Tolle Allrounder-Akustikgitarre
Mit der Takamine P3DC erweitert die Gitarrenschmiede aus Japan ihre Pro-Serie nach eigenen Angaben um eine hochwertige Fullsize-Akustikgitarre für nur jeden erdenklichen Einsatzbereich. Der Hersteller verspricht hierbei hochwertige Tonhölzer, elegante Verzierungen sowie die beste Elektronik. Ob die Gitarre all das halten kann und wie sie klingt, erfahrt ihr hier im Detail!
Inhaltsverzeichnis
Takamine P3DC Test: Unboxing und erster Eindruck
Beim Auspacken der Gitarre lächelt mir dieses Mal zunächst ein Softcase entgegen, in dem sich unsere heutige Testgitarre, die Takamine P3Dc, befindet. Das Softcase macht auf mich einen stabilen Eindruck, sodass man es ohne Bedenken für den Musikeralltag verwenden kann. An der Außenseite verfügt das Case ein großes Notenfach und im Inneren über ein kleineres Fach zum Verstauen von Zubehör wie Plektren, Saiten, Capodaster usw. Um der Ungeduld ein Ende zu setzen, kommen wir nun zur Gitarre.
Das erste Detail, das mir sofort auffällt, als ich den Gitarrenkoffer öffne, sind die bernsteinfarbenen, vergoldeten Mechaniken. Ganz klar ein optischer Match zur massiven Zederndecke und dem elfenbeinfarbenen Binding. Es stimmt also: She’s got the look! Wenn wir schon einmal beim genauen Hinschauen sind, machen wir doch gleich den Verarbeitungscheck.
Hier macht die Gitarre aus dem Hause Takamine eine wirklich gute Figur, sie kommt frei von Kratzern oder sonstigen Macken und auch beim Bindig und dem Steg aus Palisander wurde sehr sauber gearbeitet. Der Hals fühlt sich sehr angenehm an und überstehende Bundkanten oder schnarrende Bünde suche ich hier vergebens. Ein schönes Detail sind außerdem die hölzernen „Dot-in-Dot“-Einlagen, die sich toll in den restlichen Naturlook der Gitarre einfügen. Die sechs Goldmechaniken laufen weich wie Butter, sodass es im Bereich Verarbeitung wirklich nichts zu beanstanden gibt.
Einen ersten Anspieltest meistert die Gitarre ebenfalls mit Bravur. Wie erwartet sorgt die Dreadnought Bauform für einen großen und vollen Klang mit einer kräftigen Lautstärke, sodass der ersten Eindruck für mich rundum positiv ausfällt! Als nächstes schauen wir uns einmal die Facts & Specs der Akustikgitarre im Detail an.
Facts & Specs zur Takamine P3DC
Die Takamine P3DC ist eine Dreadnought-Akustikgitarre der Pro-Serie mit einer Mensur von 644 mm. Boden und Zargen bestehen aus massiver Sapele und die Gitarre ist in einem Natural-Satin-Finish ausgeführt. Die Decke besteht aus massiver Zeder und wird rund um das Schalloch mit einer Rosette aus Holzeinlagen verziert. Der Steg mit geteilter Stegeinlage sowie das Griffbrett und die Kopfplatte bestehen aus Palisander. Komplettiert wird die Gitarre schließlich durch einen Mahagonihals mit 21 Nickelbünden und einem Knochensattel mit einer Sattelbreite von 42,5 mm.
Sechs vergoldete Mechaniken im Bernstein-Look halten die Gitarre in Stimmung und der verbaute Takamine CT4B II Preamp mit 3-Band-EQ und integriertem Stimmgerät sorgt für die nötige Power zum verstärkten Spielen. Der Klinkeneingang ist bei dieser Gitarre im hinteren Gurtpin integriert.
