SWR Amplite&Headlite
Ich hätte gerne: Klein, stark, schwarz! Wenn man das so im Café bestellt, bekommt man einen Espresso, im Bassbereich vom Musikladen hält der freundliche Verkäufer bei dieser Art Bestellung zwar keinen Kaffee bereit, jedoch die SWR-Komponenten SWR Headlite und SWR Amplite. Den Kaffee gibt’s dann sicher später. Wirklich verblüffend, was sich in den letzten Jahren in Sachen Gewicht getan hat. Die Komponenten wiegen sozusagen fast nichts mehr, die Class D-Technik macht’s möglich. Clever ist auch die Aufteilung und Abmessung der beiden Gerätschaften. Je ein halbes 19″ Breitenmaß vereinen den SWR Headlite und den SWR Amplite zu einem 1 HE-Kraftpaket fürs Bassistenrack.
Befassen wir uns zuerst mit jeder der Einzelkomponenten. Beginnend mit dem durch eine 12AX7 Vorstufenröhre betriebene SWR Headlite, der für sich schon einen vollwertigen Amp mit digitaler Endstufe darstellt. Nein, halbwertige Amps gibt’s gar nicht, schon gar nicht von SWR, doch 400 Watt an 4 Ohm Ausgangsleistung ist für so einen Wicht schon eine mächtige Ansage. Ich war skeptisch, sollte jedoch im Proberaum rasch eines Besseren belehrt werden. Den Stecker rein und los geht’s. Das SWR-Logo und das Powerkontrollfenster leuchten bei Inbetriebnahme in einem dezenten Violettblau, sehr edel.
SWR Headlite – der Signalweg
Wir finden links am Amp einen Instrumenten-Klinkeneingang, welcher per -10dB Pad-Schalter für aktive Bässe angepasst werden kann. Dieser sticht aktiviert durch seinen markanten Gelbton hervor. Gleich drüber ist der Mute Push-Button verbaut, der im Mute-Modus rot leuchtet, wenn also mal wieder zu wenig Licht auf der Bühne beim Bassamp ankommen sollte, einfach mal die Partybeleuchtung vom Amp aktivieren, und schon sieht man wieder was. Der Mute-Button schaltet den Amp komplett stumm, wer seinen Bass stimmen möchte oder das Kabel rauszieht, wird das Feature sehr zu schätzen wissen.
Nun darf geregelt werden. Als erster Drehregler im Signal finden wir den Gain-Regler, der begleitet durch eine Pre-Clip Warnleuchte das Signal einpegeln lässt. Es folgt der Aural Enhancer, den man zum Aktivieren reindrücken muss. Ein sich über dem Regler befindlicher Shift-Knopf bestimmt die Kernfrequenz, die dem Aural Enhancer-Effekt zu Grunde gelegt wird. Gedrückter Button: grüne Leuchte und 200 Hz Kernfrequenz, nicht gedrückter Button: gelbe Leuchte und 600 Hz Kernfrequenz. Weiter zum EQ. Dieser besteht aus 3 Bändern, die semiparametrisch arbeiten. Was heißt das? Ganz einfach, man stelle eine am hinteren Part des Doppelpotis einstellbare Kernfrequenz im Bass-, Mitten- und Höhenbereich ein und senke diese ab bzw. hebe diese am vorderen Part des Doppelpotis an.
Das Frequenzspektrum der einzelnen Bereiche wird mit 40-220 Hz für den Bass-, 240 Hz-1,5 kHz für die Mitten- und 1,5-8 kHz für den Höhenbereich angegeben. Alle EQ-Regler haben eine Art Einrastfunktion. Das mittig stehende Poti senk also weder ab noch hebt er an. Auf schon erwähnten möglichen dunklen Hinterhofbühnen ist das sehr hilfreich, denn so kann gefühlt werden, wo sich der Regler gerade befindet. Als vorletztes Poti sehen wir das als Doppelpoti ausgestatteten Compressor und FX-Blender. Im vorderen Part des Doppelpotis kann der ab Werk voreingestellte Compressor stufenlos dem Bass-Signal beigemischt werden. Der hintere Part des Doppelpotis ermöglicht ein Zumischen etwaig eingesetzter Effekte und wird von SWR „FX Blend“ genannt. Als Abschlusspoti finden wir den Master, der schlicht und ergreifend die stufenlos regelbare Lautstärke der Endstufe zur Box freigibt.