ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Tannoy Reveal 601p und 601a

(ID: 1845)

601a Besonderheiten

601a Rückansicht und Schema

601a Rückansicht und Schema

Da die 601a eine aktive Monitorbox ist, gibt es hier noch einige Extras auf der Rückseite des Gehäuses, die betrachtet werden wollen.
Als allererstes ist die Universalität des verbauten Netzteils als besonders positiv zu bemerken, welches alle Spannungen von 100V bis 240V verarbeiten kann. Der Netzschalter befindet sich unten links. Oben recht findet sich noch ein HF Trim Schalter (EQ), der die Frequenzen bei 2,3kHz um 1,5dB anhebt oder senkt. Darüber befindet sich direkt der Eingangslautstärkenregler. Diese Design-Entscheidung stellt sich im Einrichtungsbetrieb als äußerst hinderlich heraus. Die Regler sind auch sehr leichtgängig, nicht gerastert und auch nicht mit Eichstrichen markiert. Ohne ein dB-Meter Messgerät und einen weiteren menschlichen Helfer wird die korrekte Einstellung der Lautstärke bei der 601a zur Sisyphusarbeit, da je nach Standort der Boxen die Regler mehr oder weniger schwer zu erreichen sind. Über dem Lautstärkeregler befinden sich die symmetrische XLR und die unsymmetrische 6,3mm Klinkenbuchse. Ich weiß nicht, ob es an dem verwendeten Klinkenkabel lag, dem verwendeten Klangmaterial oder der Box selbst, aber die Klang der mir unter Benutzung des unsymmetrischen Eingangs entgegenkam gefiel mir weniger. Es hörte sich irgendwie gepresster an im Vergleich zur Verwendung des XLR-Eingangs, wo bei einer unsymmetrischen Kabellänge unter 10m eigentlich kein Unterschied sein sollte, außer der dem technisch höheren Rauschabstand.
Abschließend zu bemerken ist noch, dass jede 601a Box ihren eigenen Verstärker hat, also auch jede ihren eigenen Netzanschluss benötigt. Bei kleineren Aktivboxenpaaren kann es vorkommen, dass lediglich nur eine Box eine echte Aktivbox, welche auch die Power für die andere Box mitliefert, die dann nur als Passivbox ausgeführt ist. Im Gegensatz kann hier auch eine einzelne 601a z.B. in einem Surround-Setup betreiben werden. Sehr schön.
Wie dem auch sei, die reinen Zahlen allein geben nicht mehr viel her und die Reveal- Familiencharakteristika bleiben auf dem Datenblatt auch weiterhin erkennbar. Versuchen wir ein paar Daten selbst zu ermitteln.

ANZEIGE

Betrachtungen einer (Versuchs-) Aufstellung

ANZEIGE

Um vielleicht etwas mehr als nur die persönlichen Eindrücke des Testers zu ermitteln, wurde eine Teststrecke mit in einer Real-World Charakter aufgebaut. Mit einem AKG Perception 200 wurde in 1m Entfernung das Boxensignal aufgezeichnet. Bei den passiven Boxen Reveal 1 und 601p wurde die Ausgangsleistung des verwendeten 100W@8Ω Verstärkers über dessen LED-Anzeige bei gerade unter 1W @ 4Ω @ 1kHz (Clipping) eingepegelt. Als Raumlautstärke wurde bei 1m Abstand 84dB(A) gemessen. Da die aktiven 601a keine weitere Möglichkeit zur Referenz bot, wurde sie manuell auf diese Lautstärke eingepegelt, um ein annähernd vergleichbares Hörerlebnis zu ermöglichen.
Die Aufnahmelautstärke über das Mikrofon wurde mit der 601a als Referenz zwischen -23 bis -24dBFS am Mikrofonvorverstärker eingepegelt und aufgezeichnet.
Nun ist Aussagekraft dieser Teststrecke mit Fehlerquellen nur so gespickt. Vom Audiointerface über den verwendeten Verstärker und dessen Lautsprecherkabel, bis hin zur Verwendung des Mikrofons, Mikrofonkabel und -vorverstärker und minimale Standortveränderungen beim Boxenwechsel und nicht zu vergessen in einem wenig klangoptimierten Raum. Die Fehlerquellen sind aber letzen Endes für unsere Zwecke egal, denn solange sich die Messfehler relativ zueinander verhalten, ist das für den beabsichtigten Vergleich der Tannoy untereinander immer noch ausreichend aussagekräftig.