Im Lieferumfang enthalten ist neben der Takamine P3DC auch das SH200A Softcase. Die Gitarre ist aktuell für 1.329,- Euro (UVP: 1.599,- Euro) im Handel verfügbar und kommt ab Werk mit D’Addario EXP16 Saiten der Stärke .012 – .053.
Praxistest Teil 1: Bespielbarkeit und Setup der Akustikgitarre
Als nächstes folgt in unserem Takamine P3Dc Test der Praxisteil rund um das Stichwort Handling. Nicht nur rein optisch, sondern auch funktional sind die sechs bernsteinfarbenen Goldmechaniken eine sehr gute Wahl. Die Mechaniken laufen butterweich und halten die Gitarre während des gesamten Tests perfekt in Stimmung, sodass ich es nicht schaffe, dass sie sich beim Spielen verstimmt. Auch bei diesem Modell von Takamine vergebe ich wieder einen kleinen Pluspunkt für das Vorhandensein und die Positionierung eines zweiten Gurtpins am Ende des Gitarrenhalses, der mir die nötige Bewegungsfreiheit und einen aufgeräumteren Look beim Spielen im Stehen verschafft.
Noch wichtiger ist natürlich die Bespielbarkeit der Gitarre. Der Hals aus Mahagoni liegt wirklich gut in der Hand und auch das nicht zu dicke Neckshape sagt mir persönlich zu. Dank Cut-Away sind auch die hohen Bünde bei der Takamine P3Dc gut erreichbar. So steht dem Spielen von Akkorden in den höchsten Lagen oder einem spontanen Akustik-Solo nichts im Wege, zumal der bequeme Hals mich sowieso zum einen oder anderen Fill-in einlädt. In den tiefen Lagen hingegen macht sich die Sattelbreite von 42,5 mm, die etwas schmaler als bei den meisten Akustikgitarren ausfällt, positiv bemerkbar. Open-Chords und auch Barré-Akkorde in den tiefen Lagen bleiben hier durchweg entspannt möglich.
Als letztes werfen wir noch einmal einen genauen Blick auf das Setup, mit dem die Gitarre ab Werk ausgeliefert wurde. Die Saitenlage ist generell sehr gut und so niedrig gewählt, dass sie zum Spielen einlädt, aber gerade so hoch, dass auch bei einem härteren Anschlag in der rechten Hand nichts schnarrt. Für Freunde der ganz genauen Zahlen, wie ich auch einer bin, messe ich also einmal nach: Bei der tiefen E-Saite messe ich am 12. Bund 2,5 mm und bei der hohen E-Saite ca. 2 mm zwischen Bundstäbchen und Saite, was genau den üblichen Richtwerten für das Setup einer Akustikgitarre entspricht.
Insgesamt spielt sich die Takamine P3DC wirklich toll und bereitet mir im Test eine Menge Spaß! Nachdem die Gitarre im Handling schon einmal gut punkten kann, schauen wir uns als nächstes einmal an, wie sie klingt.
Praxistest Teil 2: Der Sound der Takamine P3DC
Unser Soundtest teilt sich hierbei in 3 Teile: Das akustische Anspielen, die Abnahme mit Mikrofonen sowie einem Test des verbauten CT4B II Tonabnehmersystems. Beim akustischen Anspielen liefert die Gitarre einen vollen Sound mit einem ordentlichen Volume, wie man es von der Dreadnought-Bauweise erwartet. Der Sound ist sehr ausgewogen und auch die Ränder des Frequenzspektrums sind gut repräsentiert. Mit einem weichen, nicht zu aufdringlicher Bassbereich und klaren, nicht zu schrillen Höhen klingt die Gitarre schon für sich alleine sehr rund.
