ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: T.Bone EWS 16GT

T.Bone EWS 16GT

13. März 2009

Es ist schon interessant zu sehen, wie drahtlose Technik in nahezu allen technischen Bereichen Einzug in unser Leben gehalten hat. So wie es heutzutage weitaus verbreiteter ist, über Wireless LAN seinen Rechner ins Internet einzuspeisen, so hat auch die Funkübertragung eines Tonsignals sowohl im Instrumental-, als auch erst recht im Mikrofonbereich dem traditionellen Kabel längst den Rang abgelaufen.

Auf großen Bühnen ist es seit nunmehr knapp 2 Dekaden nahezu üblich, dass Gitarre, Bass und die Leadvocals über diverse UHF-Frequenzbänder ihre unterschiedlichen Signale mittels kleiner Sender in den Äther speisen und sie mittels Receiver ihrem Amp oder aber dem FOH wieder zuführen.

ANZEIGE

Die Vorteile eines solchen Betriebssystems sind schnell aufgelistet. Keine Stolperfallen mehr auf der Bühne (wir erinnern uns alle an sinn-entrückte Frontleute, welche zuweilen wie in Trance über die Bühne stolpern und nicht mit profanen Fakten wie Bühnendisziplin konfrontiert werden wollen), keine „Entwirrungstänze“ mehr, welche Gitarrist und Bassist bei intensivem Stageacting regelmäßig auf der Bühne aufführen müssen und keinerlei räumliche Beschränkungen in Sachen Entertainment, auf dass man auch gerne mal die Bühne verlässt und aus dem Zuschauerraum heraus sein Konzert fortführt.

Warum in aller Welt halten dann immer noch einige Künstler, wie zum Beispiel auch der Autor dieses Artikels, seit Jahren an der traditionellen Kabellösung bezüglich der Signalübertragung fest und geben sich nicht den oben genannten Vorteilen hin?

Auch hier geht die Aufzählung schnell von den Lippen. Zum einen muss eine kabelgestützte Signalübertragung nicht mit Batterien gespeist werden, welche die unangenehme Angewohnheit haben immer im absolut unpassensten Augenblick ihre Funktion zu quittieren. Des weiteren birgt eine Kabelvariante eine höhere und weniger Aussetzer-behaftete Funktionssicherheit in sich.

Hauptargument der archaischen Kabel-Buben ist jedoch das Argument des geänderten Klanges, welcher sich aufgrund der anders gearteten Signalübertragung zwangsweise mehr oder minder einstellen muss, wobei dies zunächst als wertfrei zu verstehen ist.

Die Thomann-Hausmarke T.Bone hat mit ihrem Produkt EWS-16GT einen Artikel im Sortiment, welcher die preisliche Marke nochmals deutlich nach unten verschiebt und das Paket, bestehend aus einem Empfänger, welcher in verschiedenen Anwendungen wie Mikrofonübertragung als auch Instrumentensignale zum Einsatz kommt, als auch einem Sender, welcher für Gitarrenzwecke konzipiert wurde, preislich im Bereich von zwei High-End-Instrumentalkabeln ansiedelt.

Schauen wir doch mal, ob das Low-Budget-Produkt seinen preislich teilweise um den Faktor vier höher angesiedelten Konkurrenten die Schau stehlen kann.

 

1_119779_800.jpg

 

ANZEIGE

Konstruktion

Bei einem Verkaufspreis um die 100 Euro Marke wird niemand ernsthaft an eine Fertigung in EU-Regionen oder gar dem anglo-amerikanischen Raum glauben. Erwartungsgemäß wird auch dieses Produkt aufgrund der minimalen Lohn- und Lohnnebenkosten in China zusammengesetzt.

Besagter Empfänger sitzt in einem sehr leichten Plastikgehäuse, welches auf vier kleinen Füssen aus Schaumstoff ruht. Leider bieten selbige Füße nahezu keinerlei Schutz gegen Rutschen, was dazu führt, dass man den Empfänger unbedingt auf/an seinem Verstärker/Mischpult zusätzlich mit Klebebändern oder Ähnlichem sicher muss, will man nicht Gefahr laufen, dass der Empfänger bereits bei leichter mechanischer Einwirkung ein räumliches Eigenleben entwickelt.

