Tama-geddon - Snare-mageddon?
Ich habe hier drei TAMA Sound Lab Project Snare Drums im Studio zum Testen und Vergleichen vor mir. Alle drei kommen aus der Sound Lab Project Snare Drum Serie und sehen von außen gleich mal aus wie Snare Drums. Das ist ein gelungener Anfang, wie ich finde.
Hier zunächst die Gemeinsamkeiten dieser Metall-Fraktion. Alle drei besitzen durchgehende Spannböckchen, damit kann man diese Snares (zumindest in der Theorie) bis zum dreigestrichenen F hochstimmen und so Mozart Fans glücklich machen. Oder ein Kevlar-Fell aufziehen und dieses dann lächelnd an den Rand der Verzweiflung bringen. Aber nun zurück zum Ernst der Sache.
Alle drei TAMA Sound Lab Project Snare Drums besitzen jeweils ein Luftloch im Kessel. So ein Luftloch ist ja wichtig, damit Temperatur – und damit Luftdruckunterschiede – bei und nach Transport der Trommel ausgeglichen werden können. Sonst würde die Luft in der Trommel – im kalten Proberaum bespannt und dann in die Sommerhitze einer Festivalbühne gebracht – sehr wahrscheinlich die Felle nach außen wölben. Warum diese Löcher aber so groß sein müssen, hat wohl irgendwas mit Klang zu tun. Manche Hersteller bauen Trommeln heute ganz ohne, und ich würde mir wünschen, diese Öffnungen wären zumindest kleiner. Aber auf jeden Fall bitte etwas versteckter und symmetrisch angebracht wie zum Beispiel hinter der Snare-Abhebung – so als Idee?! Dann pustete sie mir auch nicht bei jedem Schlag einen Luftstoß an’s sommerlich gekleidete Festival-Bein. Na ja, wir haben ja erst Januar.
Aber weiter zu den spannenden Details: Die Spannschrauben sind bei allen drei Trommeln doppelt unterlegt.
Eine Scheibe aus Kunststoff liegt auf dem Loch des Spannreifens, eine weitere aus Metall mit einem Innenfutter aus Kunststoff liegt darüber. Das sieht weniger kompliziert aus, als es klingt und soll Stimmstabilität bringen. Die Schrauben an meinen bisherigen Snares waren mir in meiner Trommel-Karriere immer wohlgesonnen, daher kann ich nicht beurteilen, ob dieser Aufwand etwas bringt oder nicht. Auf jeden Fall gibt es was zu erzählen darüber, das ist doch schon mal gut.
Die Kessel haben in ihrer Mitte einen umlaufenden vierfachen Falz. Das ist üblich bei Metallsnares und dient der Verwindungsfestigkeit des Zylinders (=Kessel).
Die Snare Abhebung ist bei allen drei TAMA Sound Lab Project Snare Drums identisch und ein gewohntes Bild bei TAMA. Sie funktioniert tatsächlich wunderbar weich und präzise. Ich mag die Abhebung nicht, weil sie vom Kessel absteht, wenn die Snare entspannt wird.
Dadurch passen die Trommeln in manche Tasche oder Koffer nur mit gespanntem Snare Teppich. Aber ich bin ja auch ein chronischer Verbesserer und Fragesteller, darum dieses nur mal so am Rande.
Ich träume nach wie vor von einer Snare Abhebung, die den Trommelkessel gar nicht berührt, sondern am unteren Spannreifen fest angebracht ist. Dass es geht, habe ich bastelnderweise bewiesen. Warum es keiner der großen Hersteller umsetzt, ist mir unverständlich. Es scheint mir, wir Trommler haben unser Herz an ein sehr traditionalistisches Instrument verloren.