Für den Mikfrofontest verwende ich ein Paar Austrian Audio CC8 in X/Y-Konfiguration, das in ca. 25 cm Abstand auf den Übergang von Hals zum Korpus der Gitarre gerichtet ist. Der eben beschriebene Grundsound der Gitarre kommt auch beim Strumming von Akkorden vor dem Mikrofonpaar gut zur Geltung. Bei etwas rhythmischeren Parts wie dem Dezimen-Strumming-Beispiel macht sich auch eine schnelle Ansprache und gute Definition bemerkbar, die der Gitarre eine schöne Durchsetzungskraft verleiht. Beim Test mit drei Plektren verschiedener Stärke (0,6 mm, 0,73 mm und 0,8 mm) gefällt mir in diesem Fall das weichste Plektrum mit der Stärke 0,6 mm am besten, da es den Sound vor dem Mikrofon durch die leichte Bassabsenkung für meinen Geschmack noch etwas besser abrundet.
Beim Finger-Picking vor den Mikrofonen könnte der Bassbereich für meinen Geschmack noch etwas mehr Definition vertragen, um Basswechsel in Open-Voicings noch etwas klarer zur erfassen. Diese Anmerkung betrifft allerdings vor allem die tiefe E-Saite, wie mir beim Finger-Picking von Dezimen mit Grundton auf der A-Saite bewusst wird. Beim Picking mit perkussiven Elementen klingt die Takamine P3DC schön ausgewogen und auch das Verhältnis zwischen perkussiven Parts und den Voicings ist insgesamt stimmig.
Zuletzt testen wir einmal, wie sich die Gitarre anhört, wenn man statt der Mikrofonierung den eingebauten Takamine CT-4B II Preamp verwendet. Der DI-Sound der Gitarre klingt sowohl beim Strumming als auch beim Finger-Picking recht ordentlich und nüchtern, wie man es von Piezo-Systemen gewohnt ist. Für meinen Geschmack und meine Spielweise verträgt die Gitarre hier allerdings einen leichten Boost im Bass- und Mittenbereich für einen etwas volleren Charakter, was mit dem integrierten 3-Band-EQ problemlos möglich ist. Wer übrigens wissen will, wie man am besten eine Akustikgitarre aufnimmt, kann das hier überprüfen:
Takamine P3DC Akustikgitarre Klangbeispiele
Alle Klangbeispiele wurden mit folgender Signalkette angefertigt:
Takamine P3DC -> Austrian Audio CC8 Pair in XY-Konfiguration/DI -> Universal Audio Apollo Twin X Interface -> Logic Pro X
Es kamen keine externen EQs, Kompressoren oder andere Plug-ins zum Einsatz. Bei den Klangbeispielen mit dem integrierten Takamine CT4B II Tonabnehmersystem hört ihr immer zuerst die EQ-Einstellung flat und dann mit einem leichten Boost in den Bässen und Mitten.
Moin!
Die Gitarre als solche klingt ja ganz gut. Die Beispiele mit Mikrofon finde ich recht ansprechend, aber der Piezo klingt genau so Grottenschlecht wie eh und Jeh.
Ich spiele an meiner Furch einen Fishman Rare Earth (Humbucker und Mikro) den ich bei Bedarf auch an meine CORT 100 NS schrauben kann. Das dauert keine 3 Minuten und die CORT klingt abgenommen erheblich besser als die Takamine. Das sind im Sound Welten und kostet auch nicht mehr wie ein Piezo und ein Vorverstärker mit EQ und anderem Gedöns.
Im Natursound liegt die Takamine natürlich vor der CORT 100 NS, aber auch weit hinter der FURCH Vintage D3 – LG – Uwe
Ich komme von der Gitarre, habe also schon einen gewissen Bezug zu dem Instrument. Zwei Dinge konnte ich nie verstehen: 1. wie man eine Gitarre als Synthiecontroller verwenden kann, 2. wie man ohne Not eine Akustikgitarre mit einem Tonabnehmer abnehmen kann. Sehe das bei diesem Beispiel wie LOSCHI, könnte natürlich sein, dass es da inzwischen auch gute Lösungen gibt, ich habe nur noch keine gehört. Alles hört sich fast so grauslich an, wie zu Zeiten, als man noch Tonabnehmer ins Schalloch klemmte.