Es wurden drei „neutrale“ (nicht musikalische) Klangtests durchgeführt. Der erst war der Sinus. Über den Rechner wurde eine Testaudiodatei mit 1kHz Sinus @ -20dBFS über die Tannoy abgespielt. Dabei konnte Im Vergleich zur 601a, auch mit der 601p ein äquivalenter Pegel aufgezeichnet werden, ohne die Einstellungen zu verändern. Bei der Reveal 1 schaffte es der aufgezeichnete Pegel aber nur auf -32dBFS. Das ist merkwürdig, doch dem auf den Grund zu gehen ist nicht der Zweck dieses Tests. Man sollte allerdings nicht glauben, wie verschieden sich ein einfacher aufgezeichneter Sinuston anhören kann. Selbst über die klangfärbende Eigencharakteristik des Audiointerfaces und des Mikrofons hinaus.

Sinus-20dBFS 601p (gelb) / Rev1 (grün)

Sinus-20dBFS 601p (gelb) / Rev1 (grün)

Sinus-20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

Sinus-20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

Sinus-20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

Sinus-20dBFS 601a (gelb) / Rev1 (grün)

ANZEIGE
Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Wetterfrosch

    Hallo Hr. Schröder,

    wie erklären Sie sich, dass die Lautsprecher laut ihren Messungen allesamt einen Hochtonabfall von ca. 20dB (bis zum Erreichen der Hörgrenze bei 20kHz) haben? Also, wenn ich bei meinen Monitorboxen einen Kuhschwanz-EQ einstelle, der dieser Funktion in etwa folgt, dann klingt es katastrophal dumpf. Sind sie sicher, keinen „Mist gemessen“ zu haben?
    Eine weitere Frage stellt sich mir, wenn ich Ihren Hinweis zur Verwendung hochwertiger Lautsprecherkabel lese, da es nur so „richtig“ klingen soll – können Sie nachvollziehbar begründen, warum ein 1€/m-Lautsprecherkabel die von Ihnen geschilderten, schlechten Eigenschaften haben kann bzw. wie wesentliche klangliche Unterschiede durch eine „Verfünfundzwanzigfachung“ des Preises möglich sein können?

    Vielen Dank für die Antworten!

  2. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo Wetterfrosch,

    “Messfehler”
    Ich hatte ja schon angemerkt, dass die Messungen mit Fehlern behaftet sind und hier auch noch die Kennlinie des verwendeten Mikrofons mit eingerechnet werden muss. Das und die Raumreflektionen sind – denke ich – die Hauptprobleme. Zu mehr als dem relativen Vergleich der Boxen taugen die Messungen sicher nicht und ganz sicher nicht als Referenzmodell zu Nachbildung auf einem anderen System. Auch sollten sie bei dem Experiment die Kennlinie und die Räumlichkeiten ihre Setups mit im Auge haben, die ja schon von sich aus eine Absenkung haben. Wie im Test gesagt sind Datenblatter und die Wirklichkeit zweierlei Dinge. Ich bin aber der Ansicht etwas verifizierbares Messen gemessen zu haben, das kein “völliger Mist” ist :)

    “Audiokabel”
    Es ist ja nicht so, dass ich meine, es wird nur und ausschließlich mit teuren Strippen „richtig“ klingen. Es ist eher die Frage was sie hören wollen. Und meine langjährig verwendeten teuren Strippen haben der Tannoy nur gut getan. Wie gesagt waren z.B. die Transienten damit wesentlich fetziger als mit billigeren Kabeln. Da die beschriebene Betonung der Oberen Mitten (Reveal 1) bei bei den 601P allerdings fehlt, ist davon auszugehen, dass dieses Manko Reveal 1 spezifisch ist. Und für 601P kann ich nur nochmal bestätigen, das sie mit dem B&W Kabel hervorragend klingt.
    Das gleiche konnte auch bei meinen jetzt hauptsächlich verwendeten Alesis Monitor One MKII feststellen. Nach dem Umzug ein paar Einfachstrippen ausgeliehen und dann auf ein Kimber Kabel (€11/m) umgestiegen. Es war als hätte man eine Wolldecke von der Box genommen.

    Kabel Erklärung (kurz und grob)
    Die Klangeigenschaften von Audiokabeln setzt sich im wesentlichen aus den physikalische Eigenschaften der Metalle zusammen. Darunter:
    – Materialreinheit
    Hochreines Metall herzustellen war schon immer recht teuer. Und je reiner das Kupfer ist, desto besser leitet es. Allerdings können hier auch schon die Baumarktstrippen recht gut dabei sein. Das was für diese aber auch schon.

    – Materialverarbeitung
    In der Metallkunde gibt es ja mehrere Arten ein Metall zu formen und zu verarbeiten.
    z.B. werden Metallobjekte durch ausgeglüht und Abschrecken oder die Einlagerung von Kohlenstoff (Eisen -> Stahl) viel widerstandfähiger.
    So gibt es auch beim Ziehen von Drähten einfache und aufwändige Methoden.
    Bei Signalkabeln ist man drauf gekommen, das offensichtlich lange Kupferkristalle
    weniger Widerstand für die Elektronen bieten als kurze. Lange Kristalle ziehen ist aber recht kostspielig und wird bei den Baumarktstrippen sich nicht extra gemacht.