Das Gegenstück der Spannvorrichtung ist TAMA-typisch unauffällig und funktional. Was mir gut gefällt sind die Textilstreifen aus Kunststoff, die den Snare Teppich auf beiden Seiten der Trommeln mit der Abhebevorrichtung verbinden. Diese sind sehr zugfest, aber auch angenehm flexibel und nicht so starr wie die Streifen aus klarem Kunststoff, die man oft sieht. Und sie führen den Spiralteppich dennoch schön gerade über das Snare Bett der Kessel.
Das Snare Bett ist im Falz der Fellauflagekante integriert wie bei Metallsnares üblich, und
die drei Trommeln haben jeweils einen Teppich mit 20 Spiralen, was man als Standard bezeichnen kann.
Die Kessel sind alle zusammengeschweißt und nicht „nahtlos“ gezogen.
Die Schweißnaht ist natürlich – wenn überhaupt nur – von innen zu sehen und war zumindest beim Alumodell perfekt wegpoliert.
Kommen wir nun auf der nächsten Seite zur Besprechung der einzelnen Schätzchen.
Welcher Spannungsreifen wäre denn als stockschonender Ersatz empfehlenswert?
Ich bin kein Schlagzeuger und kenne mich daher nicht besonders gut aus, wollte aber als kleiner Junge schon Schlagzeug spielen und irgendwie lässt mich das nicht los, so dass ich ständig am überlegen bin, mir doch mal ein kleines Kit zu holen, angefangen mit HiHat und Snare als Basics. Deswegen lese ich mir die Drumtests immer mit großem Interesse durch.
@changeling Hallo Changeling,
weniger wirklich aus Gründen der „Schonung“ als „Obertonreichtum“ benutze ich lieber sogenannte „Triple-Flange-Hoops“ oder „Standart Spannreifen“ (ungleich: „Gußreifen“).
Wie gesagt, das Klangliche ist Geschmacksache. Der Stockverbrauch in meiner Erfahrung gefühlt etwas höher mit Gußreifen.
Aber vielleicht eher interessant für Dich: Wenn ich „drum set Anfänger“ in die Suche eingebe, kommt zum Beispiel dieses Ergebnis hier:
http://www.thomann.de/de/millenium_mx120_starter_drum_set.htm
Und die eine oder andere Anregung zum Anfangen findest Du zB in meinem Profil ;)
Beste Grüsse,
Benno
@Benno Sattler Irgendwie habe ich für die Antwort keine Mail bekommen, daher gerade erst per Zufall gelesen.
Danke für die Info. Ein Einsteiger Schlagzeug wollte ich mir nicht besorgen, da sowas qualitativ ja immer unter aller Sau ist und nicht lange hält.
Ich habe auch schon eine günstige Birken Snare von Sonor, bei der mir aber die Snare Abhebung nicht gefällt.
Ich habe lange nicht mehr einen so guten Testbericht gelesen.
Der Bericht ist sehr gut strukturiert. Erst die Gemeinsamkeiten und dann kurz und präzise die einzelnen Trommeln und ihre Unterschiede.
Die auflockernden Kommentare ermuntern zum weiterlesen.
Es wird sehr genau auf die Bauart und Mechanik der Snare Drums eingegangen und mit Anregungen (Kritik) nicht gespart. Ich kann mir vorstellen, dass man im Laden keine großen Überraschungen erlebt, wenn man sich die Trommeln im Original anschaut.
Die persönlichen Vorlieben des Testers lassen einem einen Bezug zu den Trommeln herstellen. Man muss ja nicht derselben Meinung sein bzw. den gleichen Geschmack haben.
Die Hörbeispiele helfen bestimmt auch, die Snare Drums im Schlagzeugladen besser beurteilen zu können, wenn dort gefühlte 1000 Trommeln, Becken und andere Snares mitschwingen.
Hallo Jörg,
Ich konnte keine konkrete Frage herauslesen aus Deinem Kommentar.
Daher sage ich nur kurz Danke für die motivierenden Worte für meine erste Rezension hier – ich bin motiviert, die nächste mindestens so gut werden zu lassen.
Grüsse,
Benno