Aller guten Dinge sind drei
Rechtzeitig zu Weihnachten veröffentlichte die deutsche Software-Schmiede Synapse Audio mit Dune 3 ein Update des beliebten Software-Synthesizers. Und ich muss es vorweg nehmen: Er klingt großartig.
Synapse Dune ist inzwischen ein Klassiker und kam erstmals 2011 auf den Markt. Ich empfehle daher auch die Lektüre der Tests zu den beiden Vorgängern. Vor allem der Test zu Dune 1 ist sehr ausführlich und kommt zu dem Schluss, dass Dune 1 nicht nur optisch einem Access Virus TI ähnelt:
Ebenfalls lesenswert, das Interview mit Synpase Audio Mastermind Richard Hoffmann:
Installation
Für Mac und PC steht Dune 3 im VST/AU/AAX-Format zur Verfügung. Version 3 unterstützt nun auch Native Instruments NKS-Format und ist damit mit Maschine und Komplete Kontrol kompatibel. Nachdem man einen User-Account eingerichtet und die Lizenz hinterlegt hat, geht die Installation schnell vonstatten. Neben der 64 Bit Version steht auch noch die 32 Bit Version zur Verfügung. Dune 3 verfügt über 1000 Presets, mit dabei sind auch alle Presets von Dune 2, was Nutzer des Vorgängers freuen dürfte, da man so seine „alten“ Lieblingssounds im komplett neugestalteten User-Interface verwenden kann. Im Gegensatz zu Dune 2 wurde auch die Performance verbessert, sodass leistungshungrige Dune 2 Presets in Dune 3 bis zu 20-30 % weniger CPU-Power benötigen.
User Interface
Das User-Interface ist sehr aufgeräumt, übersichtlich und lässt sich bis auf eine Full-HD-Auflösung skalieren. Damit sieht Dune 3 auch auf 5K Monitoren knackig aus. Zentriert findet sich die Soundbank- und Patch-Auswahl sowie der Zugriff auf die allgemeinen Einstellungen, die Mod-Matrix und die zwei unabhängig voneinander einstellbaren Arpeggiatoren. Sehr erfreulich, Dune 3 unterstützt nun unbegrenztes Undo/Redo auch über Patch-Changes hinweg. Damit kann auch ein Programmwechsel stundenlange Arbeit nicht mehr zerstören und dem Reglerschrauben steht nichts mehr im Wege. Und das lohnt sich, denn unter der Haube hat Dune 3 viele Neuerungen parat.
Unter den Neuerungen befindet sich auch eine gepimpte Filtersektion mit Doppelfilter und 4 Routing-Modi. Mit Filter-Link lassen sich über Filter 1 alle Einstellungen gemeinsam steuern. Außerdem gibt es neue Filtermodi. Ein „Brickwall Filter“, einem Alpha-Juno SVF 24 dN Lowpass nachempfundenen Filter namens „Alpha“, „Polaris“ eine Emulation des Curtis CEM 3372 Chip, „Saturn“ eine Emulation des Roland Filter Chips, „Pro 12/24 dB“ an den The Legend angepasste Moog-Filterkaskaden und mit „Notch/Deep Notch“ ein Notch-Filter. Zusätzlich gibt es mit Formant-Filter, Vowel Filter (A, E, I, O, U), Foldback-Distortion und Phaser auch weitere Neuerungen im Filter-Effektbereich.
Wavetable-Editor
Synapse Audio hat Dune 3 einen umfangreichen Wavetable-Editor spendiert. Damit lassen sich Schwingungsformen von Hand einzeichnen, aber es können auch Wave-Dateien importiert werden.
Arpeggiator
Ein Highlight sind auch die zwei Arpeggiatoren. Damit lassen sich sehr komplexe Sequenzen basteln, wie auch in den Klangbeispielen zu hören ist. Weitere Verbesserungen: Der Random-Modus wurde überarbeitet und über die Mod-Matrix kann die Arp-Hold-Funktion einem Pedal zugewiesen werden.
