und Gleichstromeingang für den Batteriebetrieb zeichnen ihn aus, aber auch ein recht günstiger Preis und eine einfache Handhabung. Kombiniert mit Endverstärker und Media-Player in einem Rack kann er im wahrsten Sinne des Wortes aktiv zur Unterhaltung beitragen.

Plus

  • übersichtliche Bedienfront
  • flexible Einsatzmöglichkeiten
  • gute Klangqualität

Minus

  • Potikappen schleifen leicht
  • Prioritätsfunktion nur intern abschaltbar

Preis

  • Ladenpreis: 149,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    tobis72

    Hallo Stefan. Ich hätte Interesse an dem von dir getesteten Zonenmixer.

    Du schreibst: Wer einen soliden Zonenmixer für kleines Geld sucht, keinen Wert auf Stereoübertragungen legt……

    Warum keine Stereoübertragung?

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @tobis72 Es scheint so, dass Stereo bei der Beschallung ein untergeordnetes Kriterium ist und das macht ja auch Sinn. Was hättest Du von vier Zonen, wenn zwei davon als Stereo beschaltet wären? „Yellow Submarine“ der Beatles klänge dann zumindest nur halbgar und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht hier ja nicht um HiFi, sondern darum, verschiedene Bereiche mit unterschiedlicher Akustik zu beschallen.

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