    – Fertigung
    Ebeno gibt es verschiedene Ansätze um der magnetischen Selbstinduktion (Dämpfung = Leistungsfresser) und dem Skin-Effekt entgegen zu wirken. Faktoren dafür sind z.B.die Kabelgeometrie, wie eine aufwändige Verwendelung der Einzeldrähte und der Kabelquerschnitt. Die Verwendung des Isolatormaterials zwischen den Einzeldrähten scheint heutzutage das entscheidenste Kriterium geworden zu sein. Ob die “Baumarkt”-Drähte nur lackiert sind, sprich nur den Kontakt der Drähte untereinander verhindert wird oder ob ein kostspieliger Dielektrikum-artiger Isolator verwendet wird macht einen Unterschied.

    Es sind also recht handfeste Kriterien in der Herstellung, die sich für 1€/m einfach nicht realisieren lassen um die Leitfähigkeit rauf und die Induktion runter zu holen.
    Für €5/m allerdings schon eher. Da sich die Preis-/ Leistungskurve der Kabel aber effektiv logarithmisch verhält, spielen sich die meisten Klangveränderungen glücklicherweise eh im „unteren Preissegment“ ab. Für mich ist der Scheidepunkt, aus persönlichen Tests, dabei bei €30/m. Wenn man dann noch ein paar Bassfallen aufstellt kommt man insgesamt für ein wenig mehr Geld sehr, sehr viel weiter und ist als Langzeitinvestition somit sicher gerechtfertigt. Sie kaufen sich sicher öfter einen neuen Rechner etc. als neue Lautsprecherkabel oder einen neuen Studioraum. :)
    Es gibt kein defacto perfektes Kabel, wohl aber ein Kabel das sehr gut zu den Richtdaten von Boxen und Verstärkern passt. In welcher Preisklasse das auch immer sein mag.
    Ohne Probehören läuft auch hier nichts.
    Und ich bin auch ganz bestimmt kein Freund von Esotherik oder Magie wenn es um Audio geht (und sonst auch nicht).

    Ich hoffe ich konnte das Thema einigermaßen schlüssig darstellen. :)

    das mit den Kabeleigenschaften können sie u.a. hier genauer nachlesen: http://www.....eorie.html

    in diesem Zusammenhang möchte ich auch nochmal auf das Video Ethan Winer hinweisen, der auch noch was zum Thema „Mythen & Audio“ zu sagen hat ;)

    http://www.....YTlN6wjcvQ

    Grüße,
    M.

    • Profilbild
      Wetterfrosch

      @Markus Schroeder Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

      Was mir noch unklar ist:
      Warum klingen „langgestreckte Kupferkristalle“ besser als etwa „sehr kurze“? Es erscheint doch durchaus logisch, dass bei besonders starker Streckung die Querschnittsfläche verringert wird.

      • Profilbild
        Markus Schroeder RED

        @Wetterfrosch Hallo Wetterfrosch,

        Freut mich, wenn ich ihnen weiterhelfen konnte,
        :)
        Lange Kristalle:
        Es ist wohl so, nach allem was ich so gelesen habe, dass es die Elektronen mehr Energie verlieren wenn sie von Kristall zu Kristall wechseln, während sie sich innerhalb eines Kristalls nahezu reibungsfrei bewegen können. Das hieße also je weniger Kristalle zwischen Verstärker und Boxen zu überwinden sind desto besser. Zumindest ist das die landläufige Erklärung.

        Wenn mir der Klang meines Equipments damit besser gefällt und ich konzentrierter arbeiten, solls mir recht sein. ;)

        • Profilbild
          Wolferl

          @Markus Schroeder Da ich gerade ein gebrauchtes Paar 601p gekauft habe, bin ich auf den älteren Beitrag gestoßen. Habe selber auch die alten Reveal zuhause, benutze sie aber mehr als Hifi-Lautsprecher, da sie als Studiomonitore definitiv nicht geeignet sind. Für meine Ohren klingen sie recht angenehm – optimal für nebenher Musik hören.
          Sorry, aber diese Kabeltheorien sind haarsträubend. Ein Kabel übertragt Wechselstrom – begrenzende Eigenschaften sind hier einzig in der Impedanz zu sehen. Die ist je nach Qualität unterschiedlich, jedoch ist das bei Kupferlitze LS Kabel mit einem gewissen Querschnitt und einer begrenzten Länge völlig unbedeutend in seiner elektrischen Wirkung. Außerdem stimmen die Aussagen im Test teilweise nicht. Die Front der neuen 601er ist aus Kunststoff – nicht aus MDF. Das erklärt auch das niedrigere Gewicht. Der Tieftöner ist auch abgeschirmt. Da bekommt man so seine Zweifel bei den anderen Aussagen – aber das kann ich ja dann bei meinen eigenen Teilen selber testen…

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X