Effektsektion
In der Effektsektion hat sich einiges getan. Distortion bietet mit „Dirt“, „Fuzz“ und „Dynacrush“ drei neue Modi, wobei letzterer eine interessante Alternative zu Bitcrushern darstellt und je nach Ausgangsmaterial etwas weicher klingt. In der Chorus-Sektion wurde mit „Dimensional“ eine Emulation des berühmten Chorus-Klassikers von Roland hinzugefügt. Während das Original nur An/Aus-Knöpfe besaß, bietet Dune 3 Rate-, Low-, High-Cut- und Dry/Wet-Regler. Zusätzlich gibt einen JP Chorus/Flanger, der an den JP-8000 angelehnt ist und wenig Rechen-Power benötigt. Delay bietet jetzt auch einen „L-C-R-Mode“ mit Links-Mitte-Rechts-Echos, „Filtered“ mit speziellem Filter im Feedback Weg, „Rhythmic“ mit eigenem Delay-Muster, „Swing“ mit einstellbarem Swing und „Vintage“-Delay, welches mit einem warmen Stereobild besticht, auch bei Mono-Quellen. Auch beim Phase hat sich einiges getan und bei dem „Super Phase“ handelt es sich um einen doppelten Phaser, der besonders tiefe Notches produziert. In der Hall-Sektion wurden mit Cathedral, Studio Room, Shimmer Hall und Shimmer Room vier weitere Halleffekte ergänzt. Die Qualität und Vielzahl der Effekte lassen damit keine Wünsche übrig und man kann getrost auf Drittanbieter-Plugins an dieser Stelle verzichten.
Sound
Schon beim Spielen des ersten Presets aus der Dune 3-Library macht sich große Freude breit. Die Presets klingen durch die Bank weg druckvoll, transparent und sind damit ohne externe Bearbeitungsschritte direkt spielbereit. Unterteilt sind die Sounds in die Kategorien:
- Arp
- Bass
- Chords
- Drums
- Gated
- Keys
- Leads
- Pads
- Plucked
- Sequences
- SFX
- Textures
Mit dem SWARM-Modus lässt sich jeder einzelne Oszillator des Oszillatorenstapels individuell modulieren, wodurch die Klänge an Lebendigkeit gewinnen. Über den zusätzlichen Rate-Parameter lässt sich auch die Geschwindigkeit der Modulation regeln.
Das ist ja ein EDM-Traumsynth…..Den in Hardware gegossene wäre super! Gibt es einen Hardware-Synth, der so etwas macht? Was wären eigentlich die Softwre-Alternativen zu Dune? Sicherlich auch Omnisphere, aber der ist doch zu umfangreich. Was fällt Euch noch ein?
@Marco Korda Lennart Digital Sylenth 1, Xfer Serum
@Marco Korda U-he Zebra 2
@Marco Korda Als Hardware würd ich den auch sofort kaufen. Und da wär ich ganz bestimmt nicht der Einzige ^^…
@Marco Korda Außer den bereits genannten Softsynths würde ich da noch den Spire in den Ring schmeissen. Meiner Meinung nach der am besten klingende Softsynth dieser Gattung von Synths. Leider allerdings etwas inkonsequent, was die Architektur, und das Layout angeht, da hat Dune 3 die Nase vorn, auch gegenüber anderen Plugins. Soundtechnisch ist Dune aber nach wie vor nicht ganz mein Fall, aber, gut, das ist Geschmackssache.
Das Design ist eigentlich so gut, wieso muss denn 20 Jahre!! nach Neon und Model E immer noch die Analogie zur Hardware so weit getrieben werden, dass Inhalte auf einem Display innerhalb des Synths dargestellt werden? Holzseitenteile, Schwamm drüber!
@Tai Genau. Manchmal ist es echt übertrieben. Als ob es dann „wärmer“ aussieht
@Tai Einfach weil’s netter aussieht!
@Tai DUNE 2 hatte keine Holzteile und darüber haben auch manche gemeckert. Ist halt immer Geschmackssache :) Außerdem unterstützt DUNE 3 Skins, da wird es sicher noch einige geben, ob jetzt von uns oder anderen Designern.
Erstmal Danke für den Artikel! Von den Demosounds bin ich aber irritiert… Sorry, aber Sounds 2-11 sind alle vom gleichen Typus, unterscheiden sich nicht deutlich (um eine Klangbreite des Instruments wiederzugeben), und sind dabei noch von so einfacher Natur, dass ich mir zutrauen würde auf jedem Synth (selbst mir unbekannten) sowas in 10 Minuten zu programmieren. Da hätte ich mir noch das ein oder andere Pad, vielleicht mit komplexen Modulierungen gewünscht… oder allgemein mehr Sounds aus unterschiedlichen Kategorien. Aber ok, ich kann ja bei Gelegenheit einfach mal auf der Herstellerseite nachschauen…
Das ist halt mehr oder weniger ein reiner EDM Synth. Das macht er aber richtig gut! Wer sich in diesem Genre bewegt, der wird ihn auch kaufen. Ich zumindest ;)
@Jante Loven Och, richtig tolle Flächen, Atmos, Arps etc. für den Cinematic oder Ambient Bereich bekommt man damit auch richtig gut hin. ^^
Das klingt alles irgendwie nach deutschem Schlager.?