Leider ist auch keine Verschraubung im 19 Zoll Rack mittels einer 9,5 Zoll Blende oder Ähnlichem in der Konzeption angelegt, welches dem Produkt zusätzliche Stabilität  vermitteln könnte.

Frontseitig verfügt der Empfänger über zwei ausklappbare, circa 7 cm lange Antennen, ein zweistelliges Display informiert den gewählten Übertragungskanal. Über das 3-sekündige Drücken einer Scan Taste sucht sich der Empfänger den nächsten freien Kanal. Zudem kann man die Kanalwahl auch manuell mittels zweier up/down Tasten durchführen.

Eine fünfstellige LED-Kette gibt Auskunft über die Stärke des Funksignals. Soviel zum Frontpanel.

 

2_119784_800.jpg

 

Rückseitig befinden sich ein symmetrischer XLR- nebst einem unsymmetrischen Klinke-Output, welche mit einem kleinen Schieberegler angewählt werden. Zudem befinden sich noch eine versenkte Kreuzschraube zwecks Justierung eines eingebauten Rauschunterdrückungsssystems und die Buchse für den Anschluss des Netzgerätes, welche eine Spannung von 12 V bis 18 V liefern darf.

Der dazugehörige Sender kommt in einem rot-schwarzen Plastikgehäuse daher. Als Antenne kommt eine steife Kunststoffvariante zur Anwendung, welche aber dennoch flexibel genug ist, um selbst bei einem 180 Grad Knick nicht abzubrechen.

Der vordere Klinkenstecker ist mit 2 Gelenken am Plastikgehäuse befestigt und lässt sich somit um bis zu 180 Grad knicken. Experimente bei einer Strat und einer Paula ließen den Stecker aufgrund dieser Konstruktion in alle Buchsen problemlos einführen.

Beide Gelenke lassen sich jedoch trotz voll angezogener Schrauben nicht fest fixieren, weshalb ein zusätzliches Klettband auf der Unterseite des Senders zum Einsatz kommen muss. Hierzu muss man ein mitgeliefertes Stück Klettband auf die Gitarre kleben, um dann den Sender hierauf zu befestigen.

Um ehrlich zu sein, ich für meinen Teil würde auf keiner hochwertige Gitarre einen Aufkleber anbringen, erinnert es mich doch an eine unrühmliche Geschichte aus meiner Jugend. Ich hatte auf meine silberne 79er Anniversary Strat einen (ich dachte es zumindest damals) „coolen“ ovalen Aufkleber angebracht, welcher mir aber nach ca. 2 Jahren nicht mehr gefiel.

Nach Ablösen des Stickers waren die Lösungsmittel tief in den Lack der Gitarre eingezogen und hinterließen ein „hornhaut-umbra-farbenen“ ovalen Fleck auf dem Instrument, welcher in höchstem Maße abgrundtief hässlich aussah! Glücklicherweise diffundierten die Lösungsmittel auch im Gegenzug wieder aus dem Lack heraus, so dass die Gitarre knapp drei Jahre später wieder ohne „Verzierung“ da stand.

Über einen kleinen Schieberegler lässt sich der Sender einschalten, muten oder ganz deaktivieren, über einen versenkten Drehregler stellt man die Ausgangsleistung des Senders ein.

Betrieben wird der Sender über eine AAA-Batterie, welche mit einem Stromverbrauch von 130 mA belastet wird.

 

3_119789_800.jpg

ANZEIGE
Forum
  1. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Da in wenigen Jahren die UHF Frequenzen der Funkanlagen wohl den Mobilfunkanbietern anheim fallen werden, ist es wohl das sinnvollste nur noch preiswerte Sende/Empfangsanlagen zu kaufen.

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Fehlt nur noch die Stereo-Variante für Synthies, damit man live so richtig über die Bühne spacken kann :)

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X