@customstudio …na ja, kommt darauf an was man damit macht. Ich persönlich finde aber nicht das er besser klingt als der Dune 2, und nur eine skalierbare GUI war mir nicht den Upgradepreis von 79,-€ wert.
Das hätte SynapseAudio auch so reinschieben können, da es von denen eh nur magere Updates gibt, und die verlangt es, denn der Dune ist ein CPU Fresser!
EDM ist aber eh nicht meins, eventuell versucht sich das Team ja noch an Anderem, wie schon dem hervorragenden Legend!
@Mick Dune ein CPU Fresser?
Ich finde der ist ziemlich effizient.
Meine CPU kommt bei dem vieleicht mal in den unteren zweistelligen Prozentbereich.
Na gut, wenn man in den Settings die Mod-Aktualisierungsrate auf Audio stellt und dann noch mehrere der 8 Layer/Unison-Voices mit vielen Poly-Stimmen nutzt, dann wirds allmählich etwas anspruchsvoller für die CPU.
Das Umstellen der Modrate braucht man eigentlich eh nur, wenn man die Oszillatoren als Mod-Quelle benutzt.
NIs Massive z.B. zieht bei mir mehr CPU als der Dune.
Und ja, die Presets sind ziemlich auf EDM getrimmt, wenn man sich die Zeit nimmt und in den Synth tiefer eintaucht, bekommt man für so ziemlich alle Genres seine Sounds zusammen.
Er hat genug Modquellen und dank der unabhängigen 8 Unison-Voices, die ja alle eigene Oszis, Filter, AMP- und Filter Envelopes haben, bekommt man sehr vielschichtige Klänge zusammen gebaut!
Zuallererst: Danke für den Testbericht. Ein Softsynth, der seit seinem Erscheinen meiner Meinung nach nie richtig beachtet bzw. gewürdigt wurde.
Ich hatte die Möglichkeit, vor ca. einem Jahr bei einem Bekannten dieses PlugIn (die Version 2) mal richtig ausführlich zu testen. Im Hinterkopf einen Musotalk-Beitrag, in dem der Dune 2 als „Genre-Synthesizer“ bezeichnet wurde. Was auch immer ein „Genre-Synthesizer“ sein soll – gerade im Zusammenhang mit Synthesizern per se – PlugIn hin oder her – kommt mir das doch etwas eigenartig vor.
Da muss ich aber leider auch anführen, dass die Soundbeispiele dieses Klischee geradezu noch befeuern. Zugegeben, die Presets gehen eindeutig in die Richtung EDM (oder von mir aus auch Schlager, wie hier schon geschrieben wurde). Aber ich hatte die Erfahrung gemacht, dass man aus dem Teil großartige, wuchtige und sehr feine (Digital-) Sounds herausholen kann. Mit etwas Experimentierfreude halt. Ich denke, Synapse Audio würde sich einen großen Gefallen tun, die Auswahl der Presets mal zu überdenken (kann aber auch sein, dass das bewusst in diese Richtung gelenkt wurde).
Ich habe das Teil damals nicht gekauft (obwohl sehr überzeugt davon – hatte und habe aber auch schon einige PlugIns auf der Platte). Jetzt reizt mich der Dune allerdings wieder. Mal sehen, ob er es diesmal schafft. Demoversion ist bald am Start.
20/30 % weniger CPU, als 2 wäre mir immer noch zu hoch. 2 klingt super, aber immer dieses Stimmen und Unison reduzieren, damit ab der 3. Instanz die CPU im Griff bleibt…? Was ist mit Skalieren? Ist ja auch ein Manko beim 2 (Laptop).
Ich finde die Demos klingen nach 90er Jahre – alles 1000 mal gehört in alten Songs und alten Synths. Dafür muss man doch nix neues kaufen, das hat doch jeder schon auf der Platte. In fast jeder daw ist schon was vorhanden mit dem man das machen könnte.
@Kobi Kobsen Das ist so leider nicht ganz korrekt! Der Klang ist, vollkommen richtig, ein Standard Detune-Saw-Sound, wie es ihn zu hauf gibt. Access Virus, JP-8000 und weitere moderne Roland Synthis, um mal reine Hardware zu nennen. Software erspare ich mir an dieser Stelle da schon viele Synthis genannt wurden. Aber die Qualität ist eine völlig andere wie die internen Plug-ins in der DAW. Klanglich als auch vom Gui hat hier der Dune die Nase vorn! Vorausgesetzt, man steht auf EDM und Trance (meinetwegen auch Schlagerpop). Für andere Genres gibt sicherlich flexiblere Plug-ins und er ist zugegeben schon sehr privilegiert für diese Genres.
Das Upgrade von Dune 2 kostet 69.- € (79.-$).
…pack mal die Steuern drauf! ;-)
@Mick da gibts nichts draufzupacken. Ich habs gestern für exakt diesen Preis geschossen.
Leider kein VST3 Plugin.
In mein Cubase 10 kommen wir keine Plugins mehr rein unter VST3.
Hab den jetzt ein paar Tage getestet und bin positiv überrascht. Dune2 fand ich vom Sound immer ein wenig „plastisch“ und „trancig“. Nach dem Update klingt er meiner Meinung nach, einfach ein wenig besser und nicht ganz so „glatt“. Auch die Verbesserungen finde ich gelungen und werten den Synth deutlich auf.
Wird in der nächsten Zeit sicherlich auf meine Platte wandern.
@oli89 Am Sound hat sich bei Dune 3 eigentlich wenig geändert. Er ist sogar patchkompatibel mit Dune 2, was bedeutet, dass er auch so klingt wie Dune 2. Lediglich neue Filter sind dabei (die allerdings auch wirklich gut sind, und ein Fortschritt gegenüber denen in Dune 2).
@chk Zum einen war der Höreindruck subjektiv und zum anderen muss ich gestehen, die Demo zu Dune2 hatte ich mir gezogen, als dieser erschienen ist. Also habe ich wahrscheinlich all die Jahre einen tollen Synth einfach ignoriert…
Wird jetzt aber nachgeholt… ;-)
Was hier überhaupt nicht zur Sprache kommt ist die nicht vorhandene Preset Verwaltung! Genauso grässlich wie bei Spire. Das geht heute deutlich besser (siehe u-he, Arturia) . Es hilft ungemein sich mal nen Tag hin zu setzen und Presets zu favorisieren, löschen und zu sortieren. Dann an einem kreativen Abend ist man weniger mit Preset-hopping beschäftigt und muss sich nicht den meisten Müll über die Boxen/Kopfhörer an tun!
eg: Klar, man kann das mit dem Explorer auch bewerkstelligen aber ist auch nicht sonderlich komfortabel.
Danke für den Test vorab.
Hab mich zunächst erschreckt beim durchhören der Demos und es kam mir spontan der Gedanke „wieder so ne Eurodance Schleuder“ …klanglich find ichs gut ohne Zweifel und wenn das Ding noch ein bissl mehr kann als diese typischen Sounds der Demos nehme ich mir mal etwas Zeit zum antesten.
Die VST3 Abstinenz gefällt mir jetzt nicht so.
Ich habe für D3 eine Menge Cinematic Factory-Patches programmiert. Schade, dass der Autor diese nicht angespielt hat ;) Ps: das der D3 ein reiner EDM Synth sein soll, ist natürlich völliger Quatsch.
Ich hatte 1997 eine der ersten AccessVirus in mein Studio geholt und ich liebte diesen Synth. 2010 habe ich mein Studio aufgelöst und die gesamte Hardware verkauft.
Nun wollte ich mein altes Hobby wieder aufnehmen und ausschließlich mit Plugins in Logic Pro X Tracks schrauben. Ich habe mir dafür einige u-he´s gekauft, die Nepheton-Drummaschine, einen FM-Synth und so weiter. Alles was noch fehlte, war ein Virus-ähnlicher Synth – und dann stieß ich auf diesen Artikel.
Leider muss ich nach dem Kauf des Dune3 feststellen, dass dies ein klanglich sehr schwacher Synth ist – da hilft auch die Spread-Funktion nix. Die Filter sind sehr bescheiden (da klingt ein FullBucketMusic FB-3300 für 0€ besser und fetter – und der hat noch nicht einmal vollständige Filter) und die Oberfläche scheint auch nicht fertig zu sein (Grafikfehler in der Small-Ansicht).
Der Autor hat wahrscheinlich noch nie einen AccessVirus unter den Fingern gehabt, sonst würde er den Dune3 nicht auf eine Stufe stellen.
Der Dune3 ist so was wie ein schlecht kopierter Sylenth1 – den hatte ich aber schon längst gekauft… Dune3 war „rausgeschmissen Geld“
RICHTIGSTELLUNG:
Der Minuspunkt „kein Upgrade-Angebot von Dune 1“ kann gestrichen werden. Ich besitze Dune 1 und habe mich grade zum Black Friday immer geärgert, dass es im Shop kein Upgrade von Dune 1 gibt. Aber in der User Area gibt es den Punkt Upgrade und da kann man sehr wohl von Dune1 upgraden wie ich festgestellt habe, toll.
Der Synth ist verdammt gut, grade getestet, tolles Teil, grade auch von der Bedienung her, der Sound ist sowieso richtig genial.